Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3018
Würzburg (Unterfranken)

Dom zu Würzburg, Adam Friedrich Groß von Trockau, Epitaph

Das ist eines der jüngeren wappengeschmückten Grabmonumente im Würzburger Dom. Diese Reliefplatte erinnert an Bischof Adam Friedrich Freiherr Groß von Trockau (14.3.1758-21.3.1840, amtierte 1818-1840). Er war der erste Würzburger Bischof nach dem Untergang des Alten Reiches und der Säkularisation. Seine Aufgabe war es, das Bistum nun ohne weltliche Dimension zu reorganisieren und das Priestertum in den Vordergrund zu stellen.

Adam Friedrich Freiherr Groß von Trockau war der Sohn von Karl Ludwig Groß von Trockau (1723-1789), fürstbischöflich-bambergischer Oberamtmann, und Anna Maria Sophia Polyxena Antonia von Greiffenclau-Vollraths (15.3.1733-1804), einer Tochter des Würzburger Oberhofmarschalls Lothar Gottfried von Greiffenclau-Vollraths und Nichte des Würzburger Fürstbischofs Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths. Auch sein Bruder Anselm Philipp Friedrich Maria Groß von Trockau war 1779-1803 Kapitularkanoniker am Stift St. Burkard, ebenso ein dritter Bruder, Lothar Karl Franz Maria Groß von Trockau, der 1772-1803 Kapitularkanoniker in St. Burkard war. Ein weiterer Bruder war Joseph Heinrich Groß von Trockau, Deutschordenskomtur und bambergischer Kammerherr, Hof- und Regierungsrat sowie Oberamtmann zu Baunach. Der nächste Bruder war Christoph Franz Groß von Trockau (1763-1816), im Fürstbistum Würzburg Kammerherr im Ober-Hofmarschallamt, hochfürstlicher Hofrat und Oberamtmann zu Ebern und Seßlach, im Großherzogtum Würzburg königlicher Landesdirektionsrat und großherzoglich-toskanischer Kämmerer.

 

Sowiet zur Familie, zurück zur Karriere des Adam Friedrich Groß von Trockau: Er begann seine Karriere als Dimicellar in Bamberg (1768) und Würzburg (1769). 1793 wurde er Mitglied des Würzburger Domkapitels. Er wurde dann Propst von St. Burkard, gewählt am 15.5.1800. Er blieb bis 1803 in diesem Amt und war damit der allerletzte Propst vor der Säkularisation. 1812 wurde er Generalvikar des Bistums Bamberg. Die Priesterweihe empfing er am 17.4.1813 in Würzburg. 1812-1818 war er Apostolischer Vikar im Bistum Bamberg. Am 2.10.1818 proklamierte man ihn zum Würzburger Bischof. Da durch die Säkularisation alle gewohnten Strukturen und Abläufe nicht mehr existierten, kam es zu diesem Weg. Er empfing aber erst am 18.11.1821 die Bischofsweihe in Eichstätt, weil auch hier durch die 13jährige Sedisvakanz in Würzburg die Strukturen und Abläufe neu aufgebaut werden mußten. Es gelang diesem Bischof trotz aller Widrigkeiten, trotz der Neupositionierung des Oberhirten auf rein geistlicher Basis, trotz obrigkeitlicher Bevormundungsbestrebungen, Würzburg durch Stärkung des Priestertums und der Priesterausbildung zu einem Mittelpunkt religiöser Erneuerung zu machen.

 

Sein Grabdenkmal ist in klassischem Stil; der Bischof steht in vollem Ornat mit dem Krummstab in der Linken, die Rechte segnend erhoben, und schaut den Betrachter frontal an. Die beiden Wappen in den oberen Ecken stehen für die elterliche Abstammung, heraldisch rechts befindet sich der Schild der Groß von Trockau (silbern-blau gespalten, darüber ein roter Balken), gegenüber derjenige der von Greiffenclau-Vollraths (geviert: Feld 1 und 4: silbern-blau geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad, Stammwappen der von Greiffenclau-Vollraths, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken, Herrschaft Ippelbrunn (Eppelborn)). Die unten links beginnende und im Uhrzeigersinn auf drei Seiten umlaufende Inschrift lautet: "FRIEDRICH AUS DEM FREIHERRLICHEN GESCHLECHTE / VON GROSS ZU TROCKAU / BISCHOF VON WUERZBURG. GEB. 14 MAERZ 1758 * 21 MAERZ 1840".

Literatur, Links und Quellen:
Bistum Würzburg: https://www.bistum-wuerzburg.de/
St. Kilians-Dom:
https://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Adam Friedrich Groß von Trockau auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adam_Friedrich_Groß_zu_Trockau
Adam Friedrich Groß von Trockau im Würzburg-Wiki:
https://wuerzburgwiki.de/wiki/Adam_Friedrich_Groß_zu_Trockau
Biographie des Hauses der Bayerischen Geschichte:
https://www.hdbg.eu/biografien/detail/friedrich-von-von-gross-zu-trockau/2216
Alfred Wendehorst, Germania sacra, NF 40 - Die Bistümer der Kirchenprovinz Mainz, das Bistum Würzburg 6, die Benediktinerabtei und das Adelige Säkularkanonikerstift St. Burkard in Würzburg, Berlin/New York 2001, online:
http://rep.adw-goe.de/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F, http://rep.adw-goe.de/bitstream/handle/11858/00-001S-0000-0005-745C-F/NF%2040%20Wendehorst%20St.%20Burkhard.pdf, S. 218

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