Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 932
Lohr am Main (Unterfranken)

Pfarrkirche St. Josef in Lohr-Steinbach (2)
Wappen der rechten Seite:

Linke Abb.: von der Feltz. Es handelt sich um das uradelige luxemburgische und moselländische Geschlecht der von der Feltz, genannt de la Roche oder de la Rochette. Sie waren Erbkammerherren und Erbkämmerer des Herzogtums Luxemburg und der Grafschaft Chiny. Ihre Besitzungen lagen z. B. bei Moersdorf, Mersch. Ihr Stammwappen ist in Silber ein rotes Ankerkreuz. Aus dem gekrönten Helm wachsen zwei nach innen gewinkelte, rot gekleidete, jeweils eine brennende goldene Fackel haltende Arme. Helmdecken rot-silbern. Seit 1331 führten sie ein vermehrtes Wappen, welches geviert ist vom Stammwappen (Feld 1 und 4) und dem Wappen der von Ruland (Feld 2 und 3, in Gold ein schwarzer Zickzackbalken). Es wurde zum vermehrten Wappen nur der Stammhelm geführt. Die Decken waren aber gespalten, rechts rot-silbern, links schwarz-golden.

Rechte Abb.: Greiffenclau zu Vollrads. Der Schild ist geviert: Feld 1 und 4: Greiffenclau-Vollraths, silbern-blau geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad. Feld 2 und 3: Ippelbrunn, in Schwarz ein silberner Schräglinksbalken. Helmzier eine goldene Greifenklaue mit silbern-blauer Befiederung. Das Kleinod von Ippelbrunn taucht nicht auf. Helmdecken gespalten, rechts blau-silbern, links schwarz-silbern.

Linke Abb.: Dehrn (Dehren, Dern, Frey von Dehrn, Frey von Dern). Von Gold und Blau geteilt, unten drei (2:1) goldene Garben (Alternativ: Unter einem goldenen Schildhaupt in Blau drei (2:1) goldene Garben. Helmzier ein Paar Büffelhörner, blau-golden übereck geteilt (nach Gruber) oder golden-blau geteilt (nach Siebmacher), mit daran hängenden Ohren, rechts blau, links golden (auch umgekehrt oder beide golden vorkommend). Helmdecken blau-golden. Das Geschlecht wird mit Heinrich Frio von Dern 1190 zuerst erwähnt. Die Familie war auf Burg Dern bei Limburg zunächst mit einer "Hofraithe" belehnt, erwarb aber allmählich deren ganzen Besitz und blieb bis zum Aussterben 1737 in demselben. Zu ihren Besitzungen gehörten: 1278 Hof in Offheim bei Hadamar, 1476 Hof Cleberg bei Rüdesheim, 1493 Hausen bei Schwalbach, 1525 ein Hof in Langenwiesen. Weitere Besitzungen waren in Eltville und Limburg. Sie waren Trierer Vögte zu Nentershausen bei Walmerod und Untervögte zu Dietkirchen bei Limburg. In Hadamar und Limburg sind sie als Burgmänner erwähnt. Nach dem Aussterben wurde das Wappen als Herzschild von einer Linie der Greiffenclau-Vollrads geführt.

Rechte Abb.: Walderdorff. Magdalena Freifrau v. Walderdorff war die Frau von Philipp Caspar Frhr. v. Bicken und Mutter der Johanna Juliana Freifrau v. Bicken (1682-21.7.1755). Das Wappen der von Walderdorff zeigt in Schwarz einen golden gekrönten und bewehrten, rot-silbern geteilten, doppelschwänzigen Löwe (auch als silberner Löwe mit roter Mähne und rotem Kopf dargestellt). Als Helmzier ein schwarzer, offener Flug, beiderseits belegt mit einem golden gekrönten und bewehrten rot-silbern geteilten Löwen (silberner Löwe mit roter Mähne und rotem Kopf). Die Helmdecken sind schwarz-silbern tingiert. Es handelt sich hierbei noch um das Stammwappen der Walderdorff, später wurde es im gräflichen Wappen mit Niederisenburg (in Silber zwei rote Balken) geviert.

Linke Abb.: von Kerpen. Dabei unterscheiden wir zwei rheinische Geschlechter mit dem Namen "von Kerpen": Die Edlen Herren von Kerpen führen in Silber einen roten Zickzackbalken (Sparrenbalken). Helmzier ein wie der Schild bezeichneter Köcher, aus dem ein roter Fuchs wächst. Helmdecken silbern-rot. Dagegen führen die Freiherren von Kerpen, und um die handelt es sich hier, in Silber einen roten Zickzackbalken (Sparrenbalken). Helmkrone. Helmzier ein wie der Schild bezeichneter offener Flug. Helmdecke rot-silbern. Beide Familien unterscheiden sich also nur durch das Oberwappen. Die uradeligen Freiherren von Kerpen gehören zur rheinischen/eifelländischen Reichsritterschaft und sind aus dem Stamme der alten Dynasten von Manderscheid. 1439 sind sie Erbschenken von Köln. Am 26.12.1823 sind die Freiherren von Kerpen mit Wilhelm von Kerpen im Mannesstamme erloschen, nach Fahne erst 1825. Ein berühmtes Familienmitglied war Otto von Kerpen, Deutschordenshochmeister, gest. 1207.

Rechte Abb.: Brendel von Homburg (Hohenberg). Die Brendel von Homburg führen in Gold einen roten Zickzackbalken (Sparrenbalken), im Siebmacher blasoniert als: In Gold ein dreimal gebrochener roter Balken; oben drei ganze, unten zwei ganze und zwei halbe Spitzen. Helmzier ein mit dem Schildbild belegter Flug, Helmdecken rot-golden. Die Familie wird um die Mitte des 14. Jh. unter den Ganerben zu Reiffenberg bei Usingen genannt. Seit 1449 besaßen sie die Burg Gräveneck bei Weilburg. Weitere Güter lagen bei Dietz, Hadamar, Limburg, Niederhamar, Niederahlbach. Zwei Hauptlinien hatte die Familie. Die nassauische Linie erlosch 1582 mit Joachim Brendel von Homburg, die in Homburg vor der Höhe ansässige Linie 1630 mit Joachim Brendel von Homburg, und damit das gesamte Geschlecht. Das berühmteste Mitglied der Familie ist Daniel Brendel von Homburg, Mainzer Fürsterzbischof 1555-1582.

Linke Abb.: von Eltz. Rot-silbern geteilt, oben wachsend ein goldener Löwe. Helmzier ein mit Hermelin gestulpter roter Turnierhut, darauf ein goldener Löwe wachsend zwischen einem mit silbernen (auch als golden beschrieben), gestürzten Lindenblättern bestreuten roten Flug. Helmdecken rot-golden (resp. rot-silbern). Stammsitz der Familie ist Burg Eltz bei Münstermaifeld. Zuerst erscheint urkundlich ein Rudolfus de Eltz im Jahre 1157. Bereits im 13. Jh. spaltete sich die Familie in zwei Linien, die Linie Eltz-Kempenich und Eltz-Rübenach. Die Linie Eltz-Kempenich führt den Löwen golden und heißt daher auch Eltz vom goldenen Löwen. Die Linie Eltz-Rübenach führt den Löwen silbern (auch in der Helmzier). Seit 1575 besitzt die Familie das Erbmarschallamt im Bistum Trier. Am 19.6.1646 wurde dem uradeligen Geschlecht der alte Herrenstand vom Kaiser bestätigt. Am 4.11.1733 erhielt die Familie den Reichsgrafenstand. Am 19.12.1738 wurde ihr erlaubt, Namen und Wappen der Faust von Stromberg mit dem ihrigen zu vereinigen. Die anderen Linien erloschen, und es blieb nur die gräfliche Linie Eltz-Kempenich übrig, die sich in die Unterlinien Kempenich und Vukovar scheidet. Von der Linie zu Rübenach blieb nur ein freiherrlicher Zweig auf Schloß Wahn bei Köln.

Rechte Abb.: von Bicken. Johanna Juliana Freiin v. Bicken (1682-21.7.1755) war die Tochter von Philipp Caspar Freiherr. v. Bicken und Magdalena Freifrau v. Walderdorf. Das Stammwappen von Bicken zeigt in Schwarz zwei silberne Balken (von Schwarz und Silber viermal geteilt). Die von Bicken haben zwei Stämme, einen "roten Stamm" und einen "schwarzen Stamm". Der rote Stamm führt in Gold drei schrägrechts aneinandergereihte rote Rauten. Der schwarze Stamm führt in Schwarz zwei silberne Balken. Die Helmzier sind zwei wie der Schild bez. Büffelhörner. Helmdecken schwarz-silbern. Philipp Caspar Frhr. v. Bicken und seine Tochter Johanna Juliana Freifrau v. Bicken gehören zum schwarzen Stamm. Die von Bicken sind eines der ältesten Adelsgeschlechter im Nassauischen. Von ihnen soll das Dorf Bicken bei Herborn seinen Namen haben. Weiteren Besitz hatten sie in den Ämtern Ebersbach und Tringenstein und im Raum Siegen. Im Jahre 1664 wurde das Geschlecht in den Freiherrenstand erhoben. Bei dieser Gelegenheit wurde das Wappen vermehrt um das Element Hain: Feld 1 und 4 Stammwappen, Feld 2 und 3 von Rot und Silber viermal geteilt, die roten Streifen mit goldenen oder silbernen Lilien belegt. Im Kircheninneren ist das gleiche Wappen farbig gefaßt, dort sind die Lilien golden angestrichen. Von der Anzahl her sind es insgesamt 7 Lilien, 3:2:2 gestellt. Das vermehrte Wappen trägt zwei Helme. Im Siebmacher sind zwei Anordnungen beschrieben. Variante 1: Vorne der Stammhelm, hinten ein roter Adlerrumpf zwischen vier silbern-roten Fähnchen. Variante 2: Vorne ein schwarzer Adlerrumpf zwischen vier silbern-roten Fähnchen, hinten die beiden Büffelhörner, aber wie der Schild geviert, beide Helme gekrönt. Hier ist eine Zwischenlösung oder dritte Variante realisiert, der Stammhelm ist zwar vorne, doch die Teilungslinien sind mehr als vier, weshalb davon auszugehen ist, daß die Hörner wie der Schild geviert sind, desgleichen im Innern der Kirche. Mit Friedrich Wilhelm von Bicken, Geheimrat und Statthalter zu Erfurt, erlosch die Familie 1732, die auch einen Mainzer Erzbischof stellte.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher
Aschaffenburger Wappenbuch
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Otto Gruber: Wappen des mittelrheinisch-moselländischen Adels, Trier 1962-1965, incl. Nachtrag Trier 1967, ebenfalls veröffentlicht in verschiedenen Jahrgängen der "landeskundlichen Vierteljahresblätter".
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Rolf Zobel, Wappenbuch für Mittelrhein und Mosel, 2007

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