Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1298
Pfedelbach (Hohenlohekreis)

Der Marstall von Schloß Pfedelbach

Dem Schloß vorgelagert befindet sich östlich und jenseits des einst von einer Zugbrücke und heute von einer Steinbrücke überspannten Grabens der sich in Nord-Süd-Richtung erstreckende lange Marstall, ein Bau erheblicher Länge, im Norden wie im Süden beiderseits über das Schloß hinausragend. Allerdings steht der Bau nicht ganz ideal parallel zur Schloßfront, sondern etwas schräg zu dieser. An diesem Gebäude befinden sich zwei weitere Wappensteine. Einer ist auf 1572 datiert und entspricht inhaltlich dem des Bauherrenehepaares am Schloßtor. Da Graf Eberhard bereits am 9.3.1570 verstorben ist, ist das Wappen während der Witwenzeit von Agatha v. Tübingen angebracht worden (Genealogien siehe beim Schloß). Der Marstall, ein wichtiger Wohn- und Wirtschaftsbau, ist also zeitgleich mit dem Schloß erbaut worden und bildet mit diesem eine konzeptionelle Einheit. Er wurde 1987 renoviert.

Abb.: Marstall im Nachmittagslicht von Nordwesten aus gesehen.

Abb.: Allianzwappen an der Westseite des Marstalls. Bestes Photolicht am Nachmittag. Beide Wappen sind als Vollwappen im Stil der Renaissance dargestellt.

Der Schild der Grafen von Hohenlohe ist geviert: Felder 1 und 4: Stammwappen Hohenlohe: In Silber zwei schwarze Leoparden (schreitende, hersehende Löwen), rotgezungt, einwärts schreitend, Felder 2 und 3: Wappen Langenburg: Geteilt, oben in Schwarz ein einwärts schreitender goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten gold-schwarz gerautet. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): ein silberner Phönix mit roten Schwungfedern, sich erhebend. Helmdecken rot-silbern (Stammkleinod Hohenlohe). Helm 2 (links): auf dem gekrönten Helm ein goldener Löwe, golden gekrönt, rot gezungt, zwischen zwei schwarzen Büffelhörnern. Helmdecken schwarz-golden (Langenburg).

Der Schild der Pfalzgrafen v. Tübingen-Lichteneck zeigt in Gold eine rote Kirchenfahne mit drei Hängeln und drei roten Ringen. Alle Linien der Pfalzgrafen von Tübingen, zu Tübingen, Herrenberg, Böblingen, Lichteneck und Horb führten das pfalzgräfliche Wappen wie beschrieben. Im Siebmacher ist die Helmzier der Pfalzgrafen von Tübingen eine rote Bischofsmütze (Inful) mit goldenen Verzierungen (Borten) an den Kanten, Helmdecken rot-golden.

Abb.: Marstall im Nachmittagslicht von Südwesten aus gesehen.

Der andere Wappenstein ist stilistisch später, ohne Helme und Kleinode, dafür mit einem Fürstenhut, stilistisch eher barock. Da die Linie zu Pfedelbach nicht in den Fürstenstand erhoben worden ist, ist das undatierte Wappen eine spätere Ergänzung aus der Zeit nach 1744, als die gefürstete Linie Bartenstein das Schloß besaß.

Abb.: Einzelnes Hohenlohe-Wappen an der Westseite des Marstalls. Bestes Photolicht am Nachmittag.

Der Schild der Fürsten von Hohenlohe ist geviert: Felder 1 und 4: Stammwappen Hohenlohe: In Silber zwei schwarze Leoparden (schreitende, hersehende Löwen), rotgezungt, einwärts schreitend, Felder 2 und 3: Wappen Langenburg: Geteilt, oben in Schwarz ein einwärts schreitender goldener Löwe, rot gezungt, golden gekrönt, unten gold-schwarz gerautet. Über dem Schild ein groß dimensionierter Fürstenhut.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher.
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Carlheinz Gräter, Jörg Lusin, Schlösser in Hohenlohe, Geschichte und Geschichten, Silberburg Verlag Tübingen, 1. Auflage 2005, ISBN 978-3-87407-685-2
Wilhelm Gradmann, Burgen und Schlösser in Hohenlohe, Stuttgart 1982
Schloß Pfedelbach:
http://www.burgeninventar.de/specials/394pf.html und http://www.burgen-web.de/pfedelbach.pdf
Das Schloß Pfedelbach 1572–1988. Sonderdruck aus: Württembergisch Franken, Band 77. Hrsg. vom Historischen Verein für Württembergisch Franken, Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen, 1993.

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