Bernhard Peter
Insuline: Tierische Insuline für den Menschen?
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

Insulin kommt bei allen Säugetieren vor. Die Struktur der Eiweiße ist jeweils sehr ähnlich. Beispiele:

Hundeinsulin weicht nur in einer einzigen Aminosäure von Humaninsulin ab. Die B-Kette hat an Position 30 ein Alanin statt eines Threonins.

Schweineinsulin weicht auf genau dieselbe Weise von Humaninsulin ab: Die B-Kette hat an Position 30 ein Alanin statt eines Threonins.

Rinder-Insulin weicht schon in drei Aminosäuren von Humaninsulin ab: Neben dem 30er-Ala der B-Kette hat es an Position 8 der A-Kette ein Ala und an Position 10 der A-Kette ein Val.

Katzen-Insulin weicht in vier Aminosäuren von Humaninsulin ab: Neben dem 30er-Ala der B-Kette hat es an Position 8 der A-Kette ein Ala, an Position 10 der A-Kette ein Val sowie an Position 18 er A-Kette ein His.

Insulin von Schaf und Ziege sind identisch, sie weichen in vier Aminosäuren von Humaninsulin ab: Neben dem 30er-Ala der B-Kette hat es an Position 8 der A-Kette ein Ala, an Position 9 der A-Kette ein Gly und an Position 10 der A-Kette ein Val.

Pferdeinsulin schließlich weicht nur in zwei Aminosäuren von Humaninsulin ab: Neben dem 30er-Ala der B-Kette hat es an Position 9 der A-Kette ein Gly.

Die Strukturunterschiede sind so gering, daß Tierinsuline auch beim Menschen wirksam sind. Die erste Methode der Insulinsubstitution bei Diabetikern bestand auch in der Anwendung von tierischen Insulinen. Zu beachten ist natürlich, daß aus Verträglichkeitsgründen die Ähnlichkeit möglichst groß sein soll, damit ist – vor allem auch wegen der Verfügbarkeit aus Schlachttieren – Schweineinsulin prädestiniert. Dennoch führten die winzigen Unterschiede zu einer immunologischen Sensibilisierung der Patienten mit dem Zwang zum Wechsel, was eine langfristig optimale Einstellung verhinderte. Heute werden aus mehreren Gründen nur noch Humaninsuline oder Insulin-Analoga eingesetzt: