Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1383
Bad Wildungen (Landkreis Waldeck-Frankenberg)

Evangelische Stadtkirche Bad Wildungen

Neben den vielbeachteten heraldischen Denkmälern im Innern der Stadtkirche Bad Wildungen, Epitaphien herausragender Qualität für Angehörige des Hauses Waldeck, gibt es auch auf der Außenseite der Kirche Sehenswertes: Links vom westlichen Haupteingang befindet sich der Eingang zur 1483 erbauten Geismar-Kapelle, so benannt nach ihrem Stifter. An dem Pfeiler rechts vom Eingang in dieselbe befindet sich ein großes Vollwappen über einer fast vollständig verwitterten Inschrift.

Das Wappen ist das der Herren von Geismar und zeigt in Silber einen aufspringenden schwarzen Hirschen. Auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken der schwarze Hirsch wachsend vor einem roten Flügel. Das Geismar-Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: ThüA Seite: 56 Tafel: 43, dort ist die Helmzier nur ein wachsender schwarzer Hirsch ohne den Flügel, weiterhin in Band: He Seite: 10 Tafel: 9, Band: PrE Seite: 209 Tafel: 182, Band: SaA Seite: 49 Tafel: 31 und Band: PrE Seite: 79 Tafel: 67, mit dem wachsenden Hirschen zwischen einem silbernen oder roten Flug, ferner im Rietstap/Rolland unter Gaismar, dort wird die Helmzier als wachsender Hirsch zwischen einem Flug (entre un vol à l'antique de gueules) beschrieben, ebenso im Aschaffenburger Wappenbuch, wo auch ein ganzer roter Flug abgebildet ist. Im Westfälischen Wappenbuch ist das Wappen mit dem einzelnen Flügel der Helmzier abgebildet, nur auf der rechten Seite. Hier am Wappenstein ist eindeutig der Flügel nur hinter dem Körper dargestellt. Die Herren von Geismar, einst landgräfliche Ministerialen, gehörten zur Reichsritterschaft des Ritterkantons Rhön und Werra, der Stammsitz liegt bei Fritzlar im Dorf Geismar. Auch über dem Portal zur Geismar-Kapelle selbst befinden sich zwei Wappenschilde als Ehewappen, heraldisch rechts der Hirsch, aus Courtoisie gewendet, heraldisch links ein Wellenschrägbalken.

Nicht ganz 200 Jahre nach ihrer Erbauung, nämlich 1667 übernahm das in Bad Wildungen regierende gräfliche, später fürstliche Haus Waldeck die Kapelle und nutzte sie als Grablege bis 1962. Danach wurde der Inhalt nach Netze überführt, und seit 1993 wird die Kapelle wieder für Gottesdienst und Andacht benutzt.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
http://regiowiki.hna.de/Evangelische_Stadtkirche_Bad_Wildungen
http://www.badwildungen.de/altar/stadtkirche.html
http://kirche.wildungen.info/287.html
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901 - 1903.
Rietstap/Rolland
Aschaffenburger Wappenbuch

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