Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1553
Forchheim (Oberfranken)

Forchheim: Sattlertorstraße 30

An einem Gebäude in der Sattlertorstraße 30 befindet sich in Höhe des Erdgeschosses, etwas erhöht direkt unterhalb des Ansatzes des Fachwerkobergeschosses, eine besondes hervorzuhebende Wappentafel aus rötlichem Plattenkalk, die auf 1588 datiert ist. Den heutigen guten Zustand der Tafel verdanken wir einer Restaurierung der Tafel durch den Bamberger Steinrestaurator Ulrich Bauer-Bornemann, der 1987 das von Ausbrüchen und Abblätterungen gezeichnete und von Farbresten bedeckte Relief säuberte, ergänzte und festigte.

Die Wappentafel ist dreigeteilt, unter einem flachen Dreiecksgiebel mit der Jahreszahl 1588 ist eine fast quadratische Wappenzone, darunter ist ein Inschriftenfeld. Im Mittelfeld ist das Vollwappen der von Würtzburg, der Schild zeigt in Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes, hier linksgewendet, schwarz gewandet mit silbernem Kragenaufschlag, auf dem Kopf eine spitze, nach hinten umgebogene schwarze Mütze mit silbernem Aufschlag, an der Spitze ein roter sechszackiger Stern (Siebmacher Band: Band: Bay Seite: 64 Tafel: 69, SchwA Seite: 36 Tafel: 25, Band: ThüA Seite: 92 Tafel: 73). Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein Stoß Pfauenfedern, außen je zwei besonders tingierte umgebogene Straußenfedern (auch in Form anderer Federn wie z. B. Hahnenfedern möglich): rechts gold und schwarz, links schwarz und golden.

In den vier Ecken des Mittelfeldes bilden vier nach innen gewendete und geneigte Schilde die Ahnenprobe des Probanden, Wolff Albrecht von Würtzburg (1546-1610), heraldisch rechts oben wiederholt sich der Schild der von Würtzburg, rechts unten zeigt der Schild ein aufspringendes Einhorn, links oben auf einem Dreiberg einen aufspringenden Hirschen und links unten drei Wellenbalken. Wolff Albrecht war der Sohn von Oswald von Würtzburg (1522-1590) zu Kleingeschwende und von dessen Frau Ursula von Etzdorf (gest. 1567), letzte führte in Silber auf grünem Dreiberg einen aufspringenden roten Hirschen (Siebmacher Band: Bay Seite: 10 Tafel: 4, Band: Bad Seite: 49 Tafel: 30, Band: Sa Seite: 26 Tafel: 27, Band: SaA Seite: 44 Tafel: 27). Seine Großeltern waren väterlicherseits Wolf I. von Würtzburg zu Kleingeschwende (1470-1532) und Sibylla von Waldenfels, sie führte in Blau ein silbernes, aufspringendes Einhorn (Siebmacher Band: Bay Seite: 62 Tafel: 66, Band: BraA Seite: 101 Tafel: 61, Band: MeA Seite: 114 Tafel: 64, Band: Pr Seite: 69 Tafel: 90, Band: Pr Seite: 432 Tafel: 474, Band: PrGfN Seite: 26 Tafel: 20, Band: SchwA Seite: 40 Tafel: 28). Der vierte Schild mit den drei Wellenbalken für die Großmutter mütterlicherseits ist das Wappen Puster.

Die Inschrift erläutert Namen und Position des Wappenträgers: "Wolff Albrecht von Wirtzpurg (Würtzburg), Thumbherr (Domherr), Cantor und Cellarius zu Bamberg, Thumbherr (Domherr) zu Wirtzpurg (Würzburg) und Probst zu Vorcheim (Forchheim)." Der oben erwähnte Oswald von Würtzburg ist übrigens ein Cousin des Bamberger Bischofs Veit II. von Würtzburg, der Besitzer dieser Wappentafel ist folglich der Großneffe des Fürstbischofs. Des Bischofs Vater war Hieronymus I. von Würtzburg (1470-1540), dieser und des hiesigen Probanden Großvater Wolf I. waren beide Söhne des Konrad XIII. von Würtzburg (1453-1505) und der Margarete von der Tann.

Literatur, Links und Quellen:
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Siebmachers Wappenbücher
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
http://www.baufachinformation.de/denkmalpflege.jsp?md=1996021069501 und http://www.baufachinformation.de/denkmalpflege.jsp?md=1988017124295
Meinem Vater Dr. Oswald Peter ein herzliches Dankeschön für die Genealogie der v. Würtzburg und wertvolle Hinweise.
Dr. Wilhelm Hotzelt, Familiengeschichte der Freiherren von Würtzburg, Freiburg 1931
"Geschlechtsregister der Reychsfrey unmittelbaren Ritterschafft Landes zu Francken löblichen Orths Steigerwald" von Johann Gottfried Biedermann aus dem Jahre 1748
Stammbäume: www.von-wuertzburg.de

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