Bernhard
Peter
Dreimonatskoliken
Als Drei-Monats-Koliken bezeichnet man die
Schreiattacken von Babys in den ersten Monaten, die auf
Blähungen und Bauchschmerzen zurückzuführen sind. Sie treten
vorwiegend in den ersten drei Lebensmonaten auf. Etwa eine halbe
Stunde zeitversetzt nach dem Essen/Stillen oder auch am späten
Nachmittag beginnen die Säuglinge zu schreien und lassen sich
kaum beruhigen. Der Leib ist häufig geschwollen und gespannt.
Die Ursachen für die Drei-Monats-Koliken sind vielfältig und
können im psychosomatischen, organischen oder
nahrungsmittelbedingten Bereich liegen. Wegen dieser Vielfalt
muß sich eine Therapie an der jeweiligen Ursache orientieren.
Drei-Monats-Koliken treten bei ca. jedem 10. Säugling in den
ersten Lebensmonaten, und nicht nur in den ersten 3 Monaten auf.
Immer wiederkehrende Bauchschmerzen sind auch im Kleinkind- und
Grundschulalter ein häufiges Problem Nach drei bis sechs Monaten
nehmen bei den meisten Kindern die Beschwerden ab.
Was können die Ursachen für die
Dreimonatskoliken sein?
- Psychisch und
Psychosomatisch:
- Spannungen zwischen
Mutter und Kind
- zu wenig Zuwendung,
Abschiebung, Gefühl "übrig zu sein"
- Konflikte innerhalb
der Familie (z. B. "ungewolltes" Kind)
- Konkurrenzsituation
zwischen Geschwistern,
Bevorzugung/Benachteiligung
- Reaktion auf
Belastungen in der Kindertagesstätte
- Nichtzurechtkommen
mit anderen Personen im Umkreis (Tagesmutter,
wohlmeinende, aber belastende Tanten und Omas)
- Nahrungsbedingt:
- Unverträglichkeit
gegenüber Kuhmilch-Eiweiß (Flaschennahrung)
- Überangebot an
Milchzucker in der Nahrung kann vermehrt
Blähungen hervorrufen
- Wenn das Loch im
Sauger der Flasche zu groß ist, kann das Kind
vermehrt Luft schlucken, was ebenfalls zu Rumoren
im Darm führen kann.
- organische Gründe:
- Entzündung des
Darmes infolge eines Befalles mit Würmern (z. B.
Spulwürmern)
- chronische
Blinddarmentzündung (Appendizitis) wird als
mögliche Ursache kontrovers diskutiert.
- Invagination des
Dünndarmes (Einstülpung eine Darmabschnittes in
den folgenden Darmabschnitt). Häufig kann durch
sanfte Massage eine Lösung der Darmschlingen
erreicht werden.
Wodurch äußern sich
Dreimonatskoliken?
- Beschwerden typischerweise
ca. eine halbe Stunde nach den Mahlzeiten sowie am
Nachmittag
- heftiges Schreien, das auch
mal mehrere Stunden andauern kann.
- gespannter,
druckempfindlicher Leib
- Kinder ziehen die Beine
krampfhaft an
- Im Schlaf aber Ruhe
- wenig Auffälligkeiten beim
Stuhlgang
- ansonsten Entwicklung völlig
normal
Wie kann man Dreimonatskoliken
behandeln bzw. vorbeugen?
Die Behandlung ist so vielfältig wie die Ursachen:
- Bei familiären Spannungen
oder Konfliktsituationen als Ursache steht die
Aufklärung und Vermeidung derselben an ist auch
für die Mitbetroffenen gut! Eine ausgeglichene
Mutter-Kind-Beziehung ist zugleich die beste Vorbeugung.
- Liegt die Ursache in der
Nahrung, muß dieselbe umgestellt werden, z. B. auf eine
hypoallergene Nahrung, die besonders reizarm ist. Bei
stillenden Müttern muss sich die Umstellung der
Ernährung selbstverständlich auf die Nahrungsmittel der
Mutter beziehen, wie z.B. eine kuhmilchfreie Ernährung.
- Gabe blähungstreibender
Tees: Eine Linderung der Beschwerden kann oft auch durch
die Gabe von Fencheltee erreicht werden. Die im Fenchel
enthaltenen ätherischen Öle sorgen für eine Anregung
der Verdauung und eine Vernichtung von gärenden
Mikroorganismen im Darm (Apropos Tee: Für Säuglinge
sollten Tees nicht mit Honig gesüßt werden, da dieser
relativ viel Sporen des Bakteriums Clostridium botulini
enthalten kann und weil in den ersten Lebensmonaten die
Gefahr der Aufnahme derselben durch den Säugling
besteht).
- Wenn organische Erkrankungen
die Ursache sind, müssen diese gezielt angegangen
werden. Bei einem ggf. festgestellten Spulwurmbefall muß
eine Wurmkur zur Beseitigung der Askariden erfolgen. Eine
Invagination des Darmes kann bereits durch sanfte
Massagen gelöst werden.
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