Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 2549
Waldmannshofen (zu Creglingen, Main-Tauber-Kreis)

Schloß Waldmannshofen

Am nördlichen Ortsausgang von Waldmannshofen liegt westlich der Straße nach Aub die Schloßanlage, ein einstiges Wasserschloß, dessen früher vom Rendelbach gespeiste Gräben aber trockengefallen sind. Insgesamt hat die beeindruckende Anlage sechs Türme. Vier Rundtürme markieren die Ecken des Rechtecks, wobei der Hauptturm an der Südostecke etwas abgesetzt vom restlichen Baukörper steht und mit einem verbrückenden Gang mit diesem verbunden ist. Durch die Laterne auf dem verschieferten Helm wird die Wirkung seiner Größe noch verstärkt. Die anderen Rundtürme, mit schlichten Bogenfriesen auf halber Höhe, tragen schlichte, geschweifte Hauben. Der Hauptzugang liegt auf der Südseite rechts; dort liegt die Brücke über den einstigen Schloßgraben. Das Schloß bildet einen rechteckigen Hauptflügel mit Renaissance-Giebeln im Westen und im Osten, an den im Norden zwei kurze Seitenflügel angesetzt sind. In der Südostecke springt der Hauptflügel im Eingangsbereich etwas zurück und gibt Raum für einen kleinen Vorhof, in dem auch ein polygonaler Treppenturm in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hauptturm seinen Platz gefunden hat. An der Westseite des Schlosses ist ein viereckiger Turm angebaut. Früher war der angrenzende Ort in die Befestigung eingebunden: Wall und Graben umgaben die Häuser und hatten Anschluß an den befestigten Sitz der Dorfherrschaft, und zwei weitere Türme sicherten die Wehr. Das wurde aber alles im 19. Jh. abgerissen. Ebenfalls ist der Vorhof mit den Scheunen und Stallungen und anderen Wirtschaftsgebäuden nicht mehr vorhanden.

Die Besitz- und Baugeschichte läßt sich in mehrere Phasen einteilen, die Frühphase bis zu den Truchsessen von Baldersheim, die unter den Herren von Rosenberg und die unter den Grafen von Hatzfeld, zuletzt die in Kommunalbesitz. In der Frühphase war Waldmannshofen im frühen 9. Jh. Besitz des Hochstifts Würzburg (Bischof Egilward von Würzburg und Gaugraf Audulf hatten 807 Territorien ausgetauscht, und dabei wird der Ort erwähnt). Im 12. Jh. war der Ort im Besitz des Domkapitels Bamberg. Kaiser Friedrich Barbarossa brachte ihn 1163 durch Kauf an sich. Im 12. Jh. taucht lokaler Ortsadel in Form von Ministerialen auf, ein Edelfreier namens Gerung wird 1140 genannt. Die älteste Burg stand westlich des heutigen Ortes, und an diese erinnert nur noch der Flurname "Alte Burg". Im Jahre 1237 bekamen die Herren von Hohenlohe-Brauneck Eigengüter der Schenken von Limpurg in Waldmannshofen, die letztere zur Beilegung eines Streites abgetreten hatten. Von den Herren von Hohenlohe wiederum kam Besitz 1293 an das Kloster Heilsbronn und wurde 1295 an Kloster Frauental weitergereicht. Die 1372 erstmals im Ort genannten Truchseß von Baldersheim waren seitdem in Besitz von Waldmannshofen; im genannten Jahr räumten sie ihrem Lehnsherrn das Öffnungsrecht in ihrer Burg ein. Die erstmals 1284 genannten Truchseß von Baldersheim hatten noch eine andere Linie zu Balbach. 1405 wird ein Schloß in Waldmannshofen erstmals genannt, als Hans Truchseß von Baldersheim eine Seelenmesse in der Schloßkapelle für Angehörige stiftete. Und 1408 gab es einen Teilungsvertrag zwischen Truchsessen Hans und Fritz, in dem unzweifelhaft bereits ein wehrhaftes Wasserschloß beschrieben wird. Die Eigentumsverhältnisse im Lehen wechselten, denn Burg, Dorf, Vogtei, Gericht und Kirchenpatronat bekamen sie 1408 von den Herren von Hohenlohe-Brauneck als Lehen, später erhielten sie jedoch nach deren Aussterben Vogtei und Gericht von den Markgrafen von Brandenburg-Ansbach zu Lehen. Ihre Besitzungen in Aub hingegen waren ein Lehen des Würzburger Fürstbischofs. Über ein Jahrhundert hatten die Truchseß die Dorfherrschaft in Waldmannshofen inne. Die Truchseß von Baldersheim erloschen 1603 mit Georg Sigmund.

Die Herren von Rosenberg hatten ab 1421 anteiligen Besitz an Dorf und Burg und eröffneten das nächste Kapitel der Geschichte. Der verschuldete Reinhard Truchseß von Baldersheim verkaufte 1484 seinen Anteil an Burg und Dorf für 4890 fl. an den Uffenheimer Amtmann Asmus von Rosenberg. Die andere Hälfte von Waldmannshofen ging erst 1486 durch Tausch von Erasmus Truchseß von Baldersheim, Bruder des vorgenannten Reinhard, an Heinrich von Luchau, seinen Schwiegersohn. Kurz darauf erwarben die Herren von Rosenberg auch diesen zweiten Teil. Cuntz von Rosenberg, Sohn des vorgenannten Asmus, war jedenfalls 1491 Inhaber der gesamten Herrschaft Waldmannshofen, als Lehen der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Nachdem dieser 1493 in Venedig an Typhus gestorben war, übernahm wieder der Vater Asmus die Herrschaft, dann folgten die anderen Söhne Hieronymus von Rosenberg und Leonhard von Rosenberg.

Die aus der Gegend von Osterburken kommenden Herren von Rosenberg hatten neben ihrem Besitz in Waldmannshofen und in Aub außerdem noch Besitz in Niederstetten (Schloß Haltenbergstetten), Gnötzheim, Boxberg und Schüpf. Die von den Truchsessen erbaute Waldmannshofener Burg ist 1523 vom Schwäbischen Bund unter Jörg Truchseß von Waldburg in einer Racheaktion im Fränkischen Krieg angezündet und vollständig zerstört worden, weil sich Cuntz von Rosenberg (herrschte 1520-1546, Sohn des o. g. Leonhard) als Raubritter betätigt hatte und sich mit Thomas von Absberg zusammengetan und seine Fehden mitgetragen hatte. So war Burg Waldmannshofen auf die Liste der zu zerstörenden Burgen gekommen. Beredtes Zeugnis dieser Zerstörung bieten die Wandereisen-Holzschnitte von 1523. Auch andere Burgen und Sitze der Rosenberger wurden zerstört, Burg Boxberg, Wasserburg Dietenhofen, Burg Gnötzheim und sogar die Stadt Aub. Cuntz von Rosenberg hatte sich rechtzeitig abgesetzt und wurde bei der Strafexpedition nicht gefaßt. Auf dem Bundestag in Ulm schwor er 1527 einen Eid, Thomas von Absberg weiterhin Unterschlupf zu gewähren. Daraufhin erbauten die Herren von Rosenberg, zunächst Cuntz von Rosenberg von seinem Wohnsitz in Aub aus, dann sein Sohn Lorenz von Rosenberg, der die Reformation im Ort einführte, das heutige Wasserschloß nördlich des Ortes im Stil der Renaissance, wobei die Mauern wiederverwendet wurden, die noch übriggeblieben waren. Insbesondere an den Türmen sieht man, daß die kleinen Rundbogenfriese aus einer älteren Zeit stammen. Die Datierung 1544 ist über dem Eingang zu lesen. Auf Lorenz folgte dessen Sohn, Conradt von Rosenberg (1553-1581), der 1565 eine Dorf- und eine Gerichtsordnung erließ. Dieser Conradt war ohne Erben, sodaß Waldmannshofen 1581 an die Linie zu Haltenbergstetten fiel, an die Söhne des Zeisolf von Rosenberg. Zunächst herrschten die drei Brüder Conrad, Albrecht Christoph und Georg Siegmundt von Rosenberg und empfingen 1582 die entsprechende Belehnung. Fünf Jahre später fand unter den Brüdern eine Teilung der bisher gemeinschaftlich verwalteten Besitzungen in Rosenberg, Schüpf, Haltenbergstetten (Niederstetten), Gnötzheim und Waldmannshofen statt, und letzteres bekam Albrecht Christoph von Rosenberg (herrschte 1586-1632), entschiedener Anhänger der Reformation, kaiserlicher Rat und Ritterhauptmann des Ritterkantons Odenwald. Er war der Letzte der Rosenberger im Mannesstamm. Im Erdgeschoß des Kirchturmes von Waldmannshofen steht seine Grabplatte mit gestürztem Wappen als Zeichen des erloschenen Mannesstammes. Seine Ehefrau Sibilla von Rabenstein durfte seitens des Lehnsherrn bis zu ihrem Tod im Jahre 1635 weiterhin in Waldmannshofen wohnen bleiben, doch danach fiel Waldmannshofen als erledigtes Lehen an die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach heim, nachdem die von Rosenberg mehr als 140 Jahre alleiniger Inhaber des Lehens gewesen waren.

 

Danach wurde Waldmannshofen von den Grafen Melchior von Hatzfeld (10.10.1593-9.1.1658) und Hermann von Hatzfeld (12.7.1603-23.10.1673) erworben, zwei Brüdern, Söhnen von Sebastian von Hatzfeld und Lucie von Sickingen. Zusammen mit Waldmannshofen (Belehnung 1637 durch Markgräfin Sophia) bekamen sie auch die anderen Rosenberg-Güter im Main-Tauber-Gebiet (Rosenberg, Niederstetten, Haltenbergstetten), nachdem sie seit 1630 bereits die ihnen verpfändete Vogtei Laudenbach besaßen. Die Übergabe des Lehens an die katholischen Grafen von Hatzfeld war an die Bedingung geknüpft, daß die Untertanen weiterhin dem protestantischen Glauben anhängen durften. Graf Melchior, ein kaiserlicher Heerführer und "ein unbegabter Kommißkopf", machte nach dem Versuch einer geistlichen Ausbildung (er brachte es bei den Jesuiten von Fulda immerhin bis zum Diakon) eine militärische Karriere vor dem Hintergrund des Dreißigjährigen Krieges. 1620 wurde er Offizier in einem kaiserlichen Regiment. 1632 wurde er Oberst, 1633 Feldmarschall-Leutnant, 1634 Feldzeugmeister, 1635 Feldmarschall und nahm 1646 seinen Abschied. Er hatte Regensburg zurückerobert, Bernhard Herzog von Sachsen-Weimar nach Lothringen verfolgt, war mit den kaiserlichen Generälen Götz und Geleen gegen den schwedischen Feldmarschall Barner gezogen, hatte eine Schlacht bei Vlotho gegen Ruppert von der Pfalz erfolgreich geschlagen, Dorsten belagert, Westfalen gegen Hessen verteidigt und an diversen Operationen in Böhmen, Franken und Sachsen teilgenommen. 1645 erlitt er eine Niederlage bei Jankau und geriet kurz in schwedische Gefangenschaft. Trotz seines Abschieds wurde er 1657 noch einmal zurückberufen, um als Generalfeldmarschall in Polen für König Johann II. Kasimir gegen Karl Gustav von Schweden zu kämpfen und Krakau zu erobern. Graf Melchior erhielt am 27.5.1635 den Grafenstand und wurde 1639 mit der Grafschaft Gleichen und mit den Herrschaften Blankenheim und Niederkranichfeld in Thüringen belehnt. 1641 bekam er Trachenberg geschenkt und profitierte damit direkt von Wallensteins Tod und der Hinrichtung von Hans Ulrich von Schaffgotsch wegen Landesverrats 1635, denn jener war der vorherige Freiherr von Trachenberg und Inhaber des Lehens. Damit war 1641 aus Hatzfeld-Gleichen die Linie Hatzfeld-Gleichen-Trachenberg entstanden. Graf Melchior wurde außerdem noch mit Haltenbergstetten, Rosenberg und Waldmannshofen belehnt. Er heiratete nie und hatte keine erbberechtigten Nachkommen.

 

Sein Bruder, Graf Hermann, residierte auf Schloß Haltenbergstetten und übernahm von da aus die Verwaltung der ehemals Rosenbergischen Güter, also auch von Waldmannshofen. Er war Herr zu Wildenburg, Crottorf, Haltenbergstetten und Rosenberg, wurde ebenfalls am 27.5.1635 Reichsgraf und 1639 mit der Grafschaft Gleichen belehnt, war seit dem 6.8.1640 Reichsgraf zu Gleichen und Hatzfeld, erhielt 1659 das böhmische Inkolat, und er war kaiserlicher Reichshofrat und Oberst. Er heiratete Maria Katharina Kämmerer von Worms gen. von Dalberg und setzte die Familie fort. Graf Hermann war es im wesentlichen, der den Umbau des Schlosses leitete. In Waldmannshofen hatte er einen Vogt eingesetzt, dessen Hauptaufgabe es war, die geradezu pedantisch genauen Instruktionen von Graf Hermann vor Ort umzusetzen und ebenso detailliert und häufig Bericht zu erstatten, stets von einem Gegenschreiber kontrolliert, der das Gleiche tat. So war man in Haltenbergstetten stets aufs Genaueste im Bilde von den Vorgängen im Besitz Waldmannshofen. Nach dem Tod seines Bruders 1658 lag die ganze Verantwortung für Waldmannshofen bei Graf Hermann, der 1660 noch einmal wichtige Baumaßnahmen einleitete. Graf Hermann kümmerte sich ab 1665 um den Familienbesitz in Crottorf, wo er nun seinen Wohnsitz nahm. Diese beiden Brüder waren die wichtigsten Hatzfelder Grafen für das Schloß. Insgesamt hatte Sebastian von Hatzfeld aber fünf Söhne; die anderen drei Brüder schlugen jeweils erfolgreich geistliche Laufbahnen ein, das waren Heinrich Friedrich von Hatzfeld, Domherr in Mainz, Franz von Hatzfeld (13.9.1596-30.7.1642), seit 1631 Fürstbischof von Würzburg, 1634 Fürstbischof von Bamberg, und Bertram von Hatzfeld, Mitglied des Malteserordens.

Die Erneuerung des Schlosses im Stil der Renaissance und des Frühbarocks fand um 1640-1660 statt. Das Schloß erhielt zeittypische Giebel an beiden Seiten mit geschweiften Segmenten mit Voluten an beiden Enden auf drei Ebenen und abschließender halbkreisförmiger Fächerrosette, mit Kugeln auf den äußersten Enden der Horizontalgliederungen und mit Stuckdecken im Inneren. Die hölzerne Zugbrücke wurde erneuert, das Eingangsportal auf der Südseite wurde neu gestaltet, ebenso die Schloßkapelle und der darüber liegende Kanzleibau und der runde Südwestturm. Das Ausmaß der Umgestaltung erstaunt etwas, weil hier gar keine permanente Residenz war und man deshalb auch keine Kanzlei brauchte, denn nach wie vor wurden die Güter von Haltenbergstetten aus verwaltet. Vermutlich hatte Graf Hermann Größeres mit dem Schloß vor, zu dem es aber aufgrund seines Umzuges nach Crottorf nicht mehr kam. Vielleicht wollte er sich auch nur etwas Eigenes aufbauen, als seine Söhne auf Übernahme des Ruders in Haltenbergstetten drängten. Zu den Umgestaltungen gehörte weiterhin die Anlage eines aufwendigen Gartens mit zwei großen Wasserbassins und formalen Blumenrabatten; 700 m südöstlich des Ortes wurde zudem ein Fasanengarten für Jagd und Vergnügen angelegt, der heute noch als geometrisch begrenztes Waldstück inmitten der Felder direkt an der Grenze zu Bayern existiert. Für dessen Anlage pflanzte man 7500 Bäume und Sträucher und ringsum als Einfriedung 12000 "Dörner", also Dornensträucher. Die Roßscheuer im Wirtschaftshof wurde abgebrochen und an anderer Stelle wieder aufgebaut; die Roßschwemme wurde mit Mauerwerk eingefaßt. Die bisherigen Scheunen zur Lagerung von Getreide und Heu wurden abgebrochen und am Ostrand des Vorhofs neu errichtet. Weiterhin wurde eine neue Schafscheuer erbaut. Die Umgestaltung des Schlosses zur zeitgemäßen Residenz war insgesamt aufwendig und entsprechend kostspielig. Nach dem Tod der Grafen Melchior und Hermann geriet Waldmannshofen in Vergessenheit, weil ihre Erben im schlesischen Trachenberg residierten und ab 1714 auch die fränkischen Besitzungen von dort aus verwalteten. Weil deswegen nichts verändert wurde, hat das Schloß sein unter diesen beiden Grafen erhaltenes Aussehen in seinem Dornröschenschlaf ohne große Änderungen beibehalten.

 

Aus der Zeit von Hermann von Hatzfeld (12.7.1603-23.10.1673) haben sich zwei identisch aufgebaute Wappensteine erhalten, einer über dem Portal der Südseite, das als Zierat beiderseits der Fugenrustika-Blende zwei große Voluten und oben einen kugelbekrönten Segmentbogengiebel besitzt. Am Portal ist der Rand der Kartusche reich verziert mit einem geflügelten Engelskopf unter dem Wappen.

 

Die zweite Wappenkartusche wird am Ende einer Brüstung einer zum Kanzleibau hochführenden Treppe von einem Löwen gehalten. Beide Wappen sind gleich aufgebaut, geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber ein schwarzer Doppeladler (Gnadenzeichen), Feld 2: gespalten, rechts in Silber 3 (2:1) rote Mispelblüten mit goldenem Butzen und grünen Kelchblättern (Herrschaft Wildenburg), links rot-silbern geteilt und hier nur zweimal gespalten mit wechselnden Tinkturen (Herrschaft Rosenberg, eigentlich wäre 5x gespalten korrekt, hier vereinfacht), Feld 3, wie zuvor, aber umgekehrt, gekrönter Herzschild: in Gold ein schwarzer Maueranker (Hatzfeld). Über der Schildkartusche wird eine Laubkrone geführt. Beim Wappen außen am Portal wurde aus dem ganz klar noch plastisch vorhandenen und auch anderweitig belegten Doppeladler nachträglich ein einfacher Adler gemacht, mit entsprechend schiefem Hals. Die Spur des zweiten Halses und Kopfes ist in beiden Feldern noch deutlich zu sehen.

 

Nach dem Fortzug der Grafen wohnte in Waldmannshofen noch bis 1729 Anna Maria von Elkershausen genannt Klüppel (3.1.1679-1729), die Tochter Hermanns von Hatzfeld und Witwe des Philipp Adam von Elkershausen genannt Klüppel. Nach ihrem Tod wurde das Schloßgut verpachtet. Aus der Linie Hatzfeld-Gleichen-Trachenberg wurden 1741 die Fürsten von Hatzfeld-Gleichen-Trachenberg, die aber 1794 im Mannesstamm mit Friedrich Karl Franz Cajetan Fürst von Hatzfeld-Gleichen-Trachenberg erloschen. Der Besitz ging zu gleichen Teilen an die Linien Hatzfeld-Werther-Schönstein und Hatzfeld-Wildenburg-Weisweiler, und Waldmannshofen kam bei der Erbteilung 1802 zur letzteren. Kurzfristig zog hier 1794-1803 Graf Edmund von Hatzfeld ein und machte das Schloß wieder für kurze Zeit zu einem Herrschaftssitz. Das Königreich Preußen besetzte Waldmannshofen kurzfristig 1796. 1805 kam der Ort an Bayern, 1810 im Zuge eines Gebietstausches an Württemberg - drei Wechsel der Landeshoheit innerhalb kürzester Zeit. Das verwahrloste Schloß und das heruntergekommene Rittergut wurden 1886 Eigentum der Gemeinde, als es von Fürst Alfred von Hatzfeld-Wildenburg (9.4.1825-3.6.1911) zu Dambrau, Kreis Falkenberg, Oberschlesien, Herr der Standesherrschaft Wildenburg-Schönstein, Graf von Winkelhausen, Herr zu Kalkum und Crottorf, erbliches Mitglied des preußischen Herrenhauses, ab dem 10.5.1870 preußischer Fürst, für 270000 Mark verkauft wurde. Die Gemeinde verkaufte den dazugehörigen Grundbesitz (ca. 115 ha Feld und 45 ha Wald) größtenteils an die ortsansässigen Bauern und behielt nur das Schloß, das in der Folgezeit vernachlässigt wurde, verfiel und beinahe 1911 durch einen glücklicherweise rechtzeitig entdeckten Brand vernichtet worden wäre. Man nutzte das damals noch ungeliebte Objekt als Speicher, Armenhaus, Rathaus, Schule, Wohnung etc. Teile wurden auch verkauft, z. B. kam ein hölzernes Doppelportal aus dem Schloß durch Verkauf an die königliche Staatssammlung nach Ochsenhausen. Erst in den 1950er Jahren kümmerte man sich um die Sanierung des Schlosses, die bis 1970 andauerte. Der Ort wurde 1973 bei der baden-württembergischen Gebietsreform zu Creglingen eingemeindet, sodaß die Stadt Creglingen heutiger Eigentümer des Schlosses ist. Das Schloß wird seit 1967 als Feuerwehrmuseum genutzt und kann im Rahmen der Öffnungszeiten innen besichtigt werden. Auf mehr als 1200 m2 Fläche und drei Stockwerken gibt es eine Sammlung von Handdruckspritzen, Motorspritzen, Helmen aus aller Welt, Uniformen, Einsatzkleidung, Dokumenten, Ehrenzeichen und selbst Briefmarken mit Feuerwehrmotiven. Selbst wer sich für diese feuerwehrhistorischen Kollektionen nicht interessiert, kann auf diesem Wege die erhaltenen frühbarocken Stuckarbeiten und Wandmalereien sehen.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@49.5341617,10.0671428,18.25z - https://www.google.de/maps/@49.5342829,10.0670474,160m/data=!3m1!1e3
Waldmannshofen auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Waldmannshofen_(Creglingen)
Schloß Waldmannshofen auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Waldmannshofen
Taubertal-Info:
http://www.taubertal.de/staedteinfo/creglingen/waldmannshofen/schloss-waldmannshofen/
Burgenwelt:
http://www.burgenwelt.org/deutschland/waldmannshofen/index.htm - Geschichte: http://www.burgenwelt.org/deutschland/waldmannshofen/ge.htm - Grundriß: http://www.burgenwelt.org/deutschland/waldmannshofen/gr.htm
Ortsgeschichte auf Leo-BW:
https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/3735/Waldmannshofen+-+Altgemeinde~Teilort
Schloßgeschichte:
http://www.feuerwehrmuseum-schloss-waldmannshofen.de/index.php/schloss
Albert Krämer: Herrschaftliche Fronen
http://www.waldmannshofen.de/geschichte_herrschaftliche_fronen.htm - aus: Festschrift zum 650jährigen Jubiläum der Stadt Creglingen, Herausgeber: Stadt Creglingen, Main-Tauber-Kreis, 1999
Albert Krämer: Waldmannshofen unter den Truchsessen von Baldersheim, den Herren von Rosenberg und hatzfeldischer Herrschaft, Creglingen, 1985 -
http://www.waldmannshofen.de/geschichtlicher_ueberblick.htm - http://www.feuerwehrmuseum-schloss-waldmannshofen.de/index.php/geschichte
Chronologie von Waldmannshofen:
http://www.waldmannshofen.de/geschichte_chronologie.htm
Baugeschichte des Schlosses:
http://www.waldmannshofen.de/geschichte_baugeschichte_des_schlosses.htm = Auszug aus: Wilfried Pfefferkorn: Ein Beitrag zur Baugeschichte, Burgen und Schlösser, 1979/1
Feuerwehrmuseum:
http://www.feuerwehrmuseum-schloss-waldmannshofen.de/
Truchseß von Baldersheim:
https://de.wikipedia.org/wiki/Truchseß_von_Baldersheim
von Rosenberg:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosenberg_(Herrschaft)
von Hatzfeld:
https://de.wikipedia.org/wiki/Hatzfeld_(Adelsgeschlecht)
Wandereisen-Holzschnitte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wandereisen-Holzschnitte_von_1523
Zerstörung von Waldmannshofen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Wandereisen-Holzschnitte_von_1523#/media/File:Burg_Waldmannshofen.jpg
Melchior von Hatzfeld:
https://de.wikipedia.org/wiki/Melchior_von_Hatzfeldt
Melchior Friedrich Gottfried Graf von Gleichen und Hatzfeldt, Herr zu Trachenberg, in: Hessische Biographie
https://www.lagis-hessen.de/pnd/118982508
Günther Engelbert: Melchior Graf von Hatzfeldt, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 8, Duncker & Humblot, Berlin 1969, ISBN 3-428-00189-3, S. 64 f.
https://www.deutsche-biographie.de/gnd118982508.html#ndbcontent - http://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016409/images/index.html?seite=80
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Wolfgang Willig, Landadel-Schlösser in Baden-Württemberg, eine kulturhistorische Spurensuche, 1. Auflage 2010, ISBN 978-3-9813887-0-1, S. 92
Carlheinz Gräter, Jörg Lusin, Schlösser in Hohenlohe, Geschichte und Geschichten, Silberburg Verlag Tübingen, 1. Auflage 2005, ISBN 978-3-87407-685-2, S. 134-137

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