Bernhard Peter
Wappen der von Franckenstein

Die Geschichte der Wappen der von Franckenstein

Die Herren von Franckenstein gelten als Abkömmlinge der Lützelbach-Breuberg und haben ihren Ursprung im Odenwald, von wo aus sie sich in Rheinhessen ausbreiteten. Die Stammburg der Ritter und Herren von Franckenstein liegt nicht in Franken, sondern in Hessen im Gebiet der Grafen von Katzenelnbogen und wurde später von Hessen-Darmstadt übernommen. Im Rheinland gehören sie zum Uradel, eines der ältesteingesessenen Rittergeschlechter. Später finden wir sie in den Ritterkantonen Rhön-Werra, Steigerwald und Ortenau, sowie Mittelrheinstrom. Mitglieder der Familie sind zahlreich in den rheinischen Stiften Mainz, Worms und Speyer als Domherren vertreten. Die Familie stellte viele Kirchenmänner, allen voran

Dazu finden wir viele Vertreter im Johanniterorden und im Deutschen Orden. In Franken profitierten die von Franckenstein von der Reformation, indem sie als katholische Familie durch Konversionen freigewordene Stellen besetzten. Nach Verkauf der Besitzungen im Odenwald erwarben die von Franckenstein 1662 die Herrschaft Ullstadt und ließen dort ihr Wasserschloß von Johann Dientzenhofer in den Jahren 1718-1725 errichten, das heute noch in Familienbesitz ist.

1. Wappen: Stammwappen

Bildbeispiel: Ritterkapelle in Haßfurt

Das Stammwappen der Herren von Franckenstein zeigt in Gold ein schräggestelltes rotes Axteisen (Beileisen) mit quergestellter rechteckiger Stielöffnung, aber ohne Stiel (auch als Schabeisen bezeichnet oder nur als Axt, dann stünde die Grifföffnung aber falsch; im Grunde wäre es eine Queraxt ohne Stiel). Helmzier ist ein Flug, beiderseits mit dem Schildbild belegt, die Axteisen schräggestellt und mit den Klingen einander zugeneigt. Die Helmdecken sind rot-golden.

 

Abb.: Zeichnung des Wappens Franckenstein von Otto Hupp für den Münchener Kalender 1912.

2. Wappen: Erstes vermehrtes Wappen

 

Bildbeispiele: Würzburg, St. Burkard, Schlußsteine im Chorgewölbe. Johannes Philipp von Franckenstein 1664 und Johannes Eustachius von Franckenstein 1664

Der Schild des ersten vermehrten Wappens ist geviert:

Dazu gehören folgende Helme (hier nicht mit abgebildet):

Bildbeispiel: Würzburg, St. Burkard, Konsole im nördlichen Seitenschiff, dem Scholaster Johann Carl von Franckenstein zugeordnet.

3. Wappen: Zweites vermehrtes Wappen ab 1706

Zweites vermehrtes Wappen ab 1706 (spätere Entwicklung):

Es handelt sich bei den Feldern 2/5 und 3/4 um eine verändernde Übernahme des Wappens derer von Sachsenhausen, die einen gevierten Schild führten:

Dieses vermehrte Sachsenhausen-Wappen ist übrigens an einem Epitaph in der Kirche St. Kastor zu Koblenz zu sehen (Doppelgrabmal des Friedrich von Sachsenhausen (gest. 1411, Koblenzer Amtmann) und seiner Frau Sophie Schenk von Liebenstein). Die Angabe im Siebmacherschen Wappenwerk "Feld 2, 3, 4 und 5 zu Sachsenhausen, welche jedoch den Schwan ohne Helm und keine Rosen führten" ist damit widerlegt.

Zum Wappen Franckenstein gehören folgende Helme (spätere Entwicklung nach 1706):

Alternativ freiherrliche Krone.

Ein Beispiel findet sich in St. Martin in Bamberg hoch über dem Altar am hinteren linken Vierungspfeiler. Von diesem zweiten, vermehrten Wappen finden sich mehrere Beispiele am Schloß Ullstadt.

Abb.: Gartenpforte Schloß Ullstadt

4.: Johann Philipp Anton Freiherr von Franckenstein, Fürstbischof von Bamberg 1746-1753

Bildbeispiel: Gößweinstein, Pfarrhaus

Das Wappen ist zweimal geteilt und zweimal gespalten, an Position 5 liegt ein Herzschild auf:

Dazu gehören folgende mögliche Helmzieren:

Abb.: Torpfosten am Schloß Ullstadt

Literatur:
Siebmachers Wappenbücher
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Otto Hupp, Münchener Kalender 1912, Verlagsanstalt München und Regensburg 1912

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