Bernhard Peter
Die Blütezeit der Wappenbücher

Das 15. und 16. Jahrhundert wurden zur Blütezeit der Wappenbücher. Die Anzahl nimmt erheblich zu, die Sammlungen werden immer systematischer und sind nicht mehr an bestimmte Anlässe gebunden, sondern dienen den Herolden bei ihrer täglichen Arbeit als Nachschlagewerke. Und nicht nur das, opulent gestaltete Werke werden zu Objekten höfischer Kultur. Ein Wappenbuch zu erwerben bzw. anfertigen zu lassen, war Zeichen gehobener Lebenskultur. Der Bodenseeraum war besonders produktiv. Früher war es üblich, die Wappen nach Rangstufen des Adels zu sortieren. Bei den späten Wappenrollen wird es zunehmend üblich, die Wappen nach Zugehörigkeit zu bestimmten Turniergesellschaften zu ordnen. Einige seltene Bücher ordnen schon alphabetisch.

Chronik des Konzils zu Konstanz (1414-1418), von Ulrich Richtenthal, entstanden 1424-1430 als Konzilienbuch, Gelegenheitswappenrolle anläßlich dieses politischen und religiösen Großereignisses, enthält ca. 800 Wappen von Teilnehmern des Konzils (geistlich und weltlich). 60 Kardinäle, 167 Bischöfe, 15 Äbte, 11 Hochmeister, 14 Universitäten, 10 Prinzessinnen und 14 Prinzen, 130 Grafen, 56 Freiherren und über 100 Ritter bilden ein getreues Abbild der Konzilsgesellschaft. Das Original ist verloren, es ist in Kopien aus dem 15. Jh. überliefert. Heute im Rosgarten Museum Konstanz. Weitere Versionen in der Public Library New York, der UB Prag, der ÖNB Wien etc.

Das zuletzt genannte Wappenbuch etabliert eine bestimmte Anordnung, nämlich die nach Vierergruppen (Quaternionen). Das System hat keine historische Grundlage und keinen praktischen Nutzen, wird aber in der Folgezeit oft benutzt.

Armorial Lalaing, entstanden 1420, enthält 171 Vollwappen des Brabanter Adels, einige Landeswappen und Phantasiewappen darunter.

Armorial du Héraut Sicile, um 1425 entstanden, mit 1836 Wappen, davon 1798 original und 49/53 spätere Ergänzungen, im Original verloren, lebt fort im Armorial du Clément Prinsault, 1470 entstanden, das Werk stellt eine Erweiterung der erstgenannten Sammlung dar. Nationalbibliothek Paris.

Fenwick's Roll, entstanden ca. 1413 ff., enthält 1035 Wappen. Kopie aus dem 16. Jh. in der Bristish Library London.

Armorial dit de l'herault Charolais, entstanden 1425, enthält 1240 Wappen, identisch mit dem "kleinen Wappenbuch des Konstanzer Konzils". Wird in paris aufbewahrt.

Armorial de la cour amoureuse, entstanden 1420, enthält 954 Wappen der Adeligen, Bürgerlichen und Kleriker am Hofe Frankreichs. Wird in mehreren Abschriften in Wien, Paris und Brüssel aufbewahrt.

Bruges' Garter Book: Entstanden um 1430, Gründungsritter des Hosenbandordens, verfaßt von William Bruges, Wappenkönig des Hosenbandordens.

Armorial de Coutances, entstanden 1430, Coutances

Das Donaueschinger Wappenbuch, entstanden 1433, enthielt 1094 Wappendarstellungen mit Schwerpunkt Süddeutschland, Böhmen, Polen. Badische Landesbibliothek Karlsruhe.

Rôle d'armes Flaccio-Grenser, entstanden 1433, enthält 48 Wappen. Buch ist untergegangen.

Stuttgarter Wappenbuch, 1430-1446, Fragmente zweier Wappenbücher. Enthält 110 Wappen, Süddeutschland, Schweden, Deutscher Orden.

Military Roll, entstanden 1440, enthält 321 (249+72) Wappen aus Essex, Suffolk und Kent, British Library London.

Egerton Tract, ca. 1440 entstanden, enthält 94 Wappen, verschiedene Fragmente zu französischen Wappen. British Library London.

Armorial de Nicolas de Lutzelbourg, entstanden 1440, enthält 1567 Wappen. Eine Kopie von 1540 befindet sich in Nancy.

Portcullis' Book, entstanden 1440, enthält 836 Wappen, British Library London, College of Arms London.

Tournoi d'Utrecht de 1441, entstanden ab 1441, Gelegenheitsrolle

Armorial Equestre de la Toison d'Or & de la l'Europe, entstanden 1440-1460, enthält 1024 Wappen, Nationalbibliothek Paris. Enthält die Wappen der Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies und ist eine wichtige Manifestation burgundischer höfischer Lebensart und Kultur.

Bradfer-Lawrence's Roll, entstanden 1446, enthält 769 Wappen, 460 Wappendarstellungen und 309 Blasonierungen.

Bergshammarvapenboken, Bergshammar Wappenbuch, entstanden 1450, wird in Stockholm aufbewahrt, enthält 3388 bzw. 3397 Wappen und ist damit eines der umfangreichsten Wappenbücher überhaupt.

Armorial de la Paix d'Arras = Armorial du héraut Saint-Remy, entstanden 1435, 401 Wappen, enthält die Wappen der Teilnehmer am Friedenskongreß von Arras 15.7.-15.9.1435

Bowyer's Book, entstanden 1440, enthält 153 Wappen, 1-12 sächsische Könige, 13 Frankreich-England, 14 Margret von Anjou, 16-33 Grafen, 34-153 restlicher Adel, wird in London aufbewahrt.

Rawlinson Roll, entstanden 1450, enthält 79 Wappen. Bodleian Library Oxford.

Das Redinghovensche Wappenbuch, entstanden ca. 1440, enthält 425 Wappen aus dem Rheinland und aus Süddeutschland, dazu einige polnische Wappen. Der Name leitet sich vom Archivar J. G. Redinghoven ab, der das Wappenbuch besaß. Das Original mit 425 Wappen befindet sich heute in München. Eine Kopie von 1720 mit Ergänzungen und insgesamt 680 Wappen befindet sich im Staatsarchiv Köln (sog. Kölner Vasallenbuch).

Lehensbuch des Bistums Basel, 1441, 95 Vollwappen.

Wappenbuch der österreichischen Herzöge, entstanden 1447, enthält 170 Wappen, heute im Staatsarchiv Wien

Scheibler'sches Wappenbuch, 1450, 476 Darstellungen in hervorragender Qualität und schönstem spätgotischen Stil. Es ist eines der besten und sehenswertesten spätmittelalterlichen Wappenbücher, vor allem wegen der exquisiten und individuellen Darstellungen. Die Helmdecken sind individuell gestaltet und greifen den Charakter des Wappens sehr schön auf. Das Wappenbuch wurde später im 17. Jh. um einen weiteren Teil mit 148 Wappen ergänzt, deren Qualität wesentlich geringer ist. Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 c.

Dublin Roll, entstanden ca. 1450, enthält 324 Wappen. Wird in Dublin aufbewahrt, Genealogical Office und Trinity College.

Armorial of John Banyster, entstanden 1450, enthält 275 französische Wappen (Visitation von Caux), aufbewahrt in London

Clarence's Roll, entstanden 1450, enthält 102 Wappen, Queen's College Oxford.

Hyghalmen Roll, entstanden ca. 1450, enthält 691 Wappen, heute College of Arms, London.

Devereux Roll, entstanden ca. 1450, enthält 180 Wappen. Trinity College, Dublin.

Armorial de Jean de Haraucourt, entstanden 1430-1450, enthält 265 Wappen des Adels von Lothringen und Bar. Eine Kopie des 16. Jh. befindet sich heute im Musée Lorrain in Nancy.

Armorial du Héraut Berry, ca. um 1454-1458 entstanden, von Gilles le Bouvier verfaßt, dem Herold des französischen Königs Charles VII. Enthält 1841 Wappen. Mehrere Versionen befinden sich in Paris.

Sog. Berliner Wappenbuch, entstanden um 1460, enthält ca. 900 süddeutsche und schweizerische Wappen, Fragment, Teil eines größeren Wappenbuches aus dem Besitz des Grafen Heinrich Wilhelm von Starhemberg, 1593-1675; Berlin, Staatsbibliothek, benannt nach dem Aufbewahrungsort, denn der Inhalt ist süddeutsch. Eine für Kurfürst Friedrich d. Weisen angefertigte Kopie von 1520 befindet sich im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg.

Complainte des hérauts d'armes, entstanden 1460, aufbewahrt in Antwerpen

Leipziger Wappenbuch, 1450, 602 Wappendarstellungen, deutscher Turnieradel, Breisgau, schweiz, Elsaß, Franken, Schwaben, Bayern. Stadtbibliothek Leipzig.

Kings of Britain Roll, entstanden 1450, enthält 342 Wappen, Kopie des 16. Jh. im College of Arms, London

Mandeville Roll (Strangway's Roll), entstanden ca. 1450, enthält 133 Wappen.

Armorial Lyncenich (Armorial Gymnich), entstanden 1450, enthält 2836 Wappen. Heute in Brüssel.

Armorial de Philippe le Coq, entstanden ca. 1450, enthält 522 Wappen in schlechter Zeichnung, nationalbibliothek Paris

Wappenbuch des Ordens vom Goldenen Vlies, 1450

Armorial de la Pucelle, entstanden 1450, enthält 163 Wappen, heute in Paris in zwei Versionen (Kopien).

Red Book Roll, entstanden 1450, enthält 548 Wappen.

Portington's Roll, entstanden 1450, enthält 982 Wappen. College of Arms, London.

Lucy's Roll, entstanden 1450, enthält 282 Wappen. College of Arms London.

Armorial d'Anthoine Clémery, entstanden 1450, enthält 1561 Wappen, hauptsächlich Wappen aus der Interessenssphäre Burgunds: Niederlande, Lothringen, Deutschland. Nationalbibliothek Paris.

Sir George Calveley's Book, entstanden 1450, enthält 876 Wappen, eingeteilt in 5 Sektionen: Mörder Beckets (320 Wappen), Lancashire (116 Wappen), Cheshire (220 Wappen), Kent (100 Wappen) und eine unbetitelte Sektion mit 20 Wappen. Aufbewahrt in London.

Clare Roll, entstanden 1456, enthält 56 Wappen. London.

Das Wappenbuch des Hans Ingeram, Herold der Turniergesellschaft „Zum Esel“, entstanden 1452-1459, enthält 1098 Wappendarstellungen, Schwerpunkt Süddeutschland und Österreich, Turniergesellschaften, Ternionen und Quaternionen (Ämter der Heiligen Römischen Reiches). Synonym: Wappenbuch des Herzogs Albrecht von Österreich. Original heute im Kunsthistorischen Museum Wien.

Armorial de l'ordre du Croissant, entstanden um 1460-1480. Réné von Anjou hatte den Orden des Wachsens 1448 gegründet. Enthält 50 Vollwappen. Nationalbibliothek Paris.

Basler Universitätsmatrikel, entstanden 1460, enthält 71 Wappen

Armorial Gorrevod, entstanden ca. 1460, enthält 1460 Vollwappen, 163 Kommunalwappen und 900 Helmzieren. Heute in Brüssel.

Salisbury's Roll, entstanden 1460-1471, enthält 50 Wappen.

Pfälzer Wappenbuch, entstanden 1460, enthält 1080 Wappen, Hochadel, Quaternionen, englische, italienische, spanische, österreichische und vor allem deutsche Wappen.

Friar Brackley's Book, entstanden ca. 1460, enthält 73 Wappen. Norwich Library, Norwich (GB).

Starkey's Roll, entstanden 1460, enthält 1124 Wappen

Ortenburger Wappenbuch - Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 308 u, Bayern 1466.

Armorial Hongrie, entstanden 1466, enthält 288 Wappen, Nationalbibliothek Paris

Haggenberg Codex, St. Gallener Wappenbuch: Der Abt Ulrich Rösch erwarb ein ca. 1466-1470 für Abt Ulrich VI. von St. Gallen gefertigtes Wappenbuch mit dem Turnieradel Süddeutschlands, enthält ca. 2000 Wappen, heute in der St. Galler Stiftsbibliothek. Der Maler war ein Gehilfe von Hans Ingeram.

Chronik von Konstanz, von Gebhard Dacher, entstanden ca. 1465, 646 Wappenzeichnungen. Stiftsbibliothek St. Gallen.

Wappenbuch des Hans Burggraf, ca. 1450-1465, enthält 600 Vollwappen. Hans Burggraf war Persevant des Markgrafen Friedrich II von Brandenburg um ca. 1450. Original in der British Library London.

Stemmario Trivulziano, entstanden 1466, enthält 2300 Wappen in - erstmalig - alphabetischer Ordnung, vorzugsweise mit Bezug zu Mailand. Heute Biblioteca Trivulziana in Milano.

Wappenbuch von Innsbruck, entstanden 1460-1470, 480 Wappen des deutschen Adels nach Regionen sortiert.

Domville Roll, entstanden ca. 1470, enthält 2840 Wappen. College of Arms, London.

London Roll, entstanden 1470, enthält 104 Wappen, British Library London

Grünwaldsches Wappenbuch, entstanden 1470, enthält 515 Wappen aus den Bereichen Franken, Bayern, Schwaben, Nürnberg, Augsburg, sonstige Reichsstädte, Klerus, Hochadel, Quaternionen. München.

Rôle d'armes Dupuy, entstanden ca. 1470, enthält 160 Wappen. Nationalbibliothek Paris.

Stemmi di famiglie comasche, entstanden 1470, enthält 926 Wappen aus der Region Como, aufbewahrt in Como

Atkinson's Roll, entstanden 1471, 88 Wappen des englischen Hochadels

Wappenbuch des Andre Voey de Ryneck, entstanden 1473/74 in Metz, heute in Wien, Österreichische Nationalbibliothek, enthält 1314 Wappen aus den Bereichen Frankreich, Belgien, Holland, England, Schottland, Kastilien, ohne Deutschland.

Anniversar von Uster, ca. 1473 entstanden, 60 Wappen bürgerlicher Familien, befindet sich in Zürich

Eichstätter Wappenbuch, 1474-1478, enthält ca. 2000 Wappen. Eichstätt.

Heroldsbuch des Jülicher Hubertusordens, Bruderschaftsbuch des jülich-bergischen Hubertusordens - Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 318, Niederrhein um 1480-1500, enthält 390 Wappen des im jülich-bergischen Hubertusorden vertretenen Adels. Bis auf 7 ganzseitige Wappen je 4 pro Seite.

Österreichische Chronik des Conrad Grünenberg, entstanden ca. 1480, enthält 84 Wappendarstellungen, mit vielen Phantasiewappen österreichischer Herzöge. Staatsarchiv Wien.

Codex Nassau-Vianden, entstanden 1480, enthält 32 Wappen

Shirley's Roll, entstanden 1480, enthält 576 Wappen.

Arma regnum anglie ab origine, ca. 1480 entstanden, 33 Wappen vorzugsweise englischer Könige

Wappenbuch des Conrad Grünenberg, entstanden bis 1483 im Konstanzer Raum, enthält 2189 Wappen. Eine der großartigsten, formenreichsten und prächtigsten Handschriften, im spätgotischen Stil. Das Original ist heute in Merseburg.

Ansbacher Wappenbuch, 1485-1490, ca. 750 Wappen. Süddeutsche Familien aus Bayern, Franken, Schwaben, Oberrheingebiet, sowie österreichische Familien. Vermutlich aus älteren Quellen kopiert.

Armorial Cervellon, entstanden 1479, enthält 447 Wappen. Diego Cervellon war Historiograph von Juan II, Kopie aus dem 17. Jh. von Chifflet. Wird aufbewahrt in Besancon.

Basler Wappenbuch, entstanden 1480, enthält 56 Wappen

Gerold Edlibachs Züricher Chronik, entstanden ca. 1485, enthält 33 Wappen.

Armorial des rois de l'épinette de Lille, Veprecularia ou descente des nobles roy (sic) de l’Espinette, de la province de Lille, entstanden 1486, enthält 201 Wappen, Nationalbibliothek Paris sowie eine spätere Abschrift in der Bibliothèque Municipale de Lille, http://numerique.bibliotheque.bm-lille.fr/sdx/num/manuscrit_440/

Basler Gräberbuch, entstanden 1490, enthält 134 Wappen. Wird in Karlsruhe aufbewahrt.

Collingborne's Book, entstanden 1490, enthält 330 Wappen. Wird in London aufbewahrt.

Niederländisches Wappenbuch, entstanden 1490, enthält 490 Wappen, seit ca. 1942 im Besitz der 'Hoge Raad van Adel' in Den Haag: HRvA, hs. coll., Inv.-Nr. 66.

Gerold Edlibachs Wappenbuch, entstanden 1493, enthält 500 Wappen. Zürich.

Wernigeroder Wappenbuch, 1486-1492, 2 Bände mit 3222 (!) Wappendarstellungen. Gilt als eine der besterhaltenen Wappenhandschriften des 15. Jh, ist eines der umfangreichsten seiner Art, enthält auch viele Bürgerwappen und Fabelwappen. Synonym: Schaffhauser Wappenbuch. Der Band 1 ist in der Bayerischen Staatsbibliothek München, Band 2 gilt als verschollen, der Registerband 3 ist in Halle.

Wappenbuch Nr. 2936 der Nationalbibliothek Wien, 1. Hälfte des 15. Jh., erstes Wappenbuch mit alphabetischer Ordnung der Einträge.

Kochsches Wappenbuch, Basel 1480-1490, über 2000 Vollwappen. Ein Wappenbuch, das unter Zuhilfenahme von vorgedruckten Schablonen entstanden ist.

Miltenberger Wappenbuch, entstanden ca. 1490, enthält 1600 Wappen. In Privatbesitz in Luxemburg.

Rous-Warwick-Roll, entstanden 1477-1491, enthält 158 Wappen.

Wappenbuch von Jörg Rugenns, ca. 1492 entstanden, 3616 Wappen, Schablonendruck. 50 Abteilungen, Triaden, Quaternionen, österreichisceh und deutsche Regionen, ausländischer hoher Adel, zugeschriebene Wappen. Universitätsbibliothek Innsbruck.

Ayerst's Roll, ca. 1495 entstanden

Das Wappenbuch des Gallus Öhem, Reichenau, Bildteil zu seiner 1505 publizierten „Cronick des Gotzhuses Rychenowe“. Gallus Öhem war Kaplan im Dienst der Reichsabtei Reichenau. Schwerpunkt. Äbte, Mönche, Vögte, Hofamtsinhaber, Vasallen- und Ministerialenwappen des Bodenseeraumes. Die „Cronick“ ist erhalten in 13 Handschriften des 16. und 17. Jh. das Wappenbuch in 9 davon. Es enthält 503 Wappendarstellungen.

Miltenberger Wappenbuch, 1486-1500 entstanden, 1700 Wappendarstellungen.

Ballard's Book, entstanden 1490, enthält 1300 Wappen

Wagner's Roll, entstanden 1490, enthält 445 Wappen. In Privatbesitz.

Cottonian Roll, entstanden ca. 1490, enthält 461 Wappen. British Library London.

Tirol, Antonius: Wappenbuch Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 310, Süddeutschland 1495

Garci Alonso de Torres (Wappenkönig von Aragon): Blason de Armas, entstanden 1496, spanischer und neapolitanischer Adel, aufbewahrt in Barcelona, Kopie des 16. Jh.

Armorial d'Assignies, entstanden ca. 1500, deckt ab: Flandern, Artois, Hainault, Cambrésis. Befindet sich in Paris.

Wappenbuch aus dem Breisgau, entstanden 1500, enthält 1504 Wappen (Oberrhein, Schwaben, Elsaß, Breisgau)

Bertschi, Nikolaus: Wappenbuch besonders deutscher Geschlechter - Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 308, Augsburg 1515.

Wappenbuch des Vigil Raber, gefertigt von dem Maler Vigil Raber aus Sterzing (gest. 1552). 1522 mit späteren Ergänzungen. Über 7500 Wappen.

Wappenbuch des Reichsherolds Caspar Sturm, entstanden ca. 1530. Enthält Reichsregiment Karl V 1528-1530, Teilnehmer des Reichstages zu Speyer 1529, Hofstaat des Erzbischofs von Mainz, Nürnberger Patriziergeschlechter.

Wappenbuch des Conrad Schnitt, entstanden 1539, Staatsarchiv Basel

Amcott Roll, 1540 entstanden, 439 Wappen

Armorial Universel et Traité de Blason de Noël le Boucq, entstanden 1543, enthält 887 Wappen, Noël le Boucq war ein Bürger von Valenciennes in Hainaut. Wappen aus den Niederlanden, Flandern, Holland, Hainaut, Deutschland, England, Schottland, Böhmen, Kastilien, Aragon, Navarra, Brabant sowie einige Städte. Wird in der Nationalbibliothek Paris aufbewahrt.

Mair, Paul Hector: Geschlechterbuch der Stadt Augsburg Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 312 b, Augsburg 1548

Armorial de Lille, entstanden ca. 1550

Armorial Fierambras, entstanden ca. 1550, enthält 276 Wappen.

Armorial Inguimbert, entstanden 1550, französische und italienische Familien

Virgil Solis Wappenbüchlein, entstanden 1555, Kaiser, 12 Könige, 7 Kurfürsten, Quaternionen, Papst, 3x 12 Kardinäle, 36 Erzbischöfe, 60 Bischöfe

Reichskanzleiwappenbücher: Reichskanzleiwappenbuch I, 335 S., ca. 1100 Wappen, 1554-Anfang 17. Jh., Reichskanzleiwappenbuch II, 382 S., ca. 1100 Wappen, 1540-1688, Reichskanzleiwappenbuch III, 335 S., ca. 443 Wappen, 1540-1560. Buch I und II im Österreichischen Staatsarchiv, Buch III einst im königlichen Kupferstichkabinett in Berlin, 1936 in Wien phtographiert, im 2. Weltkrieg Original verschollen, Photoband in Wien einziger Beleg.

Orden vom Goldenen Vlies, Livre du toison d'or - Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 285, Niederlande 1580

Orden vom Goldenen Vlies, Nomi ed arme dei cavalieri del Tosone d'oro - Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 286, vermutlich Italien 1560

Livre d'armoiries d'Antoine de Brouilly, 1569 entstanden, enthält 1600 Wappen

Armorial de las Casas espagnol, entstanden 1580, enthält 62 Wappen der wichtigsten spanischen Adelshäuser. Nationalbibliothek Paris.

Großes Wappenbuch, enthaltend die Wappen der deutschen Kaiser, der europäischen Königs- und Fürstenhäuser, der Päpste und Kardinäle, Bischöfe und Äbte bis zu den lebenden Repräsentanten zur Zeit der Regentschaft Kaiser Rudolfs II. und Papst Gregors XIII. - Bayrische Staatsbibliothek Cod.icon. 333, Süddeutschland 1583

Glover's Ordinary, entstanden 1584, enthält 15000 Wappen. British Library London.

Siebmacher's Wappenbuch, 1605, 3300 Wappen, Nürnberg

Nach 1500 wird die Verwendung vorgedruckter Schablonen immer gebräuchlicher. Die künstlerische Qualität nimmt dadurch stark ab, die Wappen verlieren dadurch an Originalität und Einzigartigkeit, die Sammlungen werden zu umfangreichen Registern. Interessant ist bei der Verwendung von Schablonen, daß manchmal ein Schablonensatz für eine Seite auch besonders häufige Helmzieren wie einen Flug oder ein Paar Büffelhörner, mitenthalten kann. Die Wappen werden in die vorgedruckten Schablonen hineingemalt, wobei nicht benötigte Vorlagen frei bleiben, was nicht unbedingt zum optischen Gesamteindruck positiv beiträgt.

Literatur:
Übersicht von Steen Clemmensen: http://www.armorial.dk/survey/ARMORIALS.pdf

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