Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 122
Würzburg - ein heraldischer Leckerbissen

Dom zu Würzburg, Epitaph für Franz Ludwig Faust von Stromberg

An der Westwand des nördlichen Querschiffes des Kiliansdomes befindet sich dieses Epitaph für Franz Ludwig Wilhelm Freiherr Faust von Stromberg (15.8.1605-22.10.1673). Er bekam die Stelle als Würzburger Domherr am 20.7.1626, nachdem sie durch das Ableben von Sebastian von Stauffenberg frei wurde. Im Jahre 1630 wurde er als Domkapitular aufgenommen. Die erste Position war eine Art Anwärtertum (Domicellar), und 1630 bekam er dann die vollwertige Aufnahme in das Domkapitel. Im Jahre 1649 wurde er Domcustos, schließlich am 25.3.1651 Dompropst in Würzburg. Neben diesen Ämtern versah er auch seit 1650 das Amt eines Propstes des Ritterstifts St. Burkard in Würzburg. 1638 wurde er Propst zu Wetzlar und kam in das Comburger Kapitel, und 1640-1673 amtierte er als sechzehnter Dekan des Stifts Comburg. Dazu war er noch in Worms Domkapitular und seit dem 30.5.1636 auch noch Domherr in Bamberg. Mit dieser Häufung von Ämtern und Pfründen darf er als typischer Vertreter der adeligen Reichskirche zu Zeiten des Barocks gelten.

 

Das Wappen der Faust von Stromberg befindet sich oben in der Mitte. Der Schild ist golden-rot geschacht, im ersten Platz ein schwarzer Stern. Anstelle eines Helmes mit Kleinod (das wäre zu rot-goldenen Decken ein roter Turnierhut, in dessen Hermelinstulp zwei golden-rot geteilte Fähnchen stecken und der oben mit einem schwarzen Stern besetzt ist) wird eine neunperlige Krone auf den Schild gesetzt, und die Schildkartusche umgibt ein unten mehrfach eingeschnittener Wappenmantel. Das Wappen erinnert mit seinem Schach sehr stark an das Wappen der Grafen von Sponheim, und es handelt sich um eine Differenzierung dieses Wappens, denn die Faust von Stromberg, eine rheinländische Niederadelsfamilie, sind ursprünglich ein illegitimer Zweig der Grafen von Sponheim. Zur Differenzierung wurden sowohl andere Farben als auch der Stern als Minderung verwendet. So wurde zwar die Abstammung von dem im Hunsrück begüterten Grafenhaus, aber auch gleichzeitig die soziale Distanz ausgedrückt. Nach dem Aussterben der Faust von Stromberg erfolgte Vereinigung des Wappens mit dem der Grafen von Eltz.

Die Ahnenprobe bestand einst aus insgesamt acht Schildchen, die rechts und links auf dem Rahmen angebracht waren. Ganze zwei davon haben die Zeiten überdauert, es sind die beiden mittleren Schilde auf der Schwertseite. Erhalten hat sich das Wappen der von Schönau, schwarz-golden geteilt mit drei (2:1) Ringen in verwechselten Farben, und das Wappen der von Püttlingen, in Gold drei rote Pfähle (siehe erste Abbildung oben links auf dieser Seite).

Zur Übersicht die Vorfahren des Franz Ludwig Faust von Stromberg:

Eltern:
  • Johann Paul Faust von Stromberg
  • Magdalena von Warsberg

Großeltern:

  • Valentin Faust von Stromberg
  • Magdalena von Schönau
  • Johann von Warsberg
  • Ursula Flach von Schwarzenberg
  Urgroßeltern:
  • Johann Faust von Stromberg
  • Christina von Püttlingen
  • Melchior von Schönau
  • Maria von Landsberg
  • Johann von Warsberg
  • Margarethe von Helmstatt
  • Ludwig Flach von Schwarzenberg
  • Johannetta von Landsberg

Die korrekte ursprüngliche Anordnung der Schilde wäre wie folgt gewesen:

Literatur, Links und Quellen:
Bistum Würzburg: http://www.bistum-wuerzburg.de/
Bistum Würzburg bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Bistum_W%C3%BCrzburg
St. Kilians-Dom:
http://www.dom-wuerzburg.de/index.php?r=t/
Der Dom zu Würzburg, Schnell Kunstführer Nr. 232, 11. Auflage 1997, Verlag Schnell & Steiner GmbH Regensburg, ISBN 3-7954-4194-3.
Beschreibung dieses Epitaphs in: Joh. Octavian Salver, Proben des hohen deutschen Reichs Adels oder Sammlungen alter Denkmäler http://books.google.de/books?id=ZONWAAAAcAAJ S. 554-557
Genealogie Faust von Stromberg: Biedermann Geschlechtsregister Der Reichsfrey unmittelbaren Ritterschaft Landes zu Franken Löblichen Orts Baunach
http://books.google.de/books?id=ayZRAAAAcAAJ
Ausstellungskatalog: Die Comburg - Vom Mittelalter bis ins 20. Jh., hrsg. von Elisabeth Schraut, Jan Thorbecke Verlag Sigmaringen 1989, ISBN 3-7995-3303-6, zugleich Kataloge des Hällisch-Fränkischen Museums Schwäbisch Hall Band 3, S. 171

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