Bernhard Peter
Heraldik der römisch-katholischen Kirche

Aufbau eines klerikalen Wappenschildes
In der Frühzeit wurden die Amts- und Familienwappen gerne zusammengestellt: heraldisch rechts das Stiftswappen bzw. Territorialwappen, links das persönliche Wappen des geistlichen Würdenträgers. Diese Darstellungsform konnte später jederzeit als Alternative wieder aufgegriffen werden.

Ab dem 15. Jh. wurde es üblich, beide Wappen in einem gespaltenen (senkrecht geteilten) oder mit einem Herzschild belegten Schild zu vereinigen, oder in einem gevierten (quadrierten) Schild, was die häufigste Variante ist. Primär erscheint i. d. R. das Wappen des Territoriums (Amtes), sekundär das persönliche Wappen. In einem gevierten (quadrierten) Schild befindet sich also das Amtswappen in den Feldern 1 und 4, das Familienwappen in den Feldern 2 und 3.

Der Schildinhalt unterscheidet sich nicht von dem weltlicher Wappen. Bei Neuannahmen kommen natürlich die gekreuzten Schlüssel, das Lamm oder die Farben gold/silber häufig vor, typisch kirchliche Symbolik.

Aus dem Gesagten geht eindeutig hervor, daß die Amtswappen der Kleriker der römisch-katholischen Kirche reine Personenwappen sind, die in dieser Form weder von anderen Familienmitgliedern geführt noch innerhalb der Familie weitergegeben werden.


Wappen geistlicher Fürsten (1)
Bischöfe oder Äbte mit weltlicher Herrschaft führen einen Schild, der wie oben beschrieben die Elemente des Amtes und der Familie enthält. Es gibt hinsichtlich des Schildes keinen Unterschied im äußeren Erscheinungsbild zu den Wappen ritterschaftlicher Geschlechter oder von Geschlechtern mit Territorialherrschaft. Wenn Helme geführt werden - bis in die Renaissance die Regel -, werden sowohl die Helme des geistlichen Fürstentums als auch die Helme des Familienwappens geführt. Dabei nehmen (wie im Schild) die Amtshelme den höherwertigen Platz auf dem Schildrand ein. Besonders häufig vorkommende Elemente sind bei Helmen der Bistümer die Positionierung der Helmzier auf einem Kissen, Kreuze oder eine Inful (Mitra, Bischofsmütze). Frühe Wappen von Fürstbischöfen verzichten auf weitere Insignien.


Beispiel für ein Wappen eines gotischen Fürstbischofs
Das Wappen des Bamberger Bischofs Philipp von Henneberg (reg. 1475-1487) an der Alten Hofhaltung zu Bamberg ist geviert, die Felder 1 und 3 sind aus Courtoisie gewendet:

Im Gegensatz zu rein geistlichen Klerikern trägt das Wappen des Fürstbischofs zwei Helmzieren, eine für das Amt und eine für die Familie:


Wappen geistlicher Fürsten (2)
Die Helme können in späteren Jahrhunderten durch ein Rangzeichen ersetzt werden, den Fürstenhut, und je später in der Geschichte, desto häufiger finden wir einen Verzicht auf Helme. Geistliche Würdenträger mit weltlicher Herrschaft im Range eines Reichsfürsten führen hinter dem Schild das Schwert als Symbol für die weltliche Herrschaft und den Krummstab als Symbol ihrer geistlichen Hirtenfunktion, wobei sich hier auch der Stil wandelte: Frühe Wappen verzichten noch auf diese Elemente und zeigen somit überhaupt keinen Unterschied im äußeren Erscheinungsbild zu Wappen des Territorialadels, später werden diese Rangsymbole immer wichtiger und konsequent gezeigt, wohingegen die klassischen Helme gegenüber dem Fürstenhut zurücktreten, was auch im Stile der Zeit begründet liegt. Die Darstellung ist eine stilistische Frage, deshalb können von ein und demselben Kirchenfürsten auch mehrere Varianten gleichzeitig benutzt werden. Die in der Literatur häufig zu findende Limitierung auf eine einzige Darstellung entspricht nicht der empirisch erfahrbaren Vielfalt. Wo das Schwert und wo der Krummstab stehen, kann nicht allgemein bindend gesagt werden. Es gibt diesbezüglich konsequente Bistümer und andererseits weniger konsequente.


Beispiel für ein Wappen eines barocken Fürstbischofs
Das Wappen des Mainzer Fürsterzbischofs Reichsfreiherr Emmerich Joseph von Breidbach zu Bürresheim (nur als Erzbischof von Mainz, ohne Worms) ist geviert:

Als Oberwappen findet man den Fürstenhut und Schwert sowie Krummstab hinter dem Schild gekreuzt. Damit entspricht diese Darstellung einem typisch Barockwappen eines Kirchenfürsten, ohne Helme, über dem kartuschenartig gerahmten Schild die genannten drei Insignien.

Bildbeispiel: Mainz, Augustinerkirche


System der Kopfbedeckungen:
Anders sieht das bei Klerikern ohne weltliche Herrschaft aus. Das Oberwappen wird bei rein geistlichen Klerikern ganz anders gestaltet als bei weltlichen Wappen. Kleriker ohne weltliche Herrschaft haben weder Helm noch Helmdecke noch Helmzier. Der Wappenschild (Scutum) wird von einer kirchlichen Kopfbedeckung gekrönt. Es stehen zur Auswahl:

Rang Farbe des Galeros (Pilgerhutes) Anzahl der Fiocchi Farbe der Fiocchi
Kardinal scharlachrot 2 x 15, 5 Reihen scharlachrot
Patriarch grün 2 x 15, 5 Reihen grün
Primas grün 2 x 10/15, 4/5 Reihen grün
Primas Germaniae = Erzbischof von Salzburg scharlachrot 2 x 10, 4 Reihen scharlachrot
Erzbischof grün 2 x 10, 4 Reihen grün
Bischof grün 2 x 6, 3 Reihen grün
Territorialabt, Territorialprälat, Abt Nullius, Prälat Nullius grün 2 x 6, 3 Reihen grün
Prälat di fiochetto (Vizecamerlengo, Generalauditor und Generalthesaurus der Apostolischen Kammer und der Oberhofmeister Sr. Heiligkeit) violett 2 x 10, 4 Reihen scharlachrot
apostolische Protonotare violett 2 x 6, 3 Reihen scharlachrot
päpstl. Hausprälat, Ehrenprälat Sr. Heiligkeit violett 2 x 6, 3 Reihen violett
Monsignore, Kaplan Sr. Heiligkeit schwarz 2 x 6, 3 Reihen violett
Generalsuperior, Abtprimas oder Generalabt einiger Orden schwarz 2 x 10, 4 Reihen schwarz
Abt der Prämonstratenser weiß 2 x 6, 3 Reihen weiß
Hochmeister und Prior des Deutschen Ordens (heute) schwarz 2 x 6, 3 Reihen weiß
Infulierter Erzabt, Abt oder Propst schwarz 2 x 6, 3 Reihen schwarz
Generalvikar, erzbischöflicher Vikar,
Generaloberer, Regionalvikar, Bischofsvikar
schwarz 2 x 6, 3 Reihen schwarz
Kanoniker, Domkapitular, Domherr, Provinzial, Erzdechant schwarz 2 x 3, 2 Reihen schwarz
Dekan, Prior, Oberer schwarz 2 x 2 schwarz
Priester schwarz 2 x 1, 1 Reihe schwarz

Achtung - die angegebenen Farben gelten für die Heraldik, nicht für die Kleidung! So hat ein Bischof im Wappen einen grünen Galero und ebensolche Schnüre und Quasten, doch die Leibschärpe (cingulum), sein Birett und sein Scheitelkäppchen (pileolus) sind dagegen violett. Beim Kardinal spricht man zwar von "Purpurträgern", doch die heraldische Farbe ist Rot.

Wenn Personen mit Anspruch auf eine Mitra den Galero wählen, erscheint die Mitra (heraldisch) rechts auf dem Schildrand zusätzlich.

Geistliche Hüte schweben entgegen den heraldischen Regeln frei über dem Schild.

Bildbeispiel: ein geistlicher Hut über dem Wappen von Philippe-Joseph de Cano, apostolischer Protonotar sowie Vorsänger am Stift St. Jacques in Antwerpen (undatiertes Exlibris eines unbekannten flämischen Künstlers aus dem 18. Jh.).

Bei geistlichen Fürsten (Fürstäbte, Fürstbischöfe, Fürsterzbischöfe) mit weltlicher Herrschaft ersetzten Helme mit Helmzier, in der späteren Zeit ein Fürstenhut die genannten Kopfbedeckungen. Im Falle hoher Ränge (Kardinal) kann einem Kardinalshut aber auch der Vorzug gegeben werden. Heutige Klerikerwappen folgen in der Regel diesem System, wenn auch neuerdings vereinfacht.

Das Schema ist vor dem 18. Jh. in keinster Weise bindend. Weitere Attribute und Kombinationen sind je nach Rang jeweils möglich. Die historischen Beispiele müssen sich nicht notwendigerweise in das Schema einfügen. Erst gegen Ende des 18. Jh. wurde der häufig herrschenden Willkür ein Ende gemacht und das bis ins 20. Jh. bestehende strenge Schema eingeführt. In neuerer Zeit Vereinfachungen.

Es gibt auch diverse Besonderheiten, z. B. findet ein schwarzer Galero mit roten Fiocchi (2x 1, 1 Reihe) und ebensolchen Schnüren als Ehrenrecht Verwendung bei Priestern, die in der Diözese Rom ihren Dienst tun, auch bei Priestern von Kirchen, die den Stiftstitel tragen.

Eine weitere Ausnahme ist das Bistum Trier: Früher war es ein Erzbistum, seit 1802 und dem Konkordat zwischen Papst Pius VII. und Kaiser Napoleon (damals war das Gebiet Frankreich zugehörig) ist Trier nicht mehr Erzbistum, sondern Bistum. Das blieb auch so, nachdem Trier wieder preußisch geworden war. Dennoch hat sich aus Tradition nichts an der heraldischen Symbolik geändert, nach wie vor werden grüner Galero mit 2x 10 Fiocchi in vier Reihen geführt, desgleichen wird der Schild einem bischöflichen Vortragekreuz aufgelegt. Die Wappen aller Trierer Bischöfe von Charles Mannay (1802-1816) bis hin zu Bischof Ackermann (ab 2009) zeigen diese historisch begründete Besonderheit, mit Ausnahme (die Ausnahme von der Ausnahme) des Wappens von Hermann Josef Spital (1981-2001).


Beispiel für Wappen mit Galero und Fiocchi:
Ein heraldisches Exlibris für Georg Baumgartner (Georg III, Propst 1913-1927, gest. 1927), Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Herzogenburg, eine Graphik von Ernst Krahl (1858-1926).

Über dem Propstwappen ein schwarzer Galero mit 2x 6 (1:2:3) schwarzen Fiocchi, dem Rang eines Propstes in obigem System entsprechend, die Schnüre (Lemnisci) in exquisite Schlingen gelegt. Die genaue Form der Schlingen unterliegt der künstlerischen Freiheit.

Ein weiteres heraldisches Exlibris für Georg Baumgartner (Georg III, Propst 1913-1927, gest. 1927), Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Herzogenburg, eine Graphik von Ernst Krahl (1858-1926). Hier herausvergrößert der über dem Abtswappen befindliche Galero mit seinen in exquisite Schlingen gelegten Schnüren.

Abb. aus: Otto Hupp, Münchener Kalender, Jahrgang 1923, Verlagsanstalt, München und Regensburg, 1923. WEappen von Michael Faulhaber, ab 1913 Michael von Faulhaber (5.3.1869-12.6.1952), 1910-1917 Bischof von Speyer, 1917-1952 Erzbischof von München und Freising und ab 1921 Kardinal und Kardinalpriester der Titelkirche Sant'Anastasia, ab 1952 Kardinalprotopriester. Bereits in seiner Zeit als Bischof von Speyer führte er in Rot einen goldenen, siebenarmigen Leuchter, über dem eine silberne Taube schwebt, alles unter blauem Schildhaupt mit silbernem, durchgehenden Kreuz. Als er Bischof von München und Freising wurde, behielt er das persönliche Wappen bei und kombinierte das als Doppelwappen mit dem schwarzen Mohrenkopf in goldenem Feld, dem Symbol des Bistums Fresing. Der Mohr ist hier rot gekrönt, außerdem ist der Brustabschnitt vom Künstler mit einer roten Einfassung versehen worden, so als würde es sich um eine aufstellbare Büste handeln. Das Symbol des Leuchters steht für Faulhabers frühere Tätigkeit als Professor für Altes Testament. Die Taube steht für den Heiligen Geist. Die Devise lautet "VOX TEMPORIS VOX DEI" = die Stimme der Zeit ist die Stimme Gottes. Wir sehen das reichverzierte erzbischöfliche Vortragekreuz mit zwei Querarmen, den bischöflichen Krummstab und den roten Galero mit 2x 15 Fiocchi als Rangzeichen.


Beispiel für ein Bischofswappen aus neuerer Zeit:
Am Bischofshaus in Fulda findet sich das moderne Wappen des gegenwärtigen Bischofs von Fulda, Heinz Josef Algermissen, seit dem 20.06.2001 Bischof von Fulda. Sein Wappen ist geviert:

Hinter dem Schild ein Vortragekreuz, darüber ein grüner Galero mit 2x 6 Fiocchi in drei Reihen, ebenfalls in grün, den Rang eines Bischofs symbolisierend (vgl. obige Tabelle). Devise: "Thesaurus in vasis fictilibus".


System der Insignien bei klerikalen Wappen:
Hinter dem Schild befinden sich je nach Rang Attribute. Es kommen in Frage:

Für apostolische Protonotare, päpstl. Hausprälaten, Montsignori, Kanoniker, Domkapitulare, Domherren, Dekane, Prioren, Obere sowie Priester waren keine Insignien vorgesehen.


Beispiel für Wappen von Äbten und Stifts-Pröpsten:
Typische Abtsinsignien sind die Inful und der Krummstab:

Abb. links: Mitra und Krummstab von Ernst Krahl (1858-1926) aus dem Jahre 1911 für den Abt Amand des Wiener Schottenklosters (historisches Exlibris)
Abb. rechts: Mitra und Krummstab von Ernst Krahl (1858-1926) für den Abt von Melk, Amand, Amandus John (historisches Exlibris)

Abb.: Mitra und Krummstab von Ernst Krahl (1858-1926) für Georg Baumgartner (Georg III, Propst 1913-1927, gest. 1927), Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Herzogenburg (historisches Exlibris).


Beispiel für ein Wappen einer Erzdiözese:
In der Schoferstraße 2 in Freiburg befindet sich das erzbischöfliche Ordinariat (Verwaltungsbehörde). Über dem Portal-Rundbogen befindet sich das Wappen der 1821 gegründeten Erzdiözese, ohne persönliche Komponenten eines bestimmten Erzbischofs:

Im Dreieckschild befindet sich das durchgehende rote Kreuz der Erzdiözese Freiburg auf goldenem Grund (hier natürlich nicht farblich gefaßt). Dahinter steht pfahlweise das erzbischöfliche Vortragekreuz mit zwei Querbalken übereinander. Darüber schwebt ein Galero, für den die Farbe Grün angemessen wäre, daraus hervorkommend die Knotenschnüre gleicher Farbe mit den 2x 10 (1:2:3:4) Fiocchi eines Erzbischofs.


Beispiel für ein Kardinalswappen
Hermann Kardinal Volk, Mainzer Bischof in der Zeit vom 3.3./25.3.1962 bis 1982, am 27.12.1903 in Steinheim geboren. Ernennung zum Kardinal am 2.2.1973 durch Papst Paul VI. mit der Titelkirche Santi Fabiano e Venanzio a Villa Fiorelli. Hermann Kardinal Volk verstarb am 1.7.1988 in Mainz, nachdem er zum 27.12.1982 aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war (zwei vorherige Rücktrittsgesuche 1978 und 1980 waren nicht akzeptiert worden). Hermann Kardinal Volk ist seit dem 5.12.1964 Ehrenbüger von Steinheim.

Abb.: Gedenkplakette in Steinheim (Hanau, Main-Kinzig-Kreis)

Das Wappen von Hermann Kardinal Volk ist geviert mit Herzschild:

Das Wappen folgt klassischen Aufbauprinzipien, Hauptschild mit Bistums-Elementen, Herzschild mit familiären oder nun persönlichen Elementen. Interessant ist hier das Auftauchen der Symbole für das alte Hochstift Worms, obwohl Volk, entgegen seinen Vorgängern zu Zeiten des Alten Reiches, nicht Bischof von Worms war. Doch das liegt darin begründet, daß das Territorium des Hochstifts Worms 1792 von Revolutionstruppen bestzt wurde und 1803 endgültig aufgelöst wurde, wobei der linksrheinische Diözesananteil dem Bistum Mainz zugeschlagen wurde.

Hinter dem Schild ein kleeblattendiges Prozessionskreuz, über allem ein roter Galero eines Kardinals mit 2x 15 Fiocchi in je fünf Reihen, Devise: DEUS OMNIA IN OMNIBUS (Gott ist Alles in Allem, vgl. Paulus, 1 Korintherbrief 15,28, eigentlich lt. Vulgata "ut sit Deus omnia in omnibus").


Beispiele für Papstwappen:
An dem Anwesen in der Fuldaer Friedrichstraße 13 befindet sich ein Wappen des Papstes Pius X (Joseph Melchior Sarto, 1835-1914, Papst 1903-1914). Es zeigt unter einem silbernen Schildhaupt mit goldenem Markuslöwen in Blau mit silbernen Wellen eine schwarze, schrägrechtsgelegte Dragge (vierflunkiger Anker) mit Seil, oben begleitet von einem goldenen Stern. Über dem Schild zwei gekreuzte Petrusschlüssel und die päpstliche Tiara, die Attribute des päpstlichen Rangs. Man beachte besonders die opulenten Schlüsseldarstellungen. Pius X wurde 1951 selig und 1954 heilig gesprochen.

 

Abb. links: Fulda, Friedrichstraße 13. Abb. rechts: Zeichnung des päpstlichen Wappens von Otto Hupp für den Münchener Kalender 1906.

Papst Pius XI. (Achille Ambrogio Damiano Ratti, 31.5.1857-10.2.1939): Nachstehend ist das Wappen von Achille Ratti abgebildet, Dr. jur., Dr. theol. und Dr. phil., Erzbischof von Mailand 1921-1922, 1921 Kardinal mit der Titelkirche Santi Silvestro e Martino ai Monti, Papst 1922-1939, Großmeister des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem 1922-1939. Den Schild hat Ratti bereits als Erzbischof von Mailand geführt. Er ist geteilt, oben in Gold ein schwarzer, rotbewehrter und ebenso gezungter Adler, unten in Silber drei (2:1) rote Kugeln. Italienischer Blason: Troncato, al primo d'oro, all'aquila di nero, membrata, armata imbeccata e lampassata di rosso, al secondo d'argento, a tre palle di rosso disposte due e una. Die dreigekrönte Tiara und die beiden schräggekreuzten Schlüssel, schrägrechts der goldene, schräglinks der silberne, machen das beibehaltene Wappen zum päpstlichen.

Abb.: Zeichnung des päpstlichen Wappens von Otto Hupp für den Münchener Kalender 1930.

Ein weiteres Papstwappen befindet sich über dem Hauptzugang zu St. Martin in Amberg, Oberpfalz. Es ist das Wappen von Papst Johannes Paul II. (Karol Jozef Wojtyla, 18.5.1920-2.4.2005, Papst 1978-2005), in Blau ein goldenes, nach rechts und oben verschobenes Kreuz, im vierten Quadranten ein goldenes &bdquoM&ldquo für &bdquoMaria&ldquo. Hinter dem Schild als typische Papstinsignien die beiden schräggekreuzten Schlüssel, der schrägrechte golden, der schräglinke silbern, über dem Schild die silberne Tiara mit drei goldenen Kronreifen.


Ritterorden
Kirchliche Ritterorden: Der Wappenschild wird auf das Ordenskreuz gelegt.

Abb.: Detail aus einem historischen heraldischen Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Karl Graf und Herr zu Brandis. Dem Wappenschild ist das achtspitzige Malteserkreuz unterlegt, ferner weist es durch eine Ordenskette mit anhängendem Malteserkreuz auf die Stellung des Betreffenden als "Komtur und General-Receptor des souveränen Malteser-Ritterordens" hin, wie die Inschrift erläutert.

Abb.: Detail aus einem historischen heraldischen Exlibris, entworfen von Ernst Krahl (1858-1926) für Christian Graf von Kinsky (Exlibris von 1903). Auch dieses Wappen wird unterlegt von einem achtspitzigen Malteserkreuz und umrahmt von Kette mit Kreuz. Graf Kinsky war Kommendator des Ordens vom Spital des heiligen Johannes zu Jerusalem, Ordo Hospitalis Sancti Johannis Hierosolymitani, wie die zugehörige Inschrift besagt.

Deutscher Orden: Deutschordensritter können ihren Schild auf das Deutschordenskreuz legen oder aber einen gevierten Schild mit dem Deutschordenskreuz und ihrem Familienwappen benutzen, wenn sie einen höheren Rang (Landkomtur) bekleiden. Hochmeister führen das Hochmeisterkreuz über (oder seltener unter) den Schild gelegt. Der Heraldik des Deutschen Ordens ist eine eigener Artikel gewidmet: Wappen des Deutschen Ordens


Literatur, Links und Quellen:
Heinrich Hussmann: Über deutsche Wappenkunst: Aufzeichnungen aus meinen Vorlesungen, Guido Pressler Verlag, Wiesbaden 1972
Wappenfibel, Handbuch der Heraldik, hrsg. "Herold", Verein für Heraldik, Genealogie und verwandte Wissenschaften, Verlag Degener, Neustadt 1981
Walter Leonhard: Das große Buch der Wappenkunst, Bechtermünz Verlag 2000, Callwey Verlag 1978
Georg Scheibelreiter: Heraldik, Oldenbourg Verlag Wien/München 2006, ISBN 3-7029-0479-4 (Österreich) und 3-486-57751-4 (Deutschland)
http://www.heraldique-europeenne.org/Didactitiel/Catholique.htm
Kirchliche Heraldik:
http://www.ecclesiaheraldica.com.br/
Kirchliche Heraldik:
http://de.wikipedia.org/wiki/Kirchliche_Heraldik
Bischofswappen:
http://www.wappen-linder.de/bischofswappen.htm
Kirchliche Heraldik von Rev. Guy Selvester:
http://www.guyselvester.50megs.com/index.html, http://www.guyselvester.50megs.com/photo.html, http://www.guyselvester.50megs.com/photo_2.html, http://www.guyselvester.50megs.com/photo_1.html
Vatikanische Heraldik, von Giovanni Sicari:
http://www.araldicavaticana.com/ Päpste: http://www.araldicavaticana.com/SuppostiStemmiPapali.htm Kardinäle: http://www.araldicavaticana.com/cardstemmi.htm und http://www.araldicavaticana.com/nuovo%20stemmi%20cardinalizi.htm Adelsfamilien und Prälaten: http://www.araldicavaticana.com/tabelle%20alfabetiche.htm Allgemeiner Artikel über klerikale Heraldik: http://www.araldicavaticana.com/araldica_ecclesiastica.htm Orden: http://www.araldicavaticana.com/ORDINISTEMMI.htm
L'Araldica ecclesiastica:
http://www.giacomodanesi.it/download/Ricerca%20.....0XXIII%20-%20Demo.pdf
Martin Baier ein herzliches Dankeschön für wertvolle Hinweise.
Otto Hupp, Münchener Kalender 1930, Verlagsanstalt München und Regensburg 1930
Otto Hupp, Münchener Kalender 1906, Verlagsanstalt München und Regensburg 1906
Otto Hupp, Münchener Kalender, Jahrgang 1923, Verlagsanstalt, München und Regensburg, 1923

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