Bernhard Peter
Über Gelbfieber und Gespensterschiffe
(Bitte besprechen Sie im Zweifelsfall Ihre Beschwerden und Maßnahmen mit einem Arzt Ihres Vertrauens!)

 

Das Gelbfieber ist eine vor allem in den tropischen Gebieten Afrikas, Mittel- und Südamerikas verbreitete akute, fieberhafte Virusinfektionserkrankung. Sie gehört zu den sog. hämorrhagischen Infektionskrankheiten; die Erkrankung geht also mit inneren und äußeren Blutungen einher. Sie war ursprünglich nur in Afrika zu finden und wurde von da aus nach Südamerika eingeschleppt. Nach einer Inkubationszeit von 3-8 Tagen kommt es in der ersten Krankheitsphase zu uncharakteristischen Symptomen wie Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Übelkeit und Erbrechen, die nach einigen Tagen wieder abklingen können. Anschließend folgt - jedoch nur bei einem Teil der Betroffenen - die zweite Phase mit hohem Fieber sowie inneren und äußeren Blutungen, die in 50% der Fälle tödlich endet. Derzeit existiert noch kein Medikament gegen das Virus. Jedoch ist eine Prophylaxe durch eine Schutzimpfung möglich, die an bestimmten Gelbfieberimpfstellen angeboten wird.

 

Der Erreger – ein Virus

Erreger des Gelbfiebers ist das Gelbfieber-Virus, ein RNA-Virus aus der Familie der Flavi-Viren (zu dieser Familie gehören auch das Dengue-Virus, der Erreger der japanischen Encephalitis, der des West-Nil-Fiebers und das Hepatitis C Virus). Das Virus kann eine Vielzahl von Spezies befallen, wie z.B. Vögel, Affen, Fledermäuse, Schlangen und den Menschen.

 

Wie kann man sich an Gelbfieber anstecken?

Warum ist der urbane Zyklus so gefürchtet?

 

Wo kann man sich an Gelbfieber anstecken?

Noch immer kommt das Gelbfiebervirus hauptsächlich in Afrika, Süd- und Mittelamerika vor. Man spricht vom sogenannten Gelbfiebergürtel:

Ganz Asien ist gelbfieberfrei, desgleichen Australien und Ozeanien. Obwohl dort die Bedingungen ebenso optimal wären, wurde das Virus zum Glück dort noch nicht eingeschleppt.

 

Wann ist die Ansteckungsgefahr am größten?

Infektionen treten in Südamerika meist in den Monaten Januar bis März auf. Während dieser Zeit sind die Haemagogus-Mücken, die das Virus in den Waldgebieten übertragen, am aktivsten (hohe Temperaturen, starke Niederschläge)

 

Wie verläuft eine Erkrankung an Gelbfieber?

Die Krankheit kann unterschiedlich schwer verlaufen, und zwar von leichten Fällen, die kaum diagnostiziert werden, bis zu einer Sterblichkeit bis zu 50% bei schweren hämorrhagischen Verläufen.

Die Krankheit verläuft analog in zwei Abschnitten:

 

Kann man Gelbfieber behandeln?

Die Therapie des Gelbfiebers erfolgt ausschließlich symptomatisch, z. B. Paracetamol gegen Fieber und orale Rehydratationslösungen. Eine ursächliche Behandlung ist nicht möglich, weil es noch kein Medikament gegen das Virus gibt.

 

Gibt es eine Impfung gegen Gelbfieber?

Ja, es gibt einen Impfstoff. Dieser wird aber nicht von jedem Arzt verimpft, außerdem bekommt man diesen Impfstoff nicht in der Apotheke. Der als Impfstoff verwendete abgeschwächte Stamm des Gelbfiebervirus (Lebendimpfung) ist so empfindlich, daß er nur unter ganz bestimmten Bedingungen in den Gelbfieberimpfstellen (staatlich zugelassene Impfstellen, Tropeninstitute, Gesundheitsämter, bestimmte Ärzte) gelagert werden kann. Der Impfstoff gilt als gut verträglich und sehr effektiv. Die Immunität beginnt 10 Tage nach der Impfung und hält mindestens 10 Jahre an.

Auch nach einer erfolgten Impfung ist zusätzlich immer auch ein Schutz vor Mückenbissen anzuraten.

 

Für wen kommt die Impfung nicht in Frage?

 

Wie können Sie sich sonst noch schützen?

 

Gelbfieber und der Fliegende Holländer

Unter Seeleuten war das Gelbfieber besonders gefürchtet. Denn die Trinkwasservorräte der alten Segelschiffe boten ideale Brutstätten für Aedes-Mücken, und die Seeleute hatten nun wirklich keine Möglichkeit, den sich gierig auf sie stürzenden Mücken auszuweichen. Einmal Gelbfieber an Bord, hatte es bald die ganze Mannschaft. Auf diese Weise wurde auch mit Sklavenschiffen das Gelbfiebervirus von Afrika aus in die Neue Welt verschleppt. Die Mär von Gespensterschiffen, die mit zahlreichen Leichen an Bord ziellos durch die Meere fuhren, die Wilhelm Hauff und Richard Wagner inspirierte und die auch in der Verfilmung „Fluch der Karibik“ ihren Nachhall findet, ist somit nicht nur Seemannsgarn, sondern hat einen handfesten Hintergrund.

 

Gelbfieber-Impfstellen

Die komplette und stets aktuelle Liste der Gelbfieber-Impfstellen finden Sie unter der Webseite der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin, http://www.dtg.mwn.de/impfen/gfimpfst/gf.htm, für Rheinland-Pfalz ist es die Seite http://www.dtg.mwn.de/impfen/gfimpfst/gfrlp.htm. Für Koblenz sind solche Impfstelle zum Beispiel beim

Zentralinstitut des Sanitätsdienstes der Bundeswehr, Impfzentrum, Prof. Dr. med. Zöller, Andernacher Str. 100 (Rhein-Kaserne), 56070 Koblenz, Tel.: 02 61 / 8 9 6- 77 77, Fax: 02 61 / 89 6 - 72 09 oder

Dr. Peter Radermacher, Facharzt für Allgemeinmedizin, Zertifikat Reise- und Tropenmedizin CRM, Frankenstraße 51, 56068 Koblenz, Tel. 0261-12201, Fax 0261-17546, e-mail: praxis@hatzmann-radermacher.de, Website: www.hatzmann-radermacher.de

 

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