Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1152
Weismain (Landkreis Lichtenfels, Oberfranken)

Turm der Stadtmauer

Das im frühen 13. Jh. als Gründung der Andechs-Meranier planmäßig angelegte Weismain besaß seit dem 14. Jh. eine Stadtmauer und seit den Hussiteneinfällen 1431 zusätzlich einen Stadtgraben davor. Der Verlauf derselben läßt sich noch heute im Stadtbild gut nachvollziehen, und die Mauer ist noch in weiten Teilen erhalten, ebenso wie ein Stadttor mit Torturm im Süden (das Obere Tor). Auch beim Kastenhof befand sich am nördlichen Ende der Stadt ein von zwei Halbschalentürmen flankiertes Tor mit Zugbrücke über den Stadtgraben; die Mauern besitzen dort aber nicht mehr die ursprüngliche Höhe. Immerhin konnte die Stadt 1641 eine schwedische Belagerung abwehren, obwohl die Vorstädte in Flammen aufgingen. Die damals erbeuteten Kanonen sind heute im Kastenhof zu bewundern. An der Nordecke der Stadtmauer hat sich als einziger sonstiger Turm der Stadtbefestigung dieser Rundturm erhalten. Ursprünglich war er auch ein Halbschalenturm, wurde aber 1767/1768 zu einem geschlossenen Turm umgearbeitet. Im 18. Jh. bekam er seine gestufte Haube.

Zum Stadtgraben hin hat sich an besagtem, aus Sandsteinbossenquadern gemauerten Turm ein auf das Jahr 1516 datierter Wappenstein des Bamberger Fürstbischofs Georg III. Erbschenk von Limpurg (regierte 1505-1522) erhalten. Es ist nur der Schild zu sehen, ohne Oberwappen und ohne Amtsinsignien. Der Schild ist geviert, Feld 1 und 4: in Gold ein rotbewehrter und rotgezungter, schwarzer Löwe, überdeckt von einer silbernen Schrägleiste, Hochstift Bamberg, Feld 2: von Rot und Silber mit vier aufsteigenden Spitzen geteilt, Schenk von Limpurg, Feld 3: in Blau 5 (3:2) silberne Heerkolben, Schenk von Limpurg. Ein Vergleichswappen befindet sich an der Burg Altenburg bei Bamberg.

 

Weismain gehörte zuerst den Andechs-Meraniern, die hier eine Pfalz hatten, etwa dort, wo heute der Kastenhof steht. Spätestens 1250 übernahm das Hochstift Bamberg die Herrschaft über die Stadt, nachdem Herzog Otto VIII. von Andechs-Meranien 1248 als letzter weltlicher Vertreter seines Geschlechts auf der Burg Niesten verstorben war. Der Streit um das Erbe dauerte mehrere Jahre, aber am Ende konnte das Hochstift Burg Niesten und Weismain in sein Hoheitsgebiet eingliedern. 1313 wird Weismain als Stadt genannt.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps: https://www.google.de/maps/@50.0861312,11.2400053,18.89z - https://www.google.de/maps/@50.0862673,11.2399889,144m/data=!3m1!1e3
Weismain:
https://de.wikipedia.org/wiki/Weismain
Baudenkmäler in Weismain:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Baudenkm%C3%A4ler_in_Weismain
Rundgang Weismain:
https://www.stadt-weismain.de/weismain-entdecken/sehenswertes/ein-rundgang-durch-weismains-altstadt/
Geschichte von Weismain:
https://www.stadt-weismain.de/stadtinfo/geschichte/

Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Ein Erbstreit und die heraldischen Folgen: das Schicksal des Limpurger Territoriums

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