
Bernhard
Peter
Besondere
Motive: Der Bamberger Löwe

Symbol
der Bamberger Fürstbischöfe
Das Wappen des Hochstifts
Bamberg ist: In Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer
Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste.
Die Helmzier ist ein
meist rundes oder achteckiges, goldenes Schirmbrett mit einem
rotbewehrten und rotgezungten, schwarzen Löwen, überdeckt von
einer silbernen Schrägleiste, an den freien Ecken
Pfauenfederbüschel. Die Helmdecken sind schwarz und golden.

Das Hochstift Bamberg war
eine kaiserliche Stiftung und geht auf den letzten Kaiser der
Ottonen, Kaiser Heinrich II zurück (Stiftung 1007 AD). Es ist
ein kaiserliches Hochstift, und die späteren Stauferkaiser waren
Schirmvögte des Hochstiftes Bamberg. Wahrscheinlich wurde das
Wappen dem Hochstift unter dem Stauferkaiser Friedrich II um 1235
verliehen, der damalige Bamberger Bischof war Ekbert von
Andechs-Meranien. Dies erklärt das Motiv - der Bamberger Löwe
geht auf einen staufischen Löwen zurück, von diesem
unterschieden durch die silberne Schrägleiste als
differenzierendes Zeichen.
Korrekte
Darstellung
Wir haben hier einen
lagenweisen Aufbau: Zuunterst kommt das goldene Feld, dann der
schwarze Löwe, dann als dritte, oberste Lage die silberne
Schrägleiste. Drei Ebenen übereinander, wobei zwischen erster
und zweiter sowie zwischen zweiter und dritter Ebene ein Wechsel
zwischen Metall und Farbe bzw. zwischen Farbe und Metall
stattfindet, gutem heraldischen Stil entsprechend. Nur in den
beiden äußeren Bereichen, dem rechten Obereck und dem linken
Untereck in Schildrandnähe stößt damit Metall an Metall. Da es
unvermeidbar ist, ist es legitim. Gutem heraldischen Stil
entspricht ebenso, die Figuren, also den Löwen so raumfüllend
wie möglich darzustellen, dadurch werden die besagten Bereiche
minimal, und das Silber der Schrägleiste ist größtenteils vom
Gold des Feldes durch den als Mittelebene dazwischen liegenden
Löwen separiert.

Diesem Lagendenken
entspricht, auch die Schrägleiste wirklich gänzlich über den
Löwen zu legen. Es handelt sich nicht um eine silberne
Schrägleiste in goldenem Feld, auf der kauernd oder reitend sich
ein müder Löwe ausruht, zwei Beine rechts, zwei Beine links der
"Stange" herabhängend. Heraldisch ist das zentrale
Motiv der Löwe, variiert durch die Schrägleiste, daher kommt
die graphisch obendrauf und wird nicht von Teilen des Löwen
überdeckt, sondern geht über Hinterleib, über die Beine, den
Bauch hinweg. Eine Darstellung als "Stangenreiter" ist
nicht korrekt, auch wenn sich genügend historische Beispiele
dafür finden lassen.
Das Hauptmotiv ist der
Löwe, variiert durch die Schrägleiste, nicht umgekehrt. Daher
ist die Schrägleiste als modifizierendes Element auch dünn - es
handelt sich nicht um einen Schrägbalken. Ein Schrägbalken
würde plus minus ca. 2/7 der Schildbreite als Eigenbreite haben,
viel zu breit und dominant für ein modifizierendes Element.
Korrekt ist eine Breite einer Leiste oder eines Fadens, also
maximal plus minus ca. die Hälfte einer Balkenbreite.
Die Ausrichtung des
Löwen ist grundsätzlich rechtsgerichtet. Bei aus zwei
Wappenschilden zusammengestellten Kombinationen kann der Löwe im
optisch linken Schild aus Courtoisie gewendet werden. In
kombinierten Wappen, hauptsächlich gevierten Bischofswappen,
begegnen uns mehrere Möglichkeiten. Zum einen kann das
identische Schildbild unverändert in die beiden schräg
gegenüberliegenden Felder einbeschrieben werden, beidesmal mit
rechtsgerichtetem Löwen und Schrägrechtsleiste. Aus
heraldischer Courtoisie kann aber auch der Löwe in Feld 1
gewendet werden, dann wendet natürlich die Schrägrechtsleiste
mit, so daß im Ergebnis die beiden Löwen in Feld 1 und 4 beide
nach innen gerichtet sind und die beiden Schrägleisten
gegenläufig sind. Dieses Wenden ist bezüglich Feld 1 in
gevierten Wappen eine korrekte Gestaltungsvariante, Feld 4
dagegen ist invariant. Doch keine Regel ohne Ausnahme, es finden
sich nämlich auch historische Beispiele, wo beide Löwen
gewendet sind.
Der Bamberger Löwe in Kombinationen mit
anderen Hochstiften
In der Geschichte der
Fürstbistümer Würzburg und Bamberg kam es häufiger vor, daß
beide einen gemeinsamen Fürstbischof in Personalunion hatten.
Das Bistum Würzburg ist von beiden das ältere, es wurde 741 von
Bonifatius gegründet, 266 Jahre vor Bamberg. Und das Bistum
Bamberg wurde nicht nur "erst" 1007 gegründet, sondern
die beiden älteren Bistümer Würzburg und Eichstätt mußten
Gebiet dafür zur Verfügung stellen, neben kaiserlichen
Schenkungen, die den Grundstock für das wirtschaftliche
Überleben des neuen Bistums bildeten. Also sowohl Alter als auch
Geschichte müßten Würzburg einen höheren Rang als Bamberg
einräumen. Und doch ist es anders:
Wenn in einem Wappen
Elemente beider Hochstifte kombiniert werden, finden wir immer
und grundsätzlich die Symbole für Bamberg in den
höherwertigen, angeseheneren Feldern im Schild, so z. B. Feld 1
und 4 im gevierten Schild, während die Symbole für Würzburg
auf die "billigen Plätze" kamen, Feld 2 und 3 in
geviertem Schild. Das eigentliche Familienwappen des Bischofs kam
dann beispielsweise in einen Herzschild.

Was ist der Grund? Zum
einen war Bamberg eine kaiserliche Stiftung, ein kaiserliches
Hochstift, weshalb die Bischofswappen auch die Kaiserkrone
zeigen. Würzburg war eine Gründung von Bonifatius, seines
Zeichens Missionar und Kirchenreformer, nicht Kaiser. Zum anderen
war das Bistum Bamberg exemt, also aus der kirchenrechtlichen
Zuständigkeitsstruktur ausgegliedert und Rom unmittelbar
unterstellt, was ihm eine weitreichende Eigenständigkeit
ermöglichte, ohne einem Erzbistum unterstellt zu sein. Diese
Exemtion war ein besonderen Privileg, das z. B. auch das Kloster
Fulda besaß. Würzburg, obwohl älter und mächtiger, hatte
dieses Privileg nicht. Würzburg wurde gegen Ende des 8. Jh.
Suffraganbistum des von Karl dem Großen zum Erzbistum erhobenen
Bistums Mainz. Auch auf Reichstagen nahm der Bamberger Bischof
einen höheren Rang ein als der Kollege aus Würzburg.
Bei der Kombination mit
dem Hochstift Mainz kommt der Bamberger Löwe bei einem geteilten
und zweimal gespaltenen Schild in die Felder 1 und 6, während
das Mainzer Rad in die Felder 2 und 5 kommt. Mainz war zwar
Erzbistum, und der Mainzer Fürstbischof war zwar Kurfürst und
hatte als Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches eine
wichtige politische Schlüsselposition im Reich, aber auch das
Bistum Mainz war keine kaiserliche Stiftung.
Der
Bamberger Löwe in Wappen der kommunalen Heraldik
Bezirke mit dem Bamberger
Löwen im Wappen:
- Bezirk Oberfranken:
Über rotem Schildfuß, darin drei silberne Spitzen,
zweimal gespalten, vorne in Gold ein mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, linksgewendeter,
rotbewehrter, schwarzer Löwe; die Mitte geviert von
Silber und Schwarz; hinten fünfmal geteilt von Schwarz
und Gold, belegt mit einem schräggestellten und
gebogenen grünen Rautenkranz.
Landkreise mit dem
Bamberger Löwen im Wappen:
- Landkreis Kulmbach: Mit
erniedrigter, eingebogener, von Schwarz und Silber
gevierter Spitze gespalten von Gold und Blau, vorne ein
einwärts gewendeter, mit einer silbernen
Schräglinksleiste überdeckter, rotbewehrter, schwarzer
Löwe, hinten ein rotbewehrter, silberner Adler.
- Landkreis Amberg (–1972):
Mit erniedrigter, eingebogener, von Silber und Rot
gespaltener Spitze gespalten von Schwarz und Gold, vorne
ein einwärts gewendeter, rotgekrönter und rotbewehrter,
goldener Löwe, hinten ein mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter, schwarzer
Löwe.
- Landkreis Bamberg: In Gold
nebeneinander ein linksgewendeter, mit einer silbernen
Schräglinksleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer
Löwe und ein aufspringender, widersehender,
rotgezungter, schwarzer Keiler, der einen durchgehenden,
schräggestellten silbernen Abtsstab mit silbernem
Schweißtuch im Maul hält und mit dem linken Vorderbein
stützt.
- Landkreis Haßberge: Über von
Schwarz und Gold geteiltem, mit einem grünen Rautenkranz
belegten Schildfuß gespalten von Rot und Gold; vorne
drei aufsteigende silberne Spitzen, hinten ein mit einer
silbernen Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe.
- Landkreis Haßfurt (–
1972): Über einem erniedrigten blauen Wellenbalken
gespalten von Rot und Gold; vorne drei aufsteigende
silberne Spitzen, hinten ein mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter schwarzer Löwe;
im silbernen Schildfuß ein balkenweise gelegtes, grünes
Buchenblatt.
- Landkreis Ebermannstadt (–
1972): Halbgespalten und geteilt, Platz 1: in Gold ein
linksgewendeter, mit einer silbernen Schräglinksleiste
überdeckter, rotbewehrter schwarzer Löwe, Platz 2:
geviert von Silber und Schwarz, Platz 3: in Rot ein
schräger silberner Schlüssel mit dem Bart nach unten.
- Landkreis Forchheim (–
1974): Gespalten von Gold und Rot; vorne ein
linksgewendeter, mit einer silbernen Schräglinksleiste
überdeckter, rot bewehrter schwarzer Löwe; hinten eine
goldene Brautkrone mit abhängenden Bändern über zwei
durch die Stiele verbundenen goldenen Kirschen.
- Landkreis Kronach: Gespalten
mit einer erniedrigten, eingebogenen, blauen Spitze,
darin ein goldenes Wasserrad, vorne in Gold ein mit einem
silbernen Schrägbalken überdeckter, linksgewendeter,
rotbewehrter, schwarzer Löwe, hinten in mit roten Herzen
bestreutem goldenen Feld ein rot gekrönter und rot
bewehrter schwarzer Löwe.
- Landkreis Forchheim: Über
silbernem Schildfuß mit einem rotem Fisch von Gold und
Rot gespalten, vorne ein linksgewendeter, mit einer
silbernen Schräglinksleiste überdeckter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe, hinten ein schräggelegter, silberner
Schlüssel.
- Landkreis Pegnitz (–
1972): Unter von Silber und Schwarz geviertem Schildhaupt
in Gold ein mit einer silbernen Schrägleiste
überdeckter, rotbewehrter schwarzer Löwe über blauen
Wellen.
- Landkreis Erlangen-Höchstadt:
Gespalten, vorne in Gold ein linksgewendeter, mit einer
silbernen Schräglinksleiste überdeckter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe, hinten innerhalb eines nur außen an
drei Seiten umlaufenden, von Rot und Silber gestückten
Bordes in Blau die linke Hälfte eines goldenen
Wasserschöpfrades.
- Landkreis Höchstadt an der Aisch
(– 1972): Gespalten von Gold und Schwarz; vorne ein
linksgewendeter, mit einer silbernen Schräglinksleiste
überdeckter, rotbewehrter, schwarzer Löwe, hinten auf
silbernem Boden ein goldenes Einhorn, das hinter einem
silbernen Nadelbaum hervorspringt.
Städte mit dem Bamberger
Löwen im Wappen:
- Stadt Zeil am Main: In Gold ein
mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter,
rotbewehrter, schwarzer Löwe, rechts oben beseitet von
einem aufrechten roten Angelhaken.
- Stadt Kupferberg: Gespalten von
Gold und Rot; vorne ein linksgewendeter, mit einer
silbernen Schräglinksleiste überdeckter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe; hinten schräg gekreuzt ein silberner
Stößel und ein silberner Kupferhammer mit goldenen
Stielen.
- Stadt Stadtsteinach: In Gold
ein mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter,
rotbewehrter, schwarzer Löwe.
- Stadt Herzogenaurach: In Gold
ein mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter, rot
bewehrter schwarzer Löwe.
- Stadt Scheßlitz. Über einer
durchgehenden silbernen Zinnenmauer gespalten von Gold
und Silber; vorne ein mit einer silbernen Schrägleiste
überdeckter, rotbewehrter, schwarzer Löwe, hinten ein
aufrechter, roter Angelhaken.
- Stadt Vilseck: In Gold ein aus
blauen Wellen wachsender, mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rotgekrönter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe.
- Stadt Wallenfels: Gespalten von
Gold und Silber; vorne ein mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter, schwarzer
Löwe; hinten auf dreiteiligem, silbernen Berg
nebeneinander drei grüne Laubbäume.
Märkte mit dem Bamberger
Löwen im Wappen:
- Markt Steinwiesen: Halbgeteilt
und gespalten, Feld 1: in Grün ein silberner Steinblock,
Feld 2: in Gold ein mit einer silbernen Schrägleiste
überdeckter, rotbewehrter, schwarzer Löwe, Feld 3: in
Silber ein roter Wellenschrägbalken.
- Markt Mitwitz: Halbgespalten
und geteilt, Feld 1: in Gold ein linksgewendeter, mit
einer silbernen Schräglinksleiste überdeckter,
rotbewehrter, schwarzer Löwe, Feld 2: in Gold der
schwarz gekleidete Rumpf eines bärtigen Mannes mit
schwarzer Zipfelmütze, an deren Spitze ein
sechsstrahliger roter Stern hängt, Feld 3: in Schwarz
auf goldenem Boden nebeneinander vier goldene Laubbäume.
- Markt Weisendorf: Gespalten von
Gold und Blau; vorne ein linksgewendeter, mit einer
silbernen Schräglinksleiste überdeckter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe, hinten eine aus grünem Dreiberg
wachsende, grüne Staude mit drei goldenen Ringelblumen.
- Markt Zapfendorf: Geteilt von
Rot und Gold; oben zwei wachsende, schräggekreuzte,
goldene Gewandnadeln, unten ein wachsender, rotbewehrter,
mit einer silbernen Schrägleiste überdeckter schwarzer
Löwe.
Gemeinden mit dem
Bamberger Löwen im Wappen:
- Gemeinde Pautzfeld: Geteilt von
Gold und Grün; oben ein wachsender, mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter, schwarzer
Löwe, unten aus dem Schildrand wachsend eine schräg
gestellte goldene Egge, beseitet von je einem
sechsstrahligen goldenen Stern.
- Gemeinde Enchenreuth: Geteilt
von Gold und Schwarz; oben ein wachsender, mit einer
silbernen Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe, unten ein unterhalbes, goldenes Rad mit
fünf Speichen.
- Gemeinde Neuhaus: Gespalten von
Gold und Blau, vorne ein linksgewendeter, mit einer
silbernen Schräglinksleiste überdeckter, rotbewehrter,
schwarzer Löwe, hinten ein rotbewehrter silberner Adler.
- Gemeinde Heßdorf: Geteilt,
oben in Gold ein wachsender, mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rot bewehrter schwarzer
Löwe, unten gespalten, vorne in Rot eine wachsende
silberne Speerspitze, hinten fünfmal schräg geteilt von
Schwarz und Gold.
- Gemeinde Schönbrunn im Steigerwald:
Gespalten von Rot und Gold; vorne ein silberner
Röhrenbrunnen, hinten ein mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter, schwarzer
Löwe.
- Gemeinde Litzendorf: Gespalten
von Gold und Blau, vorne ein mit einer silbernen
Schrägleiste überdeckter, rotbewehrter, schwarzer
Löwe, hinten ein silberner Helm mit Nasenschutz.
Literatur,
Quellen und Links:
Eugen Schöler,
Fränkische Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag
Degener 1992.
Peter Kolb: Die Wappen der Würzburger
Fürstbischöfe. Herausgegeben vom Bezirk Unterfranken, Freunde
Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. und Würzburger
Diözesangeschichtsverein. Würzburg, 1974. 192 Seiten.
Herrn Peter Kolb ein herzliches Dankeschön für wertvolle
Hinweise.

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