Bernhard Peter
Ein Erbstreit und die heraldischen Folgen:
Das Schicksal des Limpurger Territoriums

1. Die Schenken von Limpurg und ihr Wappen
Das Stammwappen der Schenken von Limpurg sind die Heerkolben. Der Begriff, der meist nur in Zusammenhang mit dem Wappen dieser Familie verwendet wird, deutet auf eine altertümliche Kriegswaffe, vermutlich eine Art im vorderen Teil metallbeschlagene Kriegskeule oder einen Vorläufer des Morgensterns. Interessant ist hier die Darstellung des Wappens für den Minnesänger Konrad aus dieser Familie in der Manessischen Liederhandschrift. Dort werden nur drei (2:1) dieser Objekte gemalt, und hier sieht man deutlich, daß auf einen runden Stab ein walzenförmiges, mit mehreren Längskanten versehenes Endstück aufgezogen ist, und ganz oben fixiert eine kleine Kugel das Objekt gegen Loslösen. Diese Längskanten in Kombination mit dem dazwischen jeweils bogig eingezogenen Rand deuten auf einen Metallbeschlag, der längs 6 oder 8 spitze Kantenprofile hat und dazwischen ebensoviele runde "Täler", also eine mittelalterliche Schlagwaffe. Die späteren Darstellungen lassen diese Feinstruktur vermissen und zeigen einfach einen Stab mit einer länglichen Verdickung in der oberen Hälfte. Die mit Spitzen geteilten Hörner sehen wir seit dem 14. Jh., die Spitzenteilung im Schilde taucht erst seit Anfang des 15. Jh. im Wappen auf. Das Motiv besteht aus vier Spitzen, nicht drei. Eine Nähe zum Fränkischen Rechen ist gegeben, vermutlich wurde diese Nähe sogar insinuiert, eine Gleichsetzung besteht jedoch nicht, und das Motiv darf daher nicht als "Franken" angesprochen werden. Das Motiv reiht sich ein in mehrere fränkische Familien, die die Idee rot-silberner Spitzenteilungen unter Variation aufgegriffen haben. Die Variation war notwendig, um sich hinreichend von dem von den Würzburger Fürstbischöfen für sich reklamierten Motiv abzusetzen. Ganz deutlich wird die Unterscheidung in den Wappen des Würzburger Fürstbischofs aus dieser Familie, wo deutlich zwischen den drei Spitzen für das Amt und den vier Spitzen für die Familie unterschieden wird. Leider haben spätere Familien, die das Motiv übernommen haben, diese korrekte Anzahl der Spitzen nicht immer beachtet.

Dieses fränkische Geschlecht, deren Mitglieder Reichsministerialen und Erbhofbeamte des Kaisers waren und dem hohen Adel nahestanden, wurde 1648 in den Reichsgrafenstand erhoben. Höher als den Grafenstand schätzten die Schenken jedoch ihren Titel "semperfrei". Denn ursprünglich waren die Inhaber von Erbämtern unfreie Ministerialen, deren Abhängigkeitsverhältnis sich im Laufe des Mittelalters in ein Vasallenverhältnis umwandelte. Schon im 13. Jh. wurden die Schenken von Limpurg als "Semperfreie" bezeichnet. Das ist nicht von semper = immer abgeleitet, sondern von "send bar frey", dieser Status garantierte den Inhabern die Teilnahme an den Land- und Reichstagen ("Send"), und dadurch waren sie allein der kaiserlichen bzw. königlichen Rechtsprechung unterworfen. Dieser Titel kennzeichnete also einen enormen gesellschaftlichen Aufstieg, und, wie die Heiraten zeigen, den Aufstieg in den Hochadel. Das wird auch darin deutlich, daß die Schenken Mitglieder im 1556 gegründeten Fränkischen Reichsgrafenkollegium waren, die anderen Mitglieder waren z. B. die Grafen von Castell, von Hohenlohe, von Wertheim, von Rieneck, außerdem die von Erbach und die von Schwarzenberg. Die Schenken von Limpurg waren offiziell noch keine Grafen, doch waren sie wie selbstverständlich und unangefochten Mitglied in diesem Reichsorgan, und Schenk Karl I. von Limpurg wurde 1555/1556 zum ersten Direktor und Kriegsrat gewählt. Regelmäßig wurden Familienmitglieder wieder in dieses Amt gewählt, als dessen Inhaber sie die entscheidende Stimme bei Abstimmungen hatten und sämtliche Angelegenheiten organisierten. Insgesamt 17 Schenken bekleideten während der nächsten hundert Jahre dieses exponierte Amt. Auch das zeigt, daß die Schenken innerhalb all der Grafenfamilien als absolut ebenbürtig wahrgenommen wurden.

Geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: In Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben. Helmzier zwei im Spitzenschnitt rot-silbern geteilte Büffelhörner, Helmdecken rot-silbern, Büffelhörner ggf. in der Mündung mit rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen besteckt, als 2. Helmzier der goldene Schenkenbecher, derselbe auch zwischen den Hörnern als Kombinationshelmzier vorkommend.

 

Abb. links: Dom zu Würzburg, Schlußstein im südlichen Seitenschiff, für die beiden Domherren Wilhelm und Jörg Erbschenken zu Limpurg. Abb. rechts: Domkreuzgang zu Würzburg, Friedrich und Philipp Schenk von Limpurg, Grabplatte für den 1426 verstorbenen Friedrich Schenk von Limpurg und für den am 8.10.1545 in Würzburg verstorbenen Philipp Schenk von Limpurg, seit 1523 Domherr in Würzburg und ebenfalls seit 1523 und bis 1540 Domkantor in Bamberg und seit 1528 Propst des Ritterstifts Comburg.

 

Abb. links: Schwäbisch Hall, Unterlimpurgisches Spital (Unterlimpurger Straße 49), 1475, für Wilhelm von Limpurg. Abb. rechts: Gaildorf, Altes Schloß, Wappentafel über dem stadtseitigen Zugang. Die Limpurger Wappen kommen auch mit umgekehrter Felder-Reihenfolge vor.


2. Die Schenk von Limpurg und das Schenkenamt
Durch den Schenkenbecher, das Zeichen ihres Erbamtes, welches als Beizeichen schon im 13. Jh. in Siegeln vorkommt, wird das Wappen eine Kombination aus einem Familienwappen und einem Amtszeichen. Schenken gab es viele im Reich, doch es gab nur einen Reichserbschenken. Das Reichserzschenkenamt war eines der vier Erzämter; die anderen drei waren Truchseß, Kämmerer und Marschall. Diese vier Ämter hatten die vier weltlichen Kurfürsten inne. Der König von Böhmen war im Reich der Erzmundschenk (Archipincerna), und dieser hatte den Herren von Limpurg das Schenkenamt als Erbamt zur Vertretung weiterverliehen, und diese hatten stellvertretend die zeremoniellen Aufgaben bei der Kaiserkrönung zu übernehmen. Das heißt, sie durften und mußten die zeremoniellen ehrenvollen Pflichten des Reichserzschenken übernehmen, aber natürlich nicht deren Rechte wahrnehmen wie Kaiserwahl etc.

Bereits in der Goldenen Bulle 1356 waren die Stellvertreter-Familien festgeschrieben: Die Kurfürsten von Sachsen ließen sich von den Grafen von Pappenheim vertreten, die Kurfürsten von der Pfalz von den Truchsessen von Waldburg, die Kurfürsten von Brandenburg von den Hohenzollern und die Könige von Böhmen durch die Schenken von Limpurg. Das war eine Stellvertreter-Regelung für den Verhinderungsfall, also eigentlich die Ausnahme. Später wurde das insbesondere bei den protestantischen Kurfürsten die Regel. Ein Verhinderungsgrund ist natürlich auch, wenn man selbst zum Kaiser gewählt wird - und da wird die herausgehobene Stellung der Schenken von Limpurg deutlich: Da die Habsburger die böhmische Krone innehatten und recht viele Kaiser des Heiligen Römischen Reiches stellten, sprangen zwingend in all jenen Fällen die Schenken von Limpurg ein, also ab 1438 bis zu ihrem Erlöschen bis auf 3 Ausnahmen immer.

Problematisch wurde das Ganze, als sich die Schenken von Limpurg in zwei Linien teilten: 1441 teilten sich die Brüder Konrad IV. und Friedrich V. ihr Gebiet in zwei gleich große Teile auf, ersterer hatte Gaildorf als Zentrum, letztere Speckfeld. Beide Linien waren unabhängig und in ihrem jeweiligen Territorium souverän. Und beide Linien teilten sich in der nächsten Generation noch einmal, die ältere in die Linien Gaildorf und Schmiedelfeld, die jüngere in die Linien Speckfeld und Obersontheim. Was wurde nun aus dem Schenkenamt? Bereits 1441 wurde folgende Regelung festgehalten: Wenn eine Kaiserkrönung ansteht, hatte der jeweils ältere Chef des jeweiligen Hauses das Recht auf die Ausübung des Schenkenamts. Und wenn es nur wenige Tage waren wie bei Karl Schenk von Limpurg-Speckfeld (17.3.1498-2.9.1558, vgl. Wappenstein an Schloß Sommerhausen) und Wilhelm III. Schenk von Limpurg-Gaildorf (12.4.1498-9.3.1552), bestimmend für die Würde des amtierenden Reichserbschenken war allein das Geburtsdatum. Sichtbares Zeichen dieses Schenkenamtes war die Positionierung des Schenkenbechers in der Schildmitte, frei auf die Kreuzungsstelle gesetzt ohne einfassenden Herzschild, und noch einmal in der Helmzier, entweder zwischen den Büffelhörnern oder auf einem separaten zweiten Helm positioniert.

Abb.: Gaildorf, Altes Schloß, Wappenstein ist am Treppenturm im Innenhof für Christoph III. Herr zu Limpurg-Gaildorf (12.7.1531-3.9.1574) mit dem Schenkenbecher in Schild und Helmzier und für seine Frau Eva Frau zu Limpurg geborene Frau von Limpurg-Speckfeld (-25.3.1587) ohne den Schenkenbecher.

Übrigens wurde für jede Krönung ein neuer Schenkenbecher angefertigt. Erst war er aus Edelmetall, später seit der Zeit des Dreißigjährigen Krieges aus Kristallglas, weil man damals glaubte, das Material würde eventuell vorhandene Gifte binden. Der Schenk erhielt für seinen Einsatz den benutzten Becher zum Geschenk, außerdem ein Pferd. Theoretisch gab es also 62 Schenkenbecher im Laufe der Geschichte. Heute sind noch genau zwei erhalten. Der erste ist derjenige, der 1562 bei der Krönung von Kaiser Maximilian II. in Frankfurt am Main verwendet wurde; amtierender Schenk war Christoph III. Schenk von Limpurg-Gaildorf (1531-1574). Dieser 2 kg schwere und 58 cm hohe Schenkenbecher ist ein Deckelpokal aus vergoldetem Silber und wurde 1561/62 in Nürnberg von dem Goldschmied Christoph Ritter (-1598) angefertigt. Der Haller Goldschmied Philipp Bonhöffer (-1613) reparierte wenig später die Trinkschale. Der Deckel wurde in Augsburg angefertigt. Dieser Schenkenbecher aus dem Besitz der Gaildorfer Linie wurde 1848-1907 im Neuen Schloß und heutigen Rathaus der Stadt Gaildorf aufbewahrt. Die gräflichen Familien Bentinck, Waldeck-Limpurg und später Ortenburg gaben dem Landesmuseum Württemberg den Pokal als Dauerleihgabe. Im Jahre 2014 wurde der Pokal an die Sammlung des Künzelsauer Unternehmers und Kunstmäzens Reinhold Würth verkauft. Dieser Erbschenkenpokal stellt aufgrund seiner außergewöhnlichen Größe, seiner kunstvollen Gestaltung und seiner historischen Bedeutung ein herausragendes Meisterwerk der Goldschmiedekunst der deutschen Hochrenaissance dar. Im Gaildorfer Rathaus steht eine im Jahr 2000 von Landeskonservator Peter Heinrich geschaffene Replik. Der andere erhaltene Schenkenbecher stammt aus dem Jahr 1636, ist aus Kristall und wurde bei der Krönung von Kaiser Ferdinand III. verwendet.


3. Das Erlöschen der Schenken von Limpurg und seine Folgen
Das Geschlecht der Schenken von Limpurg, dessen ehemaliges Herrschaftsgebiet zwischen Schwäbisch Hall, Schwäbisch Gmünd und Ellwangen lag, blühte in drei Linien. Die Gaildorfsche (Gaildorf war Hauptort der Grafschaft) erlosch mit Wilhelm Heinrich 1690, die Speckfeldische mit Georg Eberhard 1705 und die Sontheimische mit dem Sitz in Obersontheim mit Vollrath 1713. Nach dem Aussterben der Familie wurde zwischen Reichslehen und Eigenbesitz unterschieden: Die Reichslehen gingen an die Markgrafen von Brandenburg; der Eigenbesitz wurde unter den zehn im Jahre 1713 noch lebenden Erbinnen aus allen drei Limpurger Linien aufgeteilt. Und die Kombination aus Erbheiraten und Verkäufen führte dazu, daß schließlich ein rundes Dutzend Familien die Felder für das Territorium der Schenken von Limpurg in ihre eigenen Familienwappen integrierte. Das Spektrum der Familien reicht von den aus dem Friaul stammenden Colloredo bis zu den niederländischen von Rechteren, von den Württembergern bis zu den schlesischen Pückler, einmal quer durch Mitteleuropas Adelslandschaft. Die Komplexität dieser Erbschaft und die Vielzahl und Vielfalt der daraus folgenden heraldischen Konsequenzen ist beispiellos. Wie es dazu kam, soll im folgenden anhand der Genealogie und der Wappenfunde erläutert werden.


4. Die Aufteilung von Limpurg-Gaildorf, Komplettübersicht
Die historischen Besitzverhältnisse nach dem Aussterben der Linie Limpurg-Gaildorf 1690 im Mannesstamm sind extrem kompliziert. Die andere Linie der Schenken von Limpurg-Speckfeld-Obersontheim existierte zunächst noch bis 1713. Limpurg-Gaildorf wurde erst zwischen den Gaildorfer Erbtöchtern einerseits und Limpurg-Speckfeld-Obersontheim andererseits halbiert. Das bedeutet, daß die im folgenden behandelten und verteilten 48 Anteile zusammen nur die Hälfte von Limpurg-Gaildorf ergeben. Zu dieser Hälfte gehört die halbe Stadt Gaildorf. Die andere Hälfte, die an die Linien Limpurg-Speckfeld und Limpurg-Obersontheim kam, umfaßte die andere Hälfte von Gaildorf und die Herrschaften Schmiedelfeld und Gröningen. Die Speckfelder Hälfte kam 1707 an Vollrath von Limpurg-Speckfeld zu Obersontheim, den letzten männlichen Vertreter des Hauses Limpurg. Dieses Erbe wird an anderer Stelle behandelt. In den nachfolgenden Abschnitten wird verteilt, was nach der Teilung 1690 bei Limpurg-Gaildorf verblieb. Aber auch diese Hälfte ist kompliziert genug. Rest-Limpurg-Gaildorf wurde prinzipiell in zwei Hälften geteilt, in die Wurmbrandsche Hälfte und die Solms-Assenheimer Hälfte (eigentlich ist es ja jeweils nur ein Viertel). Der Anteil Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand bestand aus einem Viertel der Stadt Gaildorf, der Hälfte des Schlosses Gaildorf, dem Amt Gaildorf und dem halben Amt Gschwend. Die anderen Teile ergaben die Solms-Assenheimer Hälfte.

Die Besitzverhältnisse sind das Ergebnis einer schwierigen Erbauseinandersetzung. Wilhelm Heinrich Schenk und Graf von Limpurg-Gaildorf (27.6.1652-12.5.1690), 1676 Herr von Limpurg-Gaildorf, 1682 Herr zu Schmiedelfeld, war mit Elisabetha Dorothea von Limpurg-Gaildorf (13.11.1656-29.1.1712) vermählt, und die beiden hatten folgende Kinder: Juliana Dorothea Louise Gräfin zu Limpurg-Gaildorf (8.5.1677-4.10.1734), Karl Friedrich von Limpurg-Gaildorf (16.3.1678-10.4.1678), Wilhelmina Christiana Gräfin von Limpurg-Gaildorf (24.9.1679-15.12.1757), Karl Erdmann von Limpurg-Gaildorf (1682-1682), Juliane Charlotte von Limpurg-Gaildorf (29.8.1685-22.3.1699) und Sophia Elisabetha von Limpurg-Gaildorf (7.8.1688-15.5.1705). Die Söhne waren alle vor ihrem Vater gestorben, und die Linie zu Gaildorf erlosch.

Juliana Dorothea Louise Gräfin zu Limpurg-Gaildorf (8.5.1677-4.10.1734) war die Tochter von Wilhelm Heinrich Schenk und Graf von Limpurg-Gaildorf (27.6.1652-12.5.1690), dem Letzten der Gaildorfer Linie. Sie heiratete zuerst am 30.4.1693 in Gaildorf Eucharius Kasimir Graf zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (22.3.1668-1.1.1698) und danach in zweiter Ehe Johann Josef Wilhelm Graf von Wurmbrand und Stuppach (18.2.1670-7.12.1750) und begründete so Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand mit der Hälfte (24/48) von Limpurg-Gaildorf. Juliane Dorothea (1677-1734) hatte zwei überlebende Töchter aus ihren beiden Ehen. Unter diesen wurde der Anteil wiederum hälftig aufgeteilt.

Die eine Tochter, Juliana Dorothea Louise Gräfin zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (8.7.1694-15.2.1734) aus erster Ehe, bekam ein Viertel (12/48) von Limpurg-Gaildorf und heiratete Heinrich I. Graf Reuss von Schleiz (10.3.1695-6.12.1744). Deren Tochter Louise Gräfin Reuss zu Schleiz (3.7.1726-28.5.1773) bekam dann das Viertel (12/48) und heiratete in zweiter Ehe am 6.1.1752 in Roda Johann August Herzog von Sachsen-Gotha-Altenburg (17.2.1704-8.5.1767). Die beiden Töchter aus dieser Ehe, Augusta Louise Friderica Herzogin von Sachsen-Gotha-Altenburg (30.11.1752-28.5.1805) und Louise Herzogin von Sachsen-Gotha (9.3.1756-1.1.1808), bekamen jede ein Achtel (6/48) und verkauften beide 1780 ihren Anteil an Herzog Karl von Württemberg. Das waren der sogenannte Sachsen-Gotha-Rodaische bzw. der Schwarzburg-Rudolstädter und Mecklenburg-Schwerinsche Anteil, so bezeichnet nach den entsprechenden Ehemännern. Erstere hatte am 28.11.1780 in Roda Friedrich Carl Fürst von Schwarzburg-Rudolstadt (7.6.1736-13.4.1793) geheiratet (kinderlos), letztere hatte 1.6.1775 in Gotha Friedrich Franz I. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin (10.12.1756-1.2.1837) geheiratet (Nachkommen).

Wieder zurück: Die andere Tochter, Maria Margaretha Leopoldina Gräfin von Wurmbrand-Stuppach (2.7.1701-14.12.1756) aus zweiter Ehe, bekam entsprechend ebenfalls ein Viertel (12/48) von Limpurg-Gaildorf. Da sie aber am 5.10.1722 in Gaildorf Wilhelm Carl Ludwig Graf zu Solms-Rödelheim und Assenheim (3.2.1699-27.8.1778) heiratete, der seinerseits auf anderem Erbwege ein Achtel (6/48) von Limpurg-Gaildorf bekommen hatte, addierte sich der gemeinsame Anteil auf 18/48. Die Tochter, Christiana Wilhelmina Louise Gräfin zu Solms-Rödelheim und Assenheim (24.4.1736-6.1.1803), erbte die vollen 18/48 und heiratete am 24.6.1749 in Rödelheim Carl Friedrich Wilhelm Fürst zu Leiningen-Dagsburg-Hardenberg Pfalzgraf zu Mosbach Graf zu Düren (14.8.1724-9.1.1807).

Aus dieser Ehe entsprossen zwei Töchter, die ungleiche Anteile bekamen. Charlotte Louise Polyxena Prinzessin zu Leiningen und Dagsburg Frau zu Aspremont (27.5.1755-1785) bekam ein Achtel (6/48). Sie heiratete 1776 Franz II. Graf zu Erbach-Erbach Herr zu Breuberg (29.10.1754-8.3.1823). Dieser Anteil wurde 1790 an Württemberg verkauft. Die andere Tochter war Elisabeth Christiane Marianne Prinzessin zu Leiningen (27.10.1753-16.2.1792). Sie bekam ein Viertel (12/48) und heiratete 1768 Carl Ludwig Wilhelm Theodor Wild- und Rheingraf zu Salm-Grumbach (14.7.1720-23.9.1799). Über deren Tochter Auguste Franziska von Salm-Grumbach (7.7.1771-19.7.1810) wurden die 12/48 weitergegeben. Sie heiratete 1792 in Braunfels Wilhelm Christian Carl Fürst zu Solms-Braunfels (9.1.1759-20.3.1837) und hatte mit ihm zur Tochter Wilhelmine Caroline Friederike Marie Prinzessin zu Solms-Braunfels (20.9.1793-12.11.1865), die ihr ererbtes Viertel (12/48) an das fürstliche Haus Bentheim-Steinfurt brachte, denn sie hatte Alexius Friedrich Fürst zu Bentheim und Steinfurt (20.1.1781-3.11.1866) geheiratet.

So kam ihr Sohn, Ludwig Wilhelm Fürst zu Bentheim und Steinfurt (1.8.1812-1890) zu Burgsteinfurt 1873 im Erbgang an den Solms-Braunfelsischen Anteil, ein Viertel (12/48) der ehemaligen Herrschaft Limpurg-Gaildorf. Die anderen Anteile waren nach unendlich komplizierten Übergängen am Ende wie folgt verteilt: 23/48 waren bei Württemberg, 13/48 gingen an die von Bentinck, dann an die von Ortenburg.

Das Amt des ehemals Wurmbrandschen Anteils an Gaildorf wurde gemeinschaftlich geführt, änderte nur je nach Besitzverhältnissen ständig seinen Namen: Ab 1734 hieß es Hochgräflich-Solms-Rödelheim und Reuß-Plauen-Schleizisches Amt Gaildorf, ab 1743/1744 Hochgräflich-Solms-Rödelheim und Hochfürstlich-Sachsen-Gotha-Rodaisches Amt, ab 1761/1762 Herzoglich-Sachsen-Gotha-Roda und Hochgräflich-Leiningen-Hardenbergisches Amt, ab 1775/1776 Herzoglich-Sachsen-Gotha-Roda und Herzoglich -Mecklenburg-Schwerin auch Hochgräflich-Leiningen-Dagsburgisches Amt Gaildorf, ab 1780 Herzoglich-Württembergisches und Hochfürstlich-Leiningensches Amt Gaildorf, ab 1802/1803 Herzoglich- und Kurfürstlich-Württembergisches und Fürstlich-Leiningensches und Fürstlich-Solms-Braunfelsiches Amt Gaildorf und ab 1806/1807 Königlich-Württembergisches und Fürstlich-Solms-Braunfelsisches gemeinschaftliches Rentamt Gaildorf usw. Nur mit den dahinterstehenden und unten im Detail erläuterten wiederholten Weitergaben der Anteile über die Töchter sind die Wechsel plausibel.

Abb.: Gaildorf, Altes Schloß, Wappenstein im Innenhof oberhalb des zum Durchgang unter dem Nordflügel führenden Torbogens für Johann Wilhelm Graf von Limpurg-Gaildorf (13.12.1607-7.11.1655). Er war schon 5 Jahre tot, als seine Witwe diesen Wappenstein anläßlich eines Ausbaus des Schlosses in Auftrag gab.


5. Erben der Schenken von Limpurg, Linie Gaildorf: die Grafen zu Solms-Rödelheim und Assenheim und die Fürsten von Solms-Braunfels
Zwei unterschiedliche Linien des Hauses Solms waren Nutznießer der Limpurger Erbschaft. Die Linie zu Solms-Rödelheim und Assenheim war von Anfang an dabei, denn der Stifter dieser Linie, Ludwig Heinrich Graf zu Solms-Rödelheim und Assenheim (25.8.1667-1.5.1728), hatte eine der beiden relevanten Limpurger Erbtöchter geheiratet, Wilhelmina Christiana Gräfin von Limpurg-Gaildorf (24.9.1679--15.12.1757). Deshalb nannte man diese ganze Hälfte (24/48) auch den Solms-Assenheimer Anteil. Und die Linie Solms-Rödelheim und Assenheim konnte sogar noch mehr ergattern, weil der Sohn aus dieser Ehe Maria Margaretha Leopoldina Gräfin von Wurmbrand-Stuppach (2.7.1701-14.12.1756) heiratete, die ihrerseits ebenfalls Erbin war. So konnte diese Solmser Linie noch 12/48 kassieren, hatte also insgesamt 36/48 von Limpurg-Gaildorf, freilich unter mehrere Erben aufgesplittet. Die einzelnen Anteile gingen unterschiedliche Wege: 6 Teile wurden 1790 an Württemberg verkauft, 12 Teile gingen über Umwege an die Fürsten von Solms-Braunfels, 6 Teile gingen an die von Waldeck-Bergheim, 6 Teile an die von Ysenburg-Meerholz, 6 Teile 1801 an den Grafen Lynar, dann an den Grafen Pückler, 1813 zurück an Solms, 1819 an die Grafen von Waldeck. Das heißt, daß die Assenheimer Linie maximal 36/48 besessen hatte, also den überwiegenden Teil, die Braunfelser Linie aber nur 12/48. Die Assenheimer Linie war unter den ersten Erben und hatte ihren Anteil aus erster bzw. zweiter Hand, die Braunfelser Linie aus vierter Hand. Die Assenheimer Linie hatte einen Mischbesitz aus überwiegend Solms-Assenheimer Anteil und etwas Wurmbrandschem Anteil; die Braunfelser Linie hatte ausschließlich Wurmbrandschen Anteil. Beide Linien gingen der gesamten Anteile wieder durch Verkauf oder Erbheirat verlustig.

Das Wappen der Grafen von Solms-Rödelheim und Assenheim als Miterben von Limpurg-Gaildorf ist wie folgt aufgebaut (Siebmacher Band: FstM Seite: 61 Tafel: 131):

Innerhalb der Spalthälften gibt es beim Haus Solms viele unterschiedliche Variationen, was jeweils in den Feldern 1 und 4 bzw. 2 und 3 steht; die Motive kommen auch jeweils ausgetauscht vor. Eine weitere Variante betrifft das Wenden der rechten Spalthälfte, so daß die Löwen einwärts blicken. Hier wurde die Anordnung gemäß der im Siebmacher abgebildeten Variante nach einem Siegel des Johann Carl Ernst Graf zu Solms-Rödelheim und Assenheim (8.5.1714-15.1.1790) aus dem Jahr 1780 gewählt. Dazu werden vier Helme geführt:

Das Wappen der seit 1742 reichsfürstlichen Fürsten von Solms-Braunfels als Miterben von Limpurg-Gaildorf ist wie folgt aufgebaut:

Dazu wird wieder die Variante mit drei Helmen geführt, wobei beim dritten Helm zwei Helmkleinode zusammengefaßt werden. Die beiden Helmkleinode für Sonnewalde und für Wildenfels werden hier übereinander gestellt, wobei der Übergang zwischen Hut und Löwe mit der Rose verbrämt wird.

Einen solchen Aufbau des Wappens sehen wir in einer Abschrift des Fürsten-Diploms von Kaiser Karl VII. vom 22.5.1742 im Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart, wobei dort allerdings die logischen Feldergrenzen, wie sie oben heraldisch korrekt wiedergegeben sind, stark verschoben sind: Alle drei Spaltungen in den Feldern 1, 3 und 4 und die Teilung in Feld 2 sind zur Schildmitte hin verschoben, was die Darstellung insgesamt unangemessen verzerrt. Ebenso zeitbedingt unangemessen ist der Verzicht auf die Darstellung von Helmdecken. Die drei Helme werden extrem mickrig wiedergegeben und nutzen in keiner Weise den durch das Zusammenlegen von zwei Motiven eingesparten Platz, vielmehr sind sie zudem aufgrund der Darstellungsfehler kaum zu identifizieren, wenn man nicht weiß, was es sein muß.

Als Prunkstücke werden verwendet: Schildhalter: zwei nackte wilde Männer, um Stirn und Hüften mit grünem Laub umkränzt, mit der äußeren Hand jeweils eine naturfarbene (braune) Keule auf den Boden stützend, auf einer schmucklosen rechteckigen Konsole stehend, aus einem Fürstenhut herabfallender, purpurner, golden befranster und innen mit Hermelin gefütterter Wappenmantel.


6. Erben der Schenken von Limpurg, Linie Gaildorf: Die Grafen von Ysenburg-Büdingen und Meerholz
Die Grafen und Fürsten von Ysenburg-Büdingen und Meerholz zählten ebenfalls zeitweise zu den Erben von Limpurg-Gaildorf. Sie besaßen 6/48, und zwar von dem Solms-Assenheimer Anteil. Sie erhielten die Anteile aus zweiter Hand, denn eine Tochter des Ludwig Heinrich Graf zu Solms-Rödelheim und Assenheim (25.8.1667-1.5.1728), welcher seinerseits eine Limpurg-Erbtochter geheiratet hatte und so an 24/48 gekommen war, hatte ihrerseits Karl Heinrich Friedrich Graf zu Ysenburg und Büdingen in Meerholz (27.11.1700-14.3.1774) geheiratet. Weil das Erbe jedoch unter alle erbberechtigten und noch lebenden Kinder aufgeteilt wurde, eigentlich unter fünf Geschwister, de facto aber nur auf vier, weil eine Schwester keine Nachkommen hatte, so daß das erbneutral war, kamen nur 6/48 an das Haus Ysenburg-Büdingen und Meerholz. In der nächsten Generation blieben zwei Erben übrig, die jeweils 3/48 hatten. Eine kinderlose Erbin verkaufte an eines der Kinder des anderen Erben. Da es aber drei Kinder waren, eines an den anderen verkaufte, der auch besagt 3 Teile der Tante gekauft hatte, hatte schließlich Carl Wilhelm Ludwig Graf zu Ysenburg und Büdingen in Meerholz (7.5.1763-17.4.1832) einen Anteil von 5/48, während seine Schwester Luise Christiane Eleonore Gräfin zu Ysenburg und Büdingen in Meerholz (23.4.1770-30.11.1808) einen einzelnen Anteil von 1/48 hatte. Ersterer verkaufte alles an Württemberg. Die Tochter seiner Schwester verkaufte seinen einzelnen Anteil an den Grafen von Waldeck.

Die Linie Isenburg-Büdingen-Meerholz änderte ihr Wappen durch Auflegen eines Herzschildes für Limpurg-Gaildorf: Die Linie führte diesen Schild nur zeitweise, ansonsten den einfachen Stammschild ohne Herzschild. Blasonierung (vgl. Siebmacher Band: FstM Seite: 80 Tafel: 182, nach einem Wappensiegel für Karl Heinrich Friedrich Graf zu Ysenburg und Büdingen in Meerholz (27.11.1700-14.3.1774)): In Silber zwei schwarze Balken (Isenburg), Herzschild (Schenk von Limpurg), geviert, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben. Das Wappen wird mit Fürstenhut geführt, sowie mit zwei widersehenden goldenen Löwen als Schildhaltern.


7. Profiteure des Erbes der Schenken von Limpurg, Linie Gaildorf: Württemberg
Das Herzogtum bzw. Kurfürstentum Württemberg gehört nicht zu den Erben. Es mußte sich seine Anteile Stück für Stück von verkaufswilligen Erben zusammenkaufen. 1780 konnte Württemberg 6/48 von Augusta Louise Friderica Herzogin von Sachsen-Gotha-Altenburg (30.11.1752-28.5.1805) kaufen, weitere 6/48 von ihrer Schwester Louise Herzogin von Sachsen-Gotha (9.3.1756-1.1.1808). Die eine hatte nach Rudolstadt geheiratet, die andere nach Schwerin, beide hatten kein Interesse an diesem für sie abgelegenen Besitz und verkauften gerne. Weitere 6/48 konnte Württemberg 1790 von deren Cousine Charlotte Louise Polyxena Prinzessin zu Leiningen und Dagsburg Frau zu Aspremont (27.5.1755-1785) kaufen. Zu Anfang des 19. Jh. erwarb Württemberg noch 5/48 von Carl Wilhelm Ludwig Graf zu Ysenburg und Büdingen in Meerholz (7.5.1763-17.4.1832). Somit besaß Württemberg insgesamt 23/48 von Limpurg-Gaildorf, immerhin fast die Hälfte. Dazu kamen noch Erwerbungen aus den anderen Limpurger Linien. An der Grafschaft Limpurg hing die Mitgliedschaft im fränkischen Grafenkollegium. Und 1806 wurde schließlich durch die Mediatisierung Württemberg überall Landesherr.

Dieser Neuerwerb ab 1780 drückte sich auch heraldisch aus: Im Jahre 1789 kamen unter Herzog Karl Eugen von Württemberg weitere Felder in das vermehrte Wappen, und man zeigte, was man so zwischenzeitlich neu erworben hatte: Im Jahre 1751 war die Herrschaft Justingen erworben worden. Ab 1780 kamen die Teile der Grafschaft Limpurg hinzu, und so nahm man das komplette Wappen der Schenken von Limpurg auf. Insgesamt gab es drei verschiedene Württemberger Wappen, die alle Limpurg enthielten. Der Hauptschild des am 2.12.1789 durch herzoglichen Befehl festgelegten neuen Wappens, des ersten mit Limpurg als Felder, hatte jetzt insgesamt 6 Felder und wurde mit einem Herzschild belegt:

Dazu wurden sieben Helme geführt:

Alternativ wurde auf diese komplizierte Helmgalerie verzichtet und einfach ein Herzogshut oder eine Krone mit Wappenmantel verwendet. Anstelle der individuellen, korrekten Helmdecken wurden auch vereinfachend rechts rot-goldene, links schwarz-goldene Decken verwendet.

1784/85 hatte Herzog Karl Eugen auch noch Stadt und Herrschaft Bönnigheim gekauft. Diese Komponente kam jedoch erst etwas später in das Wappen, wobei sich der genaue Zeitpunkt nicht bestimmen läßt. Eine Darstellung Lebrets aus dem Jahre 1818, nach dem Bönnigheim schon 1785 in das Wappen kam, wurde von Alberti und Adam widerlegt. Denn das Wappen ohne Bönnigheim wurde ja erst 1789 festgelegt, und die Aufnahme Bönnigheims zog sich noch ein paar Jahre hin. Die Verwirrung kam dadurch zustande, daß schon etwas voreilig Siegel und Eisengußplatten angefertigt worden waren, die bereits Bönnigheim enthielten. Das nun folgende Wappen unter Einschluß der Herrschaft Bönnigheim, das zweite mit den Feldern für Limpurg, ist wie folgt aufgebaut:

In der Form wurde das Wappen bis 1803 geführt. Bei der Anzahl von Feldern und möglichen Helmzieren war es sinnvoll, das Wappen nur noch ohne Helme zu führen, aber mit Herzogshut und Wappenmantel, und so wurde es auch dem Stile der Zeit entsprechend gehandhabt.

Bildbeispiel: Württemberger Wappen aus dem Jahr 1800 auf einer gußeisernen Platte an der Wand im Foyer des Seminargebäudes des Droste-Hülshoff-Gymnasiums in Meersburg am Bodensee. Eine ganz ähnliche gußeiserne Platte von 1794 identischen Aufbaus ist am Klosterbrunnen von Maulbronn zu finden, eine weitere von 1795 an einem Brunnen vor Schloß Untergröningen. Hervorhebung der Felder für Limpurg.

Nach der Erhebung Württembergs zum Kurfürstentum durch den Reichsdeputationshauptschluß wurde 1803 das Wappen weiter vermehrt. Die neuen Zutaten entsprachen den territorialen Gewinnen bei der gigantischen Umverteilung von ehemals unter geistlicher Herrschaft stehenden Gebieten, die damals stattfand. Durch den Aufstieg zum Kurfürstentum war das Erzamt des Reichsbannerträgers besonders aufgewertet, und entsprechend fand die Reichssturmfahne ihren Weg in den nun gespaltenen Herzschild. Die Mömpelgarder Barben allerdings hatten nur noch Erinnerungswert, weil das Gebiet mittlerweile von Frankreich annektiert worden war. Man behalf sich mit einer an den Haaren herbeigezogenen Ausrede: Die Barben stünden jetzt für die 1803 erworbene Propstei Zwiefalten, was natürlich Unfug ist, denn das Kloster führte Schrägbalken und Sterne. Das dritte Württemberger Wappen mit den Feldern für Limpurg ist wie folgt aufgebaut:

Ein Oberwappen mit Helmen wird jetzt generell nicht mehr verwendet. In der Form bleibt das Wappen nur bis 1806 in Benutzung.

Bildbeispiel: Wappen des Kurfürstentums Württemberg in der beschriebenen Form am Landgericht Ellwangen. Hervorhebung der Felder für Limpurg.


8. Erben der Schenken von Limpurg, Linie Gaildorf: Bentheim-Steinfurt
Das Haus Bentheim-Steinfurt kam über die komplizierte Erbteilung nach dem Aussterben der Schenken von Limpurg um viele Ecken in der zweiten Hälfte des 19. Jh. an Anteile der Herrschaft Limpurg-Gaildorf. Es handelt sich um 12/48 von der Hälfte des ehemaligen, ungeteilten Territoriums von Limpurg-Gaildorf vor 1690. Es handelt sich um den halben Wurmbrandschen Anteil, ein Viertel der ehemaligen Herrschaft Limpurg-Gaildorf und im Grunde nur um ein Achtel des ungeteilten Besitzes des letzten Schenken und Graf von Limpurg-Gaildorf. Die Schlüsselheirat ist die 1792 erfolgte zwischen Wilhelmine Caroline Friederike Marie Prinzessin zu Solms-Braunfels (20.9.1793-12.11.1865) und Alexius Friedrich Fürst zu Bentheim und Steinfurt (20.1.1781-3.11.1866). So kam ihr Sohn, Ludwig Wilhelm Fürst zu Bentheim und Steinfurt (1.8.1812-1890) zu Burgsteinfurt 1873 im Erbgang an den Solms-Braunfelsischen Anteil. Die Nachkommen von Fürst Ludwig Wilhelm von Bentheim-Steinfurt besitzen ihren Anteil noch heute.

Bildbeispiel: ehemaliger Sitz der Bentheimschen Forstverwaltung in Gaildorf mit dem Kombinationswappen aus dem Jahr 1920, Hervorhebung der Felder für Limpurg. Die Fürsten von Bentheim-Steinfurt integrierten die Felder für Limpurg nicht in ihr reguläres Wappen. Am Gebäude sehen wir ein Kombinationswappen mit zwei separaten, einander zugeneigten Schilden. Cave, Verwechslungsgefahr: Das vermehrte fürstliche Wappen besitzt ein Feld für die Grafschaft Limburg, nicht für das Territorium der Schenken von Limpurg.


9. Erben der Schenken von Limpurg, Linie Gaildorf: die Grafen von Waldeck-Bergheim und die Grafen von Bentinck
Der anteilige Besitz der Grafen von Waldeck an der Limpurger Erbschaft speist sich allein aus dem Solms-Assenheimer Anteil, dort aber aus mehreren Quellen: Die Familie erwarb Anteile sowohl durch Erbheirat als auch durch Kauf. Josias Graf von Waldeck-Bergheim (20.8.1696-2.2.1763) erheiratete durch die Ehe mit Dorothea Sophia Wilhelmina Gräfin zu Solms-Rödelheim und Assenheim (1698-6.2.1774) 6/48 von Limpurg-Gaildorf quasi aus zweiter Hand. Sein Sohn Josias Wilhelm Leopold Graf von Waldeck-Bergheim (16.10.1733-4.6.1788) gab das Erbe kurzfristig gegen Cash auf, verkaufte 1801 seine 6/48 an den Grafen von Lynar, der die Anteile 1802 an den Grafen von Pückler weiterverkaufte, und schließlich kaufte Graf Josias Wilhelm Leopold 1813 die Anteile nach dieser "Spielerrunde" zurück. Von den Nachkommen der beiden Schwestern der Dorothea Sophia Wilhelmina Gräfin zu Solms-Rödelheim und Assenheim fanden weitere Anteile den Weg zu den Grafen von Waldeck: Louise Carolina Wilhelmina Sophia Christine Gräfin von Pückler (4.9.1786-12.1.1856), vermählte von Roeder, verkaufte am 23.4./31.5.1819 einen Anteil von 1/48 an Georg Friedrich Karl Graf von Waldeck-Landau. Und Carl Friedrich Ludwig Christian Ferdinand Graf zu Solms-Rödelheim und Assenheim (15.5.1790-18.3.1844), der mit seinem Anteil von 6/48 die gleiche "Spielerrunde" wie oben vollzogen hatte, verkaufte am 6.7.1819 seine 6/48 ebenfalls an Georg Friedrich Karl Graf von Waldeck-Landau (31.5.1785-18.6.1826). Aber dieser kaufte nicht nur, sondern hatte auch selber 1,5/48 geerbt. Um das zu arrondieren, kaufte er noch am 30.9.1816 4,5/48 von seinen drei Geschwistern, hat jetzt das elterliche Erbe von 6/48 ganz, insgesamt aber 13/48, wovon er 1,5 Teile geerbt und 11,5 Teile gekauft hat. Über seine Witwe kommen diese 13 Anteile an seinen Neffen, der sie seiner Schwester überließ. Beide hatten selber nichts von ihrem Vater geerbt, da dieser seinerzeit seinen Anteil an ihren Onkel verkauft hatte. Fazit: 13/48 landen jetzt bei Caroline Mechtild Emma Charlotte Christiane Luise Gräfin von Waldeck (23.6.1826-28.2.1899), die Carel Anton Ferdinand Graf von Bentinck Graf von Aldenburg (4.3.1792-28.10.1864) heiratete und so diese Anteile an das gräfliche Haus Bentinck brachte. Später gingen diese 13/48 an das Haus Ortenburg.

Vier Generationen lang waren Anteile im Besitz der Grafen von Waldeck-Bergheim bzw. Waldeck-Landau. Deren Wappen in der einfachsten Form ist geviert (Limpurg) mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen, Feld 2 und 3: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben, Herzschild: in Gold ein achtzackiger schwarzer Stern (Grafschaft Waldeck). In dieser Form fand das Wappen später Eingang in das Wappen der Grafen von Bentinck.

Die vermehrte Form des Wappens der Grafen von Waldeck-Bergheim wird im Siebmacher Band: Gf Seite: 72 Tafel: 118 beschrieben und berücksichtigt die sonstigen Territorien und Ansprüche des Hauses Waldeck:

Dazu wird ein aus einem Fürstenhut herabfallender Wappenmantel geführt. Wenn eine Darstellung mit Helmen erfolgen sollte, stehen folgende vier Helme zur Verfügung:

Bildbeispiel: Gaildorf, Neues Schloß, Wappen für Wilhelm Carl Philipp Otto Graf von Bentinck und Waldeck-Limpurg, Graf von Aldenburg (28.11.1848-2.11.1912), Teil eines Ehewappens am Vorbau der Parkfassade. Waldeck-Limpurg bildet Feld 3 eines gevierten Wappens, Hervorhebung der Felder für Limpurg. Hier fälschlicherweise nur drei statt vier Spitzen. 1880 wurde ein älterer Pavillon unter den Grafen von Bentinck und Waldeck-Limpurg zu einem kleinen Schloß erweitert, dem Bentinck'schen Schloß. 1896 folgte die zweite Erweiterung; aus dieser Zeit stammt das Wappen. Bis 1918 diente das Schlößchen der Familie als Sommersitz. Die Stadt Gaildorf erwarb das Anwesen 1954. Seit 1967 nutzt die Stadtverwaltung das Gebäude als Rathaus.

Nach dem Übergang an die von Bentinck-Aldenburg ergibt sich folgendes Wappen Bentinck-Aldenburg-Waldeck-Limpurg: Geviert:

Es gehörten vorher zum Bentinck-Wappen vier gekrönte Helme, Helm 1 (Mitte rechts): drei Straußenfedern golden-blau-golden, Helm 2 (Mitte links): ein schwarzer Doppeladler, Helm 3 (ganz rechts): zwei gebogene rot gekleidete Arme mit goldenen Aufschlägen, je eine silberne Straußenfeder schräg aufwärts haltend (Stammhelm Bentinck), Helmdecken blau-silbern, Helm 4 (ganz links): wachsender goldener Löwe, Helmdecken rot-golden. Die drei anderen Helme neben dem Stammhelm wurden aus dem Wappen der von Aldenburg übernommen. Dazu wären jetzt noch der waldeckische und der limpurgische Helm möglich, das wird aber nicht gemacht, sondern das Ganze wird von einem Wappenmantel umrahmt.

Wilhelm Carl Philipp Otto Graf von Bentinck und Waldeck-Limpurg, Graf von Aldenburg, hatte vier Kinder: Gräfin Mechthild Corisande Renira Marie von Aldenburg-Bentinck (20.12.1877-13.12.1940), William Frederik Charles Henry Graf von Bentinck (22.6.1880-29.12.1958), Frederik George Unico Willem Graf von Bentinck (21.6.1888-18.4.1942) und Isabelle Antoinette Marie Clementine Gräfin von Bentinck (15.11.1889-21.11.1981). Der Besitz ging an den Sohn, der nun William Frederik Charles Henry Graf von Bentinck und Waldeck-Limpurg Graf zu Aldenburg war. Dieser heiratete am 27.8.1923 in Salzburg Adrienne Vegelin van Claerbergen (12.4.1891-1982). Die zweite Tochter war Isabelle Adrienne Gräfin von Bentinck (3.7.1925-), die am 20.12.1951 in Middachten Aurel Ladislaus Franz Heinrich Ernst Graf zu Ortenburg (30.8.1927-13.10.2001) heiratete. Dieses Paar hat drei Kinder, Franz Wilhelm Friedrich Ladislaus Graf zu Ortenburg (12.6.1953-), Philipp Wilhelm zu Ortenburg (9.4.1955-) und Nadine Marie Elisabeth Gräfin zu Ortenburg (1.5.1957-). So kam die heute in Oberfranken ansässige Familie der Grafen von Ortenburg an den Besitz in Gaildorf.


10. Die Linie der Schenken von Limpurg zu Speckfeld
Die Herrschaft der Schenken von Limpurg über Speckfeld begann 1413 bzw. 1435 und endete 1705 bzw. 1713. Für das 12. Jh. wird ein Ortsadel angenommen, der vielleicht schon eine erste Burganlage errichtete. Seit dem frühen 13. Jh. lag die Ortsherrschaft bei den edelfreien Herren von Speckfeld. Diese hatten ihren Stammsitz in Altenspeckfeld bei Altmannshausen. Ab 1226 waren sie im Besitz der Burg Speckfeld. Von diesen Herren gelangte etwa um 1300 die Herrschaft Speckfeld an die Herren von Hohenlohe. Ludwig von Hohenlohe, 1325 zu Iphofen, 1330 Herr zu Speckfeld, 1331-1340 Landfriedensrichter, 1346 kaiserlicher Landvogt in Franken zu Rothenburg, wurde von Kaiser Karl IV. u. a. mit Zoll und Geleit zu "Enersheim under Speckfeld" belehnt. Schlüsselfigur des neuerlichen Besitzübergangs war Ludwigs Sohn, Gottfried von Hohenlohe-Uffenheim-Entsee, der mit Anna Gräfin von Henneberg-Schleusingen (-27.7.1385) verheiratet war. Die Beiden hatten drei Kinder: Der Stammhalter, Johann von Hohenlohe-Speckfeld (-24.10.1412), 1402 Herr zu Speckfeld, fiel auf dem Schlachtfeld auf dem Kremmener Damm, ohne Nachkommen zu haben. Seine beiden Schwestern erbten je zur Hälfte die Herrschaft Speckfeld. Die erste Tochter, Anna von Hohenlohe-Uffenheim-Entsee, heiratete Leonhard I. Graf von Castell (-16.6.1426), die andere Tochter, Elisabeth von Hohenlohe-Uffenheim-Entsee (-1445), ehelichte Friedrich III. Schenk von Limpurg (-7.11.1414), Hauptmann des Landfriedens zu Franken, kaiserlicher Rat, pfälzischer Hofmeister, der durch diese Erbheirat 1413 auch Herr über die Hälfte von Speckfeld wurde.

Die nach Abfindung der Ansprüche Dritter vereinbarte Aufteilung der Herrschaft Speckfeld unter Johanns beiden Schwagern war komplex. Am 31.1.1413 vermittelten der Würzburger Bischof Johann II. von Brunn und sein Hofmeister Erkinger von Seinsheim einen Schiedsspruch zwischen den beiden Erben über die Teilung des Schlosses Speckfeld und die Verwaltung der Zölle und Lehen. Prinzipiell wurde zwar unter Festlegung des jeweiligen Eigentümers geteilt, doch etliche Güter und Rechte blieben unter gemeinsamer Verwaltung. Einfach war z. B. die Aufteilung der Mühlrechte in Einersheim: Die Casteller bekamen den unteren Teil des Dorfes mit der Dorfmühle, wohingegen die Schenken von Limpurg den oberen Teil des Dorfes mit der Eckelsheimer Mühle erhielten. Komplizierter war es bei der Burg Speckfeld: Die Casteller bekamen das Steinhaus mit dem Turm "Steigerwald" als Bamberger Lehen, aber die Schenken von Limpurg erhielten die aus Stein gebauten Kemenate als Würzburger Lehen; und wie bei Ganerbenburgen üblich, wurden die Gemeinschaftseinrichtungen wie Hof und Burgtor als gemeinsames Eigentum geführt.

Annas Sohn Wilhelm II. Graf von Castell (-1479), 1433 Statthalter im Bistum Würzburg, kurbrandenburgischer Rat, verkaufte 1435 die von seiner Mutter geerbte Hälfte der Herrschaft Speckfeld an die Schenken von Limpurg, die nun die ganze Herrschaft besaßen. Der 1435 und 1445 erfolgte Verkauf umfaßte neben den Castellschen Anteilen an Speckfeld und Einersheim auch noch Possenheim, Hellmitzheim, Oberlaimbach, Herrnsheim, Gollhofen, Sommerhausen, Winterhausen und Lindelbach. Allein der Speckfelder Wildbann war bei diesem Verkauf ausgenommen; die Grafen Castell besaßen ihn bis 1797, übten das Jagdrecht selbst aus oder vergaben es als Lehen. Der Sohn von Elisabeth und Friedrich III. war Friedrich IV. Schenk von Limpurg (20.3.1401-24.5.1474), welcher 1441 anläßlich einer Teilung innerhalb der Familie Herr zu Speckfeld und Obersontheim wurde und diese Schenkenlinie begründete. Nachdem 1441 Speckfeld von der Herrschaft Gaildorf abgetrennt worden war, teilte sich die Speckfelder Linie 1558 in die Linie zu Speckfeld und die zu Obersontheim, welche 1645 erlosch. Nur wenige Jahre später, 1651, wurde wiederum in die Linien Speckfeld und Obersontheim geteilt, daneben bestand natürlich weiterhin die Gaildorfer Linie.

 

Bildbeispiel: Im Zentrum von Markt Einersheim befindet sich neben der Pfarrkirche das historische Rathaus (Marktplatz 5). Es wurde 1567-1568 (beide Jahreszahlen befinden sich am Gebäude; der Wappenstein trägt die Jahreszahl 1568) erbaut. Variation in der Felderanordnung.

Burg Speckfeld wurde zur Residenz der sich nach ihr benennenden Linie ausgebaut. Damals gab es das Schloß in Markt Einersheim noch nicht, und die Ortsherren wohnten auf der Burg Speckfeld, die auf einem Bergkegel 2,5 km nordöstlich von Markt Einersheim liegt. Von der ausgedehnten Anlage, die nach einer Zerstörung im Bauernkrieg 1525, einem Brand 1558 und Beschädigungen im Dreißigjährigen Krieg jedesmal wiederaufgebaut wurde, 1525, 1580 und 1624, ist heute nur noch eine Ruine vorhanden, weil die in der zweiten Hälfte des 17. Jh. verlassene Burg ab 1700 als Steinbruch geplündert worden war. Zu sehen sind auf dem markanten Bergkegel lediglich Bodendenkmäler (Graben), Kellerreste, der Brunnen, eine 15 m hohe Mauer mit einem Torbogen und drei Fensteröffnungen sowie die Seitenwand eines Turmes.

Vollrath Schenk und Graf von Limpurg (12.6.1641-19.8.1713), vermählt am 1.9.1673 in Speckfeld mit Sophia Eleonora von Limpurg-Gaildorf (29.9.1655-18.5.1722), verließ das Bergschloß Speckfeld und ließ ab 1685 im Zentrum von Markt Einersheim einen neuen Herrschaftssitz errichten (Von-Rechteren-Limpurg-Straße 10). Hauptproblem des Bergschlosses war die Unbequemlichkeit, nicht zuletzt der Wasserversorgung. Ab 1693 wurde das Bergschloß Speckfeld nicht mehr bewohnt und verfiel.


11. Die Aufteilung nach dem Erlöschen der Schenken von Limpurg zu Speckfeld, Komplettübersicht
Als die Linie zu Gaildorf erlosch, wurde deren Besitz halbiert: Die eine Hälfte ging an die beiden Erbtöchter, die andere Hälfte wurde zwischen den Linien zu Speckfeld und Obersontheim aufgeteilt. Die Linie zu Speckfeld erlosch endgültig im Jahr 1705 mit Georg Eberhard von Limpurg (3.10.1643-11.4.1705), der seit 1676 zu Speckfeld regiert hatte. Er hinterließ drei Erbtöchter. Als 1713 Obersontheim erlosch, kamen noch einmal fünf Erbtöchter hinzu, sodaß der Limpurger Besitz aus allen Linien kurz hintereinander über insgesamt 10 Erbtöchter verteilt wurde. Hier interessiert jetzt die Gruppe der drei Speckfelder Erbtöchter:

Somit sieht das im Vergleich zu der Linie zu Gaildorf in der Linie zu Speckfeld relativ übersichtlich aus: Drei Töchter erben, zwei Anteile akkumulieren zu einem, und es gehen zwei Parteien mit unterschiedlichen Anteilen aus der Teilung hervor, die niederländischen bzw. geldernschen Grafen von Rechteren und die Grafen von Pückler. Dabei haben die Grafen von Pückler noch Anteile aus anderen Quellen vom Obersontheimer Erbe. Doch es war noch ein wenig komplizierter: Generalmajor Georg Eberhard Schenk von Limpurg-Speckfeld hatte sein Land testamentarisch dem König von Preußen vermacht, in Dankbarkeit seinem einstigen Dienstherrn gegenüber. Preußen besetzte 1713, nach dem Tod des letzten Schenken in Obersontheim, der fünf Töchter hinterließ, aufgrund dieses Testamentes das gesamte Limpurger Land. Mehr dazu siehe unten bei der Diskussion von Obersontheim. Der Kaiser intervenierte und stellte Limpurg unter Sequester. Preußens Staatsoberhaupt ruderte zurück und bekam aus der Erbmasse lediglich die Reichslehen sowie die Stimmen im fränkischen Reichskreis auf der Grafenbank für Gaildorf und für Speckfeld. Die Erbtöchter erhielten ihre Anteile.


12. Die Erben der Schenken von Limpurg zu Speckfeld: die Grafen von Rechteren
Die von Rechteren hießen eigentlich van Hekere(n). Diese urkundlich im Jahr 1263 mit Everhardus miles de Hekere und 1279 mit Friderikus de Hykere dictus de Hese erstmals in Erscheinung tretende Familie teilte sich in mehrere Linien. Nachdem Frederik van Hekeren (-1386) durch seine Ehefrau, Lutgardis van Voorst gen. Rechteren, an das Schloß Rechteren bei Dalfsen in Overijssel gelangt war, benannte sich dieser Zweig fortan nach dem neuen Sitz, der auch heute noch in Familienbesitz ist. Die Linie seiner Brüder nannte sich Hekeren von der Eese. Eine Seitenlinie der van Hekeren gen. Rechteren waren die van Voorst zu Voorst; sie gehen auf Seger (Zeger) van Hekeren zurück. Die von Rechteren, genauer die van Hekere(n) genannt zu Rechteren, führten als Stammwappen das rote Kreuz auf goldenem Grund. Der Vater des Ehemannes der Erbin von Speckfeld war Johann Seger Freiherr von Rechteren (-13.3.1701), Herr von Almelo, 25.10.1705 Reichsgraf, später souveräner Graf von Limpurg-Speckfeld mit Sitz und Stimme im fränkischen Grafenkollegium. Almelo wäre folgendes Wappen: in Gold drei blaue Balken, diese belegt mit 5:4:3 silbernen Wecken. Dieses Motiv wird 1485 als Herzschild der Grafen von Rechteren, den neuen Herren von Almelo, aufgenommen. Bei der Übernahme von Besitz und Titel der Limpurg zu Speckfeld durch die Grafen von Rechteren-Almelo fand eine Namens- und Wappenvereinigung statt. Der Herzschild Almelo kommt in einer anderen Form des vermehrten Wappens der Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld ebenfalls vor, und zwar als ein dem hier beschriebenen Schild zusätzlich aufgelegter Herzschild. Auch das Haus Almelo befindet sich heute noch im Familienbesitz, ebenso das Gut Enghuisen. Die Grafen von Rechteren wurden 1806 mediatisiert und verloren dadurch ihre unmittelbaren Herrschaftsrechte. Ihre bislang zum fränkischen Reichskreis gehörende Herrschaft Speckfeld, die zu zwei Dritteln den Grafen von Rechteren und zu einem Drittel dem Grafen Pückler gehörte, wurde Bayern unterstellt. Die Grafen von Rechteren zählten aber weiter zum Hochadel und bewahrten sich bis 1918 standesherrliche Sonderrechte. Die Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld verkauften 1969 das Schloß in Markt Einersheim an Nikolaus Knauf, Inhaber der Gipswerke Knauf. Die letzte Bewohnerin der Familie aus Schloß Sommerhausen war Hildegard Gräfin von Rechteren (28.9.1890-3.6.1973), die bis zu ihrem Tod im Schloß lebte. Auch dieses Schloß wurde veräußert.

   
Rechteren   Rechteren-Limpurg-Speckfeld   Rechteren-Limpurg-Speckfeld-Almelo

Das Wappen der Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld ist geviert,

Dazu werden zwei Helme geführt:

 

Bildbespiel: Markt Einersheim, zweigeschossiges Büro- und Wohngebäude (Marktplatz 9) aus dem 18. Jh., auf 1907 datiertes Wappen der Grafen von Rechteren-Limpurg-Speckfeld. Kleine Abweichungen zum Soll in der Anzahl der Spitzen. Hervorhebung der Felder für Limpurg.

Bildbespiel: Markt Einersheim, auf 1860 datiertes Wappen am Schloß für Friedrich Ludwig Graf zu Rechteren-Limpurg-Speckfeld (9.1.1811-23.4.1909) und seine Frau, Luitgarde Louise Charlotte Sophie Gräfin zu Erbach-Fürstenau (13.5.1817-10.4.1897). Hervorhebung der Felder für Limpurg.


13. Die Erben der Schenken von Limpurg zu Speckfeld: die Grafen von Pückler
Die Grafen von Pückler waren an allen drei Erbschaften irgendwie beteiligt: Über Sophia Henriette Friderica Gräfin von Schönburg-Waldenburg (4.7.1718-12.4.1757) kamen sie an Anteile an Obersontheim (Amt Sontheim-Gaildorf), über Albertine Susanne Gräfin von Limpurg-Speckfeld (1.6.1690-1.6.1717) und ihren Sohn Friedrich Ernst Graf von Weltz (-1741) kamen sie an Anteile von Speckfeld, und außerdem erwarben die von Pückler zeitweise Anteile am Solms-Rödelheim-Assenheimer Teil der Gaildorfer Erbschaft. Die heraldischen Auswirkungen werden im Abschnitt zu Obersontheim beschrieben (siehe dort).


14. Die Aufteilung des Erbes der Schenken von Limpurg zu Obersontheim, Komplettübersicht
Mit der Betrachtung von Obersontheim befinden wir uns in der letzten Phase der Schenken von Limpurg: 1676 war die Linie bereits erloschen, und Vollrath Schenk von Limpurg (12.6.1641-19.8.1713) aus der Speckfelder Linie, ein Sohn von Franz Friedrich Schenk von Limpurg (27.6.1596-5.12.1651) und Magdalena Elisabeth von Hanau-Münzenberg (1611-26.2.1687) und damit ein Urenkel von Friedrich VII., hatte die Herrschaft in Obersontheim übernommen, zusammen mit seiner am 1.9.1673 in Speckfeld geehelichten Frau, Sophia Eleonora von Limpurg-Gaildorf (29.9.1655-18.5.1722), Tochter von Johann Wilhelm Schenk von Limpurg-Schmiedefeld (13.12.1607-7.11.1655) aus der Gaildorfer Hauptlinie. Unter diesen beiden erlebte Obersontheim noch eine letzte Blütezeit, ehe 1713 mit Schenk Vollrath der letzte Schenk im Mannesstamm starb und komplizierte Erbauseinandersetzungen und Schwierigkeiten der gemeinsamen Regierung unter den Erben das Leben im Ort lähmten.

Bildbeispiel: Wappen des letzten Schenken von Limpurg zu Obersontheim, Vollrath (12.6.1641-19.8.1713), Tafel vom ehemaligen Waisenhaus von Obersontheim.

Nachdem Vollrath 1713 verstarb, kamen die Preußen und machten Ansprüche geltend. Preußische Truppen besetzten am 9.12.1713 Gaildorf; die Einwohner mußten 1714 Preußen huldigen. Der Hintergrund war die bereits 1690 komplizierte Lage in der Herrschaft: In Wien war man am Kaiserhof der unrichtigen Auffassung, daß die gesamten Limpurgischen Besitzungen Reichslehen seien. Diese würden nach Erlöschen der Familie im Mannesstamm heimfallen und erneut vergeben werden können. Kaiser Leopold I. schuldete dem damaligen Kurfürsten Friedrich von Brandenburg, der 1701 König von Preußen werden sollte, noch einen Gefallen. So stellte er ihm 1693 ein kaiserliches "Expektanzdekret" auf das Limpurgische Reichslehen aus, also eine Bescheinigung über eine zu erwartende Neuvergabe des Reichslehens an ihn nach dem Heimfall. Dazu kam, daß Schenk Georg Eberhard zu Speckfeld zur Absicherung seiner Töchter die politische Nähe des preußischen Herrschers gesucht hatte. Nach dem Tod des letzten Schenken erhob König Friedrich Wilhelm I. von Preußen Ansprüche auf das gesamte Limpurger Herrschaftsgebiet. Der Geheime Rat Freiherr von Böhringer sollte im August 1713 in Gaildorf eine reibungslose Besitzübernahme regeln. Als das nicht klappte, wurden Truppen geschickt. Das mehr als 600 Mann starke preußische Bataillon zog am 13.2.1714 endlich wieder ab. Kaiser Karl VI. versprach, sich erneut um den Limpurger Erbstreit zu kümmern. Erst eine kaiserliche Kommission, die am 25.2.1714 nach Gaildorf kam, sicherte den Ganerben ihre Ansprüche und Rechte. 1742 trat Preußen seine Ansprüche an Brandenburg-Ansbach ab, das den Fall löste, indem es die Ganerben als Inhaber eines Reichs-Unter-After-Lehens einsetzte. Aber erst am 15.8.1746 endete der Erbstreit in einem Vergleich und in einer Neuordnung der Besitzverhältnisse. Der Streit ums Limpurger Erbe war aber selbst danach immer noch nicht zu Ende. Der Streit ging irgendwann in die zweite Generation und dauerte bis 1774, ab Erlöschen der ersten Limpurger Linie also 84 Jahre, ab Erlöschen der letzten Limpurger Linie 61 Jahre.

Zunächst wurde das Erbe gemeinsam verwaltet, und es wurden nur die jeweiligen Anteile verwaltet. Man muß dazu im Hinterkopf behalten, daß nach dem Aussterben der Gaildorfer Linie die Hälfte an die Linien Speckfeld und Obersontheim gekommen war und nur die andere Hälfte unter den Gaildorfer Erbtöchtern aufgeteilt wurde. Insgesamt gab es zehn Erbtöchter, zwei der Linie Gaildorf, drei der Linie Speckfeld und fünf der Linie Obersontheim. Immer wieder gab es Teilungspläne, u. a. 1739 und 1751. Aber erst 1774/1775, erst zwei Generationen nach dem Tod des letzten Schenken von Limpurg, konnte eine Einigung unter den Erben getroffen werden, die eine reale Erbteilung ermöglichte. Man durchschlug den Gordischen Knoten schließlich durch Losentscheid, welche Nacherben welchen Anteil bekamen. Dabei entstanden insgesamt fünf Einzelteile: 1.) Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld, 2.) Limpurg-Sontheim-Gröningen, 3.) Limpurg-Sontheim-Obersontheim, 4.) Limpurg-Sontheim-Gaildorf und 5.) Limpurg-Sontheim-Michelbach. Alle Teile gingen unterschiedliche Wege:

  1. Der Teil Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld ging hervor aus dem Erbteil von Wilhelmine Sophie Eva von Limpurg (31.10.1677-21.8.1735). Er kam erst an die Grafen von Prösing, dann an die Wild- und Rheingrafen von Salm-Grumbach und wurde schließlich zur Gänze 1781 an Württemberg verkauft.
  2. Der Teil Limpurg-Sontheim-Gröningen ging hervor aus dem Erbteil von Christiana Magdalena Juliana Gräfin von Limpurg (25.6.1683-2.2.1746). Er kam erst an Hessen-Homburg, dann an Hohenlohe-Bartenstein, schließlich durch Tausch an Colloredo-Mansfeld und 1827 durch Verkauf an Württemberg.
  3. Der Teil Limpurg-Sontheim-Obersontheim ging hervor aus dem Erbteil von Amöne Sophie Friederike Gräfin von Limpurg (24.8.1684-20.2.1746). Das ist der komplizierteste Anteil. 1782 war die Verteilung wie folgt: 3/6 gehörten Löwenstein-Wertheim-Virneburg, 1/6 gehörte den Grafen Pückler und 2/6 waren an Württemberg verkauft worden. 1829 wechselte durch Verkauf ein Teil vom ersten zum dritten, so daß die Verteilung nun wie folgt aussah: 2/6 gehörten Löwenstein-Wertheim-Virneburg, 1/6 gehörte den Grafen Pückler und 3/6 waren an Württemberg verkauft worden. Löwenstein-Wertheim-Virneburg bekam noch durch Heirat den Teil Limpurg-Sontheim-Michelbach dazu.
  4. Der Teil Limpurg-Sontheim-Gaildorf ging hervor aus dem Erbteil von Friderica Augusta von Limpurg (26.1.1694-28.7.1746). Er kam an die Grafen von Schönburg-Waldenburg und dann an die Grafen von Pückler, die außerdem noch Anteile an Speckfeld geerbt hatten.
  5. Der Teil Limpurg-Sontheim-Michelbach ging hervor aus dem Erbteil von Sophia Eleonora Gräfin von Limpurg (10.6.1695-28.1.1738). Er kam erst an die Grafen von Erbach und dann an die Löwenstein-Wertheim-Virneburg, denen schon Teile von Limpurg-Sontheim-Obersontheim gehörten.

Abb.: Evangelische Pfarrkirche Obersontheim, Wappen für Friedrich VII. Schenk von Limpurg-Obersontheim (6.8.1536-29.1.1596) zu Speckfeld und Obersontheim, 1576 Landrichter zu Obersontheim, 1578-1584 kurpfälzischer Großhofmeister, 1581 zu Speckfeld, und für seine zweite Ehefrau, Agnes von Limpurg-Gaildorf (21.11.1542-6.10.1606).

Genealogie der fünf Obersontheimer Erbinnen und ihrer Nacherben:


15. Die Erben der Schenken von Limpurg zu Obersontheim: die Landgrafen von Hessen-Homburg
Die Landgrafen von Hessen-Homburg zählen kurzfristig ebenfalls zu den Besitzern eines Anteils von Limpurg-Sontheim. Sie kamen durch Heirat an den Anteil, der Christiana Magdalena Juliana Gräfin von Limpurg (25.6.1683-2.2.1746) und ihren Nacherben zugefallen war. Der glückliche Ehemann der genannten Erbtochter war Ludwig Georg Landgraf von Hessen-Homburg (10.1.1693-1.3.1728), Sohn von Friedrich II. Landgraf von Hessen-Homburg (30.3.1633-24.1.1708) und dessen dritter Ehefrau, Sophia Sibylla Gräfin von Leiningen-Westerburg-Oberbronn (14.7.1656-13.4.1724) und damit in der Erbfolge in Homburg weit abgeschlagen. Die Freude des landgräflichen Hauses über die erheirateten Ansprüche währte nur kurz, weil von drei Töchtern zwei jung starben und die dritte Tochter, Sophia Maria Friderica Charlotte Landgräfin von Hessen-Homburg (18.2.1714-2.5.1777), das Erbe durch Heirat (sie wurde im zarten Alter von 13 Jahren verheiratet) an Carl Philipp Franz Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein (17.7.1702-1.3.1763) brachte, dessen Enkel den Limpurger Erbteil veräußerte (s. u.). Ihr Ehemann war genauso wie dessen Vater Kammerrichter in Wetzlar, hatte also als Repräsentant des Kaisers die höchste Position am Reichskammergericht inne, das unter anderem Fälle wie den Limpurger Erbstreit behandelte. Deshalb nannte man Landgräfin Sophia Maria Friderica Charlotte auch "die Kammerrichterin". Als 1774 die Teilung der Erbmasse beschlossen wurde, fiel ihr der Anteil ihrer Mutter zu. Gerne hätte sie Obersontheim gehabt, doch das Los wollte es anders: Sie bekam die neu gebildete Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gröningen, das Amt Gröningen mit Schloß Untergröningen, das sie sich zu ihrem Witwensitz ausbaute. Sie ließ die Schloßkirche in eine katholische Kirche umwandeln. So richtig genießen konnte sie ihren Besitz aber nur drei Jahre lang, 1774-1777. Im erstgenannten Jahr erfolgte die Erbteilung, im letztgenannten Jahr verstarb sie.

Deshalb gibt es eine kurzfristig gültige Sonderform des landgräflichen Wappens, das die Limpurger Erbschaft berücksichtigt. Es ist wie folgt aufgebaut:

Neben den genannten fünf Helmen wäre noch ein weiterer Helm für Limpurg möglich. Dieses Wappen ist am Epitaph für Sophia Maria Friderica Charlotte Landgräfin von Hessen-Homburg (18.2.1714-2.5.1777) angebracht, weiterhin ist es auf einer Druckgraphik mit ihrem Portrait als Teil eines Ehewappens angebracht (Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein, SB 35 Nr. 26).


16. Die Erben der Schenken von Limpurg zu Obersontheim: die Fürsten von Hohenlohe-Bartenstein
Wie im vorangegangenen Abschnitt erläutert, kamen die Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein durch Heirat an einen Anteil von Limpurg-Sontheim (Teil Gröningen). Mit dem Tod von Sophia Maria Friderica Charlotte Landgräfin von Hessen-Homburg (18.2.1714-2.5.1777) kam die 1774 durch Realteilung neu gebildete Herrschaft Limpurg-Sontheim-Gröningen mit dem Schloß Untergröningen 1777 an Ludwig Carl Franz Leopold Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (15.11.1731-14.6.1799), Sohn von Carl Philipp Franz Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (17.7.1702-1.3.1763). Er war erst für eine geistliche Laufbahn vorgesehen und wurde Domherr in Straßburg, aber er resignierte und heiratete, um die Familie fortzusetzen. Untergröningen wurde ein hohenlohisches Amt. Sein Sohn, Ludwig Aloys Joachim Franz Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (1765-31.5.1829), behielt das großmütterliche Erbe bis 1804, dann veräußerte er es im Rahmen eines Gebietstausches an den Fürsten Colloredo. Ein bißchen komplizierter wurde die Sache noch dadurch, daß Fürst Ludwig Carl Leopold von Hohenlohe-Waldenburg-Bartenstein die Herrschaft Gröningen am 2.1.1795 an den Landgrafen von Hessen-Kassel verpfändet hatte. Die Verpfändung wurde am 21.1.1795 vom Reichskammergericht Wetzlar bestätigt. Mitsamt den sich dadurch ergebenden Schulden ging Gröningen an die Fürsten Colloredo und an Württemberg über. Vom 7.6.1828 datiert ein Schreiben der kurfürstlich-hessischen Generalkontrolle an die württembergischen Staatskassenverwaltung über die Rückzahlungsmodalitäten der mit der Herrschaft Gröningen auf Württemberg übergegangenen Schulden, am 22.6.1828 bestätigte das Bankhaus Rothschild in Frankfurt a. M. den Empfang der von Württemberg an Hessen zu zahlenden Summe und die Aushändigung der Originalschuldverschreibung durch Hessen, und erst am 20.9.1853 notierte das Kreisgericht Ellwangen einen entsprechenden Löschungsvermerk.

Abb.: Detail des Hohenlohe-Wappens an Schloß Bartenstein, Teil eines Allianzwappens. Hervorhebung der Felder für Limpurg.

Das bis 1804 gültige Wappen der Linie Hohenlohe-Bartenstein ist am Schloß Bartenstein wie folgt aufgebaut:

Das Wappen wird mit Fürstenhut und Wappenmantel geführt. Schildhalter rechts ein rotbewehrter, goldener, hersehender Löwe mit einem hermelingestulpten, blauen Fürstenhut auf dem Kopf, mit hochgeschlagenem Doppelschweif, in der freien Pranke an goldenbespitzter brauner Turnierlanze eine silberne Fahne mit 3 (2:1) goldenen Flammen (was sich auf den Wahlspruch "ex flammis orior" bezieht), links ein golden gekrönter, hersehender, rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Leopard (ohne Mähne), in der freien Pranke an goldenbespitzter goldener Turnierlanze eine schwarze Fahne, darin übereinander zwei goldene, gekrönte, schreitende Löwen. Diese beiden Schildhalter werden im Diplom vom 14.8.1757 für die Linie Waldenburg beschrieben, von der sich die Linie Bartenstein ja ableitet.

Im Siebmacher Band: FstA Seite: 101 Tafel: 134 wird noch eine andere Variante für die Linie Hohenlohe-Bartenstein und Jagstberg abgebildet:


17. Die Profiteure der Erbschaft der Schenken von Limpurg zu Obersontheim: die Fürsten Colloredo-Mannsfeld
Die Fürsten von Colloredo-Mannsfeld zählen zeitweise ebenfalls zu den Besitzern eines Anteils von Limpurg-Sontheim. Zunächst zur Vorgeschichte: Mit dem Grafen Josef Wenzel Nepomuk von Mansfeld-Vorderort-Bornstedt erlosch die Familie der Grafen von Mansfeld 1780 im Mannesstamm. Was Mannlehen waren, fiel an den Lehnsherrn heim, und da das Erzbistum Magdeburg längst säkularisiert war, fiel das an dessen Rechtsnachfolger, nämlich Kursachsen und Preußen. Einige Allodialgüter in Böhmen fielen über eine Halbschwester des letzten Mansfelder Grafen an ihren Ehemann, Franz de Paula Fürst von Colloredo. 1789 wurde dem Fürsten die Namens- und Wappenvereinigung erlaubt, wobei in den Urkunden ein Fehler passierte; aus "Mansfeld" wurde "Colloredo-Mannsfeld". Deshalb ist die Schreibweise "Colloredo-Mannsfeld" sachlich falsch, aber rechtlich korrekt. Leider blieb man größtenteils dabei, bis heute. Auch wenn die Hofkanzlei mal wieder einen Fehler machte, heißt es immer noch richtig "Colloredo-Mansfeld". Einige Familienmitglieder sind mittlerweile wieder zur sachlich korrekten Schreibweise übergegangen. Die Fürsten von Colloredo-Mannsfeld jedenfalls erwarben den Anteil, der per Los Christiana Magdalena Juliana Gräfin von Limpurg (25.6.1683-2.2.1746) und ihren Nacherben zugefallen war, nämlich das Amt Gröningen mit Schloß Untergröningen. Nachdem dieser Besitz erst an Hessen-Homburg und dann 1777 an Hohenlohe-Bartenstein gekommen war, erwarb ihn 1804 der Reichsvizekanzler Franz de Paula Gundaccar Fürst von Colloredo-Mannsfeld. Im Grunde war es ein Tausch, denn der österreichische Generalfeldzeugmeister Ludwig Aloys Joachim Franz Fürst zu Hohenlohe-Bartenstein (1765-31.5.1829) vertauschte Gröningen gegen die westböhmischen Güter Duppau und Sachsengrün. Der Generalleutnant und Fürst Karl Joseph von Hohenlohe-Bartenstein-Jagstberg versuchte mit einer an die Regierung des Königreichs Württemberg gerichteten Bitte zu intervenieren, erfolglos. Dazu wurde am 26.6.1805 noch ein Vertrag zwischen Fürst Ludwig zu Hohenlohe-Bartenstein und dem Fürsten Franz Gundaccar zu Colloredo-Mannsfeld über die Übernahme der auf der Herrschaft Gröningen liegenden Schulden geschlossen. Das Amt Gröningen blieb nicht lange in der Fürstenfamilie, weil das vor allem an dem umfangreichen Waldbesitz interessierte Württemberg, das durch vorangegangene Käufe schon Mitbesitzer eines größeren Teils der Herrschaft geworden war, bereits 1806 durch die Mediatisierung das Territorium unter seine Fittiche brachte (am 29.9.1806 ergriff Württemberg Besitz von Untergröningen) und weil schließlich Rudolf Joseph II. Fürst Colloredo-Mannsfeld (16.4.1772-28.12.1843) nach über 20jährigen Verhandlungen am 7.1.1827 die Standesherrschaft und den Besitz für 141000 fl. an das Königreich Württemberg veräußerte, mit Genehmigung des Finanzministeriums vom 18.1.1827 und des Kreisgerichts Ellwangen vom 21.4.1828. Die oben erwähnten Schulden gingen damit auch auf Württemberg über.

   
Fürsten von Colloredo
Diplome vom 24.12. u. 29.12.1763
  Fürsten von Colloredo-Mannsfeld
Diplom vom 26.3.1789
  Fürsten Colloredo-Mannsfeld-Limpurg
1804-1827.

Das Wappen der Fürsten von Colloredo-Mannsfeld-Limpurg ist wie folgt aufgebaut:

Dazu werden insgesamt fünf Helme geführt:

Prunkstücke: Schildhalter zwei goldene, golden gekrönte Löwen, aus einem Fürstenhut herabfallender, roter, hermelingefütterter Wappenmantel, Devise: "HAEC PEPERIT VIRTUS".


18. Die Profiteure der Erbschaft der Schenken von Limpurg zu Obersontheim: Württemberg
Württemberg kaufte auch von der Obersontheimer Erbschaft auf, was es konnte: Vom Anteil (Amt Schmiedelfeld) der ersten Primärerbtochter, Wilhelmine Sophie Eva von Limpurg (31.10.1677-21.8.1735), konnte Württemberg 1781 alles von den Erben aus der Familie der Wild- und Rheingraf von Salm aufkaufen. Vom Erbteil (Amt Gröningen) der zweiten Primärerbtochter Christiana Magdalena Juliana Gräfin von Limpurg (25.6.1683-2.2.1746) konnte 1827 der komplette Anteil vom Fürsten Colloredo erworben werden, dabei mußte Hessen-Kassel ausbezahlt werden, das Gröningen verpfändet bekommen hatte. Vom Erbteil der dritten Primärerbtochter Amöne Sophie Friederike Gräfin von Limpurg (24.8.1684-20.2.1746) konnte Württemberg erst nur einen Teil erwerben, 1782 ein Teil von 2/6 von Johann Bertrand Arnold Sophus Graf von Gronsfeld-Diepenbrock und 1829 ein Teil von 1/6 von Karl Ludwig Graf zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (29.9.1712-26.3.1779). Somit hatte Württemberg die Hälfte dieses Erbteiles (Amt Obersontheim). Ein weiteres Sechstel kam erst an die Pückler, dann an Sayn-Wittgenstein und schlußendlich auch an Württemberg. Nur 2/6 blieben bei Löwenstein-Wertheim-Virneburg. Bei den beiden anderen Primärerbtöchtern (Sontheim-Gaildorf und Michelbach) ging Württemberg zunächst leer aus, deren Anteile gingen an die Pückler und an Löwenstein-Wertheim-Virneburg. Das um Limpurg vermehrte württembergische Wappen wurde bereits oben beschrieben.


19. Die Erben der Schenken von Limpurg zu Obersontheim: die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg und von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg
Die Grafen und späteren Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Virneburg bekamen aus dieser Erbschaft Anteile an dem Teil Limpurg-Obersontheim. Diese Erbmasse wurde wiederum in fünf Teile aufgeteilt, entsprechend den fünf Primär-Erbtöchtern. Die Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg erbten von zwei dieser fünf Erbtöchter. Einerseits bekamen sie vom Erbteil der Amöne Sophie Friederike Gräfin von Limpurg (24.8.1684-20.2.1746) Anteile an Limpurg-Sontheim-Obersontheim. 1782 besaßen sie 3/6 davon, durch Verkauf an Württemberg 1829 hatten sie danach noch 2/6 davon. Löwenstein-Wertheim-Virneburg bekam noch durch Heirat den Teil Limpurg-Sontheim-Michelbach dazu, das komplette Erbteil der Primär-Erbtochter Sophia Eleonora Gräfin von Limpurg (10.6.1695-28.1.1738), das zwischenzeitlich über die Grafen von Erbach gelaufen war.

Genealogie der hier relevanten der fünf Obersontheimer Erbinnen und ihrer Nacherben:

Abb.: Schloß Kreuzwertheim. Dieses Wappen illustriert die Schlüsselheirat: Graf Heinrich Friedrich zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (13.2.1682-31.3.1721) heiratete 1703 die Erbauerin des Schlosses zu Kreuzwertheim, Amöne Sophia Friederike Gräfin von Limpurg. Das Wappen der Schenken von Limpurg fand durch die Erbauerin des Kreuzwertheimer Schlosses Eingang in das zusammengesetzte Wappen der Löwensteiner und wurde seitdem in einem Feld desselben geführt.

Wappen der Grafen und Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Virneburg: Johann Carl Ludwig Graf von Löwenstein-Wertheim-Virneburg aus der Vollrathschen Speziallinie, 1740 (nach Siebmacher Band: FstM Seite: 54-55 Tafel: 118). Das Wappen ist wie folgt aufgebaut:

Dazu werden beim gräflichen Wappen fünf Helme geführt:

Beim fürstlichen Wappen werden alle Helme durch einen aus einem Fürstenhut herabfallenden, roten, hermelingefütterten Wappenmantel ersetzt.

Löwenstein-Wertheim-Virneburg: noch mehr neue Felder
Wenn man schon einmal am Überarbeiten eines Wappens ist, dann kann man auch gleich das erledigen, was man schon immer wollte: Wir entsinnen uns, daß man damals mit der großen Stolberger Erbschaft nicht nur was von Wertheim, Breuberg und ein paar belgischen Grafschaften hatte, sondern daß man damit auch eine Beziehung aufgebaut hatte zu Eppstein, Falkenstein-Münzenberg und der Grafschaft Königstein, was alles die Stolberger geerbt hatten. Schließlich führten die Stolberger das ja auch im Wappen. Daß Stolberg-Gedern Rechts- und Besitznachfolger war und daß man diese Gebiete gar nicht besaß, interessierte nicht. Daß Kurmainz erledigte Lehen eingezogen hatte, ebensowenig. Wir wollen noch einmal festhalten: Die Löwensteiner erbten von den Stolbergern Wertheim, Breuberg und belgische Grafschaften, aber sie erbten weder Königstein noch Eppstein noch Münzenberg oder irgendwelche Anteile davon. Sie glaubten nur, einen Anspruch darauf zu haben, auch wenn Stolberg-Gedern den Besitz übernommen hatte. Also kamen jetzt auch diese drei neuen Felder hinzu. Dazu hatte man dazugelernt, daß für die Grafschaft Rochefort (alias Montaigu) der rote Adler in goldenem Feld steht, so machten es ja die Stolberger auch, und so sah das Wappen der vorbesitzenden de Walcourt, auf das man sich bezog, aus. Kein Grund, dafür den Adler in silbernem Feld für Montaigu aufzugeben. Man war sich vielleicht etwas unsicher, also besser beide Varianten. Oder man hatte den Adler in silbernem Feld einfach so liebgewonnen, daß man ihn jetzt angesichts besserer Erkenntnisse dennoch nicht aufgeben wollte. Was auch immer der Grund war: Wir haben jetzt zwei verschiedene Felder mit Adlern, die irgendwie für Montaigu und Rochefort stehen. Die Veränderungen führten zu folgendem Gesamtergebnis:

 

Wappen der Grafen von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, Ende des 18. Jh. (nach Siebmacher Band: FstM Seite: 54-55 Tafel: 119). Die Gürtelschnalle fehlt, Königstein-Eppstein-Münzenberg kam hinzu. Das Wappen ist wie folgt aufgebaut:

Die nächste Version hat noch zwei Inhalte mehr: Zum einen fiel auf, daß man in der letzten Variante die Schnalle ("Neu-Rochefort") herausgeworfen hatte, wieder rein damit! Und die belgischen Grafschaften hingen ja auch noch mit den Grafen von der Mark zusammen, also nimmt man das auch mit rein - haben die Stolberger ja schließlich auch gemacht, und von denen hatte man ja die belgischen Grafschaften geerbt. Jetzt haben wir drei Felder für Rochefort = Montaigu und vier Felder, die mit der belgischen Sache zusammenhingen. Mit folgendem Ergebnis:

Wappen der Grafen und Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Virneburg, Carl Ludwig Graf von Löwenstein-Wertheim-Virneburg Anfang des 19. Jh., kurz vor der Erhebung in den Fürstenstand (nach Siebmacher Band: FstM Seite: 54-55 Tafel: 119, nach Tyroff). Das Wappen ist wie folgt aufgebaut:

Dazu werden beim gräflichen Wappen sieben Helme geführt, wobei die äußeren vier Helme auch neben den Schild gestellt werden:

Löwenstein-Wertheim-Virneburg wird zu Löwenstein-Wertheim-Freudenberg:
Neue Inhalte ergaben sich nach dem Reichsdeputationshauptschluß. Verlorene Territorien wurden durch die neu hinzugewonnenen, ehemals klösterlichen Besitzungen ersetzt. Durch den Frieden von Lunéville verlor diese Linie die linksrheinische Grafschaft Virneburg wieder, erhielt aber als Entschädigung 1803 vom Reichsdeputationshauptschluß Freudenberg, ein ehemaliges Würzburger Amt, das Kloster Grünau, die Propstei Triefenstein und vier Dörfer, die früher zu Mainz gehört hatten. Seitdem legte die Linie den Beinamen Virneburg ab und benutzte den Beinamen Freudenberg zur Unterscheidung von der katholischen Löwensteiner Linie. Nach dem königlich-bayerischen Diplom vom 19.11.1812 ist das Wappen der Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Freudenberg das Ergebnis dieses Austausches. Alle Felder für die belgischen Besitzungen flogen heraus, auch Virneburg mußte entfernt werden, und dafür kamen sechs, teils heraldisch sehr seltsame Felder hinzu. Das Feld für das Amt Rothenfels kam hinzu, weil man Erbschaftsrechte auf dieses der Rosenberger Linie gehörende Amt hatte. Auch Bronnbach gehörte eigentlich der Rosenberger Linie, aber man hatte Erbschaftsansprüche darauf.

Aus heraldischer Sicht gibt es ein paar Sachen, die suboptimal sind: Es gibt keinen Grund, warum der Löwe in Feld 2 linksgewendet ist. Die Wertheimer Rosen sind immer noch golden, während die Grafen von Wertheim sie silbern mit goldenem Butzen geführt haben. Der Bereinigung fiel eines der traditionsreichsten und ältesten Felder zum Opfer, nämlich Scharfeneck. Von dem ganzen Komplex Eppstein-Münzenberg-Königstein behält man ausgerechnet den Löwen für Königstein, der ein Fiktivum ist, da die Eppsteiner zwar Grafen waren, es aber keine eigentliche vorherige Grafschaft Königstein gab, sondern die letzten Eppsteiner bekamen das Recht, zukünftig Namen, Wappen und den Titel Graf von Königstein zu führen. Außerdem hatte Kurmainz das damals als erledigtes Lehen eingezogen. Das Schweißtuch Christi verdient die faule Tomate für heraldische Gestaltungskonzepte. Warum man drei Felder mit blauer Grundfarbe unmittelbar nebeneinanderstellt, bleibt Geheimnis der Hofkanzlei. Warum man insgesamt vier Flächen mit einem Derivat des Fränkischen Rechens braucht, wovon nur das der Schenken von Limpurg eine hinreichend klare Gestaltung ist, ebenso.

Das Diplom von 1812 ist sowieso ein Antibeispiel für gute Heroldskunst: Das Feld für Breuberg wird dort beschrieben als silbern mit drei roten Querbalken. Der Habicht für Habitzheim wird dort als fliegende silberne Taube blasoniert - warum heißt der Ort wohl Habitzheim und nicht Taubitzheim? In Feld 6 unten nennt das Diplom den Schräglinksbalken "Querbalken" - klar, wenn man ein Feld breit genug quetscht, ist alles "quer". Und noch toller wird es bei Feld 8: Das Symbol mit den 5 Heerkolben blasoniert der Herold im Diplom als "Gegenhermelin"! Folglich arbeite dort jemand als Herold, der noch nie im Leben ein Wappen der Schenken von Limpurg gesehen hat. Oder hatte der Herold frei, und der Hausmeister hat's erledigt? Und im Diplom sind außerdem keine Helme verliehen worden.

Wappen der Linie Löwenstein-Wertheim-Freudenberg nach dem königlich-bayerischen Diplom vom 19.11.1812 für die erloschene Carlsche und die bestehende Vollrathsche Linie (nach Siebmacher Band: FstM Seite: 52-53 Tafel: 111, vgl. auch Siebmacher Band: FstB Seite: 25-26 Tafel: 49, Band: Bad Seite: 1 Tafel: 1). Das Wappen ist wie folgt aufgebaut:

Schildhalter zwei "halb widersehende" goldene Löwen. Helme sind nicht verliehen worden. Als weiteres Prunkstück dient ein aus einem Fürstenhut herabfallender, roter, hermelingefütterter und am Rand mit goldenen Fransen versehener Wappenmantel. Zu den ganzen Merkwürdigkeiten des Diploms soll ergänzt werden, daß sich die Familie kaum daran gehalten hat, sondern kein einziges Siegel diplommäßig richtig gestochen ist. Meistens werden nur neunfeldrige Schilde verwendet, Triefenstein im Schildhaupt von Feld 7, Habitzheim im Schildfuß von Feld 9 und viele weitere Willkürlichkeiten.


20. Die Erben der Schenken von Limpurg zu Obersontheim: Sayn-Wittgenstein-Hohenstein
Die Sayn-Wittgenstein zählen ebenfalls zu den Nacherben Limpurger Anteile. Die erbende Linie Sayn-Wittgenstein-Hohenstein war dadurch entstanden, daß Johann VIII. 1647 die Grafschaft Hohnstein im Harz als brandenburgisches Lehen erhalten hatte. Doch bereits 1699 zog der Kurfürst von Brandenburg die Grafschaft Hohnstein wieder ein. Name und Wappen blieben jedoch. Diese Linie profitierte weder von dem Obersontheimer Teil Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld noch von den Teilen Limpurg-Sontheim-Gröningen, Limpurg-Sontheim-Michelbach und Limpurg-Sontheim-Gaildorf, sondern einzig vom Anteil Limpurg-Sontheim-Obersontheim, der ursprünglich an die Primärerbtochter Amöne Sophie Friederike Gräfin von Limpurg (24.8.1684-20.2.1746) gefallen war. Deren beide Enkelinnen und Miterbinnen Friderica Carolina Louise Gräfin von Pückler und Limpurg (1738-27.7.1772) und Wilhelmine Henriette Carolina Gräfin von Pückler und Limpurg (30.8.1746-20.3.1800) heirateten nacheinander denselben Mann, Johann Ludwig Graf zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein (1740-27.3.1797). Zusammen entstanden dadurch 12 Kinder, die allesamt Miterbinnen von Limpurg-Sontheim-Obersontheim waren. Schlußendlich wurden all diese Erbteile von Württemberg erworben. Die 1801 in den Reichsfürstenstand erhobene Linie Sayn-Wittgenstein-Hohenstein erlosch 1948. Fürst August (1868-1948), der letzte seiner Linie, teilte den Besitz Erbe zwischen verschiedenen Verwandten auf. Christian Heinrich Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg (1908-1983) aus der Berleburger Linie wurde von ihm adoptiert.

Die Linie der Fürsten zu Sayn-Wittgenstein-Hohenstein nahm nach dem Reichsfürstendiplom vom 20.6.1801 und dem großherzoglich-hessischen Fürstendiplom vom 11.5.1813 die Felder für Limpurg in ihr Wappen auf. Es ist wie folgt aufgebaut:

Dazu werden vier gekrönte Helme geführt:

Prunkstücke: aus einem Fürstenhut herabfallender, roter, hermelingefütterter, am Rand mit goldenen Fransen besetzter Wappenmantel, Schildhalter zwei goldene, rotgezungte, ungekrönte, widersehende Löwen (Siebmacher Band FstM, Seite: 72-73, Tafel: 160-161, Band: FstB Seite: 52 Tafel: 93). Die anderen Linien vollzogen die Aufnahme der Limpurger Felder nicht mit, und später nach dem Verkauf an Württemberg wurden diese Felder nicht mehr geführt.


21. Die Erben der Schenken von Limpurg zu Obersontheim: die Grafen von Pückler
Die von Pückler sind eigentlich schlesischer Adel mit Sitz in Groditz und Falkenberg. Die jüngere Linie blieb in Schlesien und erheiratete 1784 die Standesherrschaft Muskau, wodurch sie zu dem Namen von Pückler-Muskau kam. Die ältere Linie erheiratete 1737 einen Anteil an der reichsunmittelbaren Grafschaft Limpurg, zunächst nur als Anspruch. Dadurch erlangten sie die Reichsstandschaft im Gegensatz zur jüngeren Linie, die nur eine freie Standesherrschaft erheiratet hatte und nicht wie die ältere Linie zum Hochadel aufstieg (sie bekam aber 1822 den preußischen Fürstenstand in der Primogenitur, der Fürstenstand wurde aber nicht über 1871 hinaus weitergegeben). Seit dem tatsächlichen Erbfall 1740 hatten die von Pückler-Limpurg den Reichsgrafenstand und einen Sitz im Fränkischen Reichsgrafenkollegium.

Die Schlüsselheirat für die Obersontheimer Anteile war folgende: Der Ehemann war Christian Wilhelm Karl von Pückler (8.12.1705-1786), Sohn von Franz Carl Graf Pückler Freiherr von Groditz (23.3.1648-5.1.1708, 10.5.1690 Reichsgraf, Herr auf Burgfarrnbach, königlich-polnischer und kursächsischer wirklicher Geheimrat, fürstlich-brandenburg-bayreuthischer Geheimer Rats-Präsident und Landeshauptmann zu Neustadt a. d. Aisch) und dessen zweiter Ehefrau, Anna Maria Gall Freiin von Lichtenberg (-21.8.1708, Tochter von Vollrath Schenk und Graf von Limpurg, 12.6.1641-19.8.1713, und Sophia Eleonora von Limpurg-Gaildorf, 29.9.1655-18.5.1722). Dieser Christian Wilhelm Karl von Pückler heiratete am 10.6.1737 in Wertheim Caroline Christiana Gräfin zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (7.8.1719-6.4.1793), die Miterbin von Limpurg-Sontheim, Tochter von Heinrich Friedrich Graf zu Löwenstein-Wertheim-Virneburg (13.2.1682-31.3.1721) und Amöne Sophie Friederike Gräfin zu Limpurg (24.8.1684-20.2.1746). Caroline Christiana war damit die Enkelin des letzten Schenken von Limpurg und mitregierende Gräfin von Limpurg-Sontheim.

1787 konnten die von Pückler-Limpurg ihren Anteil an der Reichsgrafschaft Limpurg vergrößern: Friedrich Philipp Carl Graf von Pückler-Limpurg (18.6.1740-1811), der erstgeborene Sohn von Christian Wilhelm Karl von Pückler-Limpurg und Miterbe von Limpurg-Sontheim, bekam nach dem Erbstreit unter unübersehbar vielen Anteilseignern im Ergebnis halb Gaildorf, Engelhofen, Seifertshofen und weiteren Besitz um Ruppertshofen und Frickenhofen als territorialen Zugewinn. Friedrich Philipp Carl Graf von Pückler-Limpurg war herzoglich-württembergischer Obrist, Generaladjutant und Generalfeldzeugmeister sowie k. k. wirklicher Geheimrat. Er hatte in erster Ehe Juliane Maria Friederike Amoene von Weltz (-1765) geheiratet, in zweiter Ehe Louise Ernestine Freiin von Gaisberg-Helfenberg (4.11.1759-14.3.1835). Über die Tochter aus erster Ehe, Caroline Sophie Luise Maria Henriette Leopolde Gräfin von Pückler-Burgfarrnbach (8.2.1765-1787) erbte er den Anteil der Grafen von Welz an Limpurg-Sontheim-Gaildorf. An den drei anderen Obersontheimer Ämtern, Limpurg-Sontheim-Schmiedelfeld, Limpurg-Sontheim-Gröningen und Limpurg-Sontheim-Michelbach, hatten die von Pückler keine Anteile. Die Speckfelder Hälfte von Gaildorf fiel ebenfalls an die Grafen von Pückler. Sie waren über Albertine Susanne Gräfin von Limpurg-Speckfeld (1.6.1690-1.6.1717) und ihren Sohn Friedrich Ernst Graf von Welz (-1741) an Anteile von Speckfeld gekommen, und außerdem erwarben die von Pückler zeitweise Anteile am Solms-Rödelheim-Assenheimer Teil der Gaildorfer Erbschaft.

Curt Carl Franz Ludwig Ernst Adam Graf von Pückler-Limpurg (1822-28.1.1888), Miterbe von Limpurg-Sontheim, königlich-württembergischer Lieutenant bei der königlichen Leibgarde, kaufte 1871 das Schloß Obersontheim vom Königreich Württemberg. Der Käufer war der Sohn von Friedrich Carl Ludwig Franz Graf von Pückler-Limpurg (12.2.1788-1.7.1867) und Sophie Freiin von Dörnberg-Herzberg (13.7.1795-18.10.1854) und heiratete Agnes Ferdinande Friederike Luise Caroline Gräfin von Waldeck und Pyrmont (23.7.1827-16.7.1858). Mit der Mediatisierung kamen die Gebiete 1806 teils unter württembergische, teils unter bayerische Landeshoheit, doch als Mitglieder des Hochadels verblieben den Grafen von Pückler-Limpurg bis 1918 einige Sonderrechte. Schloß Obersontheim verblieb bis 1901 in Besitz der Grafen von Pückler-Limpurg. Der Unterhalt des Schlosses wurde für die verwitwete Gräfin Elise und ihre Tochter eine zu große Belastung, deshalb entschloß man sich zum Verkauf.

Der Gaildorfer Zweig der Familie existierte noch bis 1963 und erlosch im Mannesstamm mit Siegfried Ludwig Johannes Graf von Pückler Graf und Herr zu Limpurg-Gaildorf Freiherr von Groditz (1871-27.2.1963), Sohn von Eduard Carl Friedrich Ludwig Max Graf von Pückler und Limpurg Freiherr von Groditz (18.9.1832-24.6.1907) und Margarethe Schönlein (27.9.1828-8.7.1906). Der Letzte seines Stammes war Konservator in München und Gutsbesitzer in Oberaudorf; er war seit dem 7.11.1905 verheiratet mit Marie Louise Gräfin von Bothmer (15.6.1879-25.3.1962) und hatte eine Tochter, Waltraud Margarethe Sophie Cäcilie Gräfin von Pückler und Limpurg (31.10.1913-), die am 20.3.1953 in Oberaudorf Josef Kiendl (5.12.1910-21.1.1975) heiratete.

Genealogie der hier relevanten der fünf Obersontheimer Erbinnen und ihrer Nacherben:

Abb.: Obersontheim, Schloß: Um Limpurg vermehrtes Pückler-Wappen am Tor, Tingierungsfehler im Limpurg-Teil: Silber statt Gold wäre korrekt.

Das Stammwappen der von Pückler hat in Gold Kopf und Hals eines schwarzen Adlers, auf dem Helm mit schwarz-goldenen Decken ein wachsender schwarzer Adler. Das gräfliche Wappen ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein schwarzer, mit den Saxen einwärts gestellter Adlerflügel, Feld 2 und 3: in Gold Kopf und Hals eines schwarzen Adlers, Herzschild: in Gold ein schwarzer, gekrönter Adler. Das ist der seltene Fall eines Wappens mit identischen Feld- und Figurenfarben in allen fünf Feldern. Dazu werden drei gekrönte Helme geführt, Helm 1 (Mitte): zu schwarz-goldenen Decken ein schwarzer, gekrönter Adler, Helm 2 und 3 (außen): zu schwarz-goldenen Decken drei Straußenfedern, jeweils eine goldene zwischen zwei schwarzen.

Insgesamt ergibt sich durch die Vermehrung um Limburg zu Pückler-Limpurg folgendes Wappen: Über Schildfuß geviert mit Herzschild (Pückler, wie zuvor), Schildfuß geviert (Limpurg, wie oben beschrieben). Das Wappen wird beschrieben im Siebmacher Band: Bay Seite: 19 Tafel: 13, Band: Wü Seite: 3 Tafel: 3, Band: Gf Seite: 37-38 Tafel: 71. Dazu gehören insgesamt vier, hier nicht dargestellte Kleinode: Helm 1 (innen rechts): zu schwarz-goldenen Decken ein schwarzer, gekrönter Adler, Helm 2 (innen links): zu rot-silbernen Decken zwei rot-silbern im Spitzenschnitt geteilte Büffelhörner, in den Mundlöchern jeweils mit einem rot-silbern im Spitzenschnitt geteilten Fähnchen besteckt (Limpurg, ohne Schenkenbecher!), Helm 3 und 4 (jeweils außen): zu schwarz-goldenen Decken drei Straußenfedern, jeweils eine goldene zwischen zwei schwarzen. Das Wappen befindet sich am Obersontheimer Schloß am Torgitter, außerdem über dem Eingangsportal der Gruftkapelle der Grafen Pückler-Limpurg auf dem Friedhof Burgfarrnbach (Fürth), dort mit allen vier Helmen, Schildhaltern und Wappenmantel.


22. Die Markgrafen von Brandenburg und die Reichslehen
Wie schon oben erwähnt, sahen sich auch die Markgrafen von Brandenburg als Inhaber limpurgischer Anteile. Doch das war etwas ganz anderes als die bislang diskutierten Vererbungen innerhalb der Familien. Brandenburg erbte keinerlei Anteile, es erheiratete auch keinerlei Anteile. Der Hintergrund ist das Heimfallen der Reichslehen, und das "Expektanzdekret", das Kaiser Leopold I. 1693 dem damaligen Kurfürsten Friedrich von Brandenburg ausgestellt hatte. Das wurde zunächst in seinem Umfang völlig überbewertet, denn es war nur ein geringer Anteil, in Wien war man am Kaiserhof jedoch der irrigen Auffassung, daß die gesamten Limpurgischen Besitzungen Reichslehen seien, und man hatte die Ansprüche der ganzen oben gelisteten Ganerben zunächst gar nicht auf dem Schirm, bis der Streit losging. 1742 trat Preußen seine Ansprüche an Brandenburg-Ansbach ab, das den Fall löste, indem es die Ganerben als Inhaber eines Reichs-Unter-After-Lehens einsetzte, eine gesichtswahrende Lösung, aber noch immer keine endgültige.

Jedenfalls kam es 1742 zu einer beachtlichen Wappenvermehrung beim markgräflichen Wappen. Karl Wilhelm Friedrich Markgraf von Brandenburg-Ansbach (12.5.1712-3.8.1757, Markgraf seit 1723), der Sohn von Wilhelm Friedrich Markgraf von. Brandenburg-Ansbach (8.1.1686-7.1.1723) und Christiane Charlotte Herzogin von Württemberg-Winnental (20.8.1694-25.12.1729), hatte am 26.7.1741 Sayn-Altenkirchen geerbt, und jetzt kam noch Limpurg hinzu, und das ergab einmal vier neue Felder für ersteres, die als vorletzte Reihe plaziert wurden, und noch einmal zwei neue Felder für letzteres, die ganz unten neben dem Regalienfeld positioniert wurden. Auch wenn das hier zusammen aufgenommen wurde, gehörte es nicht zusammen, auch wenn der Eindruck durch die zuvor behandelte Linie Sayn-Wittgenstein-Hohenstein entstehen könnte. Brandenburg beerbte nicht Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, sondern Sayn-Altenkirchen, und das hatte nichts mit Limpurg zu tun. Ins brandenburgische Wappen kam Limpurg allein durch die heimgefallenen und neu vergebenen Reichslehen bzw. was dafür gehalten wurde.

Im Detail ist das Wappen nun über einem Schildfuß fünfmal geteilt und dreimal gespalten, Feld 1: Herzogtum Stettin, Feld 2: Herzogtum Preußen, Feld 3: Herzogtum Magdeburg, Feld 4: Herzogtum Pommern, Feld 5: Herzogtum Mecklenburg, Feld 6: Herzogtum Cassuben, Feld 7: Herzogtum Wenden, Feld 8: Herzogtum Crossen, Feld 9: Fürstentum Halberstadt, Feld 10: Herzogtum Jägerndorf, Feld 11: Burggrafschaft Nürnberg, Feld 12: Fürstentum Minden, Feld 13: Fürstentum Schwerin, Feld 14: Fürstentum Camin, Feld 15: Grafschaft Rostock, Feld 16: Fürstentum Ratzeburg, Feld 17: Fürstentum Wenden, Feld 18: Stammwappen Hohenzollern, Feld 19: Grafschaft Stargard, Feld 20: Grafschaft Schwerin, Feld 21: in Schwarz ein schräglinker silberner Balken, belegt mit drei nach links gewendeten schwarzen, silbern bewehrten Eberköpfen (Herrschaft Freusburg), Feld 22: in Rot ein goldener, rotgezungter, hersehender Löwe (Grafschaft Sayn), Feld 23: in Silber zwei schwarze Pfähle (Grafschaft Wittgenstein), Feld 24: in Rot eine schwebende, zweitürmige silberne Burg mit Giebelmauer, schwarzen Fenstern und ebensolchem Tor (Herrschaft Homburg), Schildfuß zweimal gespalten, Feld 25: in Blau 5 (3:2) aufrechte silberne Heerkolben (Limpurg), Feld 26: in Rot vier aufsteigende silberne Spitzen (Limpurg), Feld 27: ledig und Rot (Regalienfeld), Herzschild: Brandenburg. Ein solches Wappen existiert beispielsweise als Stickerei in Berlin im Eigentum der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Nach Karls Tod führte sein Sohn und Nachfolger Friedrich Karl Alexander das Wappen zwar weiter, doch mit einer kleinen Veränderung: Er vertauschte die Wappen von Sayn und Wittgenstein, außerdem kamen während seiner Regentschaft durch die Erbschaft von Jülich-Cleve-Berg noch weitere Felder hinzu. Christian Friedrich Carl Alexander Markgraf von Brandenburg-Ansbach (24.2.1736-5.1.1806) war der letzte regierende Ansbacher Markgraf. Die Hinzufügung der Felder für Limpurg beschränkte sich damit auf zwei Generationen. Das Königreich Preußen, zu dessen Gunsten der letzte Ansbacher Markgraf 1791 verzichtete, übernahm die Felder für Limpurg nicht.


23. Was wurde aus dem Schenkenamt nach dem Erlöschen der Schenken von Limpurg?
Das allerletzte Mal waltete ein Schenk von Limpurg 1690 bei der Krönung von Joseph I. (1678-1711) zum römischen König in Augsburg seines Amtes. Es war der letzte Schenk im Mannesstamm, Schenk Vollrath von Limpurg-Speckfeld. Beim näheren Hinsehen merken wir, daß da ein zwölfjähriges Kind gekrönt wurde. Bei der nächstfolgenden Krönung, die von Karl VI. am 22.12.1711 in Frankfurt am Main zum Kaiser, sah sich Schenk Vollrath wegen seines hohen Alters schon nicht mehr in der Lage, die zeremoniell notwendigen Tätigkeiten zu verrichten, vor allem die Reise nicht mehr zu unternehmen. Er war schon 70 Jahre alt und sollte zwei Jahre später schon das Zeitliche segnen. In Frankfurt ließ er sich von Aloys Graf von Harrach vertreten. Mit dem Erlöschen der Schenken von Limpurg im Mannesstamm (Frauen konnten dieses Amt nach traditioneller Auffassung nicht ausüben) übernahmen die österreichischen Grafen von Althann das Amt. Keiner der hier vorgestellten Erben konnte dieses Amt für sich ergattern, deswegen ist auch in keinem der hier vorgestellten Wappen der Erben der Schenkenbecher zu sehen.


Literatur, Quellen und Links:
Schenk von Limpurg: http://de.wikipedia.org/wiki/Schenken_von_Limpurg
Schenk von Limpurg:
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_45830
Wappen der Schenken von Limpurg:
http://www.historisches-lexikon-bayern.....rg2.jpg
Wappen der Schenken von Limpurg:
http://codicon.digitale-sammlungen.de//Blatt_bsb00020447,00457.html
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder - die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. C. H. Beck Verlag München 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-406-54986-1
Otto Hupp, Münchener Kalender, Jahrgang 1907, Verlagsanstalt, München und Regensburg, 1907
Steffen Hinderer: Die Schenken von Limpurg:
https://adw-goe.de/fileadmin/dokumente/forschungsprojekte/resikom/pdfs/HBIV/A_B_C_Limpurg.pdf
Schenkenbecher:
https://www.gaildorf.de/de/stadtinfo/stadtinfo-geschichte/stadtgeschichte/schenkenbecher/ - https://www.swp.de/suedwesten/staedte/gaildorf/wuerth-kauft-schenkenbecher-19134295.html - https://www.swp.de/suedwesten/staedte/gaildorf/kleinod-gibt-raetsel-auf-19162973.html
Schenken von Limpurg:
https://adw-goe.de/en/digital-library/hoefe-und-residenzen-im-spaetmittelalterlichen-reich/gsn/rf15_IV-2442/
Heike Krause: Vor 325 Jahren: Ein Limpurger versieht zum allerletzten Mal das Schenkenamt, Artikel vom 6.2.2015 auf SWP
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/gaildorf/vor-325-jahren_-ein-limpurger-versieht-zum-allerletzten-mal-das-schenkenamt-17441183.html
M. Meyer-Gebel: Geschichte der Herrschaft Limpurg-Gaildorf-Wurmbrand, Einleitung zum Findbuch PL 15 II, Landesarchiv BW
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=19491
Zur Entwicklung Limpurg-Gaildorfs und seiner Nachfolgeherrschaften, Landesarchiv BW
https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/olf/einfueh.php?bestand=16996
François Velde: The Limpurg Inheritance
https://www.heraldica.org/topics/royalty/limpurg.htm
Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler
http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 415-418 und S. 262.
Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler
http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 294-295.
farbige Darstellung des Wappens gemäß Diplom für Solms-Braunfels mit den Feldern für Limpurg-Gaildorf im Landesarchiv Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart:
http://www.landesarchiv-bw.de/plink/?f=1-358217-1
ein herzliches Dankeschön an Herrn Prof. Dr. Heribert Stoyan für wertvolle Hinweise zum Wappen Solms-Braunfels-Limpurg
Darstellung des Ehewappens
https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/W4A75SGRAE7LLEDRPGC6SFHNT45WXW2G - https://www2.landesarchiv-bw.de/ofs21/bild_zoom/zoom.php?bestand=23082&id=2774625&gewaehlteSeite=03_0000218746_0001_3-218746-1.png
ein herzliches Dankeschön an Frau Prof. Dr. Barbara Dölemeyer für wertvolle Hinweise zu dem seltenen Wappen von Hessen-Homburg-Limpurg
Wappenstickerei für Karl Wilhelm Friedrich Markgraf von Brandenburg-Ansbach:
https://brandenburg.museum-digital.de/index.php?t=objekt&oges=7543
Waldeck-Limpurg auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Waldeck-Limpurg
Die Aufteilung von Obersontheim:
https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/3179/Obersontheim+-+Altgemeinde%7ETeilort
Geschichte von Gaildorf:
https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/2903/Gaildorf+-+Altgemeinde%7ETeilort
Geschichte von Schmiedelfeld:
https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/3424/Schlo%C3%9Fschmiedelfeld+-+Wohnplatz
Geschichte von Untergröningen:
https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/4235/Untergr%C3%B6ningen+-+Altgemeinde%7ETeilort
Geschichte von Obergröningen:
https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/4747/Obergr%C3%B6ningen+-+Altgemeinde%7ETeilort
Heike Krause: ... reichen dem Kaiser zu trinken. Die Schenken von Limpurg, 186 S., Philipp Schmidt, 1. Auflage 2019, ISBN-10: 396049064X, ISBN-13: 978-3960490647

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Die Wappen der Grafen und Fürsten von Waldeck-Pyrmont
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