Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3212
Seßlach (Landkreis Coburg, Oberfranken)

Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer im Seßlach

Im Herzen des historischen Ortskerns von Seßlach befindet sich mit St. Johannes der Täufer eine großartige spätgotische Hallenkirche mit langer Geschichte. Von einem kleineren Vorgängerbau aus dem 13. Jh. stammt wahrscheinlich noch der Turmsockel. Bereits 1316 erfolgt die erste urkundliche Erwähnung einer Pfarrkirche. Der Vorgängerbau war noch vom Typ her eine Chorturmkirche, doch beim Ausbau im Verlauf des 15. Jh. wurde der neue, exzentrisch nach Norden hin verschobene Chor neben dem Turmsockel errichtet, und das neue Langhaus war erheblich breiter (20 m) und länger (22 m) und vom Charakter her eine dreischiffige Staffelhalle von 12,5 m Höhe. Wertvolle spätgotische Plastik aus dem Umkreis von Tilman Riemenschneider sieht man am Engelmessaltar im südlichen Seitenschiff und am Altar rechts vom Chorbogen. Das sandsteinerne Sakramentshäuschen im Chorraum stammt vom Ende des 15. Jh. Ein Taufstein im südlichen Seitenschiff stammt aus der Mitte des 16. Jh. Der Turm wurde bis 1584 aufgestockt. Die barocke achteckige Kanzel mit Evangelistendarstellungen auf dem Kanzelkorb und einem Salvator mundi auf dem Schalldeckel entstand 1696. 1756-1764 wurde das Innere barockisiert und bekam Stuckaturen von Christian Beutner auf einem neu eingezogenen Lattengewölbe. Rechts vom Chorbogen kaschiert ein Vorhang aus Stuck die Achsenverschiebung zwischen Langhaus und dem stark eingezogenen Chor. Im Zuge der Barockisierung entstanden auch die barocken Deckengemälde von dem Münchener Maler Franz Anton Günther. Der viergeschossige, 56 m hohe Turm erhielt 1759 einen neuen Achteckhelm. 1887-1888 kam es anläßlich einer Restaurierung zu neugotischen Veränderungen; aus dieser Zeit stammt z. B. der Hochaltar, und auch andere historische Altäre wurden überformt. In der Seßlacher Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer haben sich zahlreiche sehr interessante Grabdenkmäler der Familie von Lichtenstein erhalten, die hier Würzburger Amtmänner waren und in mehreren Familienlinien hier mit ihren Ehefrauen begraben wurden.

1.) Valde (Valentin) von Lichtenstein
Dieses an der linken Seitenwand ganz am Anfang zu findende Epitaph ist die optisch linke Hälfte eines Epitaphienpaares für Ehemann und Ehefrau. Die Inschrift beginnt in der Gebälkzone, wo sie von zwei Wappenschilden der Ahnenprobe unterbrochen wird, und setzt sich dann auf den beiden Seiten fort, wobei die untere Schmalseite frei von Text bleibt: "ANNO / DOMINI / 1547 // AVF MONTAG NACH MARTINE STARB DER EDEL VND E(H)R(E)NV//EST(E) VALDE VON LIECHTENSTEIN ZV HOHENSTEIN DEM G(OTT) G(NADE)". Der Verstorbene ist in frontaler Darstellung in voller Rüstung wiedergegeben, in einer verspielten Körperstellung mit linkem Standbein und weit ausgestelltem rechtem Spielbein. In der Rechten hält er einen Streithammer, die Linke ruht an der Parierstange des langen Anderthalbhänders an seiner linken Körperseite. Um die Taille hat er noch einen Dolch umgeschnallt. Die Rüstung ist detailreich; der seitlich mit einem Rüsthaken versehene Brustharnisch hat unten angesetzten Beinschutz aus horizontalen Lamellen, der bis zu der Mitte der Oberschenkel reicht und in der Scham einen Schutz aus Kettengeflecht erkennen läßt. Die Kniekacheln besitzen blattförmigen Seitenschutz. Schulter- und Ellenbogenkacheln sind relativ groß dimensioniert. Das bärtige Gesicht ist barhäuptig und ohne Helm dargestellt. Die Relieffigur ist in eine oben dreipaßförmig geschlossene Nische eingepaßt; die oberen Zwickel sind mit Renaissance-Rankenwerk gefüllt. 

Die in der Inschrift genannte Burg Hohenstein liegt in der Gemeinde Ahorn südwestlich von Coburg. Die Burg war erst hennebergisches, dann sächsisches Eigentum, und Herzog Wilhelm von Sachsen gab die Burghut den Brüdern Hans und Thomas von Lichtenstein zu Lehen. 1525 wurde die Burg bis auf die Grundmauern zerstört und erst 1573 von des Verstorbenen Sohn Michael von Lichtenstein als Renaissanceschloß wiederaufgebaut. 1653 verkaufte die Familie das Lehen, nachdem die Burg im Dreißigjährigen Krieg geplündert worden war. Das inschriftliche "zu Hohenstein" bedeutet zum Zeitpunkt des Ablebens, daß er den Anspruch auf unbewohnbare Burgreste aufrechterhielt, und kennzeichnet die Familienlinie.

Im oben rundbogig abgeschlossenen Aufsatz ist ein zentrales Vollwappen der von Lichtenstein zu sehen (von Rot und Silber im Zackenschnitt geviert, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken werden zwei rote Büffelhörner geführt, die außen mit je einer Reihe Straußenfedern in Form eines Kammes besteckt sind), umgeben von vier Wappenschilden der Ahnenprobe, heraldisch rechts oben erneut der Schild der von Lichtenstein wie beschrieben gegenüber derjenige der von Grumbach (in Gold ein schreitender nackter schwarzer Mohr, in der ausgestreckten Rechten drei gestielte rote Rosen haltend) für die Linie der Mutter, heraldisch rechts unten derjenige der von Heßberg (gewendet, gespalten, rechts in Silber drei rote Rosen pfahlweise, links fünfmal silbern-rot geteilt) für die Großmutter väterlicherseits und zuletzt ein Schild, der in der gegenwärtigen Fassung in Blau zwei silberne Schrägbalken zeigt. 

Valde (Valentin) von Lichtenstein war nach Biedermann der Sohn von Heintz von Lichtenstein zu Hohenstein und Waßmuthshausen und dessen Frau Walburga von Grumbach. Die Großeltern waren nach derselben Quelle Peter von Lichtenstein zu Hohenstein und Waßmuthshausen und dessen erste Frau Barbara von Heßberg sowie Eberhard von Grumbach zu Rimpar (Epitaph in der katholischen Pfarrkirche St. Peter und Paul in Rimpar, das erste Werk von Tilman Riemenschneider aus dem Jahre 1487) und Margaretha Zollerin von der Hallburg. Die ersten drei sind gemäß Ahnenprobe vorbehaltlich Richtigkeit der Vornamen plausibel, die Großmutter mütterlicherseits hingegen paßt nicht zum dargestellten Schild, denn die Zollner von Hallberg führten in Rot einen silbernen Rüdenkopf mit goldenem Halsband mit Ring. Die gegebene Ahnenprobe selbst ist bei Salver verläßlich und entspricht den Ahnenwappen an der Lichtenstein-Kurie in Würzburg (Kurie Heideck, Theresienklinik). Der vierte Wappenschild ist somit als Nichtentsprechung einzustufen, wobei dann auch gleich die Farbgebung angezweifelt werden dürfte, in jedem Fall ein Fehler. Eine mögliche These wäre, daß hier versehentlich Margareta von Hutten gemeint ist, vermählt mit einem anderen Eberhard von Grumbach (Sohn von Hans von Grumbach und einer nicht näher angegebenen Frau Rüdt von Collenberg), Eltern des in der Sepultur des Würzburger Doms mit einer Grabplatte vertretenen Domherrn, Kapitulars, Scholasters und Archidiakons Wilhelm von Grumbach (-20.4.1493). Dann wäre die gegenwärtige Farbfassung eine Verballhornung des Hutten-Wappens (in Rot zwei goldene Schrägbalken), und da das in dieser Kirche gleich zweimal vorkommt beim Hutten-Wappen, macht das diese Theorie wahrscheinlicher.

2.) Felicitas von Lichtenstein, geb. Förtsch von Thurnau
Gleich rechts von dem zuvor beschriebenen Epitaph an der linken Seitenwand und gleich anschließend in die Wand eingesetzt befindet sich dasjenige für des Vorgenannten Ehefrau, Felicitas Förtsch von Thurnau. Im Detail ergeben sich etliche andere Gestaltungsmerkmale im Vergleich zum Epitaph ihres Ehemannes: Insgesamt ist die Größe des gesamten Kunstwerks etwas geringer, auch wenn es prinzipiell einen ähnlichen Aufbau mit einer rechteckigen Hauptzone und einem halbrunden Aufsatz hat. Die Inschrift ist jedoch vollständig einem trapezförmig begrenzten Feld im Aufsatz einbeschrieben, und der Aufsatz enthält keine Wappen. Bei den Wappen gibt es zwar auch eine Vierer-Ahnenprobe, doch ohne ein als Vollwappen ausgebildetes Hauptwappen, und die einzelnen Schilde sind in die Ecken des Hauptfeldes positioniert worden. Im Hauptfeld wird die Reliefplastik frontal dargestellt, jedoch mit dem Kopf ganz leicht nach links in Richtung Altar gewendet. Felicitas hat die Hände vor der Brust zum Gebet zusammengelegt, wobei ein Rosenkranz gehalten wird. Das faltenreiche Gewand wird durch die beiderseits herablaufenden Bänder der Haube dominierend überdeckt. Und zu Felicitas' Füßen sind ihre Kinder abgebildet, zwei optisch links und sieben optisch rechts, die sich alle zum Gebet in Richtung Altar wenden. Die Nische wird von zwei Stabwerkbögen mit gekappten Seitenästen eingerahmt. Die Inschrift lautet: "Anno d(omi)ni 1531 ja(h)r am di(e)nstag / nach assumptionis mari(a)e ist verschi(e)den / die Edel (?) und tugen(d)haftige fraw Felicitas / von Lichtenstein zu Hohenstein ein(e) geborn(e)ne / Förtschin von Thurnaw der(en) Se(e)le well got(t) genedig / und barmhertzig sein amen".

Die vier Ahnenwappenschilde sind heraldisch rechts oben Förtsch von Thurnau (hier falsch bemalt, korrekt wäre im Zackenschnitt von Rot und Silber schräggeteilt, hier gewendet), und links oben Stein vom Altenstein (in Rot drei (2:1) silberne, hier geschwärzte Streithämmer mit silbernen Stielen). Die beiden unteren Wappenschilde zeigen rechts in Silber einen blauen Balken (das entspräche der Familie von Leuchtenberg, unwahrscheinlich, Diskussion nachfolgend) und links das Wappen der von Grumbach (in Gold ein schreitender nackter schwarzer Mohr, in der ausgestreckten Rechten drei gestielte rote Rosen haltend). Beide sind Nichtentsprechungen. Elisabeths Eltern waren Martin Förtsch von Thurnau und Margarethe Stein vom Altenstein. Die vier Großeltern waren väterlicherseits Albrecht Förtsch von Thurnau und Agnes von Künsberg sowie mütterlicherseits Wilhelm Stein vom Altenstein und Anna Zöllner von Rotenstein, nach Salvers Ahnenangabe. 

Biedermanns Angaben (Baunach Tafel 106-107) sind teilweise übereinstimmend mit denen bei Salver, widersprechen aber an anderer Stelle der Wappentafel (statt Stein vom Altenstein irrig von Schaumberg, Margaretha von Stein zum Altenstein mit anderem Ehemann). Wir müßten also rechts unten das Wappen der von Künsberg (in Blau eine eingebogene silberne Spitze) sehen, wenn Salver Recht hätte, und links unten dasjenige der Zöllner von Rotenstein. Beides trifft nicht zu, und die gegebene Ahnenprobe selbst ist heraldisch korrekt an der Lichtenstein-Kurie in Würzburg (Kurie Heideck, Theresienklinik) abgebildet, wobei aber auch dort das Wappen der von Grumbach auftaucht, nicht das Wappen der Zöllner von Rotenstein nach Salvers Ahnenangabe. Das bedeutet, daß das Ersetzen des Künsberg-Wappens durch das gleich tingierte, aber anders aufgeteilte "Leuchtenberg"-Wappen ein klarer (Restaurierungs-?)Fehler des Epitaphs ist, daß aber andererseits zwei bauplastische Belege dafür sprechen, daß Salver und Biedermann sowieso die falsche Großmutter auflisten. Mit dem gemeinsamen Sohn dieses Paares, Michael von Lichtenstein zu Hohenstein und Waßmuthshausen, starb diese Linie der Familie jedenfalls aus.

3.) Anna von Eyb
Dieses Epitaph ist an der Wand seitlich links neben dem nördlichen Seitenaltar in die Wand eingelassen. Es besteht aus einer rechteckigen Hauptzone und einem mit zwei sich in der Mitte überkreuzenden Bögen abgeschlossenen Aufsatz für die Inschrift. Das sehr plastische Relief der Verstorbenen ist im Prinzip frontal dargestellt, aber dennoch deutlich mit dem Kopf und auch ein wenig mit dem Oberkörper nach rechts gedreht. Im Hauptfeld ist die Reliefplastik von einer ganz schlichten Rundbogennische umgeben. Anna von Eyb hat die Hände vor der Brust zum Gebet zusammengelegt, wobei ein Rosenkranz gehalten wird. Das faltenreiche Gewand wird durch die beiderseits herablaufenden Bänder der Haube dominierend überdeckt. Und zu Annas Füßen sind ihre beiden Kinder abgebildet. Das erwartete zugehörige Epitaph für ihren Ehemann fehlt.

Die Inschrift lautet: "Anno D(omi)ni 1540 am Ostertag ist verschi(e)den die / Edel und Tugenthaftige fraw Anna von Sternberg zu Schen/ckenaw ein(e) gebor(e)ne von Eyb der(en) se(e)l(e) well(e) got(t) genedig sein ame(n)". Der erwähnte Sitz Schenkenau war ein Stammsitz der Familie Rotenhan und wurde im Laufe der Zeit zur Ganerbenburg. Jobst von Rotenhan aus der Merzbacher Linie verkaufte im 15. Jh. die Burg an die Familie von Sternberg. Nach den Zerstörungen des Bauernkrieges wurde die Burg als Schloß wiederaufgebaut und wechselte mehrfach den Besitzer, es kam nacheinander an die von Ostheim zu Friesenhausen, 1675 an die von Modersbach, 1693 an die von Wolfsthal, 1711 an Lothar Franz von Schönborn, Kurfürst zu Mainz und Bamberger Fürstbischof, noch im selben Jahr an Johann Philipp von Greiffenclau.

Bei den Wappen gibt es eine Vierer-Ahnenprobe, doch ohne ein als Vollwappen ausgebildetes Hauptwappen, und die einzelnen Schilde sind in die Ecken des Hauptfeldes positioniert worden. Heraldisch rechts oben ist der Schild der von Eyb zu sehen (in Silber drei (2:1) rote Jakobs- oder Pilgermuscheln, wendungsneutral), gegenüber derjenige der Stiebar von Buttenheim (silbern-schwarz geteilt mit einer aus der Teilung emporwachsenden roten Saufeder mit goldener Parierstange). Heraldisch rechts unten befindet sich der Schild für die Truchseß von Pommersfelden (in Silber ein blauer, rotgezungter, golden gekrönter und ebenso bewehrter Löwe, überdeckt von zwei roten Balken, alles einwärts gewendet, Detailabb. oben rechts), und gegenüber derjenige für die von Grumbach (in Gold ein schreitender nackter schwarzer Mohr, in der ausgestreckten Rechten drei gestielte rote Rosen haltend).

Die Eltern der Probandin sind nach Salver Georg Ludwig von Eyb und Katharina Stiebar von Buttenheim. Die Großeltern väterlicherseits sind Ludwig von Eyb und Margarethe Truchseß von Pommersfelden; die Großeltern mütterlicherseits sind Heinrich Stiebar von Buttenheim und Elisabeth von Grumbach. Anna von Eyb war mit Hans von Sternberg vermählt. Die Beziehung zur Familie Lichtenstein kommt dadurch zustande, daß ihre gemeinsame Tochter Anna Felicitas von Sternberg als Ehemann Philipp von Lichtenstein zu Lahm wählte, den Sohn von Erhard von Lichtenstein zu Lahm und Anna von Hutten zu Frankenberg. Anna von Eyb starb wohl hier während eines Verwandtenbesuches; das erklärt auch das Fehlen eines analogen Epitaphs für ihren Ehemann. 

4.) ein unbekannter Herr von Lichtenstein
Dieses an der rechten Seitenwand zu findende Epitaph ist nur teilweise erhalten. Im Hauptfeld wird ein junger Mann dargestellt, bartlos, in einen leichten Harnisch gekleidet. Der aus Platten bestehende Teil endet mit den Ellenbogenkacheln; die Unterarme sind durch ein Kettengeflecht geschützt. Die Hände hat er vor dem Körper zusammengelegt. Von den Waffen erkennt man die Scheide des Dolches am Übergang von der Ellenbogenkachel zum Kettenhemd am rechten Unterarm. Vom einst geführten Schwert sind noch Griff und Parierstange oberhalb der Hüfte hinter den gefalteten Händen zu sehen. Die Beine sehen stark mitgenommen und überarbeitet aus. Kopf und Oberkörper sind nach links gerichtet; der Unterkörper steht frontal. Die Inschrift ist nur fragmentarisch erhalten, so kann man im optisch linken oberen Eck neben dem Kopf die Worte "TERS GEL / IAR VND / WELCHER / LICH ... / ..." erkennen. Die zeilenweise Fortsetzung auf der anderen Seite des Kopfes ist verlorengegangen.

 
 

Von den einst vier Ahnenwappen sind nur zwei erhalten: Heraldisch rechts oben sehen wir den Schild der von Lichtenstein (von Silber und Rot im Zackenschnitt geviert), heraldisch links unten denjenigen der Stein vom Altenstein (in Rot drei (2:1) silberne, hier geschwärzte Streithämmer mit silbernen Stielen). Aus diesen beiden Eckpunkten der Genealogie können wir ableiten, daß es sich vermutlich um einen jung verstorbenen Sohn von Valentin von Lichtenstein und Felicitas Förtsch von Thurnau handelt, denn die vier Großeltern wären damit Heintz von Lichtenstein und Walburga von Grumbach väterlicherseits sowie Martin Förtsch von Thurnau und Margarethe Stein vom Altenstein mütterlicherseits. Die beiden fehlenden Wappenschilde wären damit oben links Förtsch von Thurnau (im Zackenschnitt von Rot und Silber schräggeteilt) und unten rechts Grumbach (in Gold ein schreitender nackter schwarzer Mohr, in der ausgestreckten Rechten drei gestielte rote Rosen haltend). Nach Biedermanns Genealogie (stets mit Vorsicht zu genießen und keineswegs verläßlich) käme für den Verstorbenen entweder Wilhelm von Lichtenstein (-1568, wurde während einer Messe erstochen), Hans von Lichtenstein (starb unvermählt) oder Eberhard von Lichtenstein (starb unvermählt) in Frage. Die anderen Brüder sind wenig wahrscheinlich, Michael war Domherr in Würzburg, Georg (-1566) wurde als fürstlich-würzburgischer Marschall im Würzburger Domkreuzgang begraben, und Sebastian war vermählt und hatte Nachkommen, wie Georg auch. 

5.) Hans von Lichtenstein mit zwei Ehefrauen
Dieses an der rechten Seitenwand zu findende große Epitaph ist komplex aufgebaut; die breitrechteckige Hauptzone ist durch drei vertikale Vorlagen und horizontale Gesimse in vier Felder eingeteilt, wobei die beiden linken Felder übereinander eine Einheit für den Ehemann bilden und die beiden rechten Felder zwei separate Einheiten für seine beiden Ehefrauen darstellen. Dem folgt auch die Verteilung der insgesamt zwölf Wappenschilde mit je vieren für jede der drei Personeneinheiten. In diese vier Felder sind die Personenreliefs eingefügt, was das Ganze verwirrend macht: Im Feld optisch links unten ist der Ehemann mit vier Kindern dargestellt, im Feld darüber sind noch einmal zwei Kinder zu sehen, offensichtlich alles Söhne. Die Ehefrau optisch oben rechts ist zusammen mit einer Tochter dargestellt, die zweite Ehefrau optisch unten rechts mit insgesamt zehn Töchtern, wobei alle Kinder von außen nach innen in absteigender Größe aufgereiht sind. Der Ehemann führt die Reihe der Söhne an und ist ganz innen positioniert, die Ehefrauen bilden hingegen den Abschluß der Reihe und werden ganz außen dargestellt. Alle 20 Personen knien und sind in Gebetshaltung. Im geschweiften Aufsatz, auf dessen Rand zwei nach unten und außen kriechende Lindwürmer dargestellt sind, wird zentral der auf einem steinernen Thron sitzende Gottvater dargestellt, wie er den Gekreuzigten zu sich hinaufhebt, über dessen Haupt die Taube des Heiligen Geistes schwebt. Es gibt drei in der lichtarmen Ecke schwer zu lesende Inschriften, jeweils eine rechts ("Anno d(omi)ni 1561 don(n)erstag de(n)/21 augusten ist veschi(e)den die edel und tugent/haftige fraw Magdalena vo(n) liechtenstein / zu geyersperg ein(e) gebor(e)ne marschalckin / zu Pappenheim der got(t) gnedig sey amen") und links ("Anno d(omi)ni ... / .... ist verschi(e)den die edel und tu/genthaftige fraw Eva vo(n) liechtenstein / zu geyersperg ein(e) gebor(e)ne Stiebarin / der got(t) gnedig sey amen") im Aufsatz und eine separate im rechteckigen Feld optisch oben links ("Anno d(omi)ni 1555 ia(h)r/ ...tag nach ... und ... ist verschi(e)den / der Edel und vest hans von / Liechtenstein zum geyersperg / dem got(t) genedig sey amen"). Also sind die beiden Inschriften für die Ehefrauen oben im Aufsatz, diejenige für den Ehemann im ersten Rechteckfeld links oben im Viererblock zu identifizieren. 

Damit können wir als Basis für die Genealogie festhalten, daß es sich um Hans von Lichtenstein (-1555) zu Geyersberg, Stein und Seßlach, handelt, hochfürstlich sachsen-coburgischer Hofrichter, und um seine beiden Ehefrauen. Die erste Ehefrau war Eva Stiebar von Buttenheim. Die zweite Ehefrau war Magdalena Marschall von Pappenheim. Die Genealogie nach Biedermann, der leider viele online und in Printmedien verfügbare Genealogien folgen, ist für alle drei Personen unbrauchbar und paßt in keinerlei Weise zu der Ausstattung mit Wappen. Lediglich die Eltern und zwei Großeltern der ersten Ehefrau entsprechen, aber weder die Eltern des Ehemannes noch diejenigen der zweiten Ehefrau werden durch die angebrachten Wappen logisch nachvollziehbar abgebildet, geschweige denn die nächstzurückliegende Generation der Großeltern. Die komplette Genealogie nach Biedermann kann daher für diese beiden Personen als falsch angesehen werden. 

Wie verquer das bei Biedermann ist, sieht man z. B. daran, daß die zweite Ehefrau Hans von Lichtenstein lt. vorliegender Inschrift um 6 Jahre überlebt, Biedermann ihm aber noch Anna von Sternberg, eine Tochter von Erasmus von Sternberg und Anna von Rotenhan, als dritte Ehefrau gibt. Kurioserweise sind genau diese Wappen Sternberg und Rotenhan als Ahnenwappen für Hans vertreten, für seine Mutter und ihre Eltern. Biedermann gibt ihm damit - plakativ gesagt - von den Wappen her seine Mutter als dritte Ehefrau nach seinem Ableben. Auch früher schon heirateten die von Lichtenstein und von Sternberg untereinander, so listet Biedermann eine Margarethe von Sternberg, Tochter von Otto von Sternberg und Barbara von Rotenhan, als Ehefrau des Hermann von Lichtenstein, der der Vater eines ganz anderen, ein Jahrhundert früher verstorbenen Hans von Lichtenstein ist. Da fragt man sich, ob die Fleißarbeit von Biedermann noch ein hilfreicher Segen oder doch schon eine irreleitende Plage ist.

Für Hans von Lichtenstein (-1555) sehen wir die Wappenschilde der von Lichtenstein (von Silber und Rot im Zackenschnitt geviert, hier gewendet) heraldisch oben rechts, der von Sternberg (in Blau ein silberner Schrägbalken) oben links, der von Bibra (in Gold ein aufspringender, schwarzer Biber mit geschupptem Schwanz) unten rechts und der von Rotenhan (in Silber ein schrägrechter roter Wellenbalken, oben links begleitet von einem roten fünfzackigen Stern) unten links. 

Bei Biedermann ist Hans von Lichtenstein der Sohn von Pancratius von Lichtenstein zu Geyersberg und Hohenstein, und dessen Frau, Anna Marschall von Pappenheim, eine Tochter von Georg Marschall von Pappenheim. Seine Großeltern väterlicherseits waren lt. Biedermann Hans von Lichtenstein zu Geyersberg und Stein und Margarethe von Bibra. Bibra ist aufgrund des heraldischen Befundes möglich als Großmutter, Marschall von Pappenheim als Mutter hingegen definitiv nicht. Es besteht der bereits oben geäußerte Verdacht, daß Biedermann dem Hans von Lichtenstein seine eigene Mutter als dritte Ehefrau angedichtet hat, denn mit ihr und ihren Eltern (Sternberg und Rotenhan) ginge die Ahnenprobe heraldisch auf. Kurioserweise gibt es in Arnstein ein Epitaph, bei dem das Sternberg-Wappen auf der selben genealogischen Ebene wie das für Hans von Lichtenstein verwendet wird, offensichtlich war das damals schon nicht so ganz klar. Offensichtlich ist jedoch, daß es keine dritte Ehefrau geben kann, wenn die zweite Ehefrau den Ehemann um 6 Jahre überlebt, denn Scheidung mit der heutigen Leichtigkeit war damals nicht üblich.

Für Eva Stiebar von Buttenheim sehen wir die Wappenschilde der Stiebar von Buttenheim (silbern-schwarz geteilt mit einer aus der Teilung emporwachsenden roten Saufeder mit goldener Parierstange) heraldisch oben rechts, der von Grumbach (in Gold ein schreitender nackter schwarzer Mohr, in der ausgestreckten Rechten drei gestielte rote Rosen haltend) oben links, der von Seckendorff (in Silber zwei unten miteinander verbundene und zu einer Acht verschlungene rote Lindenzweige mit vier Blättern an jeder Seite) unten rechts und der von Hutten (in Rot zwei goldene Schrägbalken, hier völlig falsch angestrichen) unten links. 

Abb. links: Seckendorff. Abb. rechts: falsch angestrichenes Hutten-Wappen.

Eva Stiebar von Buttenheim war (hier ist die Genealogie nach Biedermann teilweise plausibel und paßt immerhin zu zwei der vier Wappen) die Tochter von Heinrich Stiebar von Buttenheim (-1507) zu Obersteinbach, Roßbach und Diespeck, hochfürstlich-bambergischer Amtmann zu Herzogenaurach, und Elisabeth von Grumbach (-7.8.1508). Die Großeltern väterlicherseits waren Albrecht Stiebar von Buttenheim (-1494) und Anna von Seckendorff aus der Linie Rinhofen. Bei den anderen Großeltern versagt Biedermann wieder einmal komplett. Einmal heißt Heinrichs Ehefrau Anna von Grumbach, einmal Elisabeth, und deren Sterbedatum ist falsch. Und dann gibt er ihr auch noch den falschen Vater mit variablen Linienzuordnungen, nämlich einmal Andreas von Grumbach zu Estenfeld und einmal Andreas von Grumbach zu Burggrumbach. Keiner trifft zu.

Abb. links: Marschall von Pappenheim. Abb. rechts: falsch angestrichenes Wappen der Pflug (Pflugk) von Rabenstein.

Tatsächlich hieß Heinrichs Frau Elisabeth, und die Großeltern mütterlicherseits waren Eberhard von Grumbach (Eltern: Grumbach und Rüdt von Collenberg) und Margaretha von Hutten, eine Tochter von Bartholomäus von Hutten zu Unterhutten und Elisabeth von Thüngen. Elisabeth und Heinrich heirateten 1452. Das Grab der 1507 (nicht wie bei Biedermann 1508) verstorbenen Elisabeth von Grumbach befindet sich in St. Bartholomäus in Buttenheim, und die Ahnenwappen mütterlicherseits sind Hutten und Thüngen. Mehrere andere Epitaphien der Kinder und Abkömmlinge belegen die Abstammung von Margaretha von Hutten, die Biedermann unbekannt ist. In diesem Feld ist also wieder ein Wappen falsch angestrichen, dasjenige der von Hutten, wie schon an dem zuvor beschriebenen anderen Epitaph. 

Abb. links: Rotenhan. Abb. rechts: Wallenrode.

Für Magdalena Marschall von Pappenheim sehen wir die Wappenschilde der Marschall von Pappenheim (geviert, Feld 1 und 4: schwarz-silbern geteilt mit zwei schräggekreuzten roten Schwertern (Kurschwertern), Feld 2 und 3: blau-silberner Eisenhutfeh) heraldisch oben rechts, der Pflug von Rabenstein (korrekt: geviert, Feld 1 und 4: in Rot eine schräge silberne Pflugschar, Feld 2 und 3: in Silber schrägrechts ein natürlicher Lindenast mit drei (2:1) Blättern, hier die Feldfarben und Figurenfarben komplett invers) oben links, der von Wallenrode (in Rot eine silberne, kleeblattartig verzierte, viereckige, auf die Ecke gestellte Schnalle (Gürtelschnalle, Rink, Rinck) mit durchgezogenem bzw. durchgestecktem Dorn) unten rechts und der Stein vom Altenstein (in Rot drei (2:1) silberne, hier geschwärzte Streithämmer mit silbernen Stielen) unten links. 

Abb.: Stein von Altenstein.

Bei Biedermann beginnt das Versagen schon damit, daß diese Frau bei ihm Anna Marschall von Pappenheim ist. Die bei ihm angegebenen Ahnen passen in keiner Weise zum heraldischen Befund. Magdalena muß eine Tochter von Sebastian von Pappenheim (-1536), Hofbeamter, sächsischer Rat, und seiner Frau Ursula von Wallenrode sein; Magdalena von Pappenheim erscheint aber nicht in den gängigen Genealogien unter deren Nachkommen (Georg, Vitus, Achaz und Sibylle). Aber mit diesen Eltern hätten wir als Großeltern väterlicherseits Georg von Pappenheim (-1470) und Praxedis Pflug von Rabenstein und mütterlicherseits Veit von Wallenrode und Anna von Stein zum Altenstein. Diese Familien passen zu den vier Wappen, deren Reihenfolge aber anders ist, denn nach dieser Genealogie müßten wir heraldisch links oben Wallenrode sehen und nicht Pflug von Rabenstein, diese beiden hätten dann vertauschte Plätze, was als Fehler anzusehen ist, weil für alle drei Ahnenproben eine übergeordnete Logik zu erwarten wäre.

6.) Wolf von Lichtenstein
Bei diesem Epitaph im südlichen Seitenschiff handelt es sich um eine hochrechteckige Platte mit umlaufender Inschrift "Anno D(omi)ni 15 / 36 am Di(e)nstag nach san(c)t katherina Verschi(e)d Der / Edel und Vest / Wolf von lichtenstein dem got(t) genedig sein (wolle) amen". Wolf von Lichtenstein wird als Relief im Zentralfeld dargestellt in voller Rüstung und mit aufgesetztem, mit einem Straußenfederbusch geschmückten Helm, den Kopf nach rechts gedreht. Er steht in gebogener Pose, sich über das rechte Standbein lehnend, während das linke Spielbein weit nach hinten ausgestellt ist. Die Rechte greift den um die Hüfte gebundenen Dolch, die Linke hält eine lange Stangenwaffe mit abflatterndem Banner. Das Schwert hängt an der linken Körperseite und steht parallel zum linken Bein schräg. Die Rüstung ist aufwendig und detailreich gearbeitet.

Vier farbig gefaßte Wappenschilde in den Ecken bilden eine Ahnenprobe. Im einzelnen sehen wir heraldisch oben rechts den Wappenschild der von Lichtenstein (von Silber und Rot im Zackenschnitt geviert), oben links einen zu diskutierenden Wappenschild (in Silber ein blauer Balken), vermutlich ein Fehler, unten rechts den Wappenschild der von Fuchs (in Gold ein aufspringender roter Fuchs, hier einwärts gewendet) und unten links den Wappenschild der von Schaumberg (von Silber, Rot und Blau halbgespalten und geteilt). Der uneindeutige Wappenschild wäre nach Befund derjenige der von Leuchtenberg, denn die führten einen blauen Balken in silbernem Feld. Das ist unwahrscheinlich, denn die wären eine solche Ehe vermutlich aus Standesgründen nicht eingegangen und hatten auch keinen regionalen Bezug zum Oberfränkischen gehabt. Vermutlich handelt es sich um eine Fehlinterpretation des Befundes, als die Reliefplatte partiell neu farblich gefaßt wurde, denn bei näherem Hinsehen erkennen wie oberhalb und unterhalb des Balkens eine signifikante vertikale Spaltlinie, und mit dieser ganz anderen Grundeinteilung kämen jetzt vorbehaltlich korrekter Farbgebung beispielsweise die Familien Groß von Trockau, von Pferdsfeld, von Christanz, Lochner von Hüttenbach und von Rohr in Frage, doch wenn wir die Tingierung anzweifeln, fehlt uns eine verläßliche Genealogie zur Identifizierung.

Biedermann liefert wiederum Daten, die sämtlich dem Befund widersprechen: Bei ihm stirbt der einzige zeitlich passende Wolf, nämlich Wolf von Lichtenstein zu Dingoltshausen und Haffenbreitbach, als Letzter seiner Linie unvermählt und kinderlos im Jahre 1536. "Wolf" und "1536" sind die einzigen Übereinstimmungen mit dieser Grabplatte. Als Eltern gibt er an: Reichard von Lichtenstein zu Dingoltshausen und Osanna von Raueneck. Letztere Familie führt aber in Silber einen schwarzen Schrägbalken, und wir sehen ein Balkenwappen anstelle eines Schrägbalkenwappens. Als Großeltern gibt Biedermann an: Veit von Lichtenstein zu Dingoltshausen und Kundegunda von Wirsberg sowie Georg von Raueneck und Dorothea von Lichtenstein. Beide Großmütter können aufgrund der vorhandenen Wappen nicht zutreffen, denn wir sehen Fuchs statt Wirsberg und Schaumberg statt Lichtenstein. Wiederum erweist sich Biedermanns Genealogie als völlig unbrauchbar, und mangels Besserem müssen wir hier die Genealogie und namentliche Nennung der Vorfahren schuldig bleiben. Wir müssen aber auch immer im Auge behalten, daß es sich hier auch um Restaurierungsfehler handeln könnte.

7.) Vier Schilde ohne Kontext
Rechts und links dieses Grabdenkmals sind in die Wand noch drei weitere Wappenschilde eingelassen, die vermutlich irgendwie bei einer Restaurierung "übrig" waren, das sind die Schilde der von Lichtenstein (von Silber und Rot im Zackenschnitt geviert), der von Redwitz (in blau-silbern hier fünfmal geteiltem Schild ein roter Wellenschrägbalken) oder der Marschall von Ebnet und der von Plassenberg (in Rot eine eingebogene silberne Spitze) oder der von Hoppingen, wenn wir die gegenwärtige Farbgebung als zutreffend voraussetzen, was natürlich angesichts der anderen Fehler auch möglicherweise anzuzweifeln wäre. Etwas abgesetzt ist noch das Wappen der von Heßberg (gewendet, gespalten, rechts in Silber drei rote Rosen pfahlweise, links fünfmal silbern-rot geteilt) angebracht. Der ursprüngliche Kontext ist verloren gegangen, vielleicht handelt es sich um den letzten Rest eines einstigen Epitaphs.

     

8.) Christoph von Lichtenstein
Ein nächster Gedenkstein aus Sandstein im südlichen Seitenschiff ist relativ klein und trägt ein das ganze Zentrum ausfüllendes und sehr plastisch modelliertes Vollwappen der von Lichtenstein (von Silber und Rot im Zackenschnitt geviert, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein Paar roter Büffelhörner, eigentlich noch außen mit einem Kamm aus silbernen Federn, der hier aber fehlt). Nur die filigranen und stark hinterschnittenen Bügel des Helmes sind ausgebrochen, alles andere ist gut erhalten. Die umlaufende, schwer zu entziffernde Inschrift lautet: "A(nn)o D(omi)ni 1522 ia(h)r hat Cristoffel vo(n) Lichte(n)stei(n) / der (a)elt(e)ste (= letzte) deß geschlechtß auß heilg(er)sdorff dießen ... lassen ....". Es handelt sich nicht um eine Grabplatte, sondern um einen Gedenkstein, der daran erinnert, daß Christoph von Lichtenstein (-1529) zu Seßlach, Letzter dieser Linie zu Seßlach, und seine Frau, Margaretha von Wisberg, Wohltäter dieser Kirche waren. 

9.) bronzenes Lichtenstein-Wappen
Weiterhin gibt es in der Kirche noch eine bronzene Darstellung des Familienwappens Lichtenstein wie beschrieben, und hier sind die seitlichen Kämme an den Büffelhörnern der Helmzier gut zu erkennen. Das Wappen ist in einen oben halbrund geschlossenen Rahmen eingepaßt, der mit dem äußeren Rechteckrahmen zusammenfließt. Das Kunstwerk ist ohne jede Beschriftung, ist aber zeitlich und stilistisch in die erste Hälfte des 16. Jh. einzuordnen.

10.) weitere Grabdenkmäler
Weitere Grabdenkmäler an und in der Kirche erinnern an Elisabeth von Lichtenstein (-1460, an der Westwand neben dem Haupteingang, von den Wappen kaum noch etwas erkennbar, Abb. unten), an Heinrich von Lichtenstein (-1468) und an Otto von Lichtenstein (-1483), beide im nördlichen Gestühlblock nahe der Kanzel (ohne Abb.).

11.) unidentifiziertes Wappen
Noch nicht identifiziert (Hinweise willkommen) ist das an der Wand angebrachte, aus Holz geschnitzte und farbig gefaßte Wappen; es ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein roter, hersehender Stierkopf mit schwarzen Hörnern, Feld 2 und 3: in Blau ein schräglinks gestellter, mit dem Bart nach oben und links gelegter goldener Schlüssel. Das Wappen wird ohne Oberwappen dargestellt; der obere Abschluß besteht aus einem Rosen-Kranz. Zwei schräggekreuzte Zweige umfassen den Schild von unten, wobei letzterer von Laubwerk umgeben ist, das von unten rechts und links des Schildes emporwächst.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@50.1881606,10.8427196,20z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@50.1881606,10.8427196,81m/data=!3m1!1e3?entry=ttu 
Pfarreiengemeinde Seßlach: 
https://pfarreiengemeinschaft-sesslach.de/sesslach/
Kirche auf Wikipedia: 
https://de.wikipedia.org/wiki/St._Johannes_der_Täufer_(Seßlach)
Biedermann: Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach
http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ
Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler
http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ
Biedermann: Geschlechtsregister der Reichsfrei unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Gebürg
http://books.google.de/books?id=49JDAAAAcAAJ
Biedermann: Geschlechts-Register der Reichs-Frey unmittelbaren Ritterschafft Landes zu Francken, löblichen Orts Steigerwald
http://books.google.de/books?id=5tJDAAAAcAAJ
Georg-Wilhelm Hanna: Die Ritteradeligen von Hutten, ihre soziale Stellung in Kirche und Staat bis zum Ende des Alten Reiches, Dissertation, Fakultät für Geschichts- und Geowissenschaften, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, 2006,
https://fis.uni-bamberg.de/handle/uniba/105 - Download: https://fis.uni-bamberg.de/bitstream/uniba/105/1/Dokument_1.pdf - S. 404
Kirchenführer der Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer
https://downloads.eo-bamberg.de/3/272/1/88825906112175313808.pdf 

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