Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 379
Aschaffenburg (Regierungsbezirk Unterfranken)

Stiftskirche St. Peter und Alexander: Christoph Matthias von Albersweiler

In der Stiftskirche St. Peter und Alexander ist am dritten Langhauspfeiler auf dessen Südseite zum Hauptschiff hin das aus rotem Sandstein gefertigte Epitaph des Juristen und ehemaligen kurmainzischen Kanzlers in Aschaffenburg aufgestellt, für den am 4.2.1567 verstorbenen Christoph Matthias von Albersweiler. Das Epitaph zeigt im Hauptfeld zwischen zwei ionischen Pfeilervorlagen den Kanzler barhäuptig und in ziviler Bekleidung, das Barett in der Linken, in einem zeittypischen schweren Umhang, der bis zu den Knien reicht, pelzgefüttert ist und auf beiden Seiten je zwei Taschen übereinander hat. Um den Hals trägt er eine Kette; eine zweite, vermutlich eine Amtskette, reicht ihm bis auf den sich vorwölbenden Bauch. In der Rechten hält er ein beschlagenes Buch. Das Gesicht ist leicht nach links in Richtung Altar gewendet, dieser leichten Drehung aus der Ebene heraus entspricht auch der weiter vorgeschobene rechte Fuß. Das Haar trägt er zu beiden Seiten zu einer Tolle gebogen, dazu Schnurrbart und zweizipfliger Gabelbart. Die Hosen sind zeittypisch an den Unterschenkeln hauteng, was in Kombination mit dem Umhang ein bißchen wie "Schrank auf Stelzen" wirkt. Daß sie an den Oberschenkeln gepludert sind, erkennt man nur in der Öffnung des Umhangs.

 

Die lateinische Inschrift im Aufsatz lautet: "D(EO) O(PTIMO) M(AXIMO) S(ACRVM) CHRISTOPHORO MATTHIAE AB ALBERSWEILER I(VRIS) V(TRIVSQVE) LICENT(IATO) CANC(ELLARIO) MOGVNT(INO) VIRO GERMANAE CO(N)STA(N)TIAE ET INTEGRITATIS REVERE(N)DISS(IMVS) ET ILLVSTRISS(IMVS) D(OMINVS) D(OMINVS) DANIEL ARCHIEP(ISCOP)VS MOGVNT(INVS) PRINCEPS ELECTOR BENE MERITO HOC MONVMENTVM P(ONI) C(VRAVIT) OBIIT PRID(IE) NONA(S) FEBRV(ARII) AN(NO) 1567."

Deutsch: Dem gnädigsten und erhabensten Gott geweiht. Der verehrungswürdigste und erlauchteste Herr, Herr Daniel (Brendel von Homburg), Mainzer Erzbischof, Kurfürst, hat dem Christoph Matthias von Albersweiler, dem Lizentiaten beider Rechte und kurmainzischen Kanzler, einem Manne von deutscher Standhaftigkeit und Unbescholtenheit, aufgrund seiner Verdienste dieses Denkmal setzen lassen. Er verstarb am Vortag der Nonen des Februars des Jahres 1567.

Das Epitaph enthält nur ein einziges Wappen ganz oben. Das nur bei Wolfert verzeichnete Wappen der aus dem Elsaß stammenden, eigentlich bürgerlichen Familie zeigt in Grün drei (2:1) goldene, aufrechte Granatäpfel, die vertikal aufgeplatzt sind, so daß man die Kerne sehen kann, jeder Granatapfel kurz gestielt mit einem Blattpaar; die Helmzier ist unbekannt (Wolfert Tafel 63 Seite 52).

Literatur, Links und Quellen:
Liste der Baudenkmäler in Aschaffenburg: https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkmäler_in_Aschaffenburg
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983, Seite 52
Stiftskirche Aschaffenburg, Schnell-Kunstführer Nr. 230, 8. Auflage 2003, Verlag Schnell & Steiner Regensburg, ISBN 3-7954-4193-5
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von der Kath. Kirchenstiftung St. Peter und Alexander, 23.1.2007
Stiftspfarrei St. Peter und Alexander:
http://www.stiftsbasilika.de/
Stiftsbasilika:
http://www.stiftsbasilika.de/basilika/ - http://www.stiftsbasilika.de/basilika/kirchenraum
Pfarreiengemeinschaft St. Martin:
http://www.st-martin-aschaffenburg.de/index.html
August Amrhein: Die Prälaten und Canoniker des ehemaligen Collegiatstifts St. Peter und Alexander zu Aschaffenburg, Würzburg 1882, S. 355

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