Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1412
Münstermaifeld (Landkreis Mayen-Koblenz)

Pfarrkirche St. Martin und Severus in Münstermaifeld:
Grabplatte für Kuno von Eltz

In der Pfarrkirche von Münstermaifeld ist von besonderem Interesse für heraldisch interessierte Besucher eine Doppelgrabplatte aus dem 16. Jh. an der Westwand des südlichen Querschiffes. Zwei Platten für Mann und Frau aus bläulichem Sandstein bilden eine 2,06 m hohe und 1,86 m breite Einheit. Beide Platten besitzen eine umlaufende Inschrift und vier Wappendarstellungen als Ahnenprobe, wobei die unteren Wappen auf Hüfthöhe angebracht sind, während die unteren Ecken frei von Heraldik sind. Zunächst wird die Platte des Ehemannes beschrieben.

Bei dem Dargestellten handelt es sich um Kuno Graf zu Eltz (vor 1475 - nach dem 5.2.1529), vermählt mit Eva v. Esch (-1531). Die umlaufende Inschrift auf dem breiten Rahmenband besagt: "Anno Domini MDXXIX (=1529) Ingenuus Cono de Eltz fato functus his tumulatus cuius anima requiescat in pace." Seine Eltern waren Wilhelm VII. Graf zu Eltz, der 1439 Amtmann zu Münstermaifeld wurde und 1440 durch den Erzbischof von Trier mit einem Anteil an Burg Eltz belehnt wurde, der 1449 trierischer Hofmeister und 1451 kurtrierischer Landhofmeister wurde, und Katharina Blankart v. Ahrweiler.

Münstermaifeld hatte immer eine besondere Beziehung zu den Herren und Grafen von Eltz, deren einmalig malerische Ganerbenburg in der Nähe in einem Flußtal liegt. Die von Eltz trugen während des ganzen späten Mittelalters Verantwortung für die Verwaltung der Stadt. Und etliche Söhne waren in Münstermaifeld Kanoniker im Stift, so z. B. Lothar von Eltz oder Elyas von Eltz, Stiftspröpste.

Diese beiden Wappen sehen wir auch an den oberen beiden Ecken. Heraldisch rechts oben (Abb. links) ist das Wappen der von Eltz, rot-silbern geteilt, oben wachsend ein goldener Löwe, hier mit gespaltenem und verschlungenem Schweif, Helmzier ein hermelingestulpter roter Turnierhut, darauf der goldene Löwe wachsend zwischen einem mit silbernen (auch als golden beschrieben) Lindenblättern bestreuten roten Flug. Helmdecken rot-silbern. Das Wappen ist hier einwärts gewendet. Es entspricht dem Vater des Probanden, Wilhelm VII. Graf zu Eltz, und dem Großvater des Probanden, Lancelot III. Graf zu Eltz, Sohn von Lancelot II. Graf zu Eltz.
Heraldisch links oben (Abb. rechts) ist das Wappen der Blankart von Ahrweiler, es zeigt in Blau einen schräggelegten, silbernen Hammer. Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken ein blauer Eselsrumpf, belegt mit einem schrägrechts gelegten silbernen Hammer. Diese Familie hat in mehreren Zweigen verschiedene Helmkleinode, es kommen ferner ein blauer Brackenrumpf (Gruber, Zobel), Wolfsrumpf (Siebmacher Pr Seite: 35 Tafel: 41) und andere Varianten vor. Das Wappen entspricht der Mutter des Probanden, Katharina Blankart v. Ahrweiler, bzw. dem Großvater des Probanden, Johann Blankart v. Ahrweiler, Vogt zu Ahrweiler, Erbschenk des Erzstiftes Köln seit dem Erwerb des Roten Turmes. Durch die Heirat Katharinas und Wilhelms kam die ehemals Blankartsche Burg zu Bachem an die von Eltz.

Die beiden Großmütter finden wir in den unteren, in Höhe der Hüften der Reliefdarstellungen angebrachten Wappen. Heraldisch rechts (Abb. links) ist das Wappen der von Eltz, rot-silbern geteilt, oben wachsend ein goldener Löwe, hier mit gespaltenem und verschlungenem Schweif, Helmzier der goldene Löwe wachsend zwischen einem außen mit je drei Kugeln bestecktem Paar Büffelhörner. Helmdecken rot-silbern. Das Wappen ist hier einwärts gewendet. In der Tat haben wir hier ein zweites Eltz-Wappen, direkt unter dem anderen, mit gleichem Schildinhalt, aber einer anderen Helmzier, weil es eine andere, spezielle Linie war. Das Wappen entspricht der Großmutter väterlicherseits des Probanden, Gutgin (Guta) Gräfin v. Eltz, Tochter von Johann VI. Graf v. Eltz und dessen Frau Johannette v. Waldeck gen. Battenberg (Tochter von Heinrich von Waldeck gen. Battenberg). Johann VI. Graf v. Eltz war der Sohn von Dietrich II von Eltz.
Heraldisch links oben (Abb. rechts) ist das Wappen der Gymnich, Gimnich, ältere Linie, ausgestorben. In Silber ein gedorntes rotes Kreuz. Helmzier ein roter Turnierhut mit silbernem Stulp, darauf eine stehende, rotbewehrte silberne Ente vor einem schwarzen Hahnenfederbusch (alternative Beschreibung als schwarze Schilfstaude). Helmdecken rot-silbern. Es gibt weitere Varianten der Helmzier. Das Wappen entspricht der Großmutter mütterlicherseits des Probanden, Katharina von Gymnich, Tochter von Rabodo von Gymnich, die die zweite Ehefrau von Johann Blankart war. Durch diese Heirat kam die Familie Blankart von Ahrweiler in den Besitz der Herrschaft Lantershofen.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von Herrn Pfarrer Guido Lacher vom 14.7.2010, wofür ihm an dieser Stelle ganz herzlich gedankt sei.
Genealogien:
Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Hans Gappenach, Münstermaifeld, Rheinische Kunststätten, Heft 244, 1. Auflage 1980, ISBN 3-88094-353-2.
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 17. Band, II. Abteilung; Die Kunstdenkmäler des Kreises Mayen, 1943.
von Blankart:
https://de.wikipedia.org/wiki/Blankart_(Adelsgeschlecht)
von Blankart:
http://www.alt-ahrweiler.de/_Literatur/7-50-B010-050.pdf

historisches Rathaus - Ecke Obertorstraße/Herrenstraße - ehemalige Propstei
St. Martin u. Severus: Eva v. Esch - St. Martin u. Severus: v. Eltz / v. d. Horst

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