Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1494
Amberg (Oberpfalz)

Kirche St. Martin in Amberg

An der Außenwand von St. Martin in Amberg sind einige heraldisch interessante Denkmäler eingelassen. An der Nordseite zieht insbesondere im abendlichen Streiflicht das breitrechteckige Epitaph des 1473 verstorbenen Hans Klopfer aus rötlichem Marmor den Blick auf sich:

Die umlaufende Inschrift, links unten beginnend, vertikal nach oben und dann nach rechts laufend, dort absetzend, wiederum links unten beginnend, aber diesmal erst horizontal und dann vertikal verlaufend, erläutert: "Anno d(o)m(ini) M CCCC LXX III starb der erberg (ehrbare) man hanns klopffer purger (Bürger) tzu amberg am suntag (Sonntag) jubilate (der dritte Sonntag nach Ostern) dem got genadig sey amen". Diese Anbringung zeigt, daß die Platte nie als liegende Platte gedacht war, sondern für die aufrechte Anbringung im seltenen Breitformat konzipiert war, so daß man die beiden langen Seiten in aufrechter Stellung gut lesen kann. Durch eine Scheinarchitektur aus Blendmaßwerkbögen wird die Platte in rechts und links je zwei Kompartimente eingeteilt, die spiegelbildlich aufgebaut sind, außen ein Vollwappen, innen eine Bischofsfigur mit Krummstab, und läßt in der Mitte Platz für ein mit einem in den Rand hineinreichenden Dreipaßbogen abgeschlossenes Doppelkompartiment mit einer Kreuzigungsgruppe.

Abb. links: Linkes Drittel der Platte. Das Wappen zeigt einen Doppelbalken oder Zwillingsbalken, auf dem Helm ein wie der Schild bez. Flügel. Der dargestellte Bischof ist St. Nikolaus von Myra, charakteristisches Identifizierungsmerkmal sind die drei Goldkugeln in seiner linken Hand, mit denen er nach der Legende drei Töchtern einer verarmten Familie zu einer Mitgift aus seinem Erbe verhalf, damit sie ordentlich verheiratet werden konnten. Abb. rechts: Rechtes Drittel der Platte. Das Wappen zeigt drei (2:1) aufrechte Hämmer (Fäustel, Bergmannshämmer). Auf dem Helm ein wie der Schild bez. Flügel. In beiden Fällen scheint die Mittellinie keine Spaltung des Schildes darzustellen, weil sie in der Helmzier, die das Schildbild wiedergibt, fehlt. Der dargestellte Bischof ist St. Wolfgang von Regensburg, charakteristisches Identifizierungsmerkmal ist das Beil, das er mit der Linken an die Brust preßt, dieses steht für Beilwurf und Quellwunder am Falkenstein. Hans Klopfer, geb. 1410 in Weiden als Sohn eines Goldschmiedes, wurde Schulmeister und betrieb Eisenhandel. Er heiratete zweimal, die erste Frau ist nicht namentlich überliefert, die zweite war die Witwe Elisabeth Markhart, Tochter des Metzgers und Ofensetzers Hans Unrue. 1444 wurde der mittlerweile nicht zuletzt durch die beiden Heiraten vermögend gewordene Klopfer Bürger von Amberg, was für seinen Handel den großen Vorteil der zollfreien Benutzung der Wasserwege mit sich brachte. Klopfer gewann großes Ansehen in Amberg und hatte bald seine eigene Kapelle in St. Martin und wurde zum Wohltäter der Kirche mit etlichen Zuwendungen. Dies erklärt auch die prominente Anbringung der Tafel und das sonstige Vorkommen der Wappen der Eheleute Klopfer in der Martinskirche. Da das Paar kinderlos verstarb, wandelte Klopfer sein beträchtliches Vermögen in eine Stiftung um.

Literatur, Links und Quellen:
Amberger Kirchen: http://www.nefershapiland.de/Amberger%20Kirchen.htm
St. Martin:
http://www.amberg-st-martin.de/ - http://www.amberg-st-martin.de/html_kirchen/martinskirche.shtml

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