Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 542
Bischofsstadt Eichstätt

Eichstätt: Dom, Ulm-Denkmal

An der Wand des Seitenschiffes befindet sich die Gedenkplatte für Karl Ferdinand Freiherr von Ulm in Erbach. Es besteht aus einer ovalen vergoldeten Inschriftenzone, die ringsum von 16 kleinen Vollwappen der Ahnenprobe eingefaßt wird. Ganz unten befindet sich das Hauptwappen, nicht als Vollwappen ausgearbeitet, sondern nur als Schild mit Krone darüber.

Wappen der Fetzer von Oggenhausen, gespalten, rechts in Rot ein silbernes Einhorn, links golden-schwarz fünfmal schrägrechts geteilt. Hier gewendet. Helmzier ein silbernes Einhorn wachsend. Helmdecken lt. Siebmacher, Württemberg, Seite 5, Tafel 12 rot-silbern, hier gespalten, rechts rot-silbern, links schwarz-golden.

Wappen der von Rechberg-Rothenlöwen, in vollständig schwarz gewordenem Silber zwei abgewendete rote Löwen mit verschlungenen Schwänzen. Helmzier ein wachsender Hirsch, Helmdecken hier rot-silbern. Hier ist der Schild nicht golden wie in der Lit. beschrieben, sondern einst silbern gewesen und nun geschwärzt.

Wappen der Freiherren von Sirgenstein (Syrgenstein), in Silber ein schwarzer Schrägrechtsbalken, belegt mit einem goldenen Adler mit in Richtung des Balkens ausgebreiteten Schwingen. Helmzier auf dem gekrönten Helm ein hoher pyramidaler Hut, hermelingestulpt, mit dem Schildbild belegt, oben eine goldene Krone, daraus drei Federn in den Farben silbern-schwarz-silbern hervorkommend. Helmdecken schwarz-silbern (im Siebmacher Bayern unter Syrgenstein, vgl. auch Siebmacher Supplemente, 1753 bis 1805, Band 4, Tafel 25; Rietstap, Band 5, Tafel CCCXIII, versch. Varianten). Die Freiherren von Sirgenstein sind schwäbischer Uradel (Stammschloß bei Immenstadt im Allgäu) und waren Erbmarschälle des Hochstiftes Konstanz. Das beschriebene Wappenbild ist nicht das ursprüngliche, erst war es nur der Schrägbalken, der Adler kam später hinzu. Im weiteren Verlauf der Entwicklung wurde der Schild später mit dem Wappen Westerstetten geviert.

Wappen der von Neuneck, in Rot ein goldener Balken, oben begleitet von einem goldenen Stern. Der Stern wird im Siebmacher als neunzählig beschrieben, hier ist er sechszählig. Helmzier ein beiderseits wie der Schild bez. Adlerflug. Helmdecken rot-golden. Das Geschlecht stammt aus der Gegend von Freudenstadt im Schwarzwald. 1671 erloschen.

Wappen der von Rechberg-Rothenlöwen, in vollständig schwarz gewordenem Silber zwei abgewendete rote Löwen mit verschlungenen Schwänzen. Helmzier ein wachsender Hirsch, Helmdecken hier rot-silbern. Hier ist der Schild nicht golden wie in der Lit. beschrieben, sondern einst silbern gewesen und nun geschwärzt.

Wappen der Grafen von Pappenheim, geviert:

Später wurde dem Wappen im Grafendiplom von 1628 ein Schildhaupt verliehen: In Gold ein schwarzer Doppeladler, goldbewehrt, mit dem Buchstaben "F. II" auf der Brust.

Seit Maximilian werden die Eisenhütlein mit der Anzahl 6 (3:2:1) angegeben. Ursprünglich war das Feld gefeht, und diese abgezählte Variante beruht auf einem Mißverständnis, durch das eine Abweichung zur Regel wurde.

Zwei Helme:

Im Grafendiplom Wechsel der Helmdecke links von rot-silbern auf blau-silbern.

Wappen der von Landenberg, in Rot drei (2:1) silberne Ringe. Helmzier auf einem roten Kissen ein schwarzer und mit nach Lit. silbernen Lindenblättern bestreuter Adlerflügel. Helmdecken rot-silbern.

Wappen der von Westerstetten, eigentlich von Rot, Silber und Blau halbgespalten und geteilt, hier eine andere Farbverteilung. Helmzier ein roter Flug, besät mit silbernen Lindenblättern. Helmdecken gespalten rot-silbern und blau-silbern.

Wappen der Freiherren von Speth/Späth, in Rot schräg übereinandergelegt drei silberne Schlüssel mit gezähntem Bart. Die zugehörige Helmzier ist ein rotgewandeter Männerrumpf mit Spitzbart, mit einer roten, rot gestulpten, spitzen Mütze und den drei silbernen Schlüsseln auf der Brust und auf dem Hut. Helmdecken rot-silbern. Die Späth oder Speth (Zwiefalten ist Stammsitz) sind oberschwäbischer, turnierfähiger und stiftsmäßger Uradel im Freiherrenstand. Sie spalteten sich in mehrere Linien auf.

Wappen der von Ramschwag, in Silber zwei rote schreitende (leopardierte) eigentlich gekrönte Löwen übereinander. Siebmacher, Baden, Seite 67, Tafel 40. Helmzier wachsend drei silberne Schwanenhälse hintereinander. Helmdecken rot-silbern.

Wappen der von Hoheneck, in Silber der schwarze Kopf und Hals eines Ochsens mit roten Hörnern. Hier gewendet. Helmzier der Ochsenkopf wachsend, in der Lit. als silbern beschrieben, hier ganz in Gold. Helmdecken in der Lit. als schwarz-silbern beschrieben, hier schwarz-silbern und rot-golden tingiert.

Wappen der von Hirnheim, in Silber ein rotes Hirschgeweih. Helmzier hier ein silbernes und ein rotes Büffelhorn (in der Lit. als zwei silberne Hörner beschrieben), außen jeweils mit Pfauenfedern besteckt. Helmdecken rot-silbern. Es gibt viele versch. Linien derer von Hirnheim mit sehr unterschiedlichen Wappen. Hier ist das Wappen des Hauptstammes abgebildet.

Wappen der Freiherren von Schad, Schadt, geviert mit Herzschild.

Drei Helme führt das vermehrte Wappen Schad, Tingierung nach Siebmacher, Ergänzung, Seite:39, Tafel 18:

Dieses Wappen hat eine lange Entwicklung hinter sich. Hier haben wir es mit einer Verschlimmbesserung anläßlich der zweiten Wappenvermehrung zu tun, bei der das Stammwappen bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde.

Wappen von Schellenberg: Die Darstellung entspricht der im alten Siebmacher, die von neuerer Literatur als falsch bezeichnet wird. Erhebliche Abweichungen zur Beschreibung im neuen Siebmacher und im Rietstap. Geviert:

Zwei Helme:

Wappen der Freiherren von Ulm, geteilt:

Drei Helmzieren sind abgebildet: von Ulm, von Marbach und von Ellerbach. Witzig ist, daß hier zwei Helme abgebildet werden für Ansprüche, die nicht im Schild auftauchen, denn das freiherrliche Wappen wurde erheblich vereinfacht.

Zu jeder Seite des Wappens befindet sich eine Fahne, die eine zeigt das Wappen von Marbach mit dem roten Löwen in Gold und hat einen geschachten Schwenkel, die andere ist hier von Grün und Gold geteilt (Siebmacher: umgekehrt) und verweist auf Ellerbach (vgl. unten).

Wappen der von Welden auf Laupheim, gespalten, vorne in Grün ein silberner Balken, hinten rot. Kleinod: Zwei mit Pfauenspiegeln seitlich besteckte Büffelhörner in den Farben und Figuren des Schildes. Helmdecken rot-silbern.

Wappen der Freiherren von Ulm ohne Oberwappen: Der Schild ist geteilt:

Drei Helmzieren wären möglich wie oben beschrieben. Keine ist hier abgebildet, nur eine Krone befindet sich auf dem Schild.

Die Freiherren von Ulm sind schwäbischer Uradel und gehörten zur reichsunmittelbaren Ritterschaft. Ursprünglich führten sie den Namen Erbishofen. Sie bekleideten im Bistum Konstanz das Erbküchenmeisteramt. Der Reichsvizekanzler Johann Ludwig von Ulm wurde in den Reichsfreiherrenstand erhoben (1613, 1622). damit verbunden war die Erlaubnis, die Wappen der erloschenen Familien von Marbach (geteilt, oben in Gold ein roter Löwe, unten von Blau und Silber in 3 Reihen geschacht, Helmzier ein wachsender roter Löwe, am Rücken mit drei Pfauenfedern besteckt) und von Ellerbach (von Gold und Grün geviert, Helmzier zwei von Gold und Grün gevierte Hörner) dem Stammwappen beizufügen. Anläßlich der Standeserhöhung wurde auch ein Herzschild mit dem Reichsadler verliehen. Hier ist eine vereinfachte Variante des freiherrlichen Wappens ohne Marbach und Ellerbach gewählt worden, dadurch kann der Adler, der sonst im Herzschild wäre, nun die obere Hälfte des Schildes einnehmen.

In Eichstätt gab es mehrere Domherren. Neben diesem Carl Ferdinand Freiherr von Ulm, Dom- und Kapitularherr in Eichstätt und Augsburg, der 1710 in Eichstätt verstarb, gab es noch drei. Ein zweiter Domherr war Joseph Melchior Freiherr von Ulm, Domherr in Eichstätt und Dompropst in Augsburg. Ein drittes geistliches Familienmitglied war Ferdinand Melchior Alexander Freiherr von Ulm, Domherr und geistlicher Ratspräsident in Eichstätt. Und der vierte war Johann Baptist Anton Xaver Freiherr von Ulm auf Mittelbibrach, Eichstätter Domherr.

Die Ahnenprobe für den hier relevanten Carl Ferdinand Freiherr von Ulm, gestorben am 27.10.1710 (nach Franckenstein, Becke-Klüchtzner und Christoph Graf von Polier):

Eltern:
  • Gallus Freiherr von Ulm zu Sulmentingen und Bach (14.10.1610-24.1.1687), bischöflich eichstättischer Vize-Hofratspräsident
  • Maria Elisabeth von Welden auf Laupheim

Großeltern:

  • Johann (Hans) Ludovicus (Ludwig) Freiherr von Ulm zu Marbach und Wangen (-1627), kaiserlicher Geheimer Rat, Reichshof-Vizekanzler, erhielt das Freiherrendiplom zu Regensburg am 20.10.1613 und zu Wien am 20.2.1622
  • Euphrosina (Euphrosine) Schadt von Warthausen und Mittelbibrach
  • Johann Dietrich von Welden auf Laupheim
  • Anna Maria von Schellenberg

Urgroßeltern:

  • Johann Caspar von Ulm zu Marbach und Wangen (-1610)
  • Dorothea von Hoheneck
  • Bernhard Schadt von und zu Warthausen
  • Veronica Speth von Zwiefalten
  • Karl von Welden auf Laupheim
  • Cordula von Hirnheim
  • Gabriel Dionys von Schellenberg
  • Elisabeth von Ramschwag
  Ururgroßeltern:
  • Caspar von Ulm zu Marbach (-9.2.1553)
  • Veronica von Breiten-Landenberg (seine erste Frau von dreien)
  • Peter von Hoheneck
  • Dorothea Fetzer von Oggenhausen (von der Logik her N.N. von Sirgenstein)
  • Johann Philipp Schadt von und zu Warthausen
  • Euphrosine von Rechberg-Rothenlöwen
  • Philipp Theodor Speth von Zwiefalten
  • Dorothee von Rechberg (von der Logik her N.N. Fetzer von Oggenhausen)
  • Michael von Welden auf Laupheim
  • Margaretha von Westerstetten
  • Hans von Hirnheim
  • Maria Susanna von Neuneck
  • Gabriel Dionys von Schellenberg
  • Barbara Marschall von Pappenheim
  • N.N. von Ramschwag
  • N.N. von Rechberg-Rothenlöwen

mehrere Stellen bedürfen der weiteren Abklärung.

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher, bes. Band Bistümer
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Mitgliedern der GwF ein Dankeschön für wertvolle Hinweise
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Dr. Claudia Grund, Der Dom zu Eichstätt, Hrsg. Domkapitel Eichstätt, Kunstverlag Josef Fink, Lindenberg, 2007, ISBN 978-3-89870-293-5
http://www.bistum-eichstaett.de
Johann Heinrich von Falckenstein: Antiquitates Nordgavienses oder Nordgauische Alterthümer und Merckwürdigkeiten, aufgesucht in der Aureatensischen Kirche, oder Hochfürstl. Hochstifft Eichstett, 2. Teil, Lochner, Frankfurt und Leipzig 1733 -
https://books.google.de/books?id=fwZDAAAAcAAJ

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Veröffentlichung der Innenaufnahmen aus dem Dom mit freundlicher Erlaubnis des Herrn Domkapitular Manfred Winter, Summus Custos, als Vertreter des Bischöflichen Ordinariats Eichstätt, vom 07.05.2007, wofür ihm an dieser Stelle herzlich gedankt sei.

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