Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1971
Heilbronn (Regierungsbezirk Stuttgart)

ev. Kilianskirche in Heilbronn, Johann Glandorf

Dieses barocke Epitaph für den aus Hameln stammenden Johann Glandorf (1588-27.10.1649) besitzt drei Gestaltungszonen. Die obere ist die heraldische Zone mit einem Vollwappen, dem zwei nach innen geneigte Schilde zum doppelten Allianzwappen beigegeben sind. Nur der mittlere Schild trägt allerdings eine Helmzier, diese Achse ist für den Verstorbenen, die beiden seitlichen Schilde stehen für seine beiden Ehefrauen. Diese Zone wird oben mit einem kraftvoll nach oben in zwei mittig gegenüberstehende Voluten ausgezogenen Gebälk abgeschlossen. Die beiden unteren Zonen sind Inschriftenbereiche, wobei die obere Inschrift mit nach unten durchgebogenen Zeilen und bauchigem Seitenabschluß einen Widmungstext für den Verstorbenen (Bürgermeister in Heilbronn, Rat, Gräflich Erbachischer Amtmann auf Reichenberg im Odenwald, ab 1627 in Michelstadt) enthält, die untere mit geraden Zeilen in rechteckigem Sockelfeld ergänzend die genealogischen Daten mit den Namen der Ehefrauen. Am Übergang zwischen mittlerer und oberer Zone sind seitlich zwei nach außen blickende Engelsköpfe angefügt.

 

Die untere Inschrift lautet: "Praedicto Johan(n)i Glandorpio Hamelensi A(nn)o 1649 27 Octobr(is) aetat(is) 64 Vtel Rosina Kugelmän(n)in ... eius Coniugi A(nn)o 1639 3 Maii aetat(is) 47 Nec non Annae Mariae Wölffingerin in Vxori secundae A(nn)o 16....... aetat(is) ........ pie in Christo defunctis relicti Filii Ioh(ann) Philipp, Joh(ann) Casparus, Fridericus Petrus, Ioh(ann) Michael Glandorpii hoc Qualecunq Monumentum ponere Cura... ANNO 1651 MAV". Die genannte erste Ehefrau Rosina Kugelmann (1592-3.5.1639), war die Tochter des aus Neckarsulm stammenden und dann nach Heilbronn gekommenen Caspar Kugelmann (1560-17.3.1631), Jurist, pfalzgräflicher Sekretär, Gräflich Waldeckischer Vormundschaftsrat und Gräflich Erbachischer Rat, und dessen Ehefrau Rosine Dotzler (1569-4.4.1629), welche wiederum in weiblicher Linie eine Enkelin der Anna Schwartzerdt war, einer Schwester des Reformators Philipp Melanchthons. Johann Glandorfs zweite Frau Anna Maria Wölffinger hatte Johann Glandorf am 18.11.1639 in Heilbronn geheiratet, und ihre Daten sind offen gelassen, weil sie ihren Mann überlebt hatte.

Das zentrale Wappen Glandorf zeigt einen querliegenden, gestümmelten Ast, aus dem oben ein Zweig mit drei Eicheln hervorwächst, auf dem Helm der Ast mit dem drei Eicheln tragenden Seitenzweig. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg2 Seite: 51 Tafel: 85, aber ohne Tinkturangaben, unter Bezug auf einen Richter Johannes Glandorph in Heilbronn 1641. Im Siebmacher Band: Mä Seite: 289 Tafel: 206 wird Silber als Feldfarbe angegeben, der Eichenzweig sei braun, die Decken rot-silbern, und in dieser Quelle werden auch aus Anlaß der Ritterstandsverleihung am 21.9.1704 bzw. des Freiherrenstandes am 31.8.1725 vermehrte Wappen Glandorf (Glandorff) aufgeführt, wobei in der Beschreibung drei einzelne Zweige aus dem Ast sprießen. Im Westfälischen Wappenbuch ist ebenfalls ein Wappen Glandorf mit dem genannten Schildbild gelistet, aber die Helmzier wird anders angegeben, nämlich auf dem Helm die drei Eicheln zwischen einem Paar Büffelhörnern, deren Mündungen je mit drei Fähnchen besteckt sind. Das Motiv der Eicheln ergibt sich redend aus dem Namen.

Das Wappen der Neckarsulmer Familie Kugelmann zeigt in Gold einen blauen eingebogenen. Sparren, oben begleitet von zwei blauen Kugeln und unten von einem ebensolchen sechszackigen Stern. Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bg6 Seite: 7 Tafel: 9. Die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu blau-goldenen Decken ein wachsender Mann mit blau-goldener Kopfbinde mit abfliegenden Enden, goldenem Rock, mit blauen Ärmeln mit goldenem Aufschlag, in der Rechten eine blaue, oben brennende Granate haltend. Das Wappen seiner zweiten Frau wird unter dem Namen Wolfinger im Siebmacher Band: Bg6 Seite: 37 Tafel: 40 geführt, es zeigt dort in Gold einen aufspringenden naturfarbenen Wolf, die hier nicht dargestellte Helmzier wäre zu schwarz-goldenen Decken ein naturfarbener (schwarzer) Wolf wachsend.

Literatur, Links und Quellen:
Evangelische Kilianskirche Heilbronn: http://www.gemeinde.heilbronn-kilianskirche.elk-wue.de/
Kirchengemeinde:
http://www.gemeinde.heilbronn-kilianskirche.elk-wue.....gemeinde/
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Pfarrer Hans-Jörg Eiding für die Publikationserlaubnis der Innenaufnahmen

Evangelische Kilianskirche Heilbronn:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kilianskirche_%28Heilbronn%29
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Caspar Kugelmann, in: Hessische Biographie
http://lagis.online.uni-marburg.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/7413
Johann Glandorf
http://gedbas.genealogy.net/person/show/1119118960
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901 - 1903.

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