Bernhard Peter
AST - Alternate Site Testing
(Bitte besprechen Sie im Zweifelfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

Was ist AST?
Wer regelmäßig seinen Blutzucker mißt, kennt das Problem: Der Stich in die Fingerbeere ist mehr oder weniger schmerzhaft und hinterläßt langfristig Verhornungen und Verhärtungen. Ein völlig neues Prinzip der Blutzuckermessung mit dem Namen "Alternate Site Testing (AST)" ermöglicht, an anderen, weniger schmerzempfindlichen Stellen des Körpers geringe Mengen Blut zu entnehmen. Das heißt, man kann auch am Arm, Handballen, Bauch Oberschenkel etc. messen. Viele moderne Blutzuckermeßgeräte sind für AST zugelassen. Zuverlässige Meßergebnisse liefert das AST-Verfahren bei sich langsam ändernden Blutzuckerwerten. Das ist sehr attraktiv, weil der Unterarm oder der Oberschenkel weniger schmerzempfindlich sind als die Fingerkuppe. Möglich wird das, weil moderne BZ-Meßgeräte mit viel geringeren Mengen Blut auskommen als früher, denn die Durchblutung dieser anderen Körperstellen ist schlechter als am Finger.

Wann geht AST, wann geht es nicht?
Im Nüchternzustand z. b. morgens, drei bis vier Stunden nach der letzten Mahlzeit und vor dem Schlafengehen sind die Ergebnisse der AST-Messungen denen an der Fingerkuppe am nächsten. Der Grund dafür liegt in den langsamen Änderungen der Blutzuckerwerte.

Aber: Unter bestimmten Bedingungen können die Meßwerte am Arm erheblich von denen an der Fingerbeere oder am Ohrläppchen abweichen, nämlich wenn sich kurz davor der Blutzuckerspiegel schnell geändert hat, z. B.:

Auch andere besondere Situationen, in denen mit rascher Veränderung des Blutzuckerspiegels zu rechnen ist, schließen eine Alternativmessung aus:

Generell sollten Messungen am Arm daher mit mindestens 2 Stunden Abstand zu oben genannten Veränderungen durchgeführt werden. Wenn man die Zeit nicht einhalten kann, ist eine Messung am Finger besser.

Auch eine drohende Unterzuckerung kann man am Finger früher feststellen, so daß man rechtzeitig gegensteuern kann. Im Gegensatz zu den Fingerkuppen kann sich die Meßbarkeit besonders bei einem raschen Blutzuckerabfall an den AST-Stellen erheblich verzögern. Diese Verzögerungen können im Durchschnitt eine halbe Stunde betragen. Bei zeitgleicher Messung an Fingerkuppen und Unterarm wurden Unterschiede von bis 100 mg/dl bei den Blutzuckerwerten gemessen.

Im Zweifelfall: Falls ein durch AST-Messung ermittelter Wert nicht mit dem eigenen Gefühl übereinstimmt oder man sich sonstwie unsicher fühlt, sollte unbedingt an der Fingerkuppe nachgemessen werden.

Wichtig: Bevor man mit AST beginnt, dies unbedingt mit dem betreuenden Arzt absprechen!

So ist’s richtig:
Die Stechhilfe muß für AST evtl. anders eingestellt werden. Beim UltraSoft Lanzettengerät wird z. B. die normale Kappe durch die UltraClear-Kappe ersetzt. Die Microlet Vaculance erlaubt die Blutentnahme auch an relativ schlecht durchbluteten Stellen wie Unterarm, Bauch oder Oberschenkel durch Unterdruck.

Bild oben: UltraSoft Lanzettengerät, für AST mit der Ultra Clear Kappe gerüstet. Bild unten: Freestyle Lanzettengerät mit AST-Aufsatz.

Als Einstichstelle eine weiche, fleischige Hautstelle ohne sichtbare Venen und ohne starken Haarwuchs wählen.

Die Haut an der gewählten Stelle muß sauber, trocken und gut durchblutet sein.

Individuelle Stechtiefe an der Stechhilfe einstellen.

Stechhilfe fest aufsetzen und abdrücken.

Fazit:
AST-Messung ist beim richtigen Umgang mit den Einschränkungen ein weiteres Stück Freiheit für den Diabetiker, das er zur Routinekontrolle in Situationen nutzen kann, in denen keine gravierenden Änderungen zu erwarten sind. AST entlastet die Fingerbeere und stellt somit besonders für Vieltester einen entscheidenden Vorteil gegenüber Meßgeräten mit der herkömmlichen Testmethode dar.

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