Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2443
Heerlen (Provinz Limburg, Niederlande)

Schloß Hoensbroek (Kasteel Hoensbroek)

Schloß Hoensbroek liegt im Nordwesten der niederländischen Stadt Heerlen (Klinkertstraat 118), ca. 5,3 km vom Stadtzentrum entfernt im gleichnamigen Stadtteil, nur ca. 700 m von der Autobahn nach Brüssel entfernt. Das Hauptschloß bildet den südlichen Teil der Anlage. Es besteht aus zwei breiten, zweigeschossigen Wohntrakten im Nordwesten und im Südosten, die durch zwei schmalere, nur ca. 5 m breite Trakte im Nordosten und Südwesten miteinander verbunden werden. Die vier Flügel umschließen einen Innenhof von 10 m Tiefe und 16 m Breite, der auf einer Seite von Arkaden gesäumt ist. Die Südwestseite besitzt zwei an den Ecken außen angesetzte Türme von asymmetrischer Gestalt, die Nordostseite zwei zur Mitte hin eingerückt stehende Türme, die den Zugang über die Brücke flankieren. Diese beiden Fronttürme sind dreigeschossig, haben eine Seitenlänge von ca. 7,50 m und tragen zwiebelförmige Hauben. Die beiden anderen Türme sind sehr unterschiedlich gestaltet: Der westliche Turm ist rund im Querschnitt und hat einen Durchmesser von 9,50 m. Es handelt sich um den alten Bergfried aus dem 14. Jh. und das älteste Gebäude der ganzen Schloßanlage. Der Turm an der Südecke ist annähernd quadratisch im Querschnitt und ist wesentlich jünger. Beide Türme haben aber eine ähnliche Höhe von je 60 m und tragen beide einen achteckigen Helm. Diese höchst symmetrische Grundstruktur des Schlosses führt dazu, daß im Grundriß jeder der beiden Flügelbauten an entgegengesetzten Ecken von einem Turm begleitet wird, sozusagen diagonal übereck. An der Südwestseite springt seeseitig die Schloßkapelle vor.

Anblick von Süden: deutlich lassen sich anhand der Fenstergrößen mittelalterlicher Rundturm, Renaissancetrakte und der Barocktrakt voneinander unterscheiden.

Das Hauptschloß wird von einem breiten Wassergraben umgeben, der in Verbindung mit dem äußeren, um die Vorburgen (Vorhof und Niederhof) herum verlaufenden Wassergraben steht. Die innere Vorburg ist von rechteckigem Grundriß und besteht aus drei zweigeschossigen Flügeln mit Satteldach; sie ist auf der Südwestseite zum Hauptschloß hin offen. Der Südostflügel steht etwas über den angrenzenden Flügel nach Norden hinaus. Die äußere Vorburg bildet ebenfalls ein Rechteck mit einem 40 m x 24 m großen Innenhof, das aber gegenüber der inneren Vorburg um 90 Grad gedreht ist. Die beiden Flügel im Nordwesten und im Nordosten sind zweigeschossig mit Satteldach, während der Querflügel im Südwesten eingeschossig mit Walmdach gebaut ist. Während die Schmalseite der äußeren Vorburg in einer Flucht mit der Längsseite der inneren Vorburg steht, umgreift die äußere Vorburg in ihrer Längsausdehnung L-förmig das Kernschloß, wobei auch hier die Dreiflügelanlage zum Kernschloß hin offen ist. Der Zugang führt von der Nordwestseite her durch einen neben dem kurzen Südwestflügel positionierten Torturm hindurch, dann durchquert man die äußere Vorburg diagonal, um zum zweiten Torturm zu gelangen, der den Weg durch den nordwestlichen kurzen Flügel in die innere Vorburg kontrolliert. Erst wenn man auch diese diagonal durchquert hat, gelangt man zu einer steinernen Bogenbrücke, die den Besucher ins Hochschloß leitet. Der in Stein ausgeführte Teil ist 13 m lang und ist in drei Bögen aufgeteilt. Das letzte Stück von 3-4 m Breite ist jedoch eine offene Lücke, die mit einer Zugbrücke überspannt wird.

Eine Bogenbrücke überspannt den Wassergraben zwischen innerer Vorburg (links) und Hauptschloß (rechts)

In Verlängerung der äußeren Vorburg steht am Westeck der Vorburg-Insel noch ein zweistöckiger Viereckturm mit Knickdach und angesetztem runden Treppentürmchen, der die Funktion eines Gartenhauses hat und auch Pesttürmchen genannt wird. Der Raum dazwischen wurde als Garten genutzt (sogenannter Kleiner Garten). Die Vorburginsel ist im Südwesten des Hauptschlosses als schmale Zunge von 75 m Länge verlängert und trennt den Wassergraben vom Schloßweiher, aber im Südosten verschmelzen innerer und äußerer Wassergraben zu einem breiten See. Auf der Nordostseite schließt der äußere Wassergraben neben der Vorburg noch eine größere, landwirtschaftlich genutzte Fläche ein; dort befand sich früher der Gemüsegarten (sogenannter Großer Garten). Der nördliche und östliche Teil des äußeren Wassergrabens ist am Verlanden und ist mit Schilf bewachsen.

Blick von oben auf die äußere Vorburg, rechts angeschnitten die innere Vorburg.

Bei der Entstehungsgeschichte dieses Schlosses kann man fünf verschiedene Bauphasen unterscheiden: Von der ersten Burg aus der Zeit um 1250 hat sich nichts erhalten. Das war ein festes Haus, vermutlich mit einem eckständigen Treppenturm, mit einem ummauerten kleinen Hof neben dem Wohnhaus. Diese Struktur ist höchstens noch im Negativ erhalten, als Innenhof, denn die den heutigen Innenhof umgebenden Mauern von dreien der vier Flügel stehen auf den Grundmauern dieses ersten Gebäudes. In einer zweiten Bauphase wurde das feste Haus ab ca. 1360 nach Nordwesten zu erweitert, einerseits mit einem Rechteckbau, der die Fläche des heutigen Nordwestflügels einnahm, aber höher war als dieser, und andererseits mit dem Rundturm (Bergfried) an dessen westlicher Ecke, der heute noch besteht. Dieser Turm besitzt drei Meter starke Mauern. Die dritte Bauphase ist in das 15. bis 16. Jh. einzuordnen. Dabei entstand der rechte der beiden Flankierungstürme auf der Zugangsseite. Von ihm hat sich aber nur das Fundament erhalten, die heutigen Mauern darüber stammen aus der übernächsten Bauphase. In der vierten Bauphase, die 1640 begann, erhielt das Schloß unter Adrian von Hoensbroech weitgehend sein heutiges Gesicht, und es war die produktivste aller konstruktiven Phasen. Dabei wurde 1643-1656 der mittelalterliche Bau in ein Renaissance-Schloß umgewandelt. Der ursprüngliche Bau wurde ausgekernt und lebte danach nur noch als Innenhof weiter. Das Vorhandene wurde um den Torbau, den linken Frontturm, den Südostflügel, den Viereckturm an dessen Südecke und den Verbindungstrakt mit dem Bogengang auf der Rückseite des Hofs erweitert. Der Grundriß war symmetrisch angelegt, doch die beiden Wohnflügel hatten noch eine unterschiedliche Höhe. Noch vor dem Umbau des Hauptschlosses waren ab 1640 die beiden Vorburgen mit Tortürmen, Marstall, Remise, Kuhstall, Schweinestall, Scheune, Brauerei und sonstigen Wirtschaftsgebäuden errichtet worden. Die fünfte Bauphase setzte um 1720 ein. Bis dahin folgte die Anlage zwar bereits einem neuen Gesamtkonzept, bestand aber im Bereich des Nordwestflügels und des rechten Frontturmes aus vor 1640 entstandener Bausubstanz. Der mittelalterliche Nordwestflügel stürzte 1717 ein und wurde um 1720 wieder aufgebaut, symmetrisch zum Südostflügel, also auf etwas größerer Grundfläche. Die neuen Fenster erhielten jedoch barocke Abmessungen und Formen. Ebenso wurde gleichzeitig der rechte Frontturm erneuert. Als Bauherr kommen Johann Wilhelm Adrian von Hoensbroech oder sein Sohn Franz Arnold Adrian von Hoensbroech in Frage, wobei ersterer zwar Eigentümer war, aber in Schloß Haag wohnte, während letzterer nach seiner Hochzeit Schloß Hoensbroek bezogen hatte.

Ein erster Wappenstein ist außen über dem Eingang zur äußeren Vorburg zu sehen: Oben steht "VERVS AMOR NVNQVAM PERIT" (= ware liefde sterft nooit, wahre Liebe vergeht niemals) , unten "16 SIT PAX INVIOLATA TIBI 40" (= u zij ongestoorde vrede, ungestörter Friede sei mit ihnen 1640). Der von einem Löwen rechts und einem Greifen links gehaltene und von einer elfperligen Rangkrone überhöhe Wappenschild ist gespalten; es handelt sich um ein zusammengeschobenes Ehewappen von Adrian Freiherr von Hoensbroech (1589-17.2.1675) und Anna Elisabeth von Loe zu Wissen (-24.9.1631). Die heraldisch rechte Spalthälfte ist geviert, Feld 1 und 4: im von Silber und Rot achtmal (Anzahl variiert) geteilten Feld ein goldengekrönter und -bewehrter schwarzer Löwe (Stammwappen Hoen, Hoensbroech, van zilver, met 4 fascen van keel, waarover brochant een leeuw van sabel, gekroond, getongd en geklaauwd van goud), Feld 2 und 3: geviert (de Libra, van de Waag). Die Familie nannte sich ursprünglich nur Hoen bzw. Hoijn, die ersten sicher belegten Vorfahren sind Ritter Nicolaus Hoen, 1371 gestorben, zuvor Schultheiß von Maastricht, und Ritter Hermann Hoijn, seit 1375 belegt. Die Familie wurde mit Broek bei Heerlen beschenkt, wobei dieser Name nur die sumpfige Gegend (Bruch) bezeichnet, in der das Stammhaus als Wasserburg errichtet wurde, heute ein Stadtteil von Heerlen nahe Aachen. Der Name wandelte sich von Hoen zu Hoen van den Broeck und schließlich zu van Hoensbroech (deutsche Form) bzw. Hoensbroeck oder Hoensbroek (niederländische Form). Gesprochen wird der Name "Hunsbruk". Es gab drei wichtige Linien, eine im 17. Jh. erloschene zu Oostham-Beverloo in Limburg, eine im 18. Jh. erloschene zu Geulle in Limburg, und die dritte, schließlich übrigbleibende zu Hoensbroek und Haag (bei Geldern), die durch Heirat die Linie Oostham beerbte. Seit dem Verkauf von Schloß Hoensbroek lebt die Familie auf Schloß Haag.

Seit dem 12.2.1635 ist die noch blühende Familie reichsfreiherrlich und seit 1733 reichsgräflich (Diplom vom 1.9.1733). Die Linie zu Geulle war schon 1660 reichsgräflich, doch sie erlosch im 18. Jh. Hier ruht auf dem Schild eine Rangkrone; die zugehörige Helmzier wäre ein wachsender, goldengekrönter und -bewehrter, schwarzer Löwe zu rot-silbernen Decken. Das Wappen wird im Siebmacher Band NÖ1 Seite: 190 Tafel: 90, Pr Seite: 12 Tafel: 13 und Pr Seite: 173 Tafel: 221 beschrieben. Dort wird auch eine um ein goldenes Schildhaupt mit drei liegenden roten Rauten "verbesserte" Version (gräfliches Wappen) mit drei gekrönten Helmen abgebildet, Helm 1 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender schwarzer, golden gekrönter Löwe, Helm 2 (Mitte): zu rot-silbernen Decken ein schwarzer Doppeladler mit Kaiserkrone zwischen den Häuptern, Helm 3 (links): zu rot-silbernen Decken ein wachsender goldener, golden gekrönter Löwe. Heute wird u. a. eine reduzierte Version mit dem Doppeladler über dem gekrönten Schild geführt. Eine Darstellung der Familie und des Wappen gibt Otto Hupp im Münchner Kalender 1930. Im Aschaffenburger Wappenbuch wird das Wappen auf Tafel 40 Seite 47, 199 angegeben.

Feld 1 und 4 setzen sich zusammen aus zwei Komponenten: Das eigentliche Stammwappen der Familie Hoen war der gekrönte schwarze Löwe in silbernem Feld. Die vier roten Balken in silbernem Feld waren das Wappen der Familie van Haren. Um ca. 1300 heiratete Johan Hoen tzo Broeck Frau Aleidis van Haren, die Tochter von Ogier II van Haren, Herr von Borgharen. Ihrer beider Sohn Johann Hoen kombinierte beide Wappen zur seitdem geführten Form mit dem den Balken aufgelegten Löwen. Die Felder 2 und 3 mit dem gevierten Feld konnten als das Wappen der de Libra (van de Waag) identifiziert werden. Herman II van Hoensbroeck, auch bekannt als Herman II Hoen (1340-1404), hatte 1360 Caecilia van de Waag (de Libra) geheiratet, die Erbin von Vischersweert, Spaubeek und Born, die Tochter von Daniel van de Waag (de Libra), Herr von Spaubeek, und seiner Frau Sibilla. Rietstap gibt an "D'argent à quatre fasces de gueules (Haren) au lion de sable armé lampassé et couronné d'or brochant sur le tout (Hoen van den Broeck). Trois casques couronnés. Cimiers 1°: le lion issant et contourné (Hoen van den Broeck), lambrequin d'or, de sable et de gueules, 2°: une aigle éployée de sable becquée et membrée d'or surmontée d'une couronne impériale, lambrequin à dextre d'or et de gueules à senestre d'argent et de gueules, 3°: un lion issant d'or couronné du même lampassé de gueules, lambrequin d'argent et de gueules. Supports deux lions d'or couronnés du même".

Die heraldisch linke Spalthälfte ist das Wappen der Ehefrau, Anna Elisabeth von Loe zu Wissen (-24.9.1631, genannt Isabelle). Es ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein hufeisenförmig gebogenes, schwarzes Faßeisen mit zwei Widerhaken (Stammwappen Loe), Feld 2 und 3: in Rot ein aufspringender goldener Hase (von Haes, Haes von Konradsheim). Das Wappen der von Loe wird beschrieben im Siebmacher Band: Pr Seite: 17 Tafel: 19. Dort werden als Helmzier sechs abwechselnd schwarze und silberne Straußenfedern abgebildet, über jedem Paar ein Faßeisen. Analog ist der Eintrag im Siebmacher Bay Seite: 45 Tafel: 45. Im Westfälischen Wappenbuch werden zwei verschiedene Formen der Helmzier gegeben, a) auf dem Helm mit schwarz-silbernen Decken sieben Straußenfedern, abwechselnd 4 schwarze und drei silberne, über jeder silbernen ein schwarzes Faßeisen mit zwei Widerhaken, b) auf dem schwarz-silbern bewulsteten Helm mit schwarz-silbernen Decken drei Paare Straußenfedern, je eine silberne linksgeschrägt und eine schwarze rechtsgeschrägt, sich kreuzend, über jedem Paar ein schwarzes Faßeisen mit zwei Widerhaken. Die noch blühende Familie mit Stammsitz bei Marl erlangte den preußischen Grafenstand am 15.10.1840, das Diplom datiert vom 12.12.1859. Bereits 1808 erhielt Gerhard Anton Edmund Assuerus Frhr. von Loe-Imstenrath durch Napoléon den Grafenstand des französischen Kaiserreiches. Rietstap beschreibt das Wappen wie folgt: "D'argent à une cornière de sable les bouts terminés en triples phéons. Cimier trois panaches accostés chacun de deux plumes d'autruche de sable et d'argent passées en sautoir chaque panache sommé d'une cornière pareille à celle de l'écu". Ferner gibt Rietstap ein vermehrtes Wappen für die Standeserhöhung 1808 an: "Écartelé, au 1: d'azur à un miroir ovale au naturel encadré d'or accolé d'un serpent du même, au 2: d'argent à une cornière de sable les bouts terminés en triples phéons, au 3: d'or plein à la bordure de gueules chargée de huit coquilles d'argent, au 4: de gueules à trois serins contournés d'or". Das erste Feld steht in der napoléonischen Heraldik für einen comte senateur. Spannend ist hier das Auftauchen der Felder 2 und 3: Anna Elisabeth von Loe zu Wissen war die Tochter von Wessel V. von Loe, Herr von Wissen, und Sophia von Haes, Frau von Konradsheim. Die Haes hatten das Erbkämmereramt des Hochstiftes Köln und besaßen Burg Konradsheim. Wilhelm Haes von Konradsheim war vermählt mit Anna von Bernsau. Er ließ Burg Konradsheim um 1548 umbauen; dort befindet sich eine entsprechende Bauinschriftstafel mit den zugehörigen Wappen. Durch die Erbtochter Anna von Haes kam Burg Konradsheim 1616 an Johann Diederich von Hompesch, bald danach über Sophie Haes von Konradsheim (gest. 1629) an die Herren von Loe; deshalb taucht das Feld hier auf. Rietstap führt die Haes von Konradsheim auf: "De gueules à un lièvre courant d'or". Hier handelt es sich in der vorliegenden Darstellung eher um einen aufspringenden Hasen. " Cimier un lièvre assis d'or", Helmzier ein sitzender goldener Hase. Das Westfälische Wappenbuch bildet das Wappen Haes ebenfalls ab, desgleichen Anton Fahne. Die Kombination in geviertem Wappen hat Seltenheitswert.

Genau die gleiche Wappenkombination können wir über dem Eingang zum Hauptschloß sehen. Die Inhalte sind identisch, lediglich das Layout ist großzügiger, so sind die größer dimensionierten Schildhalter und die Rangkrone (mit einem interessanten Flechtband als Reif-Verzierung) jeweils auf separaten Steinen eingehauen. Unter dem Wappenschild befindet sich eine Tafel mit der Jahreszahl 1643.

Adrian Freiherr von Hoen zu Hoensbroech (1589-17.2.1675) war der Sohn von Ulrich von Hoensbroech (1561-8.9.1631), seit 1584 Herr zu Hoensbroek (erst nur zur Hälfte, seit 1612 im Besitz des ganzen Schlosses), und Adriana Johanna von Boedberg zu Haag bei Geldern, Erbin des Erbmarschallamtes von Gelderland. Seine Großeltern väterlicherseits waren Godhard Hoen tzo Broeck und Gertrud Scheiffart von Merode-Bornheim. Adriana Johanna von Boedberg war die erste Frau von Ulrich von Hoensbroech, aus dieser Ehe entsproß neben Adrian noch eine Tochter, Agnes Hoen von Hoensbroek. Ulrich von Hoensbroech heiratete in zweiter Ehe Catharina Spies von Büllesheim; aus dieser Ehe entsprossen Gotthard von Hoensbroech (-1617, gefallen im Krieg), Caspar Ulrich von Hoensbroech (-3.7.1655, Deutschordenskomtur), Catharina von Hoensbroech (Stiftsdame), Johanna Maria von Hoensbroech (4.8.1606-, Nonne in Aachen), Margaretha Agnes von Hoensbroech (-1.3.1685, Nonne in Aachen), Gertrud von Hoensbroech (heiratete Lancelot von Horrion) und Daniel von Hoensbroech.

Adrian Freiherr von Hoen zu Hoensbroech studierte 1606 in Leuven. Nach dem Tod seines Vaters wurde er 1631 mit der Herrschaft Hoensbroek belehnt. Von seinem Onkel mütterlicherseits, dem 1613 kinderlos gestorbenen Arnold von Boedberg, erbte er die Haagschen Güter (Schloß Haag) und das Erbmarschallamt von Geldern. 1639 kam er in den Besitz des Schlosses Oost (Oost-Maarland, nicht Valkenburg) über die Familie von Berghe-Trips. Das Schloß wurde zur eigenen Herrschaft erhoben. Adrian selbst wurde am 12.2.1635 in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Herr von Hoensbroek war er also 1631-1635, Reichsfreiherr von Hoensbroek 1635-1675, Herr von Haag 1618-1675 und Herr von Oost 1639-1675. Er war Bevollmächtigter der geldrischen Ritterschaft. 1640-1656 ließ er Schloß Hoensbroek in der heutigen Form errichten, im Stil der maasländischen Renaissance.

Der Innenhof (Blick nach Südosten) trägt das Gesicht der maasländischen Renaissance.

Adrian von Hoensbroech verstarb in Aachen. Er hatte einen Sohn, Arnold Adrian von Hoensbroech (16.9.1631-27.10.1694), Marquis von und zu Hoensbroek, Erbmarschall von Geldern, Herr von Haag, Oostham und Beringen, Herr der Vogtei Geldern, der in erster Ehe Anna Catharina von Hoensbroech-Oostham heiratete, in zweiter Ehe Dorothea Henrietta von Cotereau zu Westmael und in dritter Ehe Catharina Cecilia von Bocholtz. Der Titel eines Marquis wurde am 30.12.1675 als außerordentlicher Gesandter in spanischen Diensten erworben. Der Titel eines Marquis wird nur in der Primogenitur weitergegeben (gegenwärtiger Titelträger ist Rüdiger Reichsgraf und Marquis von und zu Hoensbroech, Weingutsbesitzer im Kraichgau). Neben diesem Sohn hatte Adrian noch zwei Töchter. Als nächste Herren auf Schloß Hoensbroek folgten Johann Wilhelm Adrian von Hoensbroech, vermählt mit Elisabeth Henrica Maria von Schellart-Obbendorf, Franz Arnold Adrian von Hoensbroech (31.5.1696-23.8.1759, ließ den Barockflügel erbauen), vermählt mit Anna Catharina Sophia von Schönborn (30.7.1702-5.11.1760), und Lothar Franz Wilhelm von Hoensbroech (30.12.1722-20.8.1796), vermählt am 4.8.1762 in Koblenz mit Sophia Charlotte Maria Catharina Walburgis von der Leyen und zu Hohengeroldseck (14.12.1735-9.2.1807). Lothar Franz Wilhelm von Hoensbroech, kaiserlicher Geheimrat und Kammerherr, Statthalter zu Valkenburg, Erbmarschall von Geldern und Zütphen, Drost zu Geldern, war der letzte auf dem Schloß wohnende Herr von Hoensbroek. Sein Sohn, Clemens Wenzeslaus Johann Baptist Graf und Marquis von und zu Hoensbroech (10.5.1776-14.10.1844), Herr zu Swalmen und Asselt, Blienbeck, Afferden etc., lebte auf Schloß Haag und bekam am 15.12.1827 eine preußische Bestätigung des Grafenstandes. Er heiratete in erster Ehe am 27.10.1801 in Weeze Alexandrine Maximiliane Freiin von Loe-Imstenrath (30.5.1784-4.6.1806) und in zweiter Ehe am 15.10.1809 auf Schloß Dilborn Eugenie Ludovica Gräfin von Schaesberg-Krickenbeck (19.10.1781-28.4.1846).

Blick von der inneren Vorburg auf das Hauptschloß und die beiden Fronttürme beiderseits der Brücke.

Weitere Wappen befinden sich im Inneren des Schlosses (jeweils ohne Abb.): 1.) eine gemalte Tafel mit dem farbigen Hoensbroech-Wappen mit drei Helmen, 2.) ein auf 1650 datiertes Allianzwappen des gleichen Inhalts wie am Tor der äußeren Vorburg, über einem Kamin, wobei angemerkt werden muß, daß Adrian damals bereits 18 Jahre lang verwitwet war, 3.) in einem Zimmer des südlichen Viereckturmes ein aus Lüttich stammender und hierher versetzter Kamin mit den Wappen von Houthem (drei (2:1) Schlägel, rot-golden) und von Pallandt (fünfmal geteilt, schwarz-golden), der originale Kamin blieb nach dem Teileinsturz des Turmes 1899 unauffindbar; die beiden Familien haben keinerlei Bezug zum Schloß, 4.) ein schwarzmarmorner Kamin mit dem Wappenpaar von Hoensbroech / Spies von Büllesheim bzw. Schweinheim (Löwe mit Muscheln, schwarz-golden), 5.) über einem Kamin ein geschnitztes und farbig gefaßtes mecklenburgisches Wappen und 6.) mehrere weitere Hoensbroech-Wappen an verschiedenen, hier nicht weiter ausgeführten Stellen.

Das Schloß verfiel Anfang des 20. Jh. (Rückfront des südlichen Eckturmes war bereits eingestürzt, Innenhof durch einen Brand beschädigt) und wurde schließlich von der gräflichen Familie 1927 an den Verein Ave Rex Christe für 65000 Gulden verkauft, nachdem sich lange kein Käufer gefunden hatte. Tragende Persönlichkeit war der Pfarrer Jan Lucas Röselaers, dessen Spuren wir noch auf dem Wetterfähnchen des Gartenhauses sehen können, das mit den Initialen "LR" und der Jahreszahl 1936 verziert ist. Dieser Verein sanierte das Schloß 1930-1943 in Zusammenarbeit mit dem staatlichen Denkmalschutzamt, ein weiteres Mal 1986-1989, und besitzt es heute noch, 1985 aber erfolgte eine Umwandlung des Vereins in eine Stiftung. Die Stadt Heerlen ist seit 1982 Mieter der mehr als 40 musealen Räume mit historischer Einrichtung.

Ein moderner Reliefstein über dem Durchgang von der äußeren zur inneren Vorburg trägt das Symbol des Vereins bzw. der Stiftung. Auf dem Schriftband ist "AVE REX CHRISTE" zu lesen. Das zentrale Symbol wird gebildet aus einem gekrönten Christus-Monogramm XP innerhalb eines Lorbeerkranzes, von einer Krone überhöht, über zwei Schilden, von denen der heraldisch rechte den Hoensbroecher Löwen auf den Balken zeigt und der linke zwei schräggekreuzte Äxte. Zwei Löwen dienen als Schildhalter; jeder hält ein Banner an einer Lanze empor, wobei das rechte Banner das Christus-Monogramm und das linke Banner die schräggekreuzten Äxte trägt. Oben sind auf dem Stein noch zwei römische Jahreszahlen eingeschlagen; dabei steht 1927 für das Jahr des Erwerbs und 1988 für den Abschluß einer Renovierungsphase.

Eingangstor der äußeren Vorburg mit Wappenstein von 1640.

Hof der äußeren Vorburg mit Blick auf den Torturm.

Blick von der äußeren Vorburg zum Torturm der inneren Vorburg mit Schlitzen für die Zugbrückenhebebalken.

Südwestseite des Schloßhofes mit offenen Renaissance-Arkaden.

Blick auf das Hauptschloß von Osten (Bereich des Großen Gartens).

Zugang zur äußeren Vorburg

Blick über den Schloßweiher von Südwesten

Literatur, Links und Quellen:
S. A. P. F. Hurenkamp: Schloß Hoensbroek, 5. Auflage, Schloß Hoensbroek, Hoensbroek 2001
Schloß Hoensbroek auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Hoensbroek
Schloß Hoensbroek:
http://www.hoensbroech.de/
Baugeschichte:
https://www.kasteelhoensbroek.nl/het-kasteel/bouwgeschiedenis/
Grund- und Aufrisse:
http://www.dbnl.org/tekst/agt_001zuid02_01/agt_001zuid02_01_0026.php - http://www.dbnl.org/tekst/agt_001zuid02_01/agt_001zuid02_01.pdf
Wappen Hoensbroech: Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983, Tafel 40 Seite 47, 199
Wappen Hoensbroech: Otto Hupp: Münchner Kalender 1930
Wappen Hoensbroech: Siebmacher Band NÖ1 Seite: 190 Tafel: 90, Pr Seite: 12 Tafel: 13 und Pr Seite: 173 Tafel: 221
Familie von Hoensbroech:
http://www.hoensbroech.de/
von Loe:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lo%C3%AB_(Adelsgeschlecht)
Wappen von Loe: Max von Spießen (Hrsg.): Wappenbuch des Westfälischen Adels, mit Zeichnungen von Professor Ad. M. Hildebrandt, 1. Band, Görlitz 1901 - 1903.
Anton Fahne S. 41-42
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10328089_00183.html?zoom=0.9500000000000004
http://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10328089_00184.html?zoom=1.1000000000000005
Adrian Freiherr von Hoen zu Hoensbroek:
https://genwiki.nl/limburg/index.php?title=Adriaan_van_Hoensbroeck
http://www.rijckheyt.nl/sites/rijckheyt/files/pdf/achtergrondartikelen/Archievenblad_2008-09.pdf
Erfassung der Wappensteine:
http://www.gevelstenen.net/kerninventarisatie/plaatsenNed/Hoensbroek.htm
von Hoensbroech:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hoensbroech_(Adelsgeschlecht)
von Hoensbroech:
https://genwiki.nl/limburg/index.php?title=Van_Hoensbroeck
Adrian von Hoensbroech:
https://nl.wikipedia.org/wiki/Adriaan_van_Hoensbroeck - https://de.wikipedia.org/wiki/Adriaan_von_und_zu_Hoensbroech
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Klaas Padberg Evenboer für die Identifizierung des Feldes 2/3 als de Libra und seine ausgedehnten Recherchen dazu.

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