Bernhard Peter
Diagnose: wann wird ein Diabetes festgestellt?
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

Wenn der Patient über Beschwerden klagt, die auf erhöhten Blutzucker schließen lassen, wird die Konzentration von Glucose im Blut bzw. im Urin gemessen. Typische Beschwerden sind starker Durst, vermehrtes Wasserlassen, Mattigkeit, Abgeschlagenheit, Juckreiz, Heißhunger, Sehstörungen oder eine vermehrte Infektanfälligkeit. Dabei sind die Beschwerden abhängig vom Grad des Insulinmangels und dem Ausmaß der sich daraus ergebenden Stoffwechselveränderung. Sie können isoliert oder auch kombiniert auftreten.

Gibt es Unterschiede bei den Erstbeschwerden beim Typ I- und beim Typ II-Diabetes?
Typ II-Diabetes entsteht schleichend und verläuft anfangs häufig völlig ohne wahrnehmbare bzw. wahrgenommene Beschwerden, so daß er oftmals nur bei der Gelegenheit von Routinekontrollen festgestellt wird.

Auch beim Typ I-Diabetes dauert es oft Monate, bis er festgestellt wird, weil erst ca. 80% der insulinbildenden Zellen der Bauchspeicheldrüse kaputt sein müssen, ehe der Insulinmangel vom Körper nicht mehr aufgefangen werden kann. Doch dann sind die Beschwerden beim Typ I-Diabetes sehr viel heftiger als beim Typ II-Diabetes, es kann wegen des absoluten Insulinmangels zu einer unvollständigen Fettverbrennung mit nachfolgender Übersäuerung des Blutes und damit zu einer insgesamt ketoacidotischen Stoffwechsellage bis hin zum diabetischen Koma kommen, hervorgerufen durch stark überhöhte Blutzuckerwerte.

Laborwerte: Ab wann hat man Diabetes?
Blutzucker nüchtern: normal <110 mg/dl (6,1 mmol/l), diabetisch >120 mg/dl (6,7 mmol/l) (nach WHO 1981), üblich in Deutschland meist >126 mg/dl (7,0 mmol/l)

Blutzucker nach dem Essen: normal <140 mg/dl (7,8 mmol/l), diabetisch >180 mg/dl (10,0 mmol/l) (nach WHO 1981)

Blutzucker im Urin: Wenn im Urin Glucose nachgewiesen wird, bedeutet das, daß im Blut >160 –180 mg/dl (9,0-10,0 mmol/l) Glucose vorliegen, denn ab einem Blutzucker von 160-180 mg/dl wird die Nierenschwelle für Glukose überschritten, der Körper beginnt, die überschüssige Glukose über den Urin auszuscheiden.

Ketonkörper im Urin: Ketonkörper (z. B. Aceton) sind Abbauprodukte, die bei einem gestörten Kohlenhydratstoffwechsel der Leber entstehen. Weil Insulin auch eine Bedeutung für den Fettstoffwechsel hat, deutet der Nachweis von Ketonkörpern im Urin auf eine beginnende allgemeine Stoffwechselentgleisung hin.

Glukosetoleranztest im Grenzbereich
Werden Blutzuckerwerte im Grenzbereich (nüchtern 100-126 mg/dl bzw. 6,1-7,0 mmol/l) festgestellt, wird ein oraler Glukosetoleranztest (oGTT) durchgeführt. Dazu erhält der Patient nach mindestens 8-stündigem Fasten morgens nüchtern 75 g Glucose in 300 ml Wasser und trinkt diese innerhalb von 10 Minuten langsam aus. Meßwerte werden genommen vor der Einnahme und 2 Stunden nach der Einnahme.