Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 828
Wappenkunst in Schwäbisch Hall

Heraldische Denkmäler an St. Michael zu Schwäbisch Hall - Teil (1)

St. Michael in Schwäbisch Hall ist reich mit Personendenkmalen ausgestattet. Ein Teil ist außenherum an Nord- und Südseite angebracht, doch der weitaus größere Teil befindet sich im Innern. Heraldisch ist St. Michael eine der lohnendsten Kirchen in Süddeutschland.

Grabplatte Nr. 1: Leonhardt Feuchter
Angebracht auf der Südseite von St. Michael. Inschrift: "NACH CHRISTI VNSERS LIEBEN HEREN GEBVRT 1561 IAR VF SAMBSTAG ALLERHEILIGENTAG DEN ERSTEN NOVEMBRIS STARB DER ERBAR VND ERVNDVEST HERR LEONHARDT FEVCHTER STETMEISTER ALLHIE WELICHEM GOT DER ALMECHTIG EIN FROLICHE VHRSTENDT GNEDIGLICH VERLEIHEN WOLLE AMEN"

Leonhardt Feuchter war ein reicher Wirt in Schwäbisch Hall und seit 1527 Bürger der Stadt. 1528 wurde er Untervogt in Kirchberg, erklomm die nächste Stufe seiner Karriere 1530, als er Ratsherr wurde, schließlich wird er 1548 Stättmeister, als diesen weist ihn auch die Inschrift aus. 1548 und 1559 besuchte er die Augsburger Reichstage. Seine Frau war Anna Flurhey (bzw. Wieland), sie starb 1577.

Das Wappen Feuchter zeigt in Rot ein gekröntes, natürliches Meerweib, nackt, mit zwei zu beiden Seiten abgebogenen Fischschwänzen, die es mit den Händen erfasst. Auf dem gekrönten Helm das gekrönte Meerweib mit abflatterndem Haar wachsend, in den Händen zwei Gegenstände haltend, in Abweichung zu Siebmacher Bg6, Seite 2, Tafel 2, wo das Meerweib der Helmzier die beiden Fischschwänze erfaßt. Helmdecken rot-golden.

Grabplatte Nr. 2: Christoph David Stellwag
Angebracht auf der Südseite von St. Michael (obere Abb. bei Sonnenschein tags, untere Abb. bei nächtlicher Anstrahlung des Gebäudes). Inschrift: "Hiernächst ruhen die gebeine des weyl(and) Hoch Edel geb(or)e(nen) Herrn Christoph David Stellwags Ihro kayserl(iche) Maist (Majestät) Raths Com(itis) Pal(atini) Caes(arei) bey ahhhies(iger) Republ(ik) ältern Stättmeisters u(nd) Steuerherrn des Consistorii u(nd) Collegii Scholarcharum Directoris wie auch der Kirchen auf dem Lande Visitatoris, welchen der Höchste 1652 d(en) 21. May dem Vaterland zur Zierde u(nd Freude geschenket u(nd) durch viele Ehrenstaffel so weit erhoben, daß Er den höchsten grad der Stättmeisterwürde erla(ngte) (nac)hdem Er sich das gemeine Wesen mit ... Meriten unendlich verdient ....... seiner eigenen Person be.... verdienet daß sein Tod welcher ..... Juli erfolgt, Ihn der Unsterblichkeit ei......"

Viele abgekürzte Stellen der Inschrift erschließen sich durch Vergleich mit dem Epitaph im Innern. Er wurde am 21.5.1652 geboren. 1678 wurde er Steuersekretär, 1688 Mitglied des Inneren Rates. 1689 hatte er das Schultheißenamt über das Hospitalgericht, 1692 die Hospitalpflege, 1696 das Amt über der Schlicht. 1702 hatte er die Würde eines Consitorialis. Zweimal mußte er französischen Truppen als Geisel folgen, 1688 und 1707, das erste Mal gelang es ihm abzuhauen, wodurch er der Stadt viel Lösegeld erspart hatte. Beim zweiten Mal wurde er bis Metz verschleppt und besser bewacht. 1711 erhielt er die höchste Stättmeisterwürde. Er heiratete 1676 Anna Maria Driller und in zweiter Ehe 1714 Anna Elisabetha von Zweiffel, geborene Neubronner von Eisenburg. Er starb am 8. Juli 1721 im Alter von 70 Jahren ohne Nachkommen.

Das Wappen ist nicht im Siebmacher verzeichnet, die Farben erschließen sich aber aus einer Tafel im Innern der Kirche St. Michael, wo das Wappen mehrfach abgebildet ist, z. B. von 1654 für Johann Michel Stellwag: Der Schild ist gespalten, vorne in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt, hinten in Schwarz ein silberner schrägrechter Wellenbalken. Auf gekröntem Helm ein offener Flug, jeder Flügel gespalten, vorne (innen) in Gold ein halber schwarzer Adler am Spalt, hinten (außen) in Schwarz ein silberner schrägrechter Wellenbalken. Helmdecken schwarz-golden.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher
Gerd Wunder: Personendenkmale der Michaelskirche in Schwäbisch Hall, Verlag Haller Tagblatt 1987
Gerd Wunder, Die Bürger von Hall. Sozialgeschichte einer Reichsstadt 1216-1802 (Forschungen aus Württembergisch Franken, Bd. 16), Sigmaringen, Jan Thorbecke, 1980
Gerd Wunder u. Georg Lenckner: Die Bürgerschaft der Reichsstadt Hall von 1395 - 1600 (Württembergische Geschichtsquellen, Bd. 25), Stuttgart (Kohlhammer) 1956
Eduard Krüger: Schwäbisch Hall - Ein Gang durch Geschichte und Kunst, Eppinger-Verlag Schwäbisch Hall 1990
Die Michaelskirche in Schwäbisch Hall, ein Begleiter durch die mittelalterlichen Kirchen St. Michael, St. Katharina und Urbanskirche, hrsg. von der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde Schwäbisch Hall, 2. Auflage 2004
Der freundlichen Dame am Bücherstand von St. Michael ein herzliches Dankeschön für Literatur-Einsichtnahme.
Wappen Stellwag:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/stadtarchiv/familienwappen/wappen-se-su.html
Wappen Stellwag:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_uplo...01-R01-P09.jpg
Wappen Stellwag:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_upload/image...-R06-P01.jpg
Wappen Stellwag:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_upload/ima...08-P07.jpg
Wappen Stellwag:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_uploa...3-R08-P08.jpg
Wappen Stellwag:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_upload/im...01-P07.jpg
Wappen Stellwag:
http://www.schwaebischhall.de/fileadmin/user_uploa...T04-R01-P11.jpg
Wappen Feuchter:
http://www.schwaebischhall.de/buergerstadt/geschichte/stadtarchiv/familienwappen/wappen-d-f.html
Der Stadt Schwäbisch Hall und dem Stadtarchiv ein herzliches Dankeschön für mustergültige und vorbildliche Präsentation der Häuser und Wappen der Stadt im Internet.

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