Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1581
Junglinster (Großherzogtum Luxemburg)

Pfarrkirche St. Martin in Junglinster:
Epitaph für Elisabeth d'Autel

An der Nordwand der Pfarrkirche ist diese Platte für Elisabeth von Elter (d'Autel) aufgestellt. Es ist ein schlankes, hohes Monument mit prächtiger Renaissance-Ornamentik in den seitlichen Pilaster-Füllungen. Die Inschriftentafel ist abgesetzt und befindet sich über einem Gesims in einem Giebel mit geschwungenem Umriß. Die Figur in pelzverbrämtem Umhang hat die Hände, aus denen ein Rosenkranz herabfällt, zum Gebet vor die Brust zusammengelegt. Den Betrachter schaut sie nicht frontal an, sondern sie hat den Blick leicht zur Seite gewendet. Ein ornamentierter Rundbogen umgibt den Kopf der Figur.

Die Inschrift lautet: "IM IAIR 15 40 DES II TAGS SEPTEMBRIS IST GESTORBEN DIE EDLE FRAVWE ELISABET VON ELTER E(HE)LICHE DOCHTER DES GESTRENG HER(R)N JOHAN(NE)S HER(R) ZV ELTER VND VOGELSANCK RITTER RICHTER DER EDELEN IM LANDE LVTZENBURG GEMAHEL IVNCKER DIETERICHS VON MEITZENH(A)VSEN HER(R) ZV LINSTER WALDECK VND ARRAS DER GOT(T) GNADE".

Diese Elisabeth d'Autel aus der Linie Stirpenich und Vogelsang war die zweite Frau des Dietrich von Metzenhausen, der in erster Ehe die 1532 verstorbene Johanna (Johannetta, Jeanne) von Orley geheiratet hatte. Elisabeth d'Autel war die Tochter von Ritter Johann d'Autel (gest. 13.12.1517) und Katharina v. Pallandt (gest. 1528). Die Großeltern väterlicherseits waren Johann d'Autel, Herr zu Autel, Sterpenich und Vogelsang, gest. vor 1486, und Eva v. Kerpen. Die Großeltern mütterlicherseits waren Johann von Pallandt und Catharina von Botzelaer. Elisabeth d'Autel hatte zum Bruder Johann d'Autel, weiterhin eine Schwester Anna, die zuerst Bertram von Bourscheid und danach Arnold von dem Bongart ehelichte.

Wappen heraldisch oben rechts, Wappen des Vaters (Johann d'Autel) und des Großvaters väterlicherseits (Johann d'Autel): v. Elter, in Rot ein durchgehendes, goldenes Kreuz, begleitet von 20 goldenen Schindeln, in jedem Winkel eigentlich 5 (2:1:2), die unteren Felder haben hier jedoch nur vier. Die dazu gehörende Helmzier wäre ein wachsender Mannesrumpf, gewandet in ein wie der Schild bez. Kleid, auf dem Kopf ein niedriges Mützchen, im Siebmacher Luxemburg als roter Kardinalshut mit beiderseits herabfallenden Fiocchi beschrieben bzw. dargestellt, im Gruber als bärtiger Mannsrumpf mit golden gestulpter roter Mütze, das Kleid wie der Schild bez. Helmdecken rot-golden. Französischer Blason: De gueules à la croix d'or accompagnée de dix-huit billettes du même, cinq aux quartiers du chef, quatre aux quartiers de la pointe. Cimier un buste sans bras, coiffé d'un chapeau de cardinal de gueules, des cordons flottants, la figure de carnation, et habillé aux émaux de l'écu.
Wappen heraldisch oben links, Wappen der Mutter (Katharina v. Pallandt) und des Großvaters mütterlicherseits (Johann von Pallandt): v. Pallandt, von Schwarz und Gold fünfmal geteilt, Helmzier (fehlt hier) zu schwarz-goldenen Decken ein von Schwarz und Gold fünfmal geteiltes Schildchen oben angestemmt zwischen einem schwarzen Flug. Französischer Blason nach Loutsch: Fascé de sable et d'or, cimier un écusson aux armes entre un vol de sable.

Wappen heraldisch unten rechts, Wappen der Großmutter väterlicherseits (Eva v. Kerpen, Tochter von Dietrich von Kerpen): v. Kerpen, In Silber ein roter Sparrenbalken. Helmzier wäre ein wie der Schild bezeichneter offener Flug, Helmdecken rot-silbern. Französischer Blason: D'argent à la fasce vivrée de gueules, cimier un vol aux armes.
Wappen unten links, in Silber 3 (2:1) rote Lilien, darüber ein blauer dreilätziger Turnierkragen. Nach der Literatur (Staud) handelt es sich bei der Großmutter mütterlicherseits, Catharina, um eine Frau aus dem Geschlecht der von Boetselaer, tatsächlich wird das Wappen unter Rotzelaer geführt, im Rietstap/Rolland unter "Kotzeler". Französischer Blason: D'argent à trois (2:1) freurs-de-lis de gueules, accompagnée en chef d'un lambel d'azur (im Rietstap abweichend: schwarz / de sable).

Literatur, Links und Quellen:
Richard M. Staud, Joseph Reuter, Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Dekanate Betzdorf und Grevenmacher, Luxemburg, Sonderdruck 1937, Verlag Ons Hemecht 1935/1936
Genealogie d'Autel: Walther Möller, Stammtafeln westdeutscher Adelsgeschlechter im Mittelalter, Band 3, 1936, Tafel 110
Genealogien: Detlev Schwennicke, Europäische Stammtafeln zwischen Maas und Rhein 2, Neue Folge Band XXVI
Genealogien:
Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Veröffentlichung der Bilder aus dem Innenraum der Pfarrkirche von Junglinster mit freundlicher Genehmigung von Herrn Francis Erasmy, wofür ihm an dieser Stelle ganz herzlich gedankt sei.
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Rolf Zobel: Wappen an Mittelrhein und Mosel, Books on Demands GmbH, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8370-5292-3, 527 S.
Dr. Jean-Claude Loutsch, Armorial du pays de Luxembourg, 1974, Publications Nationales Du Ministère des Arts et des Sciences, Imprimerie Saint-Paul, Société Anonyme, Luxembourg
Rolland/Rietstap
Rotzelaer: http://www.briantimms.net/era/db0750.html und www.briantimms.net/Order%20of%20blazon.pdf sowie http://www.heraldique-europeenne.org/Armoriaux/Gelre/F73r.htm
Ein herzliches Dankeschön an Frhr. v. Recum für wertvolle Hinweise.

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