Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2098
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen

Domkreuzgang zu Würzburg, Theodor von Eberstein

Ein weiterer aus dem 15. Jh. stammender Grabstein im Domkreuzgang mit Wappenschmuck ist der für den am 8.9.1428 verstorbenen Theodor von Eberstein, zu finden im Südflügel. Früher befand er sich in der Sepultur. Die rechteckig umlaufende Inschrift beginnt an der optisch linken oberen Ecke, ist in gotischen Minuskeln ausgeführt und lautet: "anno d(omi)ni millesimo cccc / xxviii in die nativitatis mari(a)e ob(ii)t /d(omi)n(u)s (t)heod(o)ricus de / eberstein canonicus h(uius) / eccl(es)i(a)e cuius anima requiescat in p(ace amen)". Einst war im oberen Teil der Platte ein geistliches Bildnis zu sehen, das aber vollständig unkenntlich ist. Theodor (Dietrich) von Eberstein war der Bruder des Domherrn und Landrichters Engelhard von Eberstein (-21.9.1420). Vermutlich folgte er diesem in dessen Präbende nach. Beide haben Ambrosius von Eberstein und eine Frau von Malkos als Eltern.

Im unteren Teil der Platte sind zwei Wappenschilde nebeneinander für die Eltern des Domherrn. Das Wappen der Familie von Eberstein heraldisch rechts (Abb.) zeigt in Blau eine silberne Lilientriangel bzw. eine dreieckige, an den Enden mit Lilien besteckte Spange. Das hier nicht dargestellte Oberwappen wäre auf dem Helm mit blau-silbernen Decken der Rumpf einer/eines blau gewandeten, golden gekrönten Mohrin/Mohren mit abstehendem Zopf und zwei abfliegenden silbernen Bändern (Schöler, Tafel 49).

Später kam es zu einer Namens- und Wappenverbindung mit den von Eller, nun als Freiherren Eller von Eberstein (Siebmacher Band: PrGfE Seite: 27 Tafel: 17, Westfälisches Wappenbuch, Stammsitz Schloß Eller bei Düsseldorf, in Westfalen zu Bustedde angesessen): Geviert: Feld 1 und 4: ein rotes Schildchen in von Blau und Gold zwölffach geständertem Feld, Feld 2 und 3: in Blau eine silberne Lilientriangel. Zwei Helme: Helm 1 (rechts): auf dem blau-golden bewulsteten (westfäl. WB.) oder gekrönten (Siebmacher) Helm mit blau-goldenen Decken ein rechts blauer und links goldener Flug, dazwischen oben angestemmt ein von Blau und Gold zwölffach geständerter Schild mit rotem Herzschild. Helm 2 (links): auf dem blau-silbern bewulsteten (westfäl. WB.) oder gekrönten (Siebmacher) Helm mit blau-silbernen Decken der Rumpf einer blau gewandeten, golden gekrönten Mohrin mit abstehendem Zopf (westfälisches WB) bzw. eines ebensolchen Mohren mit abstehendem, rot-silbern umwundenen Zopf und zwei abfliegenden silbernen Bändern (Siebmacher). Dazu kam es am 12.8.1819 für Karl Heinrich Christian Wilhelm von Eberstein, aus dem Ast, der das Fideikommiß Morungen (Kreis Sangerhausen) besitzt, königlich preußischer Major, Universalerbe seines Onkels, Droste Christian Ludwig von Eller, Letzter seiner Familie.

Das andere, hier nicht abgebildete Wappen wäre das mütterliche, denn des Domherrn Mutter war eine geborene von Malkos, diese führten in Rot eine schräggestellte, silberne Baumsäge mit goldenem Griff (Siebmacher Band: BayA3 Seite: 190 Tafel: 136, Schöler Seite 72, Tafel 137). Für diesen Domherrn gibt es auch einen Schlußstein im Domkreuzgang, im Nordflügel, der siebte Schlußstein von Westen.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenwerk wie angegeben
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener / Bauer Raspe, Neustadt an der Aisch, 3. Aufl. 1999, Nachdruck 2002, ISBN 3-87947-112-6
Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901 - 1903.

Beschreibung in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler
http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 265.
Bistum Würzburg:
http://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom:
http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Die Deutschen Inschriften, hrsg. von den Akademien der Wissenschaften in Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, 27. Band, Münchener Reihe 7. Band, Die Würzburger Inschriften bis 1525, auf der Grundlage des Nachlasses von Theodor Kramer, unter Mitarbeit von Franz Xaver Herrmann, bearbeitet von Karl Borchardt, Dr. Ludwig Reichert Verlag, Wiesbaden 1988, S. 98, Nr. 200

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