Bernhard Peter
Schweinebandwurm
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

So sieht der Bandwurm aus:

Der Schweinebandwurm, auch Schweinefinnenbandwurm genannt, lat. Taenia solium, besteht aus einem Kopf mit 4 Saugnäpfen, einem Rostellum mit doppeltem Hakenkranz zum sicheren Festhalten an der Dünndarmwand sowie der Gliederkette. Die einzelnen Glieder sind breiter als lang (Unterschied zum Rinderbandwurm) und können nach Abstoßen im Stuhl nachgewiesen werden. Insgesamt kann der Wurm eine Länge bis zu 3-4 m erreichen, damit ist er kürzer als der Rinderbandwurm. Der Schweinebandwurm ist ein Parasit mit Wirtswechsel. Er pendelt normalerweise zwischen Endwirt (Mensch) einerseits und Zwischenwirt (Schwein) hin und her. Im Übrigen gilt das beim Rinderbandwurm zu Fortpflanzung und parasitäre Zyklen Gesagte analog auch für den Schweinebandwurm. Das Gefährliche am Schweinebandwurm ist aber, daß er sich nicht 100%ig an den Wirtswechsel hält – durch Fehlleitung können auch Larven des Bandwurmes im Menschen die Zystizerkose hervorrufen, eigentlich ein Kurzschluß im Plan, wobei der Mensch per Zufall auch zum Zwischenwirt wird, aber mit verheerenden Folgen.

 

Wo kommt der Bandwurm vor?

In Ländern mit konsequenter Fleischbeschau ist der Schweinebandwurm selten geworden. In den USA und in Zentral-Europa werden meist nur importierte Fälle von Zystizerkose (s.u.) beobachtet. In anderen Ländern ist der Schweinebandwurm jedoch endemisch:

 

Wie ist der parasitäre Kreislauf?

Durch kontinuierliches Abstoßen der untersten Glieder mit reifen Eiern in den menschlichen Darm gelangen die Eier mit dem Stuhl an die Außenwelt. Mit dem Abwasser oder bei der Düngung gelangen die Eier auf Schweinehaltungsgelände. Die Eier können in feuchtem Milieu wochen- bis monatelang infektionsfähig bleiben. Bei der Nahrungssuche nehmen die Schweine die Eier auf. In deren Dünndarm schlüpfen Onkosphären aus den Eiern, die in die Darmwand einwandern und in die Blutgefäße eindringen. Mit dem Strom des Blutes lassen sich die Onkosphären zum Ziel tragen: Die quergesteifte Muskulatur. Innerhalb von 3-4 Monaten wachsen sie dort zu Metazestoden heran, das sind ca. erbsengroße flüssigkeitsgefüllte Einheiten, in denen schon ein neuer Wurmkopf vorgebildet ist. Wenn jetzt ein Mensch das Fleisch verzehrt, stülpt im Dünndarm die Metazestode den vorbereiteten Kopf mit Saugnäpfen aus und setzt sich an der Wand des Dünndarmes fest. Daraus wächst wieder ein richtiger Bandwurm heran. Ca. 2-3 Monate nach der Aufnahme der Metazestoden können schon die ersten Glieder mit Eiern abgestoßen werden, wodurch der Zyklus aufrechterhalten wird. Der Wurm kann mehrere Jahre alt werden.

 

 

Welche Beschwerden hat der vom Bandwurm befallene Mensch?

In der Regel keine! Der Wurm verursacht normalerweise keine wahrnehmbaren Beschwerden. Auch ist sein Eigenbedarf nicht so groß, daß es zu Mangelerscheinungen käme. Bei einem Teil der Infizierten kann es durch langdauernden oder mehrfachen Befall zu Veränderungen im Dünndarm und Funktionsstörungen kommen, z. B. Übelkeit und Erbrechen, Oberbauchschmerzen, Durchfall oder Verstopfung, ganz analog zum Rinderbandwurm.

Wenn der Mensch aber versehentlich zum Zwischenwirt wird, ist mit ganz erheblichen Beschwerden zu rechnen (s.u.)! Das ist ein eigenständiges Krankheitsbild namens Zystizerkose.

 

Was ist die Zystizerkose?

Das oben Gesagte zum parasitären Kreislauf entspricht dem typischen Räuber-Beute-Kreislauf, wie er auch beim Rinderbandwurm auftritt. Es gibt jedoch beim Schweinebandwurm einen Kurzschluß im System: Der Mensch kann auch als Zwischenwirt fungieren! Eigentlich macht das biologisch keinen Sinn, weil dadurch der Zyklus in einer Sackgasse endet, aber es passiert. Dabei gibt es zwei mögliche Wege:

Genau wie beim natürlichen Zwischenwirt, dem Schwein, wandern die Onkosphären in verschiedene Gewebe und bilden dort Finnen bzw. Finnenagglomerate. Dabei kommt es je nach Organ zu erheblichen Schäden:

 

 

Wie kann man diesen Bandwurm bekommen?

 

Entwickelt sich Immunität?

Nein, nach einer Elimination eines Bandwurmes ist jederzeit ein erneuter Befall möglich. Man wird grundsätzlich nicht immun.

 

Wie kann man diesen Bandwurm entdecken?

 

Wie kann man den Bandwurm entfernen?

Eine einfache Standard-Wurmkur mit den Wirkstoffen Niclosamid oder Praziquantel entfernt den Bandwurm. Der Wurm wird dazu gebracht, loszulassen, verliert seinen Schutz vor den Darmsäften und wird einfach verdaut. Manchmal erscheint er in Teilen oder gänzlich im Stuhlgang, manchmal wird er komplett verdaut. Man sollte vor der Einnahme des Wurmmittels mit salinischen Abführmitteln (Glaubersalz, Bittersalz) arbeiten, ggf. auch nachher, und zwar nicht, damit man das Erfolgserlebnis sichtbar in der Kloschüssel liegen hat„Iiiiiih!“, sondern damit die Eier und noch intakten Proglottiden so schnell wie möglich den Darm verlassen und so einer endogenen Zystizerkose vorgebeugt wird.

 

Wie kann man eine Zystizerkose behandeln?

Zystizerkose wird in der Regel auch mit dem Wirkstoff Praziquantel, auch mit Albendazol, ggf. in Kombination mit Cortison-Derivaten, behandelt. Der Erfolg hängt davon ab, ob die Zysten schon verkalkt sind oder nicht.

 

Wie kann man diesen Bandwurm vermeiden?

 

Wie kann man eine Zystizerkose vermeiden?