Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 3096
Göttweig (zu Furth, Bezirk Krems-Land, Niederösterreich)

Das Stift Göttweig und seine Klosterkirche

Eine der beeindruckendsten Klosteranlagen
Das Stift Göttweig ist eine weithin sichtbar auf einer Bergkuppe gelegene, monumentale Klosteranlage von großartiger Fernwirkung: Durch die markanten Ecktürme mit Zwiebelhauben liegt das Stift einer Krone gleich auf dem Berg südlich von Furth, ohne moderne Begleitbebauung. Architektur und Landschaft spielen in dieser Anlage genial zusammen und erzeugen eine beeindruckende Wirkung aus der Ferne wie aus der Nähe. Die exakt nach den Himmelsrichtungen ausgerichtete Anlage erstreckt sich ca. 300 m in West-Ost-Richtung und 165 m in Nord-Süd-Richtung. Es ist eine Anlage von hoher Symmetrie und Regelmäßigkeit, die dennoch nicht ganz vollendet wurde und den Besucher sofort in die sichtbare Baugeschichte stößt. 

Die markanten Türme, von denen nur drei statt geplanter vier gebaut wurden, spannen ein Rechteck von ca. 150 m x 145 m auf. Im Nordwesten steht der Sebastianiturm, im Nordosten der Frauenturm, und im Südosten der Altmanniturm, wo sich das Musikarchiv befindet. Die Verbindungstrakte zwischen diesen Türmen im Norden, Osten und Süden besitzen jeweils einen breiten Mittelrisalit; der Südflügel endet mit diesem und erreicht nach Westen hin nicht seine geplante Länge. Im Osttrakt befinden sich die Klausur mit den Wohnräumen der Mönche in den Seitenabschnitten und der Stiftsbibliothek im Mittelteil. Im Südtrakt mit der Sommerprälatur befinden sich das Jugendhaus, das Kammeramt und das Forstamt. Im Nordtrakt liegen im Ostabschnitt die Winterprälatur und im Westabschnitt die Fürsten- und Kaiserzimmer. Im Parterre des westlichen Abschnitts befindet sich der Archivgang. Der Mittelrisalit des Nordflügels enthält den Altmannisaal und das Münzkabinett. Der Westflügel (Kaisertrakt) sollte die beiden Türme im Nordwesten und im Südwesten (nicht verwirklicht) nicht direkt verbinden, sondern ist mit zwei abgeschrägten Partien nach Westen hin ausgestellt, und hiervon wurde nur der nördliche schräge Abschnitt mit der Kaiserstiege fertiggestellt. Dieses Treppenhaus, in dem zwei Treppen auf halber Höhe in eine münden, ist nach dem der Würzburger Residenz das zweitgrößte barocke Stiegenhaus Europas und das allergrößte Treppenhaus des österreichischen Barocks. Am Kopfende dieses Teilflügels befindet sich der Museumseingang. Die Stiftskirche ist mittig in diesen so gebildeten Hofraum eingestellt, mit einer Zweiturmfassade im Westen. Das Kirchenschiff mit Chor und Krypta darunter und der anschließende Verbindungsbau (Chorkapelle) stoßen rückwärtig an den Mittelrisalit des Ostflügels. Auf der Südseite ist an die Kirche die Altmannikapelle mit dem Reliquienschrein angebaut.

Von der Kirchenfassade aus gehen laut ursprünglichem Plan zwei weitere Flügel nach Norden und Süden ab, wovon nur der nördliche als Gästetrakt gebaut wurde (Vestibül mit Cäciliensaal, Vestibültrakt), der südliche aber nie in Angriff genommen wurde. Als man den Südtrakt des Außengevierts baute, hat man zwar den guten Willen gezeigt, auch diesen Querflügel bauen zu wollen, und deshalb hat man auf der Nordseite des Südflügels Maueransätze geschaffen, aber trotz guten Willens fehlte die Kraft zum Fertigbauen. So wird der umbaute Raum in einen Rechteckhof (Stiftshof) mit abgeschrägten Ecken im Westen vor der Kirche und zwei gleich große Höfe (Kreuzgänge) nördlich und südlich der Kirche aufgeteilt, Fertigstellung vorausgesetzt. Der Innenhof im Kreuzgang nördlich der Kirche wird als Priorgarten bezeichnet. Im ursprünglichen Plan sollten diese beiden Höfe durch je einen weiteren in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Flügel geteilt werden, die auch nicht gebaut wurden. Offensichtlich hat man sehr früh davon Abstand genommen, diese zu bauen, denn hier fehlen entsprechende Maueransätze. Vor dem Westtrakt und der Kaiserstiege steht eine 1742 errichtete Brunnenpyramide mit einem obeliskenartigen Aufsatz als Krönung der Wasserpumpenanlage, die aufgrund der Höhenlage technisch aufwendig ist. Dieser barocke Brunnen hat an den muschelförmigen Wasserbecken vier mythologische Gestaltungsthemen, im Norden Triton mit Muschelhorn, im Osten Kastor und Pollux mit Pferd, im Süden Perseus als Töter der Medusa und im Westen Neptun mit seinem Dreizack. Auch hier war ein zweiter Brunnen vor der nicht gebauten Mönchsstiege im Süden geplant gewesen, aber nicht verwirklicht worden.

Diesem Gebäudekomplex ist im Westen ein weiterer Hof vorgelagert, geplant waren zwei kurze gerade Stücke im Norden und Süden und ein nach Westen versetzter Mittelbau (Pförtnerhaus), der mit zwei Viertelkreisen mit den geraden Stücken verbunden ist. Das ist von Norden her bis zum Mittelbau realisiert, der gebogene Bau wird Foresterie genannt. Dieser Gebäudekomplex, der heute das Exerzitienhaus St. Altmann beherbergt, dem der Torbau als Gästehaus und Empfangshalle dient, wird außen von einer Befestigung mit hohen Bastionen umgeben. Ganz markant tritt die zentrale westliche Bastion in der Hauptachse in Erscheinung; Die mehrstöckige Festung mit Kasematten auf mehreren Ebenen erhebt sich westlich des Gästehauses des Benediktinerstifts, tiefer am Hang ansetzend und pfeilspitzenförmig nach Westen weisend. Auch dessen Räume werden vom Exerzitienhaus genutzt. Auch der nordwestliche Eckbau ist eine wehrhafte, mehrstöckige Bastion; ein symmetrisches Pendant im Süden war geplant. Im Südwesten springt eine große, aber einfach durch eine Mauer abgetrennte Dreiecksbastion vor. Im Osten befindet sich unterhalb des Ostflügels eine trapezförmige Gartenterrasse (Konventgarten) mit zwei Fünfeckbastionen an den Ecken. Ein weiterer trapezförmiger Garten befindet sich unterhalb des teilvollendeten Südflügels. In der ursprünglichen Planung sollte er über die komplette Länge des geplanten Südflügels reichen. Im Norden war ein gleichartiges ummauertes Trapez geplant, wo sich heute Parkplatz, Rezeption und Pforte sowie das Stiftsrestaurant und der Klosterladen befinden. Von Baumeister Johann Lucas von Hildebrandt existiert ein Grundrißplan des Erdgeschosses, der hier im Norden und Süden des Gebäuderechtecks gestufte Gartenparterres mit geometrischen Rabatten vorsieht.

Die große Störstelle in all der Symmetrie ist der Südwestbereich, wo der barocke Idealplan nicht fertiggestellt wurde: Dort liegen teilweise wesentlich ältere Bauten, die sogenannte Alte Burg mit ihren zwei dicken Rundtürmen, was der westlichen Hälfte der ehemaligen mittelalterlichen Burg entspricht, und die Erentrudiskapelle, auch diese mit mittelalterlicher Substanz. In der aus dem 14. Jh. stammenden Burg, dem ehemaligen Pfortenbau des mittelalterlichen Klosters, wird die graphische Sammlung aufbewahrt; hier befinden sich die Verwaltung der Kunstsammlungen des Klosters und das Zentrum für Bildwissenschaften der Donau-Universität Krems. Eigentlich ist es nur die westliche Hälfte des ursprünglichen Baus, der einst vier Türme besaß. Die Wirtschaftsgebäude und Werkstätten sind teils Alt-, teils Neubestand. Insgesamt wurden also rund 390 m Gebäudetrakte nicht vollendet, gemessen an verwirklichten 710 m, die von der Planung tatsächlich gebaut wurden. Die Perfektion der idealen Anlage verhindern diese Altbauten, doch sie sind die Zeugen einer fast tausendjährigen Baugeschichte auf dem Klosterberg. Der komplette Neubau der Stiftskirche war auch im Idealplan vorgesehen, mit einer alles überragenden Kuppel auf einem Tambour, auch das unterblieb, und die Bausubstanz der Stiftskirche ist hinter der Fassade ebenfalls weitgehend alt und entstammt der gotischen Bauphase. Aber auch wenn nur zwei Drittel des barocken Plans verwirklicht wurden, kann man sehr gut die Baugeschichte und Hildebrandts Gesamtkonzept wahrnehmen.

Geschichte: Die Klostergründung
Bischof Altmann von Passau (1065-1091) war der Gründer von Stift Göttweig. Der Hintergrund ist seine Opposition zum Reich und zum Kaiser, denn Bischof Altmann war im Investiturstreit ein entschiedener Gegner von Kaiser Heinrich IV., vielmehr positionierte er sich als Anhänger der Kirchenreform von Papst Gregor VII. (1073-1085) und ergriff Partei für den Gegenkönig Rudolf von Rheinfelden. Als Folge ließ Kaiser Heinrich IV. 1078 Passau besetzen, und Bischof Altmann mußte sich in den östlichen Bereich seiner Diözese vor den Nachstellungen des Kaisers zurückziehen, wo er unter dem Schutz des Babenberger Markgrafen Leopold II. stand, das erste Mal schon 1077. Damals gehörte die Mark an der Donau zum Bistum Passau. Zu Nutze wurde ihm, daß er bereits 1070 auf dem schon von den Kelten und Römern besiedelten Göttweiger Berg, also inmitten von Besitztümern des Hochstifts Passau, nicht nur eine Erentrudis-Kapelle (1072 geweiht), sondern auch ein Wohngebäude im Anschluß daran hatte errichten lassen. Das Ganze wurde von einer burgartigen Anlage geschützt, und dieses Ensemble war wie geschaffen, um hier sicher zu sein und von hier aus weiter gegen den Kaiser zu wettern, denn hier hatten auch viele Unterstützer seiner Position und der des Papstes eine Zuflucht gefunden. Stift Göttweig begann also als Kapelle, deren Zubauten zur zeitweiligen Residenz des Bischofs geworden war. Von weiteren geistlich genutzten Bauten ist auszugehen, immerhin wird in der "Vita Altmanni" von weiteren sieben Kirchen und Kapellen berichtet.

Rund ein Jahrzehnt später hatte sich die politische Lage wieder etwas beruhigt. Was sollte aus der Gemeinschaft und der mittlerweile auch baulich gewachsenen Siedlung auf dem Berg werden? So entstand die Idee, daraus ein Kloster zu machen. Bischof Altmann weihte am 9.9.1083 eine wesentlich größere Marienkirche ein, die auf dem Bergplateau etwas tiefer als die bisherige Kapelle lag. Bei dieser Gelegenheit stellte er angeblich für das von ihm gegründete Stift den Stiftungsbrief aus. Der Stiftsbrief ist aber gefälscht und stammt aus dem Jahr 1138, er wurde nachträglich angefertigt, um die klösterlichen Besitzungen gegenüber Ansprüchen Dritter zu schützen. Dennoch gilt 1083 als offizielles Gründungsjahr. Weitere Wohngebäude wurden errichtet, und die finanzielle Grundlage wurde mit Hilfe von bischöflichem Eigengut und Gütern des Hochstiftes Passau geschaffen. Klösterliches Leben konnte beginnen, zunächst in Form eines Augustiner-Chorherrenstifts, genauso wie Bischof Altmann in Passau das Chorherrenstift St. Nikola gegründet hatte. Die Wahl dieser Klosterform offenbart die Absicht des Bischofs, nicht nur mit dem neuen Kloster der Verweltlichung von Klerus und Kirche entgegenzutreten und mit der monastisch lebenden Priestergemeinschaft die päpstlichen Reformbestrebungen und geistig-religiöse Erneuerung des Klerus seiner Diözese zu unterstützen, sondern vor allem auch ein Pfarrnetz von hier aus aufzubauen. Bischof Altmann starb am 8.8.1091 in Zeiselmauer und wurde nach seiner Translation in Göttweig begraben.

Kurz nach des Gründers Tod zerfiel die Gemeinschaft der Chorherren. Bischof Ulrich I. von Passau (1092-1121) wandelte das Stift Göttweig wenige Jahre danach, im Jahr 1094, in ein Benediktinerkloster um und berief Brüder aus dem cluniazensisch beeinflußten St. Blasien im Südschwarzwald. Der dortige bisherige Prior Hartmann wurde als erster Abt von Göttweig eingesetzt und amtierte 1094-1114. Seitdem herrschte auf dem Göttweiger Klosterberg die Regel des hl. Benedikt von Nursia. Am 9.9.1096 beurkundete Bischof Ulrich I. von Passau die Weihe des von seiner früheren Stelle versetzten Marienaltares in Göttweig und bestätigt die Dotation des Stiftes, insbesondere bestätigte er dem Stift  den Besitz der Pfarren Mautern, Mühlbach, Nalb, Petronell, Kottes, Kilb, Pyhra mit deren angegebenen Grenzen, sowie den entsprechenden Zehnten. Mit dieser Neubesiedlung nahm das junge Kloster einen kometenhaften Aufschwung. Das lag vor allem auch daran, daß jetzt nicht mehr asketische Ideale wie unter Bischof Altmann, sondern cluniazensisch-hirsauische Reformideen prägend waren. Das lief so gut, daß die Klostergemeinschaft schon 1098 von Papst Urban II. das Privileg zugesprochen bekamen, ihre Äbte selber wählen zu dürfen. Außerdem bestätigte der genannte Papst am 3.4.1098 den Stiftsbesitz, nahm es in seinen Schutz auf und verlieh ihm benannte Rechte. 

 

Geschichte: Die Entwicklung und Blüte im Mittelalter
Göttweig entwickelte sich nach dem Sieg der päpstlichen Partei nicht nur zu einem lebensfähigen, sondern zu einem blühenden Konvent der benediktinischen Reformbewegung, von dem selber wiederum Reformimpulse ausgingen, in die Stifte St. Lambrecht, Gleink, Altenburg, Lambach und Melk, und die Benediktinermönche von Göttweig besiedelten ihrerseits die Stifte Garsten und Seitenstetten. Ein paar Beispiele: Der Göttweiger Mönch Wirnto wurde erster Prior von Garsten und danach um 1108 Abt von Formbach; Prior Berthold von Göttweig wurde 1111 Abt in Garsten, und der Göttweiger Professe Leopold wurde 1112 Abt in Seitenstetten. Göttweig blieb aber das ganze Mittelalter hindurch ein Eigenkloster des Hochstifts Passau und mußte entsprechende Visitationen des Bischofs erdulden. Bis 1722 unterstand Göttweig dem Bistum Passau.

Mit St. Blasien blieb Göttweig eng verbunden, so sicherte um 1100 St. Blasien seinen nach Göttweig ausgewanderten Mönchen die Gebetsverbrüderung im Falle des Ablebens zu. Und von daher kam auch das St. Blasius-Patrozinium nach Göttweig. Am 24.10.1104 gewährte Papst Paschal II. dem Abt Hartmann und dem Stift seinen Schutz, bestätigte den Besitz des Stiftes und erteilte diesem in der Urkunde benannte Rechte. Mit König Heinrich V. lief es gut; dieser schenkte am 6.9.1108 dem Stift die Insel Mutheimerwerth und bestätigt zugleich den Besitz derselben. Um 1124 bestätigte Bischof Reginmar von Passau dem Stift den Besitz aller Pfarren und Kirchen mit angegebenen Grenzen und übergab ihm zusätzlich die neu gebildete Pfarrei Michelbach. Und der Wohlstand des Klosters mehrte sich durch weitere Zuwendungen von Pfarreien, Besitz, Zehnten und sonstigen Rechten. Der Grundbesitz des Klosters wuchs im Zuge der Landerschließung, der Binnenkolonisation und der begleitenden Gründung eines Pfarreien-Netzes, so hatte Göttweig nicht nur Besitz rings um den Klosterberg, beiderseits der Traisen und der Pielach und im Raum Kilb, an der großen Tulln sowie im Bereich Gölsental, sondern auch im Horner Umland, am Kamp, in der weiteren Region Krems-Stein, in der Umgebung St. Pöltens und beiderseits entlang der Schmida im Weinviertel. Insbesondere die Stiftsvögte spendeten dem Kloster, diese weltlichen Gönner, die den Klosterbesitz erheblich mehrten, waren die Grafen von Formbach-Ratelnberg, dann die Babenberger Herzöge, die ab 1122/23 die Vogtei von den erstgenannten übernahmen und ihr Interesse erst später auf ihre eigene Gründung Klosterneuburg fokussierten, außerdem die Kuenringer (Hadmar von Kuenring wurde 1149 in Göttweig bestattet) und die Grafen von Poigen. Die Besitzungen waren weitverstreut, so hatte Göttweig Besitz am Manhartsberg, im Tullnerfeld, im Wienerwald, bei Poysdorf, am Ybbsfeld, am Haunsberg, am Traunfeld, im niederbayerischen Schilzheizing und im bayerischen Reichenhall (eine Salzpfanne), im Machland, an der Enns, an der Schwarza und im Gebiet der Url u. v. a. m. Göttweig wuchs rasch zu einer bedeutenden Territorialherrschaft an.

Die unter Bischof Altmann begonnene und seitdem stückweise erweiterte romanische Klosteranlage wurde bis ca. 1130 erheblich ausgebaut und unter den Äbten Nanzo (1114-1125) und Chadalhoch (1125-1141) vollendet. Um 1100 wurde am Fuße des Göttweiger Berges ein Nonnenkloster gegründet, vor 1130 wurde ein Hospital für Arme errichtet, und eine Klosterschule ergänzte das Angebot. Zum Kloster gehörten auch Wehranlagen, denn das Zentrum einer Territorialherrschaft, in dem Besitz und Lebensmittel gelagert wurden, mußte ausreichend geschützt werden. Im Mittelalter entstanden im Kloster bedeutende historiographische Schriften (Annales Gottwicenses, Vita Sancti Altmanni, Magnum Legendarum Austriacum), und im Skriptorium wurden kunstfertige Arbeiten geschaffen, alles Ausdruck einer blühenden Klosterkultur. Die Benediktiner vom Göttweiger Berg erbrachten nicht nur große kulturelle Leistungen, sondern erwarben auch große Verdienste bei der Erschließung und Kultivierung ganzer Landstriche, vor allem im Wald- und Weinviertel, in der Wachau und im Strudengau. Das klostereigene Netzwerk schuf die Voraussetzungen für die Schaffung von Infrastrukturen in den betreffenden Landstrichen. Diese mittelalterliche Blüte dauerte bis in die Mitte des 12. Jh.

Geschichte: Niedergang im späten Mittelalter und Kampf gegen mächtige Interessen
Ab der Mitte des 12. Jh. erfuhr das Stift Göttweig einen gewissen Niedergang, sowohl in kultureller, als auch in monastischer und vor allem wirtschaftlicher Hinsicht. Zwar nahm 1237 Kaiser Friedrich II. das Stift mit seinem ganzen Besitz in seinen und des Reiches Schutz, ebenso 1256 Papst Alexander IV. in den seinigen. In politischer Hinsicht mußte sich das Stift jedoch in zwei Interessenskonflikten mit mächtigen Nachbarn durchsetzen, was an seinen Kräften zehrte. Zum einen hatten die österreichischen Landesfürsten zunehmend Lust, die Angelegenheiten des Stifts, insbesondere die wirtschaftlichen, als Angelegenheiten des Landes wahrzunehmen und sich einzumischen. Zum anderen war die rechtliche Stellung immer noch die eines Eigenklosters des Hochstifts Passau, und entsprechend handelten die Passauer Bischöfe. Sie duldeten keine Abtswahl ohne ihre eigene Zustimmung, obwohl der Papst seinerzeit dem Stift die freie Abtswahl zugesichert hatte. Sie vergaben die Vogteirechte über das Kloster als Passauer Lehen nach ihrem eigenen Gutdünken. Für Göttweig waren zwei Verbesserungen seines Status hilfreich, erstens die 1382 erfolgte Infulierung der Äbte (Papst Urban VI. erteilte am 23.7.1382 den Äbten von Göttweig das Recht, eine Mitra zu tragen), zweitens am 11.10.1401 die Erteilung der Exemtion durch Papst Bonifatius IX., der dem Stift bereits 1396 seinen Schutz zugesichert hatte. Diese Exemtion konnte zwar immer noch nicht den Eigenklosterstatus beenden, aber seitdem war man erstens dem Papst direkt unterstellt, unterstand zweitens nicht mehr der Jurisdiktion des Passauer Bischofs und mußte drittens seine Visitationen nicht mehr erdulden. Das war daher ein wichtiger Schritt zur Unabhängigkeit von Passau. Und diese Exemtion spielte später eine große Rolle im Streit mit den Passauer Diözesanbischöfen 1489-1507. 1402 erfolgte noch eine hilfreiche Korrektur der Bestimmungen, als Göttweig erstens am 13.4.1402 von Papst Bonifatius IX. das Recht erhielt, an den inkorporierten Pfarreien und Kirchen ohne Erlaubnis des Diözesanbischofes Vikare anzustellen, und zweitens am 20.11.1402 unter Abt Peter II. das Privileg bekam, seine Äbte von einem Bischof eigener Wahl bestätigen und weihen zu lassen, denn zuvor war man in dieser Hinsicht an Passau gebunden gewesen, und Passau handelte nach dem Prinzip: Wenn ich euren Kandidaten schon nicht mitbestimmen darf, dann sollt ihr für die Weihe eurer Äbte eben zahlen, zahlen und nochmal zahlen. Das Thema war damit aber noch lange nicht vom Tisch, denn der Passauer Bischof Leonhard II. nahm den Rückenwind des Basler Konzils (1431-1449) zum Anlaß, Göttweig unter dem Vorwand der Mißstände zu bedrängen, seine Exemtion aufzugeben. Ein weiterer wichtiger Schritt für Göttweig war, daß Rudolf IV. und andere Landesfürsten dem Stift gestatteten, Vögte, mit denen man nicht zurechtkam, mit seinem Wissen durch andere zu ersetzen.

Wirtschaftliche Veränderungen machten dem Kloster zu schaffen: In der Frühzeit besaß das Kloster große Fronhöfe. Die dort arbeitende Bevölkerung leistete Arbeit, eine fixe Größe für das Kloster. Ab dem späten 12. Jh. ersetzte ein anderes System sukzessive die bisherigen Fronhöfe als klösterliche Eigenbetriebe: Sie wurden in kleinere Einheiten unterteilt, und die Bewirtschaftung wurde in einem Leihesystem gegen Zins an die Grundholden des Stiftes vergeben. Diese bewirtschafteten den Grund und zahlen Naturalien und Geld in einem vorher geregelten Ausmaß. Einerseits wurde dadurch die Bewirtschaftung intensiviert, und den klösterlichen Leihenehmern ging es wirtschaftlich besser, auch hatten sie eine bessere rechtliche Stellung. Die Bevölkerung konnte zunehmen. Statt geleisteter Fronarbeit verbuchte das Kloster seine Einnahmen in Waren oder Geld. Diese Umstellung brachte für das Stift einerseits eine deutliche Reduzierung des eigenen Einsatzes in den Betrieben und einen bequemeren Mittelzufluß, andererseits auch die Abhängigkeit von äußeren Ereignissen wie Unwettern, Krieg (Hussiten! Matthias Corvinus!), Epidemien (Pest!), Mißernten, Zahlungsunfähigkeit der Leihenehmer und auch von Geldentwertung. Der an das Kloster abgeführte Ertrag bildete diese Faktoren ab und gab alle Krisen an das Stift weiter.

All diese Auseinandersetzungen und Veränderungen führten dazu, daß sich die Mönche sehr stark um diese Dinge kümmern mußten und die weltlichen Interessen einen immer höheren Stellenwert bekamen. In monastischer Hinsicht ist daher das wichtigste Ereignis der ersten Hälfte des 15. Jh. die Melker Reform als Folge des Konstanzer Konzils (1414-1418), der sich auch Stift Göttweig unter Abt Petrus II. (1402-1431) mit dem Ziel der konsequenten Rückbesinnung auf die Benediktsregel anschloß und der Verweltlichungstendenz ein Ende bereitete. Unter den Äbten Petrus II. und Lukas Lauchlaibel (1431-1439) begann man auch wieder auf dem Klosterberg zu bauen und die romanische Anlage in eine gotische umzuwandeln; nur das Langhaus der Klosterkirche und die Erentrudiskapelle blieben bestehen, alles andere wurde erneuert. Der Neubau wurde zum sichtbaren Zeichen einer geistigen Erneuerung im Stift. Abt Laurentius Grueber (1468-1481) war ein weiterer erfolgreicher Erneuerer der Klosterdisziplin im Sinne der Melker Reform. Dennoch blieb es ein stürmisches Jahrhundert: Albrecht VI. kämpfte gegen seinen Bruder, Kaiser Friedrich III., und marodierende Söldner verheerten 1463-1464 die Stiftsgüter. Zeitweise war das Stift zahlungsunfähig und hoch verschuldet. Schon 1406-1420 mußte man Klosterbesitz und Kirchenschätze verpfänden, und das Problem setzte sich das ganze Jahrhundert über fort. Der ungarische König Matthias Corvinus stand in Niederösterreich und belastete den Stiftshaushalt mit seinen Futter- und Lebensmittelforderungen. Klostergüter mußten veräußert, verkauft oder verpfändet werden, um der Verschuldung Herr zu werden. Es ging erst unter dem tatkräftigen Abt Matthias I. (1489-1507) wirtschaftlich wieder aufwärts.

Geschichte: Die Herausforderungen des 16. und 17. Jh. Protestantismus, Türken, Kriege und Klosterbrand
Das 16. und 17. Jh. war auch in Göttweig geprägt von den großen religiösen und militärischen Auseinandersetzungen der Zeit. Zunächst hielt der Protestantismus Einzug: In einigen Siedlungen wie in Mautern rebellierten die Einwohner gegen ihren Göttweiger Pfarrer, woanders machten zum Protestantismus übergetretene Adelsfamilien Probleme wie die Jörger von Walpersdorf, die lutherische Prediger in die Dörfer schickten. Und im nahen Krems machten sich Wiedertäufer breit. In den Jahrzehnten nach Luthers Thesenanschlag wandte sich Niederösterreich immer mehr dem Protestantismus zu, in der Mitte des 16. Jh. waren es mehr als 80% der Einwohner. Entsprechend reduzierte sich das Reservoir zur Rekrutierung von Novizen, der Personalstand des Klosters sank. 1543 zählte man gerade noch 6 Mitglieder im Konvent, 1556 gab es außer dem Abt nur noch einen einzigen Konventualen im Stift. 1555 waren die Benediktinerinnen von Göttweig nach St. Bernhard bei Horn umgezogen. Es wurde langsam still auf dem Klosterberg; klösterliches Leben war so gut wie nicht mehr vorhanden; ein Visitationsbericht von 1561 bescheinigt dem Stift, keine Religion mehr zu haben. Finanziell war das eine Katastrophe. Abt Leopold Rueber (1543-1556) hatte nach dem Prinzip "nach mir die Sintflut" aus dem Vollen gelebt und die Ressourcen verbraucht. Die Klosterökonomie wurde nicht mehr ordentlich geführt. Göttweig war erneut am Rande des Bankrotts. Zeitweise drohte dem Stift die Versteigerung durch die Gläubiger. Die Landesherren griffen ein, weil für sie die ausbleibenden Steuern und sonstigen Abgaben wiederum eine Katastrophe waren. Der Landesherr ordnete Visitationen an, ferner wurden Veräußerungen von Klostergut ohne Zustimmung des Landesherrn verboten. Der Abt wurde abgesetzt. Weil kein Kandidat für den freien Abtsposten da war, und weil kein Konvent da war, der einen Abt hätte wählen können, setzte man Bartholomäus a Cantaneis als Verwalter von Göttweig ein. 1596 war zudem ein Pestjahr: Die Zahl der Mönche sank erneut bis auf 7 Professen.

Die Türkengefahr war seit der ersten Hälfte des 16. Jh. omnipräsent, zum einen militärisch, zum anderen finanziell. Abt Matthias II. (1516-1532) ließ die Wehrmauern, Türme und sonstige Verteidigungseinrichtungen des Klosters ausbauen. Er kaufte Waffen und sogar einige Kanonen. Das alles mußte sich bewähren, als 1529 ca. 6000 Osmanen versuchten, das Stift einzunehmen, als sie gerade gegen Wien zogen. Der Abt leitete selber die Verteidigung, weil der Stiftshauptmann angesichts der herannahenden Türken das Hasenpanier ergriffen hatte. Die stete osmanische Bedrohung wurde zu einer ungeheurer finanzieller Belastung für das ganze Land: Auch das Stift Göttweig mußte die Türkensteuer irgendwie aufbringen, was nur durch Verkäufe und Verpfändungen von Stiftsbesitz möglich war. Das Problem kulminierte noch einmal 1683 in der zweiten großen Türkennot.

Gerettet wurde Göttweig durch Abt Michael Herrlich (1564-1603), der als zweiter Gründer des Stiftes gilt. Er kam aus dem Stift Melk und war vorher Provisor der Pfarre Ravelsbach. Da es in Göttweig keinen wahlfähigen Konvent gab, wurde er von Vorstehern der umliegenden Klöster unter Aufsicht landesfürstlicher Abgesandter ins Amt gewählt. Kaiser Maximilian II. installierte einen Klosterrat als säkulares Kontrollorgan für die wirtschaftlichen Maßnahmen. Zunächst einmal wurde der aktuelle Schuldenstand mit kaiserlicher Erlaubnis durch größere Verpfändungen von Gütern gesenkt. So konnte der größte Gläubiger befriedigt werden, die Landstände des Erzherzogtums Niederösterreich. Der neue Abt konsolidierte das Kloster mit größter Mühe und mit ungeheurer Disziplin. Es gelang ihm trotz Verschuldung, trotz Türkensteuern, und trotz eines Großbrandes, der am 29.5.1580 den Großteil der Abtei in Schutt und Asche gelegt hatte. Anfang des 17. Jh. waren die Finanzen nicht gut, aber stabil, und es gab sogar wieder einen Konvent mit fünf Mönchen und zwei Novizen. Ab da ging es wieder aufwärts, vor allem unter dem übernächsten Abt, Georg II. Falb (1612-1631). Am 3.8.1625 wurde durch Papst Urban VIII. die Österreichische Benediktinerkongregation gegründet mit 11 Klöstern als Mitgliedern. Diese Bündelung der Interessen bildete eine der Grundlagen für die glanzvolle Entwicklung zur Barockzeit. Bereits während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Rekatholisierung von Ober- und Niederösterreich durch Kaiser Ferdinand II. eingeleitet. Abt Georg II. Falb war Leiter der diesbezüglichen Reformkommission, seit 1626 kaiserlicher Gegenreformationskommissar und Visitator aller österreichischen Klöster. Das Stift Göttweig positionierte sich klar auf der Seite der Gegenreformation, und mehrfach erhielten die Äbte von den Organen der Inquisition das Recht, häretische Schriften zur Erfüllung ihrer Pflichten zu lesen und abtrünnige Gläubige von ihren Sünden loszusprechen, wie unten bei den einzelnen Äbten im Detail ausgeführt.

Georg II. Falb wollte ab 1620 die Barockisierung des Stifts einleiten, doch für den großen Wurf reichte es einfach noch nicht, denn erst nach dem Ende der Türkengefahr reichte die Wirtschaftskraft des Stifts dafür aus, und bis dahin mußte der tiefgreifende Umbau der Anlage warten. Was man aber im 17. Jh. machte, war eine Vereinheitlichung der mittelalterlichen Bausubstanz, die bis dahin weitgehend additiv entstanden war, und man ergänzte den Baubestand durch neue Trakte. Bis dahin setzte sich der unregelmäßig gewachsene Baubestand zusammen aus der Stiftskirche mit nördlich anschließendem Kreuzgang, der mittelalterlichen Burg mit Wassergraben, den Wirtschaftsgebäuden, Ställen, der Kanzlei, der Schule, der Gotthardkirche, der Sebastianikapelle, alles innerhalb einer Wehrmauer mit vielen, ganz unterschiedlichen Türmen. Im 17. Jh. wurde der neue Kreuzgang mit der Benediktskapelle errichtet.

Geschichte: Die großartige Barockanlage entsteht
Göttweig brannte im Laufe seiner Geschichte mehrfach, z. B. wie oben erwähnt 1580, und zuletzt vernichtete am 17.6.1718, dem Freitag nach Fronleichnam, ein nach einer Überlieferung in der Faßbinderwerkstatt ausgebrochenes, nach zwei anderen Überlieferungen an drei Stellen absichtlich gelegtes, jedenfalls durch steifen Westwind schnell zum Großbrand angewachsenes Feuer fast die gesamte Anlage, wobei die Klostergebäude stärker in Mitleidenschaft gezogen worden waren als die Stiftskirche. Auch die Erentrudiskapelle überlebte, und diese nutzten die Mönche in den ersten Tagen als Notkirche. Weiterhin hatte die Bibliothek im Obergeschoß der ehemaligen Benediktuskapelle überlebt. Die umfassende Zerstörung des Gebäudebestandes bot die Gelegenheit für eine umfassende Neuplanung, deren Urheber Abt Gottfried Bessel (6.9.1672-22.1.1749, amtierte 1714-1749) und drei verschiedene Baumeister waren, allen voran der bedeutende Barock-Baumeister Johann Lucas von Hildebrandt (14.11.1668-16.11.1745), welchen der Reichsvizekanzler Friedrich Carl Graf von Schönborn vermittelt hatte. Bessel revanchierte sich, indem er 1724 und 1729 an der Wahl Schönborns zum Würzburger und Bamberger Fürstbischof begünstigend mitwirkte.

Hildebrandt besichtigte am 9.10.1718 persönlich die Brandruinen zur Bestandsaufnahme, und bis Ende des Jahres fanden Vermessungsarbeiten statt. In diesem ersten halben Jahr unmittelbar nach dem Brand gab man bereits 4500 fl. für Baumaterial aus. Ein allererster Plan für den Neubau wurde dem Stiftskapitel am 4.5.1719 vorgelegt, der eine nach Westen hin offene Anlage vorsah. Dieser Plan orientierte sich noch an den monastischen Erfordernissen. Wesentlichstes Kennzeichen ist die weitgehende Einebnung des unregelmäßigen Reliefs zu einem Plateau und der Ersatz der bisherigen kleinteiligen Bebauung durch großzügige, symmetrisch angelegte Trakte. Wo möglich, sollten vorhandene Fundamente wiederverwendet werden, um Kosten zu sparen. Am 8.5.1719 schloß das Stift mit Hildebrandt den Kontrakt, am 22.5.1719 wurde Franz Jänggl als Bauleiter vor Ort verpflichtet. In Anwesenheit des Generalhofbaudirektors Graf Gundakar von Althann (1665-1747), der den Kaiser vertrat, wurde am 2.7.1719 der Grundstein zum Neubau gelegt. Daß das so schnell ging, lag daran, daß der Abt grundsätzlich schon länger über einen kompletten Neubau nachgedacht hatte. Er war also nicht unvorbereitet, als es zum Brand kam, der wiederum den Weg zu einem umfassenderen Neubau als ursprünglich angedacht ebnete. Der Abt war ein selbstbewußter und interessierter Bauherr, der sehr genaue Vorstellungen hatte und immer wieder aktiv in die Planung und Gestaltung eingriff.

Dieser erste Plan von 1719 war keinesfalls endgültig, vielmehr änderte sich im Laufe der Arbeiten Vieles. Man ging von dem rein monastischen Konzept der ersten Planungsphase ab und wandte sich in einer zweiten oder auch dritten Planungsphase schrittweise dem Escorial-Konzept zu, der repräsentativen Monumentalanlage mit imperialem Anspruch, mit geschlossenem Ehrenhof und mit Gästetrakt, mit einem völlig neuen Erschließungs- und Zugangskonzept an der Westseite. Der letztendlich maßgebliche Gesamtplan muß um 1722-1727 entstanden sein. Hildebrandt ist jedoch nur bis 1725 als alleiniger Planer tätig; in jenem Jahr übergab er die Baustelle an Franz Jänggl (1654-15.2.1734) und zog sich selber immer mehr aus dem Bauprojekt zurück. Ab 1732 übernahm wegen seiner Erkrankung dessen Neffe Franz Anton Pilgram (7.6.1699-28.10.1761), der von Hildebrandt ausgebildet wurde und der schon seit 1726 als Partner seines Onkels in Göttweig nachweisbar ist, aber erst 1729 die Meisterprüfung machte, die Fortführung der Arbeiten als bevollmächtigter Vertreter, ab 1734 als leitender Architekt und Stiftsbaumeister, denn nach dem Tod seines Onkels hatte Abt Gottfried von Bessel ihn, der Universalerbe des ganzen Baubetriebs war, zum neuen Stiftsbaumeister ernannt. Pilgram war niederösterreichischer Landschaftsbaumeister. Bis 1730 blieb aber Hildebrandt mit dem Stift verbunden. Pilgram schied 1746 aus den Diensten des Göttweiger Stifts aus.

Im Festsaal (Altmannisaal) gibt es ein Ölgemälde von Johann Samuel Hötzendorfer, das das neue Stift in Vogelperspektive zeigt und im wesentlichen den Stand von Hildebrandts Planungen zeigt. Wie es mit den Änderungen von Jänggl und Pilgram hätte werden sollen, zeigt ein Kupferstich aus dem Jahre 1744 vom Wiener Stecher Salomon Kleiner (1700-1761). Aus der Vogelschau wird das Stift in Idealansicht von Südwesten gezeigt, mit einem Aufbau in drei Ebenen, dem Gürtel aus Dreieck- und Fünfeckbastionen, der Zwischenebene mit dem Vorhof der Westseite und den die Stiftskirche einrahmenden Klostergebäuden als dritter und höchster Ebene. Dieser Idealplan zeigt sogar noch eine zweite Unterteilung der Höfe nördlich und südlich der Stiftskirche, von denen keine einzige gebaut wurde. Ein zweiter Stich Salomon Kleiners zeigt das Kloster exakt von Osten mit der vorgelagerten Terrasse und den Fünfeckbastionen. Es gibt insgesamt 15 Stiche von Salomon Kleiner, die Abt Gottfried Bessel 1743 in Auftrag gegeben hatte. Zu dem Zeitpunkt war es nicht mehr zu verbergen, daß er die Fertigstellung des Klosters nicht mehr erleben würde, und so wollte er wenigstens seine Vision des vollendeten Klosters für die Nachwelt festhalten lassen. Er ließ also in Kupfer stechen, wie es hätte werden sollen, unbegrenzte Ressourcen und Lebenszeit vorausgesetzt. Im Vergleich zu dem Ölgemälde treten in den späteren Idealdarstellungen einige Elemente neu auf: Einfügung des Mittelrisalits in die Trakte beiderseits der Kirchenfassade, Dreiecksgiebel an den Längsfronten, abweichendes Torhaus am Vorwerk, geänderte Details an den mittleren fünf Achsen des Vestibüls, Festungsbastionen statt Gartenparterres, das sind vermutlich alles Änderungen unter Jänggl und Pilgram. Denn auch ein Kupferstich aus dem Jahr 1737 von Friedrich Bernhard Werner zeigt noch weitgehend den Hildebrandt-Stand der Dinge. Dieser Pläne des Neubaus offenbaren das Vorbild: Das damals für viele Neubauten als Symbol imperialen Anspruchs Pate stehende Palast-Kloster des spanischen Königs, der Escorial, der auch in Klosterneuburg als österreichische Version nachgebaut werden sollte. Entsprechend richtete man auch hier Kaiserstiege und Kaisertrakt ein, um das imperiale Element mit dem monastischen zu verbinden.

Die Ruinen des abgebrannten alten Klosterkomplexes waren eine wichtige Quelle für Baumaterial, so daß man auch zügig vorankam. Denn alles, was man oben schon hatte, mußte nicht den Stiftsberg hinaufgeschafft werden. Alte Gewölberippen, Säulenbasen, selbst ein Epitaph wurden als Material wiederverwendet, das kann man an den westlichen Umfassungsmauern erkennen. Bei der Nivellierung des Plateaus fiel weiteres Steinmaterial an. Gewöhnliches Steinmaterial konnte man am Stiftsberg brechen, für Mauern reichte das. Doch besseres Steinmaterial für Architekturteile kam woanders her. Der Stiftskämmerer Urban Egerer (1662-1726) hatte bereits am 1.7.1719 einen Steinbruch bei Eggenburg für solches Qualitätsgestein gepachtet, und 1723 pachtete das Stift einen weiteren Steinbruch bei Albrechtsberg. Abt Gottfried Bessel sah schon kurz nach dem Brand die logistische Problematik und stellte zusammen mit dem Salzburger Zimmerermeister Abraham Hueber Überlegungen an, wie man die Herbeischaffung von Baumaterial technisch vereinfachen könnte. Für die zusätzlich benötigten Baumaterialien, Holzbalken, Ziegel, Kalk etc. konstruierte man eine Aufzugsmaschine, die über ein Wasserpumpwerk am Fuß des Göttweiger Berges angetrieben wurde, eine technische Meisterleistung der damaligen Zeit. Das Pumpwerk wurde mit einem hölzernen Wasserrad betrieben und drückte das Wasser in Bleirohren auf den Berg, wo man es dann als Gegengewicht einsetzen konnte. Im Laufe des ab 1721 erfolgreichen Betriebs wurde diese Maschinerie immer weiter verbessert, u. a. 1724 durch Joseph Emanuel Fischer von Erlach. In der Nähe der Aufzugsmaschine richtete man eine Ziegelei ein.

Die Bauarbeiten gingen ab Sommer 1719 zügig voran. Man begann mit dem Neubau des neuen Klosters an der Ostseite, der Ostflügel mit den beiden Ecktürmen war der erste Bauabschnitt, und schon nach nur 5 Jahren Bauzeit war der Ostflügel bewohnbar; er wurde im November 1724 bezogen. In der Mitte befand sich die Stiftsbibliothek, in den seitlichen Abschnitten der Wohnraum für die Konventualen. Der Frauenturm im Nordosten ist umgebaute alte Substanz. Südlich des Frauenturmes liegt die Konventsstiege. Mit dem Nordtrakt begann man zusätzlich 1723. Der Nordwestturm (Sebastianiturm) wurde 1726 begonnen und 1738 vollendet. Ab 1725 arbeitete man an den westlichen Vorwerken. Dann verlangsamte sich der Baufortschritt, weil man zu viele Baustellen gleichzeitig in Angriff genommen hatte. Denn man baute nicht nur auf dem Klosterberg, sondern auch in den Pfarreien des Stifts und an den Gutshöfen. 1734-1736 baute man den Vestibültrakt zwischen der Kirche und dem Nordflügel. 1736 legte man an der Nordwestecke den Grundstein für die Kaiserstiege, die 1739 fertiggestellt werden konnte. Die Gebäudeteile an der West- und Nordseite wurden Anfang der 1740er Jahre vollendet. Und dann kam der Baufortschritt zum Stillstand.

1722 war ein wichtiges Jahr für das Kloster: Bis dahin hatte es dem Bistum Passau als Eigenkloster unterstanden. Immer mehr hatte es Reibereien zwischen den Interessen des Bistums und des Klosters gegeben. Mit zunehmender Größe und wirtschaftlicher Stärke war das Kloster immer weniger gewillt, Einmischungen Passaus hinzunehmen. Damit sollte nun Schluß sein. Kurzfristig hatte man sogar die Idee, Göttweig zum Suffraganbistum zu erheben und Abt Gottfried Bessel zum Bischof zu machen, doch es kam anders: Man erhob Wien zum Erzbistum, und Göttweig fiel aus der Passauer Zuständigkeit heraus.

Diese neue Größe des Stifts Göttweig ist untrennbar mit der Person des Abtes Gottfried Bessel (1714-1749) verbunden. Weder vorher noch nachher hatte Göttweig eine solche kulturelle Blüte, eine so starke und stabile Stellung. Bessel verstand etwas von Wirtschaften und steigerte die Effizienz des klösterlichen Wirtschaftsbetriebes. Bessel war in Kirche, Politik, Wissenschaft und Kunst gut vernetzt, er im kirchlichen und weltlichen Bereich als Diplomat tätig; er war u. a. Legat des Mainzer Kurfürsten. Er war historiographisch tätig und verfaßte die Chronicon Gotwicense, deren erster Band 1732 erschien. Zweimal war Bessel Rektor der Wiener Universität. Er ließ durch Neuerwerbungen die Kunst- und Raritätenkammer und die Bibliothek des Stifts erheblich anwachsen. Er war allgemein einer der größten Mäzene durch Kauf oder durch Beauftragung der Herstellung von Kunst und Kunsthandwerk. Und innerhalb des Klosters steigerte er die Klosterdisziplin und förderte die geistige Erneuerung.

Und dennoch wurde das gewaltige Bauprojekt nicht vollendet. 25 Jahre lang wurde am neuen Kloster gebaut. Anfangs konnte man noch aus dem Vollen schöpfen, und es ging zügig voran. Doch dann machte sich immer mehr bemerkbar, welche Summen dieses Bauprojekt verschlang, und entsprechend verlangsamte sich das Vorankommen. Die Mittel waren nicht zuletzt durch den Österreichischen Erbfolgekrieg (1741-1748) und die Schlesischen Kriege (1740-1742, 1744-1745) endlich geworden. Im Norden und Osten war alles fertig, die langen Trakte samt den vorgestellten Ecktürmen, im Süden teilweise. Eine letzte Bauphase fand unter Bessels Nachfolger, Odilo Piazol (1749-1768), statt. 1750 war die Grundsteinlegung für die beiden neuen Kirchtürme, die er in den Folgejahren errichten ließ, ebenso die neue großartige und monumentale Westfassade der Kirche. 1764/1765 wurde die neue Schaufassade der Kirche mit der Freitreppe davor vollendet. Ab 1754 war Johann Schwerdtfeger Stiftsbaumeister, einst ein Geselle Pilgrams. Den Südtrakt brachte man noch unter Magnus Klein (1768-1783) bis 1783 zu einem verkürzten Abschluß. Der Mittelrisalit des Südtraktes steht dort, wo früher die östliche Hälfte der mittelalterlichen Burg war. Wo der Südflügel hätte weitergehen sollen, stehen heute noch die beiden Rundtürme der westlichen Hälfte der Burg. Die Südwestecke, wo ein zweites großes Stiegenhaus geplant war als Gegenstück zur Kaiserstiege, wurde ebensowenig gebaut wie der große Westtrakt mit dem Kaisertrakt und dem geplanten Kaisersaal (Marmorsaal) in der Mitte. Der ganze westliche Kaisertrakt, der dem Kloster den imperialen Bezug geben sollte (Idee des Palast-Klosters, vgl. Escorial), der über die ausgeführte Kaiserstiege erschlossen werden sollte, blieb damit Idee. Auch der großartige Westzugang durch die Festungsbastionen blieb Planung. Seit dem ersten Wiederaufbauplan waren zum Zeitpunkt des Baustops 64 Jahre vergangen. Auf die Neugestaltung der Westseite über den Basteien verzichtete man gänzlich, abgesehen von dem, was bereits fertig war. Letztendlich war es zu groß geplant, nicht bedarfsgerecht, und die Äbte Odilo Piazol und Magnus Klein zogen die Fokussierung auf die innere Ausgestaltung der äußeren Vervollständigung vor, und dann waren eigentlich auch schon solche Klosteranlagen aus der Zeit gefallen: Aufklärung und Josephinismus beendeten die Zeit der Monumentalklöster endgültig. Göttweig blieb, wie auch die andere Anlage mit imperialem Anspruch, Klosterneuburg, unvollendet.

Geschichte: Vom Zeitalter der Aufklärung bis in die Neuzeit
Mit der Aufklärung war es vorbei mit der spätbarocken Kloster(selbst)herrlichkeit: Als Kaiser Joseph II. die österreichische Klosterlandschaft radikal umbaute, kam Göttweig noch verhältnismäßig gut weg: Das Kloster wurde nicht aufgehoben wie so viele andere, doch es wurde hart rangenommen. Gerettet hatte das Kloster sein starkes Engagement in der Seelsorge, genau da brauchte man die Mönche, und deshalb mußte Göttweig fortan 31 statt 20 Pfarreien betreuen, denn es bekam 11 weitere, durch Aufhebung anderer Klöster vakant gewordene Pfarreien zugewiesen. Gegenfinanziert wurde das Nötige wie Personal, Unterhalt der Kirchen, Schulgebäude, Pfarrhöfe nur zum Teil durch Güter besagter aufgehobener Klöster, den Rest mußte das Stift aus eigener Leistung schaffen. Gleichzeitig ordnete der Kaiser an, daß es im Göttweiger Konvent maximal 18 Konventualen zu geben hatte, an Neuaufnahmen war auf Jahre nicht zu denken, de facto war das ein Aufnahmeverbot für Novizen. Also hieß das härtere Seelsorgearbeit für besagte 18 Konventsmitglieder. Privilegien wurden gestrichen, so z. B. der exemte Zustand - statt dessen errichtete man das Bistum St. Pölten neu und unterstellte das Kloster diesem. Der Kurs war klar: Joseph II. förderte das Landeskirchentum, strich alle Extras und sah die einzige Daseinsberechtigung der Kirche in einer starken Seelsorge. Barockes Brimborium wie Wallfahrten etc. wurden untersagt. Die theologische Hauslehranstalt wurde geschlossen und erst 1802 wiedereröffnet. Ein Überblick über die Pfarreien, die von Göttweig nun betreut wurden: Zum Altbestand gehören neben der Stiftspfarrei Göttweig die Pfarreien Groß, Grünau, Haindorf, Hainfeld, Hofstetten, Kilb, Kottes, Maria Roggendorf, Mauer, Mautern, Michelbach, Mühlbach am Manhartsberg, Nappersdorf, Petronell, Pfaffendorf, Pyhra, Tradigist, Unternalb und St. Veit an der Gölsen. Neu hinzugekommen sind die Pfarreien Bergern, St. Blasien, Brunnkirchen, Furth, Jetzelsdorf, Markersdorf a. d. Pielach, Obernalb, Purk, Rabenstein, Rohrbach und Schwarzenbach an der Gölsen. Diese Mehrbelastung war für das Kloster unschön.

Die viel größere Heimsuchung für das Kloster waren aber die napoléonischen Kriege, und aufgrund seiner Lage war man mittendrin in allen Truppenbewegungen. 1805 kamen die französischen Truppen, nördlich der Donau standen kaiserliche und russische Truppen. Und erstere nahmen sich, was sie brauchten, plünderten die Pfarreien, stahlen Pferde, Geld und Lebensmittel. 1809 zog Napoléon auf Wien, besetzte das Kloster und machte es zu seiner Kaserne und seinem Lazarett, und als Verschanzung war die markante Lage auch ganz brauchbar. Nachdem am 14.10.1809 der Friede von Schönbrunn zwischen Napoléon Bonaparte und Franz I. von Österreich geschlossen war, mußte Göttweig genau wie alle anderen Stifte alle nicht zwingend benötigten Edelmetalle abliefern, um den Staatsbankrott wegen der an Frankreich zu zahlenden 85 Millionen Francs Kriegskontribution abzuwenden. Nach Napoléon hatte das Stift Göttweig doppelt so hohe Schulden wie vorher. Aber die Aufhebung konnte abermals abgewendet werden, denn die Überlegung stand durchaus im Raum, mehrere große Klöster wie Göttweig aufzuheben, deren Güter einzusacken und zu Gunsten des Staates zu verkaufen. Nur der massive Widerstand des Prälatenstandes hatte das verhindert. Es wurde der Job des Sparabtes Altmann Arigler (1812-1846), den Schuldenberg durch eisernen Verzicht abzutragen. Abgesehen davon war dieser Abt nicht nur ein sehr gebildeter Theologe, sondern auch ein wissenschaftlich sehr interessierter Abt, der die stiftseigene Lehranstalt zu neuer Blüte führte und auch die Naturwissenschaften mit großem Interesse pflegte.

Ein weiterer Schlag ins Kontor war die Grundentlastung 1848, beschlossen vom Kremsierer Verfassungskonvent: Alles Land, das nach dem bisherigen klösterlichen Wirtschaftssystem an Bauern gegeben worden war, die dafür wiederum Abgaben zu leisten hatten, wurde nun den Bauern zugesprochen, und das Stift ging dadurch der Hälfte seiner Einnahmen verlustig. Es gab zwar Grundentlastungsobligationen als Entschädigung, doch das kompensierte den Verlust keinesfalls. Abt Engelbert Schwertfeger (1846-1872) mußte unter diesen veränderten Rahmenbedingungen das wirtschaftliche Überleben des Klosters sichern und den verbliebenen Besitz intensiver und besser nutzen, oder es zumindest versuchen. Dafür konnte er sich wenigstens an einem großen Konvent erfreuen, der die nie zuvor dagewesene Zahl von 81 Mönchen erreichte, auch wenn spirituell wenig los war in dieser Zeit. Während der Weltwirtschaftskrise und darüber hinaus rettete sich das Kloster finanziell durch Verkäufe von Kunstschätzen und wertvollen Handschriften. Der härteste Schlag kam am 17.2.1939: Die Stadt Krems beschlagnahmte aufgrund eines Bescheides der Gestapo Wien das Stift Göttweig und enteignete es. Der totale Vermögensentzug geschah aufgrund von schwammigen Vorwürfen der Mißwirtschaft und Staatsfeindlichkeit. So radikal wurden später auch die Stifte Altenburg und Klosterneuburg enteignet. Der Göttweiger Konvent nahm im Propsteihof von Unternalb bei Retz Zuflucht, und sie bezogen nach anfänglichen spärlichen Zahlungen auch keinerlei Unterhalt mehr und waren auf Spenden angewiesen. Von dem eingezogenen Grundbesitz verkaufte die Stadt Krems etliche Immobilien an Dritte weiter. Wegen des teuren Unterhalts schenkte die Stadt Krems die Klostergebäude an die "Gesellschaft zur Förderung und Pflege deutscher Kulturdenkmäler". Die Stadt nutzte nur die Prunkräume. In den anderen Gebäuden wurden Umsiedler aus Bessarabien, später französische Kriegsgefangene untergebracht, ferner gab es eine Nationalpolitische Erziehungsanstalt. Die sowjetische Besatzungsarmee übernahm die Gebäude als Kaserne und legte 3000 Soldaten der Roten Armee hierhin. Durch einen Staatsvertrag wurden 1955 Restitutionen und Entschädigungen gegenüber den Stiften geregelt. Die Wiedererlangung der Immobilien und Kunstschätze war neben der Wiederbelebung des Klosterlebens das wichtigste Bemühen der Nachkriegszeit. Seit 1978 werden die Stiftsgebäude restauriert. Eine aufwendige Restaurierungsmaßnahme war die 2013-2018 in 6 Etappen durchgeführte Dachsanierung, beginnend an der Kirche 2013, gefolgt vom Ostflügel 2014 und der Kaiserstiege 2015 usw. Die große Jubiläumsausstellung zur 900-Jahr-Feier konnte das Wiedererreichte feiern. In spiritueller Hinsicht hat das wiedererstarkte Kloster auch wieder seinen Platz gefunden.

Das Stiftswappen
Das seit 1359 übliche und seitdem belegte Stiftswappen ist omnipräsent. Nicht nur findet es sich in den einzelnen Abtswappen wieder, sondern auch einzeln über dem Tor zum Klosterhof (Abb. links unten) und an einzelnen Gebäuden (Abb. rechts unten). Es ist ein Hinweis auf Bischof Altmanns Klostergründung im Jahr 1083 und stellt einfach bildlich die auf das Kreuz reduzierte Glaubensstätte auf dem hohen Berg dar, der heraldisch zum Dreiberg geworden ist.

Auch an der westlichen Rückwand der Kirche unter der Orgelempore ist das allgemeine Stiftswappen bzw. Klosterwappen angebracht (Abb. unten), in Rot auf einem grünen Dreiberg ein fußgespitztes silbernes Tatzenkreuz. Das Feld ist hier üppig damasziert. Die Helmzier mit den dreizehn radial gestellten Krummstäben (Abtspeda) ist ebensowenig wie der darüber schwebende Galero mit den 2x 6 (1:2:3) Fiocchi farblich von der ornamentalen Einfassung des Schildes abgesetzt. Unten wird die Schildkartusche von einem geflügelten Engelskopf (Cherubskopf) abgeschlossen. Lechner gibt als korrekte Farben für die Helmdecken Rot, Blau und Silber an. Die seit spätestens 1648 eingeführten Krummstäbe der Helmzier, die wie das Rad eines Pfaus aufgefächert sind, sind in farbigen Darstellungen golden oder auch seltener silbern tingiert. Die Symbolik dieser Krummstäbe ist unbekannt, es wird vermutet, daß sie in ihrer Vielzahl auf die mehrfachen päpstlichen und kaiserlichen Bestätigungen der Privilegien der Abtei anspielen.

Übrigens können wir dieses Kreuz auf einem Dreiberg ähnlich im Stiftswappen von Seitenstetten wiederfinden, wo es seit 1454 belegt ist. Der Bezug ist offensichtlich, weil es sich um eine Göttweiger Tochtergründung handelt. Die Variation besteht in der Darstellung als Astkreuz mit schräggestelltem Querbalken. Die Farbgebung ist identisch wie für Göttweig.

Abt Matthias II.
Diese rotmarmorne Grabplatte in der Kirchenvorhalle rechts vom Kirchenportal ist für den Göttweiger Abt Matthias II. (-13.10.1532, amtierte 1516-1532). Die reliefierte Platte mißt 1,96 m x 0,98 m. Die umlaufende gotische Minuskel-Inschrift, die mehrere Korrekturen enthält, lautet: "Anno domini M Dxxxij am xiij ta(g) / des monats Octobris ist gestorben der erwirdick her mathias / abt vnd hie begraben ligt dem / got genedig sey vnd allen glavbigen selen amen". Im unteren Bereich des Zentralfeldes befindet sich eine zweite Inschrift in Majuskeln in Hexametern: "IN MATHIAM SECVNDV(M) ARCHI/MANDRITAM GOT(T)VICEN/SEM EPITRINBION (= EPITYMBION) / MATHIAE SI FORTE ROGAS HOC OSSA SE/CVNDI / CONDVNTVR TVMVLO MENS SVPERA ALTA / TENET / CETERA NE QVERAS FVIT HAVD IGNOBILIS / ABBAS / VITE TESTANTVR HOC MONVME(N)TA SVA" - für Matthias den zweiten, Abt von Göttweig, folgende Grabinschrift: wenn du fragst, dieses Grab birgt die Gebeine von Matthias dem zweiten, sein Geist ist da oben in der Höhe, damit du nicht noch weiter fragst, es war ein Abt von edlem Lebenswandel, das wird durch sein Grabmonument bezeugt. Die innere Inschrift ist oben auf beiden Seiten eckig eingezogen und gibt Raum für einen kleinen geflügelten Engelskopf (Cherubskopf). Dieser Abt stammte aus Znaim. Er war zunächst Pfarrer der Göttweiger Klosterpfarrei Mautern und wurde 1516 zum 38. Abt gewählt. Er stand 15 Jahre lang dem Kloster vor. 1518 wurde er von Kaiser Maximilian I. in Innsbruck zum Hofkaplan ernannt. Im Jahre 1520 ließ er ein neues Grundbuch aller Besitzungen des Stifts anlegen; und er tätigte etliche An- und Verkäufe von Grundbesitz, um das Stift angesichts der landesfürstlichen Türkensteuern und damit steigenden Abgaben wirtschaftlich über Wasser zu halten. In seiner Amtszeit wurde die Türkengefahr nach der Schlacht von Mohacz immer drohender, was ihn dazu veranlaßte, die Befestigungsanlagen im Süden des Klosters und die Alte Burg zu verstärken, eine hohe Mauer um das Kloster erbauen zu lassen, im Osten des Klosters einen neuen Graben ausheben zu lassen und die klösterliche Waffenkammer aufzurüsten. Beim Türkensturm von 1529 konnte das Kloster gehalten werden. Er konnte aber nicht verhindern, daß die Klosterbesitzungen von den Türken geplündert wurden. Der Abt starb im Wiener Schottenkloster.

 

Das zentrale Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Rot auf einem grünen Dreiberg ein fußgespitztes Tatzenkreuz (Stiftswappen), Feld 2 und 3: auf einem grünen Dreiberg schreitend ein Wolf mit einem halben Ring im Maul, mit dem rechten Vorderfuß ein Abtspedum mit abflatterndem Sudarium schulternd. Nach Gregor Lechner führte dieser Abt das Wappen geviert, Feld 1 und 4: Stiftswappen, Feld 2 und 3: in Silber auf einem grünen Dreiberg schreitend ein Wolf mit einem Faßeisen (sic!) in den Nüstern, mit dem rechten Vorderfuß ein Abtspedum mit abflatterndem Sudarium schulternd, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 74. Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" ist der Wolf naturfarben (braun), der Dreiberg grün, das Feld silbern. Auf dem oberen Schildrand ruht eine reich verzierte Mitra. Beiderseits dieser sind als Memento mori zwei Gerippe dargestellt, das optisch linke mit einem Stab, das rechte mit einer Sanduhr und einer Schaufel, und die beiden Schriftbänder darüber ergänzen sich zu "O MORS Q(VAM) AMARA EST MEMORIA TVA HOMINI IOCVNDO" - O Tod, wie bitterlich ist dem fröhlichen Menschen deine Erinnerung". Die beiden Gerippe der Vanitas-Allegorik stehen auf zwei phantasievollen Konsolen, die einer geflügelten Kugel auf lilienartigem Kelch ähneln. Unter dem Schild kreuzen sich zwei mit schuppenartigen Blättern umhüllte füllhornartige Ornamente, die oben eine wie eine Mohnkapsel geriefte und taillierte Konsole tragen, auf der jeweils ein Totenschädel liegt. Die Ornamentik der Platte ist das früheste Göttweiger Beispiel für den Übergang von gotischen Formen zu solchen der Renaissance. Das Wappen dieses Abtes ist in gemalter Form am Erker des Südtraktes des Göttweiger Hofes in Königstetten, Kogelgasse 11, angebracht.

Abt Bartholomäus Schönleben
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (-20.8.1541, amtierte 1532-1541 als 39. Abt) das Wappen geviert, Feld 1 und 4: Stiftswappen, Feld 2 und 3: in Silber (?) auf einem grünen Dreiberg ein schreitendes Lamm, mit dem rechten Vorderfuß ein Abtspedum mit abflatterndem Sudarium schulternd, unter Verweis auf Cod. 895 (rot), fol. 99 und auf ein Glasfenster in St. Veit an der Gölsen (Pfarrkirche, südliches Emporenfenster, Ende 19. Jh.). Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" ist das Lamm silbern, der Dreiberg grün, die Feldfarbe blau. In der Vorhalle der Kirche befindet sich an der Westwand links vom Eingang ein rotmarmornes Epitaph für diesen Abt, das den Abt in vollem Ornat vor einem Vorhang mit Granatapfelmuster in einer Renaissance-Architekturnische darstellt. Im Gebälk unterhalb des halbrunden Inschriftenaufsatzes ist ein Schild mit dem persönlichen Abtswappen (entspricht Feld 2) angebracht; ein Stiftswappen gibt es nicht. Dieses Epitaph wurde bereits zu Lebzeiten in Auftrag gegeben und von dem Wiener Bildhauer Konrad Osterer angefertigt. Es ist unbestritten das künstlerisch hochwertigste Epitaph in Göttweig. Im Lapidarium des Klosters gibt es noch einen Wappenstein dieses Abtes aus Solnhofer Kalk, mit dem Abtswappenrelief in einem von Stabwerk umgebenen Feld und mit spurenweise erhaltener Farbigkeit, 62,5 cm x 43 cm messend. Das Wappen dieses Abtes ist ferner auf einer Medaille von 1533 als Rückseitenmotiv zu sehen, wobei diese Medaille offensichtlich die Vorlage für das Wappenfenster in St. Veit war.

Abt Placidus
Nach Gregor Lechner führte dieser aus Ottobeuren kommende Abt (-26.12.1542, amtierte 1541-1542 als 40. Abt) das Wappen geviert, Feld 1 und 4: das Stiftswappen, Feld 2 und 3: ein Zentaur ohne Vorderbeine, in der linken Hand eine Keule schwingend, Tinkturen unbekannt, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 79. Im 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" ist sein Schild leer; seine äußerst kurz bemessene Amtszeit hinterließ sozusagen keine Spuren, auch sein Nachname ist nicht bekannt.

Abt Leopold Rueber
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (-1557, Bestätigung durch Papst Paulus III. am 9.3.1543, amtierte 1543-1557 als 41. Abt) das Wappen geviert, Feld 1 und 4: das Stiftswappen, Feld 2 und 3: in Blau ein goldener Balken, darüber eine Rübe (redendes Wappen!), unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 81. Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" sind die Farben exakt so, die Rübe ist silbern mit grünen Blättern dargestellt. Nach seinem Tod gab es zunächst keinen neuen Abt, vielmehr wurde das Kloster von Bartholomäus Venturi a Cataneis, Propst von Herzogenburg, als  Administrator bis 1564 verwaltet. In der Kirchenvorhalle rechts vom Kirchenportal gibt es ein Epitaph für diesen Abt, 1,88 m hoch und 94 cm breit, im oberen Bereich den Abt in vollem Ornat kniend vor dem perspektivisch dargestellten Kruzifix mit bergiger Landschaft als Hintergrund darstellend, im unteren Bereich mit Majuskel-Inschrift. Die Qualität der Arbeit läßt die Werkstatt von Konrad Osterer vermuten. Ein Wappen ist auf dieser Platte nicht dargestellt. Im Lapidarium des Klosters gibt es einen sandsteinernen Wappenstein dieses Abtes, 32,5 cm x 62 cm messend, auch dort ist die pralle Rübe zu sehen. Die ursprüngliche Farbigkeit ist nur in Spuren erhalten.

Abt Michael Herrlich
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (-23.3.1609, amtierte 1564-1603 als 42. Abt, gilt als zweiter Stifter nach dem Brand von 1580, resignierte 1603) das Wappen gespalten, rechts das Stiftswappen, links in Blau der aufrecht stehende silbern mit über der Brust schräggekreuzten Bändern gekleidete Erzengel Michael, die Hände vor der Brust zum Gebet zusammengelegt, mit einem Kreuzdiadem auf dem Kopf, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 85. Die Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" entspricht der persönlichen Hälfte. Hier wurde der Vorname zum Gestaltungsprinzip, was kein wünschenswertes Gestaltungsprinzip bei Familienwappen ist, hier aber bei einem Personenwappen für jemanden, der als Mann der Kirche das Wappen nicht an Nachkommen weitergibt, läßlich ist.

Im Lapidarium im südlichen Kreuzgangflügel gibt es einen hellgrauen Wappenstein aus Solnhofer Stein und einem Doppelwappenrelief, rechts das Klosterwappen mit den 13 Krummstäben, links das persönliche Wappen. Es gibt Reste der ursprünglichen Farbigkeit. In der Kirchenvorhalle gibt es an der Westwand rechts vom Eingangsportal einen Grabstein für diesen Abt, 2,10 m hoch und 1,04 m breit und aus Rotmarmor. Der Prälat wird im vollen Meßornat auf dem Totenbett liegend dargestellt, mit einem Kissen unter dem Kopf. Zu Füßen des Abtes sieht man optisch links einen Kelch, gegenüber einen Schild mit dem persönlichen Wappen des Abtes. Die Majuskelinschrift in Antiqua lautet: "SVB HOC MARMORE DORMIT R(EVEREN)DVS / ADM(ODVM) IN CHR(IST)O P(A)T(E)R AC D(OMI)N(V)S D(OMINVS) MICHAEL HERRLICH ABBAS GOTTWIC/CENSIS DIGNISS(IMVS) VITA FVNCT, / EST ANNO DOMINI MDCVIIII DIE XXIII MENSE MARTIO". Eine weitere Wappendarstellung für diesen Abt befindet sich in einer Handschrift (Römisches Martyrologium, Testimonia Veterum Patrum De Sanctorum memorijs celebrandis, Cod 384 (rot), 482 (schwarz), um 1590), als Vollwappen mit dem Erzengel Michael als Seelenwäger mit Schwert und Kaufmannswaage, wie in Feld 2 und 3 silbern auf blauem Feld, so auch als Helmzier silbern.

Michael Herrlich kam als Professe zu Melk nach Göttweig. Seine Bestätigungsurkunde als Abt vom 28.6.1564 wurde ausgestellt vom Abt Johannes vom Schottenstift zu Wien, dem Abt Leopoldus von Altenburg und dem Propst Johannes von Herzogenburg. Der apostolische Nuntius Zacharias Delphinus, Bischof von Pharos ("Pharensis"), bestätigte am 2.10.1564 die Wahl. Seine wesentliche Leistung ist die Wiedererrichtung der Kirche Göttweigs, wofür es ein Erinnerungsschreiben des Wiener Bischofs Johannes Caspar vom 19.6.1594 gibt. Am 11.12.1603 resignierte er aufgrund seines Alters, am gleichen Tag wurde der bisherige Abt von Mariazell, Georg Schedler, zum neuen Abt von Göttweig gewählt. Der Wiener Bischof Melchior Klesl und der Abt Caspar von Melk in seiner Funktion als Präsident des österreichischen Klosterrates stellten ihm am 12.9.1604 die Resignationsurkunde mit den Bestimmungen zur Regelung seines Unterhalts aus.

Abt Georg I. Schedler
Diese rotmarmorne Grabplatte in der Kirchenvorhalle ist für den Göttweiger Abt Georg I. Schedler (ca. 1568/1569-8.3.1610, amtierte 1604-1610 als 43. Abt). Er war vor seiner Wahl zum neuen Abt von Göttweig Abt von Mariazell gewesen. Der Stein mißt 2,01 m x 1,09 m. Man sieht an vier Stellen, besonders deutlich im Bereich des Kissens, die anderen beidem unten über Hostienkelch und Wappenschild, zugespachtelte Bohrlöcher für einst an der Platte angebrachte Heberinge, also diente diese Platte als Gruftabdeckung. Erst nach 1719 wurde der Stein an dieser Stelle an der Wand fixiert. Die auf dem Rand umlaufende Kapitalis-Inschrift lautet: "R(EVEREN)DVS ADM(ODVM) IN CH(RIST)O P(ATE)R AC D(OMI)N(V)S D(OMINVS) / GEORGIVS SCHEDLERVS ABBAS GÖTTWIC(ENSIS) DIGNISSIM(VS) / HIC REQVIESCIT OBIIT I(N) / D(OMI)NO  ANNO M DC X DIE VIII MENS(E) MARTIO." - der wohlehrwürdige Pater in Christo und Herr, Herr Georg Schedler, hochwürdiger Abt von Göttweig, hier ruht er, er starb in Gott im Jahre 1610 am 8. Tag im Monat März. Im leicht vertieften Zentralfeld ist eine Relieffigur des Verstorbenen zu sehen, mit dem Kopf auf einem großen, quastenbesetzten Kissen liegend; der Abt ist im Meßornat mit Kasel und Mitra bekleidet, wobei letztere auf den Rahmen übergreift. In der Rechten hält er das Abtspedum mit Velum, und mit der Linken drückt er ein mit dem Rücken nach unten gehaltenes Buch an die Brust. Der Stein stammt vermutlich aus der gleichen Werkstatt wie die Gedenkplatten für die Äbte Michael Herrlich und Matthias I. Schachner. Georg I. Schedler stammte aus Altdorf bei Ravensburg. Sein Ordenseintritt muß 1589/1590 erfolgt sein. Die Priesterweihe empfing er 1591 in Wien, danach war er Prior. Am 11.12.1603 wurde er in Göttweig gewählt, als sein Vorgänger seine Resignation einreichte, aber erst ein Jahr später wurde er am 12.9.1604 installiert und erhielt die Temporalia von Michael Herrlich. Er war der 43. Abt der Klostergeschichte. Papst Paul V. bestätigt den neuen Abt von Göttweig am 15.11.1606 in seinem Amt. Nach Georgs Tod wurde Göttweig zwei Jahre lang von Sebastian Judinus, dem Propst von St. Andrä/Traisen, als Administrator verwaltet.

 

Der Wappenschild von Abt Georg I. Schedler ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: linkshin aufspringend ein Fabelwesen (Hydra), unten ein Löwenkörper mit Schwanz, anstelle des Kopfes drei Schlangenköpfe, Feld 2 und 3: Kopf und Hals eines Ziegenbocks mit zwei Hörnern und zwei Ohren, Herzschild: in Rot auf einem grünen Dreiberg ein silbernes, fußgespitztes Tatzenkreuz (Klosterwappen). Gregor Lechner gibt das Fabelwesen und die Tinkturen anders an: Geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein links steigender Löwenrumpf (unzutreffend, da alle Beine vorhanden!) mit drei gekrönten Adlerköpfen (das ist dann aber keine Hydra!), Feld 2 und 3: in Blau der Kopf eines bleckenden Ziegenbocks mit drei Hörnern (hier wurde wohl das vordere Ohr als Horn gesehen), Herzschild: Klosterwappen, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 87. Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" ist die Feldfarbe des Fabelwesens blau, das Wesen selber naturfarben (braun), der Ziegenbocksrumpf ebenfalls, in rotem Feld. Im Lapidarium des Klosters gibt es noch zwei Wappensteine mit dem Göttweiger Wappen und den Initialen des Abtes, jeweils 43 cm x 36,5 cm und 42 cm x 33 cm messend.

Abt Georg II. Falb
Nach Gregor Lechner führte dieser aus Admont stammende und dann als Professe aus Garsten kommende Abt (amtierte 1612-1631), dessen Wahl die nur von Sebastian Judinus, Propst von St. Andrä/Traisen, als Administrator geprägten vier Jahre ohne Abt beendete, das Wappen geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold ein aufspringendes Pferd (Falbe, redendes Wappen!), Feld 2 und 3: in Blau ein silberner, mit einer fünfblättrigen Rose belegter Schräglinksbalken, Herzschild: in Blau eine silberne Lilie, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 89. Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" sind die Farben weitgehend anders: Das silberne Pferd springt in schwarzem Feld auf, der silberne Schräglinksbalken mit der roten, vierblättrigen Rose darauf befindet sich in rotem Feld, und der Herzschild ist gleich, mit einer silbernen Lilie in blauem Feld.

Ein bauplastisches Wappen dieses Abtes befindet sich im Stiegenhaus des Westflügels des ehemaligen Propsteihofes des Stiftes Göttweig in Unternalb, Retz, Niederösterreich, datiert auf 1613. Das Abtswappen von Georg Falb bildet die Mitte der Dreierkonstellation. In einem zeitgenössischen Kupferstich dieses Abtswappens wird die Devise angegeben: SICVT FORTIS EQVVS - gleich einem starken Pferd. Ein weiterer Wappenstein dieses Abtes befindet sich im Lapidarium im südlichen Kreuzgangflügel neben der Stiftskirche Göttweig, datiert auf das Jahr 1618. Die 66 cm hohe und 1,43 m breite rote Marmortafel trägt die Inschrift "R(EVERENDISSI)MVS D(OMI)N(V)S D(OMINVS) GEORGI/VS FALBIVS / ABBAS GOT(TWICENSIS) / F(IERI) F(ECIT) MDCXVIII" und zwei in Hochovale eingepaßte Wappenreliefs, rechts das Stiftswappen, links das persönliche Wappen, beide ohne Kleinode. In der Kirchenvorhalle gibt es rechts vom Eingangsportal ein Gedächtnisepitaph für diesen Abt ohne Wappen. Das Wappen von Georg Falb wird aber dargestellt auf einem auf 1630 datierten Tafelbild mit dem Thema "Göttweig unter dem Schutzpanier Mariens", aufgeteilt in zwei Kartuschen rechts und links der Widmungsinschrift. Dort ist das Pferd golden auf schwarzem Feld, die Rose rot auf silbernem Schräglinksbalken in rotem Feld, die Lilie golden in blauem Feld. Da auch das Stiftswappen korrekt wiedergegeben wird, gibt es keinen Grund, an der durch dieses Gemälde dokumentierten Farbangabe zu zweifeln, auch wenn das nicht Lechners Angaben entspricht. Wie so oft ist die Tingierung auch hier uneindeutig bzw. in mehreren Varianten überliefert.

Am 10.3.1612 bestätigte Papst Paul V. den vom Göttweiger Konvent gewählten und vom Kloster Garsten im Oberösterreich empfohlenen Georg Falb als neuen Abt von Göttweig, und er gab ihm die Möglichkeit, von jedem Bischof seiner Wahl die Weihe zu erhalten. Am 30.11.1612 bestätigte ihm Kaiser Matthias die gesamten Privilegien, Gnaden und Freiheiten des Stiftes Göttweig aufs neue. Seine Amtszeit war geprägt von Gegenreformation und Kampf gegen jegliche Irrlehren. Am 15.7.1613 schwor Abt Georg Falb, absoluten Gehorsam gegen Rom zu wahren und gegen den Irrglauben mit Tatkraft aufzutreten. Entsprechend erhielt er am 28.2.1619 von den Kardinälen der Inquisition die Erlaubnis, irrgläubige Bücher zu lesen und Menschen vom Irrglauben loszusprechen. Am 15.10.1620 erteilte ihm auch die Congregatio Inquisitionis die Erlaubnis, ketzerische Bücher zu lesen. Erneut erlaubten ihm am 4.1.1629 die Kardinäle der Congregatio Inquisitionis, häretische Bücher zu lesen, und vom 4.7.1630 datiert eine Urkunde, in der Papst Urban VIII. Abt Georg Falb das Recht erteilt, ketzerische Bücher zu lesen und betroffene Personen von der Ketzerei loszusprechen. Dieser Abt war eng mit den Jesuiten verbunden, wofür ihn der Ordensgeneral in Rom, Mutius Vitellescus, am 16.5.1616 wegen seiner Verdienste um die Societas Iesu würdigte. Am 19.3.1621 bestätigte Kaiser Ferdinand II. dem Stift Göttweig alle Privilegien, Gnaden und alten Herkommen. In seiner Amtszeit erwarb das Stift einen Gutshof in Paudorf, ein Weinberg in Klosterneuburg und das Gut Wolfstein mit dem Gurhof im Dunkelsteinerwald  erworben, wobei letzteres eine ehemalige herzoglich-bayerische Lehensherrschaft war.

Abt David Gregor Corner
Nach Gregor Lechner führte dieser aus Hirschberg stammende und am 15.7.1631 gewählte Göttweiger Abt (1585-9.1.1648, amtierte 1631-1648) das Wappen gespalten, rechts das Stiftswappen, links in Rot zwei einander zugewandte, gegeneinander aufspringende Einhörner über einer eingebogenen silbernen Spitze, die mit drei (1:2) flammenden roten Herzen belegt ist, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 91 und 92 und auf dem von David II. Benner angefertigten Corner-Pokal im Augsburger Maximiliansmuseum, wo das von einem Löwen gehaltene Emaille-Wappen den Stiel bildet. Auch dort ist die Spitze silbern, das Feld rot. Das Wappen ist dort mit beiden Kleinoden abgebildet, zum Stiftswappen die 13 Abtspeda, zum persönlichen Wappen auf einem mit einer Zackenkrone gekrönten Helm eines der Einhörner wachsend zwischen zwei geteilten Büffelhörnern. Zwischen den beiden Helmen ist die Mitra positioniert. Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" ist es in schwarzem Feld eine silberne Spitze, und die Einhörner sind golden, die Herzen rot. Ein bauplastisches Wappen von David Gregor Corner ist am Pfarrhof Pyhra (Bezirk St. Pölten-Land) angebracht, datiert auf 1637. Vielleicht ist die Wahl der Einhörner durch die Assoziation Corner -> Cornus = Horn beeinflußt worden, dann wäre es ein Wappen mit redenden Bestandteilen.

David Gregor Corner wurde am 12.8.1624, damals noch Pfarrer in Retz, zusammen mit seinen Brüdern Georg und Melchior von Kaiser Ferdinand II. geadelt und in den Rang von Pfalz- und Hofgrafen (Comites Palatini) erhoben. Vom 15.12.1531 datiert die päpstliche Bestätigung der Wahl als Abt und die Erlaubnis, die Weihe von einem beliebigen Bischof vollziehen zu lassen, am selben Tag ging die Bulle Urbans VIII. an die Officiales von Passau und Regensburg für die Installation Gregor Corners als Abt von Göttweig. Am 24.11.1637 ernannte Kaiser Ferdinand III. Abt Gregor Corner zum kaiserlichen Rat für die Verdienste um die Vorgänger des Kaisers und ihm selbst bei verschiedenen Gelegenheiten. Abt Corner wird Professor für Philosophie und Moral an der Salzburger Universität und Rektor der Wiener Universität. Er war 1640-1646 kaiserlicher Verordneter des niederösterreichischen Prälatenstandes. Auch seine Amtszeit war geprägt vom gegenreformatorischen Bemühen im Kampf gegen die Irrlehren, so erteilte am 9.3.1641 das Kardinalskollegium der Inquisition dem Abt für alle Pfarren des Stiftes das Recht, alle zur Kirche zurückkehrenden und vom heiligen Stuhl bestraften Protestanten loszusprechen. Vom 7.8.1645 datiert die Erlaubnis der Kardinäle der Inquisition für diesen Abt, ketzerische Bücher zu lesen, auch die Werke von Nicolai Machiavelli. Erneut verlieh am 15.3.1646 das Inquisitionskollegium in Rom dem Abt die Gewalt, von der Häresie loszusprechen, davon ausgenommen die Wiederabgefallenen und jene, welche der Abendmahlsbulle des Papstes vorbehalten sind.

Die Epitaphien für die Äbte in den Seitenkapellen des Langhauses
Im Langhaus der Kirche gibt es insgesamt acht paarig aufeinander abgestimmte Seitenkapellen, im Norden von Westen nach Osten die St. Georgs-Kapelle, die Erzengel-Michael-Kapelle, jenseits der Kanzel die Kreuzkapelle und abschließend die Dreifaltigkeits-Kapelle, und im Süden von Westen nach Osten die Magdalenen-Kapelle, die Apostel-Kapelle, die Benedikt-Kapelle und abschließend die Altmann-Kapelle. Diese Seitenkapellen sind 1768-1783 entstanden; sie sind durchweg 8,90 m hoch und 2,90 m breit. Sie erweitern das 10 m breite Langhaus auf eine Gesamttiefe von 19,25 m. In Richtung Osten gibt es jeweils einen Altar, und die Ausstattung nimmt von Westen nach Osten an Üppigkeit zu. Die reichste Ausstattung ist im östlichsten Kapellenpaar zu finden. Im Zeitverlauf wurden die östlichen Seitenkapellen zuerst und die westlichen Seitenkapellen zuletzt ausgestattet. Fresken und Stuckausstattung im Knorpelstil bilden eine Einheit, ebenso wie die Ausstattung jeder Seitenkapelle thematisch in sich geschlossen ist und sich auf das Altarbild und das Altarpatrozinium bezieht. An der westlichen Seitenwand und an den Fensterwänden sind verschiedene Epitaphien der Äbte aufgestellt, die im folgenden präsentiert werden. Die Verteilung ist ungleichmäßig, so gibt es auf der Nordseite zwei Epitaphien, auf der Südseite aber sieben, in drei Kapellen gibt es jeweils ein Epitaph an der Südwand und eines an der Westwand. Im einzelnen sind das in der ersten Kapelle von Westen die Äbte Leonhard Grindberger (Westwand) und Engelbert Schwertfeger (Südwand), in der zweiten Kapelle Abt Berthold Mayr (Westwand), in der dritten Kapelle die Äbte Odilo Piazol (Westwand) und Altmann Arigler (Südwand) und in der vierten und östlichsten Kapelle die Äbte Gottfried Bessel (Westwand) und Gregor Heller (Südwand). Die beiden Epitaphien an der Nordseite stehen an der Westwand der jeweiligen Kapellen, das ist in der zweiten Kapelle von Westen Abt Anselm Feldhorn, und das ist in der dritten Kapelle Abt Magnus Klein. Im folgenden werden die Epitaphien chronologisch geordnet vorgestellt.

Abt Gregor II. Heller
Beginnen wir mit der Altmann-Kapelle an der Südseite ganz im Osten, wo an der Südwand unter dem Fenster dieses rotmarmorne Epitaph von 2,10 m Höhe und 3,37 m Breite aufgestellt ist. Dieses Epitaph ist für den Göttweiger Abt Gregor II. Heller (1603-24.9.1669), der aus Dintzing bei Garsten stammte und mit Geburtsnamen Anton Heller hieß. Sein Ordenseintritt muß ca. 1621 erfolgt sein, da er die Profeß am 21.12.1622 ablegte. Er studierte in Salzburg und Wien Theologie und Philosophie und empfing in Wien seine Priesterweihe am 22.12.1628; die Primiz feierte er am 1.1.1629. In Salzburg wurde er zum Dr. theol. promoviert. Er wurde 1631 Novizenmeister und 1638 Prior in Göttweig. Er war Professor an der Universität Salzburg für Philosophie 1638-1640 und für Moraltheologie 1640-1643, außerdem Regens der Alumnen in Salzburg 1641-1644. Ab 1644 war er Pfarrvikar in Kilb und Propst in Tradigist. Der Konvent wählte ihn am 28.4.1648 zum 46. Abt, das wurde am 13.7.1648 in der Bulla confirmationis von Papst Innozenz X. bestätigt (besagte Bulle erhielten außer Gregor Heller noch die Erzbischöfe von Salzburg und Passau), und dieses Amt bekleidete er bis 1669. In Göttweig richtete er während seiner Amtszeit eine theologische Hauslehranstalt ein. Das Schiff der Stiftskirche wurde unter ihm erneuert. Außerdem ließ er in Maria Roggendorf eine Wallfahrtskirche errichten. Er ließ in Paudorf einen Wirtschaftshof errichten, der nach ihm Hellerhof genannt wird und in dem sich heute das Abt-Johannes-Dizent-Museum befindet, das seinen Nachnachfolger zum Thema hat. Kaiser Ferdinand III. ernannte Abt Gregor Heller am 24.2.1652 zum kaiserlichen Rat. Am 11.10.1648 schwor Gregor Heller gegenüber Rom Gehorsam und versprach den weiteren Kampf gegen den Irrglauben, wofür ihm am 21.5.1652 das Inquisitionskollegium auf fünf Jahre für fünf Göttweiger Pfarren die Gewalt verlieh, von Häresie loszusprechen. Unter Abt Heller stieg die Anzahl der Göttweiger Mönche auf einen ersten Höchststand an.

Die in vergoldeten Majuskeln ausgeführte Inschrift auf rotmarmoriertem Stein ist nur noch in Teilen lesbar: "STA VIATOR / ET HVNC CVRSVM PRIMVM MIRARE, DEIN REVERERE, DEMVMQ(VE) IMITARE. / AGNOSCIS / GREGORII HELLER FATO MISCENTE RES ET NO(M)I(N)A, VIRI S(EM)P(E)R MAGNI ET PRAECLARI / HIC ABSOLVTVS EST CVRSVS. / FVIT IS DAVIDI CORNERO QVOD IESSAEO OLIM SAPIENS SVCCESSOR SALOMON. / NATVRA EVM DOCILEM, VIRTVS DOCTOREM VTRAQVE ABBATEM, S.C.M. / CONSILIARIVM, STATVVM I.A. DEPVTATVM EFFECIT PRAECLARISSUMVM. / QVOS VERO PER VITAE 67, RELIGIONIS 48, SACERDOTTI 45, REGIMINIS ABBATIALIS / ANNOS PENE 22 MERITORVM PASSVS FECERIT QVAERIS? EXVLTAVI VT GIGAS AD CVRRENDAM VIAM SVAM, / DONEC ANNO 1669 INCIDIT IN FOVEAM, QVAM FECIT. / POSTQVAM ENIM VNIVERSVM FERE ORBEM SAPIENTIAE VIRTVTVMQVE AEDIFICAVIT / EXEMPLIO, SIBI BOMBYCIS INSTAR EXTRVXIT MAVSOLAEVM. / INDE VT RENATVS IN ALTVM EVOLET ...... PIE PRAECATOR ..... ALAS ADDE. ITA SENTIEBAT EIVS SVCCESSOR SEBASTIANVS EDER ABBAS. AO 1670". Das von einem die Mitra tragenden, geflügelten Engelskopf bedeckte Wappen ist gespalten, rechts in Rot auf einem grünen Dreiberg ein silbernes Tatzenkreuz (Stiftswappen), links geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Silber eine grüne Lilie mit gleich großen Hälften, Feld 2 und 3: in Blau ein schwarzer, mit drei goldenen Hellern (redendes Wappen!) belegter Pfahl, Herzschild: in Gold eine grüne Lilie mit gleich großer Ober- und Unterhälfte.

Ein zweites Wappen für diesen Abt ist an der westlichen Rückwand der Kirche unter der Orgelempore angebracht. Die reichgeschmückte Kartusche, die nur das persönliche Wappen des Abtes enthält, wird unten und oben von je einem geflügelten Engelskopf begleitet; der obere trägt die Mitra des Abtes, schrägrechts dahinter ist der Krummstab angebracht. Hier ist der Pfahl jeweils schwarz, wie er sein sollte. Nach Gregor Lechner führte Abt Gregor II. Heller das Wappen im wesentlichen wie hier zu sehen, er interpretiert die gemeine Figur als "drei goldene Kreuzrosetten (Heller oder Hostien)", unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 93. Bei dem Familiennamen dürften wenig Zweifel an einer Interpretation als Heller-Münzen bestehen.

Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" ist alles komplett anders, mit goldener Lilie im blauen Feld und einem roten Feld mit silbernem Pfahl, der mit drei roten Rosen belegt ist. Das zeigt in deutlicher Weise, wie wenig verläßlich diese historischen Quellen hinsichtlich der Tingierung sind.

Abt Sebastian II. Eder
Das Wappen von Abt Sebastian II. Eder (-17.5.1672, amtierte 1669-1672 als 47. Abt) ist in der Stiftskirche nicht als Schmuck eines Epitaphs vertreten, sondern an der westlichen Rückwand der Kirche unterhalb der Orgelempore angebracht, zusammen mit dem oben vorgestellten Wappen, zwischen sich das weiter oben gezeigte Stiftswappen einschließend. Die reichgeschmückte Kartusche wird unten und oben von je einem geflügelten Engelskopf begleitet; der obere trägt die Mitra des Abtes, schräglinks dahinter ist der Krummstab angebracht. Das Wappen selbst ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Blau ein silberner Sparren, eine goldene vierblättrige Rose darunter einschließend, Feld 2 und 3: in Silber ein goldener, rotgezungter Löwe, Herzschild: in Rot eine goldene, vierblättrige Rose. Nach Gregor Lechner führte dieser Abt das Wappen geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Blau ein silberner Sparren, eine goldene vierblättrige Windrose (sic!) einschließend, Feld 2 und 3: in Silber ein aufspringender goldener Löwe, Herzschild: Stiftswappen, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 95. Der Befund in der Kirche steht dem entgegen. Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" sind Sparren und Rose silbern in blauem Feld, der Löwe golden in rotem Feld.

Vom 1.9.1670 datiert die Confirmatio electionis durch Papst Clemens X. Gleichzeitig wurde ihm das Recht zugestanden, die Weihe von jedem Bischof seiner Wahl empfangen zu können. Und mit selben Datum bekam Abt Sebastian von Papst Clemens X. die Gewalt, von kirchlichen und sonstigen Strafen loszusprechen. Dieser Abt wird von seinen Zeitgenossen als tyrannischer Abt bezeichnet, der seine Mitbrüder drangsalierte und mehrere neue Kerker für sie erbauen ließ. Er starb, weil er an einem Aderlaß verblutete.

Eine weitere Wappendarstellung dieses Abtes befindet sich an der Pfarrkirche Furth bei Göttweig, datiert auf 1670, direkt unterhalb der Turmuhr aufgemalt, und dort ist eine wieder andere Farbgebung zu sehen: Der silberne Sparren teilt in der gegenwärtigen Farbfassung das Feld in Rot und Blau und schließt eine fünfblättrige silberne Rose mit rotem Butzen ein, und der Löwe ist golden in schwarzem Feld.

Abt Johannes V. Dizent
Das Wappen des aus Schlesien stammenden und am 24.6.1672 gewählten Abtes Johannes V. Dizent (1642-1689, amtierte 1672-1688 als 48. Abt während der Türkenkriege) ist nicht in der Stiftskirche vertreten. Nach Gregor Lechner führte dieser Abt das Wappen gespalten, rechts das Stiftswappen, links geteilt, oben in Gold ein offenes Portal, unten in Blau ein Reiter mit gezücktem Säbel, auf einem Pferd reitend, unter Verweis auf Cod. 896 (rot), fol. 97. Dieses Wappen taucht in eingestickter Form auf der Dizent-Kasel auf. Nach der Abbildung im dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" ist das Tor golden mit silberner Einfassung auf blauem Feld, der Reiter ist ohne Tinktur auf einem grünen Boden dargestellt. Eine weitere Wappendarstellung gibt es auf dem in Augsburg hergestellten Donauwaschgold-Kelch dieses Abtes aus dem Jahr 1688, an der Verdickung der Stielmitte angebracht und aus zwei separaten Ovalkartuschen für Stiftswappen und persönliches Wappen bestehend.

Vom 12.12.1672 datiert die Bulla electionis Joannis Dizent ad Religiosos von Papst Clemens X., in der ihm auch das Recht verliehen wird, sich von jedem beliebigen Bischof seiner Wahl weihen zu lassen, ferner das Recht, von kirchlichen Strafen und sonstigen Vergehen loszusprechen. Der Abt, der mit 30 Jahren Göttweigs jüngster Abt war, ließ 1677-1678 in Erinnerung an seine Abtswahl eine Kapelle in Paudorf umbauen und neu ausstatten, wo sich seit 2010 auch ein Abt-Johannes-Dizent-Museum im historischen Hellerhof befindet, der nach seinem Vorvorgänger benannt ist. Am 24.1.1675 räumte das päpstliche Inquisitionskollegium dem Abt für fünf Jahre das Recht ein, gegen Ketzer und Schismatiker sowie gegen deren Agitatoren, Bücher und Flugschriften vorzugehen. 1677 war dieser Abt der Gastgeber, als Kaiser Leopold I. mit seiner Frau Eleonore auf der Rückfahrt von ihrer Hochzeitsreise in Göttweig Halt machten. Unter Abt Dizent wurden gezielt Paramente und liturgisches Gerät neu angeschafft, außerdem das Hochaltarbild von Johann Andreas Wolff 1688 in Auftrag gegeben, wofür 600 fl. angezahlt wurden. Gegen Ende seiner Amtszeit erlebte Stift Göttweig die Schrecken des Türkenjahres 1683, von dem besonders die Pfarreien des Gölsen- und Pielachtales betroffen waren.

Abt Berthold Mayr
Das barocke schwarzmarmorne Epitaph für den Göttweiger Abt Berthold Mayr (30.3.1640-23.12.1713, amtierte 1689-1713) ist in der zweiten südlichen Seitenkapelle an der Westwand lokalisiert, der Apostelkapelle. Es ist 1,65 m hoch und 1,87 m breit. Berthold Mayr stammte aus Nalb unter dem Manhartsberg. Nalb gehörte zur bis 1848/1849 bestehenden Grundherrschaft Nalb und Stein, die dem Kloster Göttweig gehörte. Nach dem Ordenseintritt und der Priesterweihe war er zunächst als Seelsorger ein Rossatz und Nappersdorf tätig, dann als Verwalter der Propstei Nalb. Am 29.7.1688 ernannte das Collegium Scriptorum Archivi Romanae Curiae auf Beschluß des Protonotars Maffeo Farsetti und des Marius Ciantis Berthold Mayr zum römischen Notar. Die Wahl zum 49. Abt der Stiftsgeschichte erfolgte schon in der ersten Jahreshälfte 1688 zu Lebzeiten seines Amtsvorgängers, die Bulla confirmationis von Papst Alexander VIII. datiert vom 22.1.1689, und am 23.4. wurde er infuliert. Gleich sein erstes Amtsjahr war wieder ein Pestjahr. Kaiser Leopold I. bestätigte am 19.7.1692 Abt Berthold und dem Konvent alle Privilegien, desgleichen Kaiser Karl VI. am 23.12.1712. Am 13.9.1698 gestand Papst Innozenz XII. dem Abt die Privilegien von Monte Cassino zu. Unter Bertholds Leitung ging das Stift Göttweig mehrere Konföderationen mit anderen Klöstern ein, am 13.8.1689 mit Garsten (Abt Anselm, Prior Bernard Ebmer) und mit St. Florian (Dekan Joannes Paulus Perger).

In seiner von Kriegen gegen Franzosen und Türken geprägten Amtszeit erlebte er drei Kaiser, Leopold I., Joseph I. und Karl VI. Die Kriegskontributionen belasteten den Stiftshaushalt schwer, so mußten sämtliche Kirchenschätze außer den Meßkelchen zur Finanzierung der Kriege abgeliefert werden. Dennoch schaffte er es, in Furth und Aigen Speichergebäude errichten zu lassen, und in der Kirche ließ er das Altarblatt des Hochaltars in München malen, das 1694 fertig wurde und am Ende 1400 fl. kostete, nicht zuletzt wegen einer Größenänderung. Wichtige Bauvorhaben wurden in Angriff genommen. Er ließ in der umgebauten gotischen Benedikt-Kapelle eine Bibliothek einrichten. Insgesamt stand er 24 Jahre lang dem Stift vor. Durch seine lange Krankheit konnte er sich zu wenig um die Angelegenheiten des Klosters kümmern, was insbesondere der Steiner Hofmeister Christoph von Aichburg für eine nachlässige Amtsführung ausnutzte, und in Folge kam es zu empfindlichen Verlusten an Grundbesitz. Zum Nachteil des Klosters war Christoph von Aichburg auch noch Stiftshauptmann geworden, hatte also das oberste Verwaltungsamt inne. Die Folge war, daß dieser Abt das Stift mit Schulden an seinen Nachfolger übergeben mußte. Berthold Mayr wurde 73 Jahre, 8 Monate und 24 Tage alt.

Die Inschrift ist mit goldenen Majuskeln in etwas verwaschen wirkenden Lettern in einem Feld aus schwarzem Marmor angebracht und hat folgenden Wortlaut: "OSSIBVS, ET MEMORIAE / BERTHOLDI MAYR / EX PRAEPOSITO NALBENSI, ABBATIS / GOTTWICENSIS, / OB MONASTERIVM HOC / IN SVMMA TEMPORVM VARIETATE, / PROVIDO SVORVM AMORE, / PRVDENTIA, ET RELIGIOSA MORVM SVAVITATE, / LVCVLENTIS ETIAM REI OECONOMICAE COMMODIS, / PLVSQVAM XXIV. ANNIS / PROCVRATVM, / NE MERITORVM VIRTVTVMQVE VESTIGIA / VETVSTAS ABOLERET, AETERNITATIS GRATIA / MARMOR HOC POSVIT / O. A. G. / VIXIT ANN. LXXIII. MENS. VIII. DIES XXIV. OBIIT, ACERBO SVI / DESIDERIO RELICTO, IPSIS AVTHORIS VITAE NATALITIIS / MDCCXIII."

Das darüber gesetzte und vor dem Wandfresko freistehende Wappen besteht aus zwei aufrecht nebeneinander gestellten ovalen Schilden, der rechte mit dem Klosterwappen, dem Tatzenkreuz auf dem Dreiberg, der linke geviert, Feld 1: auf einem Boden ein Vogel mit einem Fingerring mit Stein im Schnabel, Feld 2: aus einem Boden wachsend eine Palme, Feld 3: in drei (2:1) sechszackige Sterne, Feld 4: ein Schräglinksbalken, dieser mit einem sechszackigen Stern belegt. Die Tinkturen sind nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" wie folgt: Geviert, Feld 1: in Blau ein silberner Vogel mit Ring im Schnabel, Feld 2: in Silber auf grünem Boden ein grüner Laubbaum, Feld 3: in Rot drei (2:1) goldene, sechszackige Sterne, Feld 4: in Blau ein silberner Schräglinksbalken, dieser mit einem roten, sechszackigen Stern belegt. Gregor Lechner gibt die Farben wie folgt an unter Berufung auf Cod. 896 (rot) fol. 99: Feld 1: in Rot ein goldener Vogel mit Ring im Schnabel, Feld 2: in Blau eine Pyramidenpappel (sic!), Feld 3: in Blau drei (2:1) goldene, sechszackige Sterne, Feld 4: in Rot ein silberner Schräglinksbalken, diese mit einem roten, sechszackigen Stern belegt. Oben in der Mitte trägt ein Muschelornament die Mitra mit zu beiden Seiten herabwehenden Infuln (Vittae). Der Abtsstab ist schräglinks hinter die komplett vergoldete Komposition gestellt.

In besonders prunkvoller Inszenierung ist dieses Wappen oben am Orgelgehäuse angebracht, üppig von vergoldetem Schnitzwerk eingefaßt. Heraldisch rechts sieht man das farblich korrekte Stiftswappen, heraldisch links das persönliche Wappen des Abtes. In der Mitte zwischen beiden ovalen Schildkartuschen wächst ein geflügelter Engelskopf hervor, der die Mitra trägt. Und die Helmzier des Stiftswappens mit ihren dreizehn radial gestellten Krummstäben wird hier ohne Helm ein hinter der ganzen Komposition aufgespannter Bogen erzeugt, wie ein Pfauen-Rad, eine grandiose Inszenierung des Motivs. Was die Farbigkeit der persönlichen Wappenbildes betrifft, ist das eine weitere Variante, denn dieses ist geviert, Feld 1: in Rot auf einem grünen Boden ein silberner Vogel mit goldenem Ring im Schnabel, Feld 2: in Rot ein grüner Laubbaum, Feld 3: in Rot drei (2:1) goldene, sechszackige Sterne, Feld 4: in Rot ein silberner Schräglinksbalken, dieser mit einem goldenen, sechszackigen Stern belegt. Der Großartigkeit der künstlerischen Inszenierung tut das keinen Abbruch, auch wenn sich hinsichtlich der Tinkturen kein einheitliches Bild abzeichnet, sondern jede Quelle ihre eigene Farbigkeit besitzt.

Weitere Wappen dieses Abtes gibt es einmal in bauplastischer Form am Göttweiger Herrenhof in Königstetten (Kogelgasse 11) oben am Torbogen und einmal als in plastisch gearbeitete Rahmen eingemaltes Wappen am Triumphbogen der Pfarrkirche St. Laurentius, Unternalb, dort mit wiederum anderen Tinkturen, Feld 1: in Rot ein silberner Vogel mit goldenem Ring im Schnabel, Feld 2: in Blau auf grünem Boden ein grüner Laubbaum, Feld 3: in Blau drei (2:1) goldene, sechszackige Sterne, Feld 4: in Schwarz ein goldener Schräglinksbalken, dieser mit einem goldenen, sechszackigen Stern belegt. Damit wird die Vielfalt der Farbdarstellungen weiter erhöht, was die Feststellung einer verbindlichen Farbigkeit weiter erschwert. Das letztgenannte Wappen, das neben dem Krummstab und der Mitra noch den schwarzen Galero als Rangzeichen trägt, wird sehr dekorativ von Fruchtgehängen und vier geflügelten Putten eingefaßt. Im Lapidarium des Klosters gibt es einen Wappenstein dieses Abtes, 71,5 cm x 91 cm messend, aus grauem Marmor und durch ein Chronogramm datiert auf 1690. Die nachfolgende Abbildung ohne Tinkturangaben ist auf einem Druckwerk im Museumsbereich zu finden.

Abt Gottfried Bessel
Das schwarzmarmorne Epitaph in einer südlichen Seitenkapelle ist für den Göttweiger Abt Gottfried Bessel (5.9.1672-22.1.1749). Es befindet sich in der Altmann-Kapelle im Osten der südlichen Kapellenreihe an der Westwand und mißt 1,66 m in der Höhe und 1,88 m in der Breite. Dieser Abt stammte aus Buchen im Odenwald, wo er als Johann Georg Bessel aufwuchs. Sein Vater, ebenfalls Johann Georg Bessel mit Namen, war Soldat und als Schultheiß Gerichtsbeamter der Stadt Buchen und des nahen Klosters Amorbach. Seine Mutter war Anna Maria Häring. Bessel besuchte die Lateinschule in Buchen, dann besuchte er weiterführende Schulen in Aschaffenburg und Würzburg, dann wurde er 1689/1690 an der Universität Bamberg immatrikuliert. 1690 machte er das Bakkalaureat der Philosophie. Danach ging er nach Salzburg, wo er ab 1691 Theologie studierte. Am 15.6.1692 trat er ins Göttweiger Kloster ein und nahm den Ordensnamen Gottfried an. Am 21.6.1693 legte er die Profeß ab. Im gleichen Jahr ging er an die Universität Wien, wo er am 21.3.1696 die Priesterweihe empfing und am 7.5.1696 zum Dr. theol. promoviert wurde. Dann kehrte er nach Göttweig zurück. Es muß dort aber ziemlich schnell Ärger mit den Mitbrüdern gegeben haben, die den Heimkehrer so sehr mobbten, daß dieser noch im gleichen Jahr in das Kloster Seligenstadt wechselte und aus dem Göttweiger Konvent ausgeschlossen wurde. In seiner neuen Heimstätte lehrte er 1696-1698 Logik, Physik und Metaphysik. Der Mainzer Kurfürst Lothar Franz von Schönborn entdeckte ihn dort, fand ihn klasse und berief ihn 1699 zum Ehrenhofkaplan und geistlichen Rat, 1700 zum apostolischen Protonotar. 1702 wurde Gottfried Bessel nach Rom gesandt, um dort Rechtswissenschaften zu studieren, und noch im selben Jahr wurde er zum Dr. jur. utr. promoviert. Lothar Franz von Schönborn hatte sein Potential erkannt und setzte ihn für diplomatische Missionen ein. Er ernannte Bessel 1703 zum Pfalzgrafen und 1704 zum erzbischöflichen Offizial. 1711 hatte er als besonderen Höhepunkt seiner Karriere die Durchführung der den Mainzer Kurfürsten betreffenden geistlichen Zeremonien bei der Kaiserkrönung Karls VI. im Frankfurter Bartholomäusdom übertragen bekommen. Aber schon 1710 war er wieder Mitglied des Göttweiger Konvents geworden, formal, ohne Residenzpflicht. Nach seiner Rückkehr aus Mainz hatte er die Propstei Unternals als Residenz erhalten. Doch schon 1714 stellte sich dort schon wieder die Frage der Nachfolge, und man wählte Bessel am 7.2.1714 zum neuen Abt, mit 45 von 50 Stimmen. Die Wahl wurde vom Mainzer Kurfürsten unterstützt. Bessel war Mitglied der theologischen Fakultät in Wien und wurde 1714/1715 und 1726/1727 zum Rektor gewählt.

Bessel arrondierte den Klosterbesitz. Er hatte 1716 von Kaiser Karl VI. das Privileg erhalten, im Wert von 20000-24000 fl. entlegenen Klosterbesitz zu verkaufen und dafür näher gelegenen Besitz zu erwerben. Auch durch Tausch arrondierte er den Stiftsbesitz, so konnte er das bei Göttweig gelegene Gut vom Grafen Kuefstein Meidling bekommen und gab dafür Dienstbarkeiten von Göttweiger Untertanen aus der Wieselburger Gegend. In Meidlung wurde eine Schäferei eingerichtet. Das nördlich von Spitz gelegene Gut Eppenberg konnte er ebenfalls durch Tausch gewinnen, es ergänzte die in Stiftsbesitz befindliche Herrschaft Nieder-Ranna. Unter Bessel inkorporierte Kaiser Karl VI. am 28.6.1715 dem Stift die ungarische Abtei St. Adrian zu Szalawar (Zalavár) an der Szala pleno iure. Der riesige Grundbesitz dieser Abtei hört sich auf den ersten Blick an wie ein Lottohauptgewinn, doch bei näherem Hinsehen war das Kloster verwüstet, der Konvent verlassen, und die Landwirtschaft lag brach, und Nachbarn hatten sich der besten Äcker und Wiesen bemächtigt. Hier mußte erst mühsame Aufbauarbeit geleistet werden, ehe man wirtschaftlichen Nutzen aus den ungarischen Besitzungen ziehen konnte.

Wenige Jahre nach seiner Wahl zum Göttweiger Abt brach 1718 das Unglück eines Großbrandes über das Kloster herein. Es traf den Abt überraschend, aber nicht unvorbereitet, denn er trug sich schon lange mit dem Gedanken, alles neu zu machen. Schon in seinem Antrittsjahr 1714 wurden erste Um- und Neubaupläne durch die Baumeister Jakob Prandtauer, Balthasar Neumann und Johann Baptist Maderna erstellt, er war von Anfang an bekannt, daß dieser Abt das Stift baulich zu neuer Größe führen wollte. Der Brand beschleunigte die Umsetzung der Idee. Deshalb wurde Gottfried Bessel zum Bauherrn der neuen, barocken Abtei. Weniger die Kirche, mehr die ganzen Konventsgebäude waren vernichtet worden. Es mußte praktisch alles auf einmal erneuert werden, und das ermöglichte den großen Wurf einer völligen und grundlegenden Neukomposition der Anlage. Es sollte eine riesige rechteckige Anlage mit vier Ecktürmen und der Kirche in der Mitte werden, und Bessel beauftragte mit den Planungen den damaligen "in-Architekten" der Wiener Oberschicht: Johann Lucas von Hildebrandt. Was er plante, wurde zu gut zwei Dritteln verwirklicht, von den vier Flügeln wurden nur drei fertiggebaut, und bei der Stiftskirche gab es Kompromisse mit der alten Bausubstanz. Unter Abt Bessel erfolgte auch die Innenausstattung des Kaisertraktes, und auch dafür engagierte er damals äußerst angesagte Künstler wie Franz Anton Pilgram und Paul Troger. Die Bautätigkeiten wurden ab dem Österreichischen Erbfolgekrieg ab 1741 durch Kriegskontributionen erschwert.

Bessel war ein erfahrener Jurist und brachte die Klosterverwaltung in Ordnung, die unter seinem Vorgänger wenig gepflegt wurde. Auch als das Stift 1718 brannte, war eine seiner größten Sorgen die Rettung des Archivguts. Bis 1724 legte man ein Repertorium an, und nur diesem Abt ist es zu verdanken, daß das 1737 eingerichtete Stiftsarchiv Göttweig nicht nur zu den schönsten, sondern auch zu den inhaltlich bestsortierten Österreichs gehört. Die geordnete Verwaltung aller Rechte und Vorgänge des Klosters bildete die Basis für effektives Wirtschaften, und das wiederum war die Voraussetzung für die Finanzierung des Neubaus des Klosters. Dieser Abt ging in seiner Amtszeit mehrere Konföderationen mit anderen Stiften ein, am 8.6.1720 mit dem Zisterzienserkloster Schlierbach (Abt Christianus, Prior Constantinus) und am 31.3.1738 mit dem Kloster S. Dorothea in Wien. Bessel machte das Stift zum Zentrum von Kunst und Wissenschaft. Ein besonders großer Tag war für den Abt sein 50jähriges Priesterjubiläum am 19.6.1746, zu dem Kaiserin Maria Theresia und Kaiser Franz Stephan sowie Erzherzog Karl Alexander nach Göttweig kamen. Seit 1725 litt Bessel an einer offenen Wunde am Bein, in den letzten Lebensjahren war er weitgehend bettlägerig; er starb am 22.1.1749. Er ging nicht nur als Bauherr und Abt, sondern auch als Historiker und Historiograph, als Diplomat in Diensten der geistlichen Politik und vor allem als großer Förderer der Schönen Künste in die Geschichte ein.

Die in vergoldeten Antiqua-Majuskeln-Lettern auf schwarzem Marmor ausgeführte Inschrift auf seinem Epitaph lautet:  "GODEFRIDO BESSELIO / SS. THEOL. ET, I.V.DOCTORI, / EX ARCHI-OFFICIO MOGVNTINO / AD INFVLAS DOMESTICAS GOTTWICENSES / TRANSLATO / A SVMMA INDOLE, ET MAGNITVDINE ANIMI, / DOCTRINA, ET SCIENTIARVM FAMA, / LEGATIONVM RITE FVNCTARVM MVNERIBVS, / AB EMERITIS PATRIAE PER OMNES GRADVS STIPENDIIS, / A MONASTERIO E CINERIBVS RESTITVTO, / ET PER XXXIV ANNOS INTEGERRIMA GRVGALITATE, / PRVDENTIA, ET AVCTORITATE GVBERNATO, / IMMORTALIS MEMORIAE ABBATI, / GRATITVDINIS MONVMENTVM HOC POSVIT / O. A. G. / VIXIT ANN. LXXVI. MENS. IV. DIES XVI. / OBIIT EXACTO S. PROFESSIONIS, SACERDOTII, ET / DOCTORATVS THEOL. SEMI-SAECVLO, / XI KAL. FEB. MDCCIL". Das Todesdatum wird hier nach der römischen Zählweise angegeben, also nicht ab dem Monatsersten, sondern bis zum Monatsersten (Kalenden) gezählt. Der Monatserste und der gesuchte Tag zählen mit, also verbleiben bei den 11. Kalenden des Februar 9 Resttage im Januar, und weil dieser 31 Tage hat, landen wir beim 22. Januar. Das Geburtsdatum ergibt sich aus der Angabe der exakten Lebenszeit von 76 Jahren, 4 Monaten und 16 Tagen.

Das darüber gesetzte und vor dem Wandfresko freistehende Wappen besteht aus zwei aufrecht nebeneinander gestellten ovalen Schilden, der rechte mit dem Klosterwappen, dem Tatzenkreuz auf dem Dreiberg, der linke geviert, Feld 1 und 4: in Rot aus dem unteren Feldrand hervorwachsend ein silberner Geharnischter mit erhobenem Säbel in der Rechten, eingestemmter Linker und einem federgeschmückten Helm auf dem Kopf, Feld 2 und 3: in Blau zwei goldenen Lilien nebeneinander über einer liegenden, mit den Spitzen nach oben gerichteten goldenen und gesichteten Mondsichel. Die Tinkturen sind nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" angegeben, wobei dort allerdings eine wichtige Abweichung passiert ist, denn dort ist die Mondsichel jeweils über den Lilien, nicht umgekehrt darunter wie hier. Auch der Geharnischte ist nicht als solcher zu erkennen, es ist einfach ein schwebender oberhalber Mann, und der Säbel ist gerade wie ein Schwert. Gregor Lechner gibt die Farben identisch an (wenigstens mal ein einheitliches Bild!), aber auch er stellt die Mondsichel über, nicht unter die Lilien. Oben in der Mitte trägt ein Muschelornament die Mitra mit zu beiden Seiten herabwehenden Infuln (Vittae). Der Abtsstab ist schräglinks hinter die komplett vergoldete Komposition gestellt.

Weitere Wappen dieses Abtes gibt es einmal in bauplastischer Form über dem Einfahrtsportal zum Pfarrhof in Furth bei Göttweig (ehem. Müstingerhof), gut erhalten, mit beiden Oberwappen und zwei Putten als Schildhaltern, und einmal in gemalter Form an der Südfassade des ehemaligen Schulhauses in Mautern an der Donau (Kremserstraße 9), dort datiert auf 1737. Beide Fundstellen sind über den Kleinoden noch zusätzlich mit einem roten Galero mit 2x 6 bzw. 2x 3 Fiocchi versehen. Außerhalb Niederösterreichs wird die Erinnerung an diesen Abt in seinem Geburtsort Buchen im Odenwald durch den Namen der nach ihm benannten und 1961 gegründeten Abt-Bessel-Realschule und durch die Abt-Bessel-Kapelle aufrechterhalten.

Es gibt weiterhin eine Silberschatulle für die Gründungsurkunde Altmanns aus dem Jahr 1722 (Inschrift), auf deren Deckel das Wappen des Abtes Bessel in Niello dargestellt wird, bestehend aus zwei Vollwappen. Dort ist auch die persönliche Helmzier zu sehen, es ist der Geharnischte wachsend. Auch auf einem um 1725 von unbekanntem Künstler gemalten Portraitgemälde ist das Wappen zu sehen, bestehend aus zwei Vollwappen, darüber schwebend ein Galero mit Fiocchi. Der Grundriß des Stifts nach Hildebrandts zweitem Plan ab 1722, ein Stich von Salomon Kleiner, datiert auf 1744, trägt ebenfalls das Wappen Bessels, beide Komponenten als Vollwappen, der Mond über den Lilien. Auch ein erhaltener konvexer Faßboden von 1745 trägt das Wappen Bessels, wie zuvor, mit der von einem Kopf getragenen Mitra zwischen beiden Vollwappen, und der Mond über den Lilien, der Geharnischte mit gezücktem Schwert als Kleinod des persönlichen Wappens.

Abt Odilo Piazol
Dieses schwarzmarmorne Epitaph ist für den Göttweiger Abt Odilo Piazol (2.8.1692-19.1.1768). Es ist an der Westwand der im Süden an Position 3 von Westen gelegenen Benedikt-Kapelle aufgestellt und ist 1,63 m hoch und 1,84 m breit. Dieser Abt wurde in Wien geboren und war der Sohn eines Obersten bei der kaiserlichen Armee. In Wien besuchte er die Schule und studierte Philosophie und genoß eine humanistische Ausbildung. Er trat 1711 als Novize ins Kloster Göttweig ein und legte am 9.9.1712 die Profeß ab. Im Jahre 1716 wurde er zum Priester geweiht; er feierte am 9.8.1716 seine Primiz. 1718 ging er nach dem Brand des Stifts nach Salzburg, wo er an St. Peter 1718-1721 Kirchenrecht studierte. Nach Abschluß der Studien war er in der Seelsorge als Pfarrer tätig, 1722 in Nappersdorf, 1726 in Hainfeld etc. Am 10.3.1749 wählte man ihn zum neuen Göttweiger Abt, dem 51. in der Stiftsgeschichte. Papst Benedikt XIV. bestätigte Abt Odilo als neuen Abt von Göttweig am 30.4.4749. Er begann mit der Verschönerung der Klosterkirche, indem er ab 1750, ab 1754 unter der Leitung von Johann Schwerdtfeger als neuem Stiftsbaumeister, die neue Platzfassade mit den zwei Kirchtürmen erbauen ließ und neue Glocken in Auftrag gab. 1764/1765 wurde die neue Schaufassade der Kirche mit der Freitreppe davor vollendet. Für die Kirche ließ er ein neues Chorgestühl anfertigen. Er ließ 1761 durch den Kremser Orgelbauer Ignaz Gatto sen. (1708-17.5.1786) die Göttweiger Orgel renovieren. Entlang des den Berg hochführenden Weges ließ er Kreuzwegstationen und eine Kapelle zum Gedächtnis an Johann Nepomuk errichten. Auch die Kirche in Roggendorf ließ er renovieren. Mehrere verfallene Pfarrhöfe ließ er wieder herrichten. Er verkaufte die Herrschaft Eggenberg bei Kottes und einen Wald, um für 20000 fl. Schloß Wolfsberg für das Stift zu erwerben. Abt Odilo war sechs Jahre lang Verordneter der Niederösterreichischen Stände. Seine zweite Primiz (also das 50jährige Priesterjubiläum) feierte er am 29.6.1766 mit einem rauschenden Fest, bei dem auch Kaiserin Maria Theresia, die seinerzeit am 16.9.1749 seine Wahl zum Abt von Göttweig und Szalawar (Zalavár) unterstützt hatte, und Kaiser Franz anwesend waren. Der Priester, Komponist und Organist Johann Georg Zechner (9.4.1716-7.6.1778) komponierte dafür das Stück "Benedictio Jacob". Überhaupt war Abt Odilo ein äußerst repräsentationsfreudiger Barockprälat, von dem etliche Portraits überliefert sind. Ein Bruder des Abtes war der Jesuitenpater Joseph Piazol, der k. k. Hofprediger war.

Die Majuskel-Inschrift ist in goldenen Antiqua-Lettern auf schwarzem Marmor ausgeführt und hat folgenden Wortlaut: "ODILONI PIAZOL / ABBATI GOTTWICENSI / DIGNITATE, MERITIS ET VIRTUTE / REVERENDISSIMO. / A MORUM CANDORE ET COMITATE / EXIMIA IN SUPEROS RELIGIONE, / AB ECCLESIAE DECORE ET MONASTERII BONO / SUMMO STUDIO PROMOTIS, / ALIISQUE VIRTUTIBUS OPTIMO PRAESULE DIGNIS, / ET MORTE AD EXEMPLUM PIA / FELICITER CORONATIS, / PERENNI NOMINE COMMENDATO, / CINERI SUPERSTES / MERITORUM MEMORIA OLIM INTERIRET, / MARMOR QUOD VIVENS SIBI POSUIT, / POST MORTEM GRATUS INSCRIPSIT / SUCCESSOR DECESSORI / M. A. G. / VIXIT ANN: LXXV. MENS: V. DIES XVII. / OBIIT XIV. KAL: FEB: A: D: MDCCLXVIII." Das Todesdatum wird hier nach der römischen Zählweise angegeben, also nicht ab dem Monatsersten, sondern bis zum Monatsersten gezählt. Der Monatserste und der gesuchte Tag zählen mit, also verbleiben bei den 14. Kalenden des Februar 12 Resttage im Januar, und weil dieser 31 Tage hat, landen wir beim 19. Januar. Das Geburtsdatum ergibt sich aus der Angabe der exakten Lebenszeit von 75 Jahren, 5 Monaten und 17 Tagen.

Das Wappen ist in weißem Solnhofer Kalkstein ausgeführt. Eine große Rokoko-Kartusche trägt oben einen geflügelten Engelskopf mit der Mitra auf dem Kopf. Aus der Freifläche der Kartusche sind in erhabenem Relief zwei Vollwappen herausgearbeitet. Das heraldisch rechte Wappen zeigt in Rot auf grünem Dreiberg das silberne Tatzenkreuz, auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken ein Kranz von 13 Krummstäben (Abtspeda), alle mit der Krümmungsöffnung nach rechts gerichtet (Stift Göttweig), heraldisch links folgt das persönliche Wappen des Abtes: Der Schild ist geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: ein aus dem unteren Feldrand hervorwachsender Bogenschütze mit einer nach hinten gebogenen Zipfelmütze auf dem Kopf, in der Rechten pfahlweise einen Pfeil, in der Linken einen Bogen haltend, Feld 2 und 3: auf einem Boden eine Pappel, Herzschild: ein Zinnenturm. Auf dem gekrönten Helm wird der Bogenschütze wachsend als Kleinod geführt. Heraldisch unkorrekt ist bei dieser Reliefarbeit, daß in beiden Fällen die Helmdecken im Nacken des Helmes entspringen und nicht ihren Ausgang von einem auf dem Helmdach liegenden Tuch nehmen.

Die Schraffuren können zu dieser Zeit noch nicht als verläßliche Quelle für die Tinkturen herangezogen werden. Nach der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" steht eine grüne Pappel im silbernen Feld, ein silberner Zinnenturm im roten Feld und ein silberner Bogenschütze im blauen Feld. Gregor Lechner gibt hingegen für die Pyramidenpappel (sic!) ein blaues (?) Feld an, für einen goldenen Zinnenturm ein rotes Feld und für den "Jäger" gibt er eine rote (?) Feldfarbe an, der Jäger trägt ein grünes Gewand und eine ebensolche Zipfelmütze, mit rotem Kragen und ebensolchem Gürtel. Was auch immer davon zutreffend ist, die Abbildung im Werk von Dückelmann hat den Vorteil heraldischer Korrektheit auf ihrer Seite.

Wie oben erwähnt, ließ Abt Odilo Piazol die Stiftskirche mit einem neuen Chorgestühl ausstatten. Eigentlich gibt es zwei Chorgestühle, ein besonders prächtiges im Presbyterium der Stifts und ein schlichteres in der Chorkapelle, die die Apsis der Stiftskirche mit dem Ostflügel des Klosters verbindet und die ursprünglich als Kapitelsaal diente. Die Stiftstischlerei unter der Leitung von Heinrich Johann Holdermann (1697-1739) begann 1727 mit der Neuausstattung des neuen Kapitelsaals, und um 1744 erscheint das Chorgestühl in der Chorkapelle bereits fertig in einem Grundriß von Kleiner (1703-1761).

Das mehrere Jahrzehnte später entstandene Chorgestühl des Presbyteriums, für das Abt Odilo Piazol am 10.12.1764 einen Kontrakt mit  dem Tischlermeister Franz Anton Staudinger (1705–1781) schloß und das bis Ostern 1766 fertiggestellt sein sollte, reicht von den beiden Durchgängen zur Sommer- und zur Wintersakristei bis zu den Stufen des Hochaltars. Es besitzt auf jeder Seite 15 Stallen mit besonders herausgehobenen, einander gegenüberliegenden Sitzen für Abt (Epistelseite, Süden) und Prior (Evangelienseite, Norden) im Westen neben den Türen. Daß diese ersten Plätze etwas Besonderes sind, sieht man daran, daß sie auf einem zusätzlichen Podest montiert sind und ein zusätzliches Lesepult haben und oben anders abschließen. Das neue Chorgestühl war damit um die Hälfte größer als das Vorgängermodell, das auf beiden Seiten nur je 10 Stallen hatte. Dieses Chorgestühl ist überschäumendstes Rokoko mit einem geschnitzten und vergoldeten oberen Abschluß, reich geschnitzten Rocaillen und Marketerien aus symmetrischen Muschelornamente und vegetabilen Motiven, obwohl gerade in den Marqueterien stilistisch bereits eine Hinwendung zur Symmetrie erfolgt.

Heraldischer Schmuck ist über den beiden Türen angebracht, die zusammen mit dem einreihigen beiderseitigen Chorgestühl in Auftrag gegeben worden waren. Über der Nordtür, die zur Wintersakristei (ehemalige Peter- und Paulskapelle im Bereich des romanischen Nordquerhauses) führt, der Gemeinschaftssakristei (ad sacristiam communem), befindet sich das Stiftswappen, über der Südtür, die zur Sommersakristei (ehemalige Sacristia Abbatiatis oberhalb der Altmannikrypta), der dem Abt vorbehaltenen Sakristei (ad sacristiam Reverendissimi Domini Abbatis) führt, das Wappen dieses Abtes. Beide Wappen sind nicht in den heraldischen Tinkturen angestrichen, sondern ordnen sich einem übergreifenden blau-goldenen Farbschema unter. Beim Stiftswappen ist zwischen den Wappenschild und das Oberwappen mit seinem Kleinod aus dreizehn Krummstäben noch eine Madonna mit Kind im Strahlenkranz eingeschoben. Beim Wappen des Abtes sitzt umgekehrt der persönliche Helm mit Helmzier direkt über dem Schild, und oben dominiert der geflügelte Engelskopf als Träger der Mitra.

Ein Wappen dieses Abtes finden wir auch an der von ihm errichteten Johannes-Kapelle draußen vor dem Kloster an der den Berg hochführenden Straße. Der barocke Kapellenbau besitzt vorne eine einzige große Rundbogenöffnung mit leicht vorgewölbter Grundlinie, die mit einem Eisengitter verschlossen ist. Diese Biegung der Fassade nach vorne ist wegen der großen Öffnung nur an den beiden kurzen Balustradenstücken unten, am Bogen selbst und am Giebel nachvollziehbar. Ionische Kapitelle flankieren die Vorderfront und die Seitenflächen. An den Seiten ist noch ein blindes Rundfenster angelegt. Innen wird eine steinerne Statue des hl. Nepomuk verehrt, der 1393 Generalvikar des Erzbischofs von Prag wurde, damals Johann von Jenstein. Noch im gleichen Jahr wurde Johannes Nepomuk ein Opfer der Auseinandersetzungen zwischen König und Erzbischof: König Wenzel ließ ihn gefangennehmen, foltern und in der Moldau ertränken. Nepomuk wurde 1729 heiliggesprochen, und seitdem überflutete der Nepomuk-Kult Österreich und erreichte auch Göttweig.

 

Das Wappen hat die gleichen Formen und Inhalte wie beschrieben, wieder wurde zweimal ein Vollwappen gewählt. Die Kopfbedeckung des Bogenschützen ist ein Helm mit wallenden Federn. Aus der Mitra des Engelskopfes ragen seitlich die beiden Krummstäbe für die zweifache Abtswürde heraus, für Göttweig und Szalawar (Zalavár). Die Anzahl der Krummstäbe im Kleinod des Klosterwappens ist wiederum dreizehn.

 

Zwei weitere Wappen dieses Abtes sind als hölzerne Marqueteriebilder an den beiden Ambonen in der Stiftskirche zu sehen (ohne Abb.), die vor dem Beginn des Chorgestühls über den beiden Abgängen zur Krypta an die Wandpfeiler des Triumphbogens am Eingang zum Presbyterium gelehnt sind. Diese Ambonen in Form geschlossener Einzelstallen mit hoher Rückenlehne sind nach 1749 unter der Leitung von Tischlermeister Franz Anton Staudinger (1705-1781) entstanden. Sowohl das Stiftswappen als auch das persönliche Wappen werden mit Helmen und Kleinoden wiedergegeben. Der Mann wird abweichend von der Darstellung am Epitaph auch hier mit einem federgeschmückten Helm als Kopfbedeckung dargestellt. Bei den 13 Krummstäben des Stiftskleinods sind die 6 rechten mit der Krümmungsöffnung nach rechts, die 7 links mit der Krümmungsöffnung nach links gerichtet, also alle nach außen. Die manchmal zu findende Benennung der beiden Ambonen als Kaisersitze ist falsch und irreführend, es handelt sich nicht um Anfertigungen als Sitzmöbel für das Herrscherpaar, das am 19.6.1746 und noch einmal am 29.6.1766 hier zu Besuch war, sondern um nach 1749 angefertigte Ambonen, besonders herausgehobene Möbel für die Lesungen aus der Heiligen Schrift.

Weitere Wappenfunde gibt es auf den Kostbarkeiten in Stiftsbesitz: Das aus zwei Einzelvollwappen bestehende Wappen des Abtes Piazol ist innen neben dem Abtsportrait auf dem Deckel einer Emaille-Schnupftabak-Dose aus der Mitte des 18. Jh. angebracht; die Dose trägt ansonsten außen sechs Vedouten mit Stiftsansichten (ja, auch auf der Unterseite des Dosenbodens). Weiterhin taucht das Wappen dieses Abtes auf dem Titelkupferstich der in Latein abgefaßten philosophischen Thesis des Göttweiger Konventualen Fr. Gregor von Bosch (1735-1804) unter dem hochovalen Portraitmedaillon des Abtes auf; Stiftswappen und persönliches Wappen werden jeweils mit Kleinod dargestellt.

Abt Magnus Klein
Dieses 1,67 m x 1,82 m messende Epitaph an der Westwand der Kreuzkapelle, der dritten nördlichen Seitenkapelle (von Westen gezählt und rechts der Kanzel), ist für den Göttweiger Abt Magnus Klein (1.5.1717-25.11.1783). Dieser stammte aus Wasserhofen in Kärnten. Sein Geburtsname war Johann Klein. Er besuchte das Gymnasium in Klagenfurt und danach das Ferdinandeum in Graz zum Theologiestudium. 1738 trat er in das Kloster Göttweig ein, und 1739 legte er die Profeß ab. Die Schwerpunkte seines Interesses waren alte und neue Sprachen und Geschichte. Als die nächste Abtswahl anstand, wäre er zwar eine ideale Besetzung gewesen, aber er war noch zu jung, deshalb kam er erst bei der darauffolgenden Gelegenheit zum Zuge. Er wurde am 14.4.1768 zum 52. Abt gewählt. Papst Clemens XIII. bestätigte am 13.8.1768 den neu gewählten Abt zu Göttweig. Er gilt als Mäzen der Wissenschaften und Künste, er ließ die Bibliothek mit kostbaren Werken ergänzen und stattete die Stiftskirche mit marmornen Altären und Gemälden aus. Der Südtrakt des barocken Klosterneubaus wurde unter ihm vollendet, also teilvollendet, da nicht die konzipierte Länge erreicht wurde, sondern der Flügel mit dem Mittelrisalit abgeschlossen wurde. Er war selber Verfasser mehrerer historischer Arbeiten, darunter das 1768-1770 entstandene dreibändige Werk "Codex traditionum Laurisheimensium" und das 1780 veröffentlichte zweibändige Werk "Notitia Austriae antiquae et mediae". Nicht mehr fertig wurde eine geplante Geschichte der deutschen Bistümer, die 17 Bände umfassen sollte. Dieses Werk blieb Entwurf. Er starb im Alter von 66 Jahren, nachdem er 14 Jahre lang die Abtei geleitet hatte.

Die goldene Majuskel-Inschrift auf seinem Epitaph lautet: "D(EO). O(PTIMO). M(AXIMO). / HIC. OSSA. SITA. SVNT. / PRAESVLIS. INCOMPARABILIS. / MAGNI. KLEIN. / CARINTHI. WASSERHOFIENSIS. / CVI. / COENOBIVM. GOTTWIC. OMNIS. GENERIS. INCREMENTA. / TEMPLA. SPLENDOREM. AVCTVM. / LITERAE. EGREGIA. INGENII. MONVMENTA. / POSTERI. PVLCHERRIMVM. EXEMPLAR. / VITAE. AD. D. BENEDICTI. PRAESCRIPTVM. EXACTISSIMAE. / DEBENT. VIXIT. ANNOS. LXVI. MENS. VI. DIES. XXV. / OBIIT. VII. KAL. DEC. A. MDCCLXXXIII. / VIRO / SVMMIS. INFIRMISQ. ACCEPTISSIMO. / PATRI. OPTIMO. / L.M. POSVIT. / SVCCESSOR. A.A.G." - der letzte Teil ist verdeckt. Das aufgesetzte und freistehende Wappen besteht aus zwei aufrecht nebeneinander gestellten ovalen Schilden, der rechte mit dem Klosterwappen, wobei beim Kreuz eine leichte perspektivische Schrägstellung des Querbalkens zu sehen ist, der linke geteilt, oben auf einem flachen Hügel ein Rosenstrauch mit Blüten, unten ein Bienenkorb mit umherfliegenden Bienen.

Die Tinkturen sind in der Abbildung in dem 1739 erschienenen Werk von P. Hartmann Dückelmann "Fascies Monasterii Gottwicensis" wie folgt angegeben: Oben in Silber auf einem flachen Hügel ein grüner Rosenstrauch mit roten Blüten, unten in Blau ein goldener Bienenkorb mit umherfliegenden Bienen. Gregor Lechner gibt hingegen für den Rosenstrauch Blau als Feldfarbe und für den Bienenkorb Rot als Feldfarbe an unter Bezugnahme auf Cod. 896 (rot), fol. 105. Oben in der Mitte trägt ein Blattornament die Mitra mit zu beiden Seiten abwehenden Infuln (Vittae). Der Abtsstab ist schräglinks hinter die komplett vergoldete Komposition gestellt. Unten und an den oberen Ecken ist an vier Stellen die Einfassung zu nach hinten eingerollten Schnecken geformt. Bei den persönlichen Motiven handelt es sich um programmatische Symbole der Blüte, des Fleißes, der Transformation in wertvollen Honig durch Arbeit und Bemühen.

Abt Anselm Feldhorn
In der zweiten nördlichen Seitenkapelle (von Westen gezählt, links der Orgel), der Erzengel-Michael-Kapelle, befindet sich an der Westwand das 1,61 m hohe und 1,75 m breite Epitaph für den Göttweiger Abt Anselm Feldhorn (12.7.1738-3.5.1798). Er stammte aus Pottenbrunn und war der Sohn eines Lehrers. Er besuchte die Lateinschule im Kloster Herzogenburg und war dort auch Sängerknabe, danach studierte er Philosophie in Wien. 1759 trat er in Göttweig in den Orden ein und am 12.10.1760 legte er die Profeß ab. Danach ging er nach Wien zum Theologiestudium. 1763 erfolgte die Priesterweihe; am 21.3.1763 feierte er seine Primiz. Er unterrichtete hausintern Theologie, dann wurde er Küchenmeister und Stiftsökonom. Danach ging er als Pfarrer nach Mauer bei Melk. Seine Wahl zum 53. Abt fand am 16.9.1784 statt, die Infulierung am 10.10.1784. In seiner Amtszeit versuchte er, geschmälerte Einkünfte und höhere Belastungen durch Kriegssteuer etc. zu kompensieren, indem er mehrere Grundstücke verpachtete und den Weinzehnten an mehreren Orten verkaufte, was aber im Nachhinein nicht sinnvoll war, weil die Lebensmittelpreise unkalkuliert und unvorhergesehen stiegen. In summa schadete das dem Stift wirtschaftlich sehr. Mehrere Pfarrhöfe ließ er ausbessern, darunter diejenigen in Michelbach, Hainfeld, Grünau, Rabenstein und in Kleinzell. Einschneidend war das in seine Amtszeit fallende Verbot von 1790, neue Novizen aufzunehmen, was zu Engpässen in der Betreuung der Stiftspfarreien führte. 1797 fielen die französischen Truppen ein, woraufhin der Abt nach Prag floh. Er war außerdem Landtagsabgeordneter der niederösterreichischen Stände. Nach seinem Tod in Wien wurde er in Göttweig begraben.

Die goldene Majuskel-Inschrift des Epitaphs auf einer Platte aus Lilienfelder Marmor lautet: "ANSELMO FELDHORN / ABBATI GOTTWICENSI, / QUI / REBUS MONASTERII / MAGNA INTER DISCRIMINA / IN XIV. ANNUM / MIRA ANIMI VI, AC DEXTERITATE / PROSPERE GESTIS, / III. MAII MDCCXCVIII. AETAT: LX. / PIA MORTE EREPTUS. / IN VILI TUMULO AD S: BLASIUM / LATERE IPSE METI VOLUIT, / PERENNE MONUMENTUM / GRATUS SUCCESSOR / EREXIT / L. A. G.". Das aufgesetzte und freistehende Wappen besteht aus zwei aufrecht nebeneinander gestellten ovalen Schilden, der rechte mit dem Klosterwappen, der linke geteilt, oben ein Füllhorn mit Feldblumen, unten ein schräglinks gestellter Admiralitätsanker mit Ring, aber ohne Stock. Die Tinkturen sind nicht bekannt, Gregor Lechner gibt ebenfalls keine Farben an. Oben in der Mitte trägt ein Blattornament die Mitra mit zu beiden Seiten abwehenden Infuln (Vittae). Der Abtsstab ist schräglinks hinter die komplett vergoldete Komposition gestellt. Unten und an den oberen Ecken ist an vier Stellen die Einfassung zu nach hinten eingerollten Schnecken geformt, die oberen sind mit Rosetten verziert. Bei den persönlichen Motiven handelt es sich einerseits um das beliebte allegorische Hoffnungssymbol des Ankers, andererseits um eine redende Umsetzung des Namens, das Feld-"Horn" und die "Feld"-Blumen. 

Abt Leonhard Grindberger
Für den Göttweiger Abt Leonhard Grindberger (18.4.1753-16.1.1812) gibt es ein 1,80 m hohes und 2,00 m breites Epitaph aus grauem Marmor an der Westwand der westlichsten südlichen Seitenkapelle, der Magdalenenkapelle. Er war der 54. Abt. Er stammte aus Melk und hatte erst dort um Aufnahme als Novize ersucht, wurde aber wegen seines schlechten Gesundheitszustandes abgelehnt. Dann versuchte er es in Göttweig und wurde dort aufgenommen. Er legte die Profeß 1773 ab; die Priesterweihe erfolgte 1776, woraufhin er am 14.4.1776 die Primiz feierte. Schon beim Tode seines Vorvorgängers wollte die Gemeinschaft ihn als neuen Abt wählen, doch er sträubte sich und wurde statt dessen 1783 Prior; dieses Amt versah er sechs Jahre lang. Außerdem übernahm er zwei Jahre lang die Aufgaben des Stiftsökonoms. Er wurde am 12.12.1798 zum Abt gewählt, diesmal galt kein Sträuben. Er stärkte in seiner Amtszeit die Seelsorge durch den Bau neuer Pfarrhöfe in Pyhra, Getzersdorf, Jetzelsdorf, Mautern und St. Veith und durch den Bau neuer Schulen in Pfaffendorf, Nappersdorf und Bernersdorf. Auch etliche Pfarrkirchen erfuhren in seiner Amtszeit Verbesserungen. Das alles war nur mit strenger Betriebswirtschaft möglich. In seine Amtszeit fallen die Franzosenkriege, unter denen Göttweig sehr gelitten hat: 1800, 1805 und 1809 kamen die französischen Truppen, die hier ein Lazarett einrichteten, 1805 kamen russische und österreichische Truppen, 1809 württembergische Truppen. Und alle forderten Kontributionen, rodeten den Wald für die Wachfeuer und stahlen Pferde und Wagen. Die Sammlungen des Stifts wurden durch Silberabgaben und Pretiosenregistrierungen empfindlich dezimiert.

Die Inschrift in vergoldeten Majuskel-Lettern auf grauem Marmor lautet: "LEONARDO GRINDBERGER / ABBATI GOTTWICENSI / QVI / RERVM AGENDARVM PRVDENTIA / MORVM GRAVITATE / PIETATE IN DEVM / CARITATE IN SVOS / BENIGNITATE IN PAVPERES / PERENNEM SVI RELIQVIT MEMORIAM / NAT. XIV KAL. MAI MDCCLIII / ABBAS ECEG. PRID. ID. DEC. MDCCIIC / OB. XVII KAL. FEB. MDCCCXII / L. S. / POSVIT SVCCESSOR / A. A. G.". Die Lebensdaten werden hier nach der römischen Zählung angegeben: Die Kalenden sind der jeweils erste Tag des Monats, und ein Charakteristikum des römischen Kalenders war es, nicht ab Fixtagen wie dem Monatsersten, sondern bis zu diesen Fixtagen zu zählen. Dabei werden der betreffende Tag und der Kalenden-Tag mitgezählt, also bedeutet "an den 14. Kalenden des Mai" 12 verbleibende Resttage im 30-Tage-Monat April, und damit ist das der 18. April. Genauso beim Todestag, den 17. Kalenden des Februar: 1. Februar, 15 Resttage und der gesuchte Tag = 17, dann kommen wir zum 16. Januar, weil das ein 31-Tage-Monat ist. Genauso wird das Datum der Abtswahl angegeben: "pridie ides decembris" ist der Vortag vor den Iden des Dezembers. Die Iden bezeichnen den 13. oder den 15. Tag eines Monats. Der 15. ist es in den Monaten März, Mai, Juli und Oktober. Im Dezember fallen sie auf den 13. Der Vortag ist der 12. Dezember.

In dem kleinen dreieckigen Giebel ist eine ovale Plakette mit dem Wappen angebracht, komplett vergoldet. Der Schild ist gespalten, rechts in Rot auf einem aus mehreren Bergkuppen bestehenden Gebirge ein silbernes Tatzenkreuz (Stift Göttweig, eine asymmetrische Variante), links geteilt, oben das trinitarische Dreieck mit dem Auge Gottes im Zentrum, das Dreieck umgeben von einem Strahlenkranz, wobei die Strahlen zu mehreren Bündeln zusammengefaßt sind, unten auf einem runden Altar eine ausgeschlagene Bibel, darüber ein Handschlag (Freundschaftsbund) von zwei jeweils aus Wolken hervorkommenden Händen. Unübersehbar ist die umfangreiche religiöse Motivation der Motivwahl. Auf dem oberen Schildrand ruht eine Mitra mit zwei seitlich auswehenden und umgeschlagenen Vittae oder Infuln, und hinter dem Ganzen stehen zwei mit der Krümmungsöffnung nach innen gerichtete schräggekreuzte Krummstäbe. 

Noch ein weiteres Mal taucht dieses Wappen auf einem Ausstellungsstück im Kaisertrakt auf, und zwar im Schlafzimmer, das auch Napoléonzimmer genannt wird, weil Kaiser Napoléon I. das zur Zeit der Franzosenkriege als Lazarett beschlagnahmte Kloster am 8.9.1809 besucht hatte. Dort wird ein Frühstücks-Porzellanservice des Abtes Leonhard Grindberger ausgestellt. Da er in der fraglichen Zeit dem Kloster vorstand, hat Napoléon vermutlich von diesem Service gefrühstückt, als er seine verwundeten Soldaten besuchte. Das bemalte Porzellan ist von der Marke "Wiener Blau" und wurde um 1800 hergestellt. Die Darstellung des Abtswappens auf dem Teller des Services ist deshalb wichtig, weil wir dort das Wappen in Farbe sehen: Das Feld mit dem Auge Gottes im Dreieck ist komplett golden, also goldenes Auge in goldenem Dreieck im goldenen Feld mit goldenen Strahlen, was in heraldischem Sinne nicht wirklich sinnvoll ist, das untere Feld ist blau, der Altar ist silbern mit goldenen Festons, das Buch ist rot und hier zugeklappt, die Wolken sind silbern, die Armel der naturfarbenen Hände des Freundschaftsbundes sind schwarz. Bei der Seite mit dem Stiftswappen stimmt nur die Feldfarbe mit den Erwartungen überein, das Kreuz ist schwarz, das helle Gebirge mit dem Vordergrund aus Fluß und Ufer ist eher ein Landschaftsgemälde als gute heraldische Abstraktion. Hinter dem Wappen sind sowohl auf dem Epitaph als auch auf dem Frühstücksservice zwei Krummstäbe schräggekreuzt für die zweifache Abtswürde, die in Göttweig und die in Szalawar (Zalavár).

Ein weiteres gemaltes Wappen dieses Abtes ist in der Kirche von Rossatz zu finden, datiert auf 1803, Farbigkeit wie beschrieben, das Stiftswappen entspricht jedoch den Erwartungen mit silbernem, fußgespitztem Tatzenkreuz und grünem Dreiberg. Ein bauplastisches Wappen von Abt Leonhard Grindberger befindet sich über dem Eingangsportal des Pfarrhofs in Pyhra bei St. Pölten, dort besteht das Wappen aus zwei nach außen geneigten Einzelovalschilden, die an der Stoßstelle miteinander verschmolzen sind. Beide Schilde sind mit einer Mitra bedeckt. Die beiden Krummstäbe stehen seitlich, und in der Mitte zwischen den beiden Ovalschilden und den beiden Mitren wiederholt sich das Motiv des Auges Gottes im Dreieck, und der davon ausgehende Strahlenbündelkranz bildet den Hintergrund der ganzen Komposition. Gregor Lechner gibt keine Farben an.

Abt Altmann Arigler
Das graumarmorne Epitaph an der Südwand der Benedikt-Kapelle (südliche Kapellenreihe, dritte von Westen gezählt) ist 1,70 m hoch und 1,74 m breit und für den Abt Altmann Arigler (6.11.1768-5.6.1846), der 1812 zum 55. Abt gewählt wurde und bis 1846 im Amt war. Sein Geburtsname war Franz Xaver Arigler, er stammte aus Kirchdorf an der Krems (Oberösterreich) und war der Sohn des Glasermeisters Johannes Mathias Arigler und dessen Frau Maria Anna. Sein Ordenseintritt erfolgte 1790, nachdem er zuvor in Linz Philosophie studiert hatte, die Profeß legte er 1792 ab. Die Priesterweihe empfing er 1793. Danach war er Professor des Alten und Neuen Testamentes an der Linzer Hochschule 1793-1800, danach kehrte er nach Göttweig zurück und war in der hausinternen Lehre 1801-1806 tätig, danach war er 1806-1812 Professor für Griechisch, Neues Testament und Exegese an die Universität Wien.

Er wurde 1810 zum Dr. theol. promoviert mit seiner Schrift "Oratio academica habita ad initium anni scholastici 1809", die so gut ankam, daß er von Rigorosum und Disputatio befreit wurde. Die Abtswahl fand 1812 statt. Er wurde 1813 zum kaiserlichen Wirklichen Regierungsrat ernennt. Er war 1818-1824 Verordneter des Prälatenstandes. Ab 1830 leitete er zusätzlich die Filialabtei Szalawar (Zalavár) in Ungarn (die Abtei Zalavár war seit 1715 eine Filialabtei von Göttweig). Mit dem Ritterkreuz des Leopold-Ordens wurde er 1843 geehrt, da feierte er sein 50jähriges Priesterjubiläum. Seine Leitung muß eine sehr gute gewesen sein, weil er die Finanzlage konsolidieren und Schulden abtragen konnte und trotzdem als Bauherr tätig war. In seiner Amtszeit nahmen die Wissenschaften einen Aufschwung, die Naturwissenschaften mit Benedikt Kießling, Lambert Karner und Leopold Hacker, die Geschichtswissenschaften und die Archäologie unter Adalbert Dungel, dem späteren Abt. Verdienste erwarb er sich um die Kirchenmusik. Er errichtete das Benedicteum als Studienzentrum für den Klerikernachwuchs der österreichischen Stifte.

Die auf graumeliertem Stein in goldenen Lettern eingeschlagene Majuskel-Inschrift lautet: "ALTMANNUS ARIGLER ABBAS GOTTWIC. ORDINE LV. / HOC TEGITUR LAPIDE. / NATUS IN KIRCHDORF SUP: AUSTRIAE MDCCLXVIII. VI. NOV: / PROFESSOR STUDII BIBL: N. F. VIENNAE. AD INFUL: GOTTW: ET / SZALAVAR: VOCATUS MDCCCXII. II. SEPT: SS: THEOL: DOCTOR. / PROFESSUS ET SACERDOS JUBIL: MDCCCXLIII. / EQUITIS CRUCE CAES: ORD: LEOPOLD: EODEM ANNO DECORATUS. / PER XXXIV. ANNOS ABBAS GOTTWIC: MERITISSIMUS. / VIR FIDELIS ET SIMPLEX, LENIS ET FACILIS AD REM ADTENTUS, / NULLA CULTUS JACTANTIA NON INGENII ET DOCTRINAE OSTENTATIO, / ABBATUM DECUS, OMNIUM CALCULO AESTIMATISSIMUS. / OBIIT MDCCCXLVI. V. IUNII. R. I. P. / L. S. P. E. A. G. SUCCESSOR".

Am Aufsatz ist die Kartusche mit dem Wappen angebracht, die zwei ovale, leicht nach außen geneigte Schilde enthält, heraldisch rechts in Rot auf grünem Dreiberg das silberne, fußgespitzte Tatzenkreuz, links ein Riegelbalken (redendes Wappen!) mit beiderseits kleeblattendigen Beschlägen an beiden Enden, oben und unten besteckt mit je zwei mit den Bärten dreiecksförmig zusammengelegten Schlüsseln, die Griffe ebenfalls in Kleeblattform. An den äußeren oberen Schildrändern sind Laubzöpfe als Schmuck angebracht. Unten spannt sich zwischen beide Schilde das Ordensband des Leopoldordens. Oben wächst aus dem Zwickel ein geflügelter Engelskopf mit Mitra und zwei schräggekreuzten Krummstäben, die Krümme nach außen offen. Die zwei Abtsstäbe stehen für Göttweig und die ungarische Abtei Szalawar (Zalavár).

Sein Wappen taucht weiterhin im ehemaligen Propsteihof des Stiftes Göttweig in Unternalb (Retz, Niederösterreich) im Stiegenhaus des Westflügels als Teil einer Kombination von drei Wappen auf, im Zentrum das gespaltene Wappen von Abt Georg Falb, heraldisch rechts Wappen des Stiftes Göttweig, links das von Altmann Arigler. Eine zweite Variante des Schildes sehen wir auf einer Portrait-Medaille dieses Abtes im Göttweiger Münzkabinett, eine Widmung des Konvents zum Priesterjubiläum 1843, und dort ist auf dem Revers der Schild geviert, Feld 1 und 4: Riegel und Schlüssel, Feld 2 und 3: Stiftswappen, auf dem Schild geflügelter Kopf mit Inful, schräggekreuzt dahinter zwei Abts-Peda. Es erstaunt, daß hier das persönliche Symbol in den höherwertigen Feldern gezeigt wird. Die Tinkturen des persönlichen Motivs sind nicht bekannt, auch Gregor Lechner gibt keine Farben an. Ein Hinweis könnte die Schraffur auf der genannten Medaille sein, die horizontalen Schraffurlinien verweisen auf die Farbe Blau für das Feld.

Abt Engelbert Schwertfeger
Das 1,77 m hohe und 1,67 m breite marmorne Epitaph an der Südwand der westlichsten südlichen Seitenkapelle, der Magdalenenkapelle, ist für den Abt Engelbert Schwertfeger (1791-22.12.1872), der 1846 zum 56. Abt gewählt wurde und bis 1872 im Amt war. Er war k. k. Rat und Mitglied der k. k. Landwirtschaftlichen Gesellschaft in Wien. Die Inschrift in goldenen Großbuchstaben auf dem grau-weiß melierten Marmor lautet: "CONTEGVNTVR HOC LAPIDE OSSA / ENGELBERTI SCHWERDFEGER / ABBATIS GOTTVICENSIS ORDINE LVI. / QVEM RELIGIOSAE VITAE INTEGRITAS PIETATIS FERVOR / INVICTA IN DEVM FIDVCIA FRATERNAE SALVTIS SEDVLA CVRA. / MONASTERII BONVM INIQVO TEMPORVM DISCRIMINE EFFICACITER PROMOTVM. / LARGA IN EGENTES BENEFICENTIA. / SINGVLARIS PATRIAE AMOR. / CVNCTIS REDDIDERVNT SVMMOPERE AMABILEM. / EIDEMQVE PIAM IVGITER ET GRATAM SERVABVNT MEMORIAM. / VIXIT ANNOS LXXXI. MENSES II. DIES XII. / PRAEFVIT ANNOS XXVI MENSES III. / OBIIT DIE XXII. DECEMBRIS MDCCCLXXII. / R. I. P. / L. S. P. R. A. G. Successor".

Sein aus hellem Marmor gefertigtes Wappen im halbkreisförmigen Bogenfeld darüber besteht aus zwei zusammengestellten, jeweils nach außen geneigten Vollwappen, heraldisch rechts in Rot auf grünem Dreiberg das silberne, fußgespitzte Tatzenkreuz, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein Kranz von 13 Krummstäben, die 7 rechten mit der Krümmungsöffnung nach links, die anderen nach rechts gerichtet (Stift Göttweig), heraldisch links in Blau auf einem grünen Boden ein schreitender, geflügelter und silberner Engel mit gezücktem Schwert, anstelle eines Helmes ein geflügelter Portraitkopf mit Mitra, neben dem beiderseits ein mit der Krümmungsöffnung nach außen gestellter Krummstab hinter dem Schild hervorkommt. Die Tinkturen sind gemäß der nachfolgend beschriebenen Farbdarstellung angegeben; Gregor Lechner gibt keine Farben an. Das persönliche Wappenmotiv ist offensichtlich aus dem Namen des Abtes abgeleitet, der Engel von Engelbert und das Schwert von Schwertfeger (redendes Wappen!). Engelbert Schwertfeger war der letzte Inhaber der Herrschaft Göttweig, die nach den Reformen von 1848/1849 aufgelöst wurde.

Göttweig hatte durchweg bürgerliche Äbte, bis auf einen, der vorher in den Ritterstand erhoben worden war, David Gregor Corner. Die Bezeichnung "von" ist manchmal irreführend, weil es sich nur um eine Herkunftsbezeichnung bürgerlicher Professen handelt. Das spiegelt sich entsprechend in der Heraldik des Klosters wider, indem anstelle der klassischen schönen und regelgerechten Adelswappen vielmehr persönliche programmatische Symbole von hohem Bildwert und geringer heraldischer Definiertheit auftreten. Und es spiegelt sich auch in der oft uneindeutigen Tingierung wider, wo es bei etlichen Äbten widersprüchliche Belege für die Farben gibt. Mit anderen Worten, gemessen an den Prinzipien klassischer Heraldik, sind gute Wappen die Ausnahme. Die Motivwahl ist hier durchaus noch von einer gewissen namenbezogenen Kreativität, obwohl in der Familien-Heraldik Vornamen keine gute Gestaltungsidee sind, aber hier handelt es sich mangels Nachkommen sowieso nur um ein Personenwappen. Der Ersatz eines Oberwappens mit Helm und Helmdecken und Helmzier durch den geflügelten Engelskopf mit einem Gesicht, das offensichtlich eine Portraitdarstellung sein soll, ist weit außerhalb des Zielkorridors guter Heraldik, aber bei Klerikern im klösterlichen Bereich keine Ausnahme. Im Bereich der Klosterheraldik ist so etwas zwar unschön, aber nicht tragisch, weil es nicht weitergegeben wird wie in einer Familie. Gehäuft findet man so einen Umgang mit Heraldik in den Klöstern mit Äbten, die von ihrer Herkunft her vorher keine Berührung mit Heraldik hatten.

Ein zweites Mal sehen wir ein Wappen des Abtes Engelbert Schwertfeger (1791-22.12.1872) relativ klein an der Westwand über der Orgel (siehe Abb. bei Abt Berthold Mayr, oben im Hintergrund). Dort sind die beiden ovalen Kartuschen nebeneinander gestellt mit dem geflügelten Engelskopf und den Krummstäben oben in der Mitte aus dem Zwischenraum hervorwachsend. Die unter den Wappen befindliche Inschrift lautet: "GLORIAE DEI AC HONORI DEIPARAE VIRGINIS / RESTAVRATIONE HVIVS ECCLESIAE / PIE AC SINCERE VOLVIT SERVIRE / ENGELBERTVS ABBAS GOTTVICENSIS"; das birgt als Chronogramm die Jahreszahl 1861, das Jahr der Renovierung.

Abt Rudolf Gusenbauer
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (1827-1886, amtierte 1874-1886) das Wappen gespalten, rechts das Stiftswappen, links ein flammendes Herz, das von einem Dornenkranz balkenweise umwunden ist. Devise: Cor Jesu, refugium meum = das Herz Christi ist meine Zuflucht. Sein Epitaph aus dunklem Marmor steht im Süden der Querhalle.

Abt Adalbert I. Dungel
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (20.6.1842-10.7.1923, amtierte 1886-1923) den Schild geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: in Gold auf einem aufgeschlagenen Buch sitzend eine Eule, Feld 2 und 3: in Schwarz ein goldener Sparren, bewinkelt von den drei Buchstaben des Wortes PAX, Herzschild: Stiftswappen. Devise: Crux sacra sit mihi lux = das heilige Kreuz sei mir Licht. Dieser Abt wurde am 30.11.1898 von Kaiser Franz Joseph I. zum Komtur mit dem Sterne des Franz-Josephs-Ordens ernannt. Im Münzkabinett der Abtei ist das Wappen dieses Abtes zu sehen auf seiner Portrait-Medaille, die 1911 aus Anlaß seines 25jährigen Abtsjubiläums geprägt wurde. Die Schraffuren entsprechen dem oben Gesagten. Neu ist, daß wir anhand dieser Medaille das Oberwappen erfahren: Zum Herzschild paßt der rechte Helm mit den 13 fächerförmig gestellten Krummstäben, zum persönlichen Wappen gehört der heraldisch linke Helm mit der Eule. Zwischen beiden Kleinoden trägt ein geflügelter Kopf die Inful, dahinter die zwei Krummstäbe. Über allem schwebt ein Galero mit Fiocchi.

Abt Adalbert II. Fuchs
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (12.9.1868-15.11.1930, amtierte 1923-1930) den Schild geviert mit Herzschild, Feld 1 und 4: ein kniender Engel mit einem Öllämpchen in der ausgestreckten Rechten und einem über die linke Schulter gelegten Palmzweig in der Linken, Feld 2: eine Kaufmannswaage mit zwei Waagschalen, Feld 3: auf einem Buch ein brennendes Öllämpchen antiker Form, Herzschild: Stiftswappen. Devise: Iuste ac constanter = gerecht und beständig. Für die Tinkturen der persönlichen Felder gibt es keine verläßlichen Angaben. Im Münzkabinett des Klosters ist das Wappen dieses Abtes zu sehen auf seiner Portrait-Medaille, die 1928 zum 60sten Geburtstag des Abtes geprägt wurde. Die Motive entsprechen weitgehend dem oben Gesagten, bis auf daß der Engel die Rechte segnend erhebt und mit der Linken einen Palmzweig schultert. Neu ist, daß wir anhand dieser Medaille das Oberwappen erfahren: Zum Herzschild paßt der rechte Helm mit den 13 fächerförmig gestellten Krummstäben, zum persönlichen Wappen gehört der heraldisch linke Helm mit dem wachsenden Engel, die Rechte erhebend, mit der Linken einen Märtyrer-Palmzweig schulternd. Zwischen beiden Helmen ruht eine Mitra auf dem oberen Schildrand. Über allem schwebt ein Galero mit 2x 6 Fiocchi. Devise wie oben. Adalbert Fuchs war korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Er gab Editionen der Göttweiger Urkundenbücher, Nekrologien, Urbare und Traditionsbücher heraus.

Abt Hartmann II. Strohsacker
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (6.7.1870-12.3.1946, amtierte 1930-1946) einen gespaltenen Schild, rechts das Stiftswappen, links eine Getreidegarbe (redendes Wappen!). Devise: Prodesse magis quam praeesse = mehr beistehen als vorstehen, aus dem 64. Kapitel der Ordensregel de ordinario abbate. Für die Tinkturen der persönlichen Spalthälfte gibt es keine verläßlichen Angaben. Dieser Abt war es, der das von den Russen verwüstete Stift zurückbekam, und er führte den verbliebenen Konvent aus Nalb wieder in die angestammten Gemäuer zurück. Angesichts der Verwüstungen war es lange fraglich, ob und inwiefern der Fortbestand der Abtei gesichert werden konnte.

Abt Edmund Vašicek
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (9.11.1884-12.4.1949, amtierte 1947-1949) einen gevierten Schild, Feld 1 und 4: Stiftswappen, Feld 2 und 3: ein schrägrechts gestellter Igel. Devise: In caritate serviam = ich werde in Fürsorge dienen. Für die Tinkturen der persönlichen Spalthälfte gibt es keine verläßlichen Angaben. Seine kurze Amtszeit war geprägt vom Kampf um Besitzrechte, vom Beseitigen der Folgen der Russen-Verwüstung und vom Bemühen um Rückgabe der in alle Winde zerstreuten Kunstwerke und Pretiosen des Klosters.

Abt Wilhelm Zedinek
Diese neuzeitliche Wappenplakette, golden auf schwarzem Untergrund, zeigt das Wappen von Abt Wilhelm Zedinek (19.6.1898-23.11.1971). Das Wappen ist gespalten, rechts in Rot auf grünem Dreiberg das silberne, fußgespitzte Tatzenkreuz (Stift Göttweig), links in Rot ein gestürztes, silbernes, abgebrochenes Schwert (Tinkturen nach Gregor Lechner). Das Wappen wird mit Mitra, Krummstab, Galero und mit 2x 6 Fiocchi geführt. Die Devise lautet: DA ROBUR FER AUXILIUM - verleih Stärke, bring Hilfe. Dieser 62. Abt stammte aus Wien, sein Geburtsname war Felix Zedinek.

Er war der Sohn von Johann Franz Zedinek und Anna Landgraf. Sein Vater war ein aus Böhmen stammender Beamter. Das Motiv des abgebrochenen Schwertes hat einen Bezug zum Lebenslauf des Abtes und steht für die abgebrochene Militärkarriere. Er legte 1916 die Matura in Wien ab und besuchte danach die Offiziersschule im schlesischen Troppau. Als Leutnant der Reserve nahm er 1917-1918 am Ersten Weltkrieg teil, wobei er mit der Silbernen Tapferkeitsmedaille I. und II. Klasse, dem Karl-Truppenkreuz und der Verwundetenmedaille ausgezeichnet wurde. Nach Kriegsende erfolgte der Ordenseintritt am 28.12.1918, er legte die Profeß am 31.12.1919 ab und bekam nach dem Studium der Philosophie und Theologie im Stift Klosterneuburg (1918-1919), in Rom (1919-1920) und in Innsbruck (1920-1922) die Priesterweihe am 3.12.1922 erteilt.

Seine Wahl zum Göttweiger Abt erfolgte am 5.8.1949, die Benediktion erhielt er am 10.8.1949. Seine größten Herausforderungen waren während seiner Amtszeit einerseits das Aufhalten des personellen Niedergangs der Abtei, die durch Überalterung und fehlenden Nachwuchs personell stark ausdünnte, andererseits die ganzen Rückstellungsprozesse zur Wiedergewinnung enteigneten Stiftseigentums und die wirtschaftliche Neuaufstellung des Stifts. Er schaffte es, daß viele verschleppte Kunstwerke zurück nach Göttweig kamen. Zudem mußten die Gebäude dringend saniert werden. Als weitere Aufgabe war er seit 1964 Apostolischer Administrator des Stiftes Lambach und führte dort eine wirtschaftliche Konsolidierung durch.

Abt Benedikt Ramoser
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (19.1.1907-30.6.1973, amtierte 1971-1973) folgendes Wappen: Durch das Altmannikreuz auf einem spitzen Dreiberg über Wellen wie durch eine eingebogene Spitze gespalten, in Feld 1 auf einer Astgabel ein linksgekehrter Rabe mit Ring im Schnabel, Feld 2: zwei schräggekreuzte Krummstäbe, die über ein Legatenkreuz mit drei Querarmen gelegt sind. Devise: Multorum servire moribus = der Eigenart vieler dienen, eine Anregung für die Amtsführung eines Abtes aus der Regel des Benedikt von Nursia. Dieses Wappen taucht auf einem Portraitgemälde auf. Für die Tinkturen der persönlichen Felder gibt es keine verläßlichen Angaben.

Abt Clemens Lashofer
Nach Gregor Lechner führte dieser Abt (2.2.1941-6.7.2009, amtierte 1973-2009) folgendes Wappen: Gespalten, rechts das Stiftswappen, links geteilt, oben in Gold ein schwarzer Anker, unten in Grün der naturfarbene hl. Veit, wie er im Kessel auf dem flammenden Feuer gekocht wird. Dazu werden Mitra, Krummstab und ein schwarzer Galero mit 2x 6 Fiocchi geführt, Devise: Obviam Christo Domino = Christus dem Herrn entgegen. Ein auf 1981 datiertes Wappen ist in einem Glasfenster angebracht, mit den angegebenen Tinkturen. Lashofer war seit 1982 Abtpräses der Österreichischen Benediktinerkongregation. Unter ihm erfolgte die umfassende Renovierung der Stiftsgebäude und die bauliche Adaptierung an die Erfordernisse der Zeit. Das Troger-Fresko wurde restauriert, alle Fassaden erhielten einen neuen Anstrich, die Krypta wurde erneuert, das Exerzitienhaus wurde eingeweiht, die Sommersakristei mit Schatzkammer wurde modernisiert, und die graphische Sammlung wurde in die dafür hergerichtete Burg verlegt. Der Konvent erreicht unter diesem Abt ein Allzeithoch hinsichtlich der Mitgliederzahl.

Abt Columban Luser
Nach den Angaben auf der Webseite des Benediktinerstifts Göttweig führt dieser Abt (9.11.1955-, amtiert 2009-ad multos annos) folgendes Wappen: Gespalten, rechts in Rot auf einem grünen Dreiberg ein silbernes, fußgespitztes Tatzenkreuz (Stift Göttweig), links geteilt, oben in Silber eine aufgehende goldene Strahlensonne hinter dem roten Christusmonogramm "XP" (Symbol christlichen Glaubens, Sonne auch als Symbol für Columban von Nordirland), unten in Rot ein silberner Balken (Erzherzogtum Österreich), darüber ein Wurzelstock und austreibendem Föhrenbaum (Hinweis auf die Heimatstadt Stockerau), Mitra und Krummstab, schwarzer Galero mit 2x 6 Fiocchi, Devise: Deus communio est = Gott ist Gemeinschaft.

Übersicht über die Äbte von Göttweig von 1516 bis heute

Passauer Fürstbischofswappen
Zu guter Letzt sei noch ein Wappen der Fürstbischöfe von Passau gezeigt, auf einem im Stiftsmuseum ausgestellten historischen Druck. Es steht symbolisch für die lange gemeinsame Geschichte von Fürstbistum und Kloster, ehe Göttweig, das als Passauer Eigenkloster begonnen hatte, schließlich die lästige Einmischung des Bischofs abschütteln konnte. Das Wappen ist geviert mit zwei nebeneinander stehenden und gemeinsam von einer silbernen Mitra gekrönten Herzschilden, Feld 1 und 4: gespalten, rechts dreimal silbern-blau geteilt, links ledig und rot (Stammwappen Lamberg), Feld 2 und 3: in Gold eine schwarze Bracke mit goldenem Halsband (erloschene von Podwein), rechter Herzschild: in Silber ein linksgewendeter roter Wolf (Hochstift Passau), linker Herzschild: in Rot zwei silberne, aufspringende, einander zugewandte Windspiele, mit goldenen Halsbändern, die zwischen sich eine aufrechte silberne Leiter mit vier Stufen halten (della Scala, von der Leiter). Das Wappen wird ohne Oberwappen, aber mit Krummstab schrägrechts, Schwert schräglinks und Vortragekreuz aufrecht hinter dem Schild geführt. Es gab zwei Passauer Fürstbischöfe aus der Familie der Grafen von Lamberg: Johann Philipp von Lamberg (1689-1712 Fürstbischof von Passau, 1700 Kardinal mit der Titularkirche San Silvestro in Capite) hat dem Familienwappen allein den Vorzug gegeben und nur ganz selten die Variante mit zwei Herzschilden benutzt wie hier. Bei seinem Nach-Nachfolger Joseph Dominikus Franz Kilian von Lamberg ( 8.7.1680-30.8.1761, 1723-1761 Fürstbischof von Passau, 1737 Kardinal mit der Titularkirche San Pietro in Montorio) war das anders, dieser hat regelmäßig besagte zwei Herzschilde abgebildet. In den graphischen Sammlungen des Stifts befindet sich reichlich heraldisches Material wie z. B. Stiftskalender, von dem ein kleiner Teil auf der Webseite der graphischen Sammlung erschlossen ist.

Literatur, Links und Quellen:
Lokalisierung auf Google Maps:
https://www.google.de/maps/@48.3664397,15.6128557,17.87z?entry=ttu - https://www.google.de/maps/@48.3665025,15.6122081,364m/data=!3m1!1e3?entry=ttu
Floridus Röhrig: Göttweig 1083-1094, in: Die ehemaligen Stifte der Augustiner-Chorherren in Österreich und Südtirol, hrsg. vom Propst-Gebhard-Koberger-Institut für die Erforschung der Geschichte der Augustiner-Chorherren unter der Leitung von Floridus Röhrig, Klosterneuburg 2005, ISBN 3-902177-22-5, S. 165-172
Germania Benedictina, Band III/1, St. Ottilien 2000, S. 768 ff.
Stift Göttweig auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Stift_Göttweig
Webseite des Stifts Göttweig:
http://www.stiftgoettweig.at/ - Geschichte: https://www.stiftgoettweig.at/site/kloster/geschichte
Herrschaft Göttweig auf Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Göttweig_(Herrschaft)
Graphische Sammlung Stift Göttweig:
http://www.gssg.at/gssg/switchLanguage.do?lang=de - http://www.gssg.at/gssg/displayExhibitions.do
Gerfried Sitar, Gerhard Trumler: Die schönsten Klöster Österreichs, Styria Verlag, Wien 2005, ISBN 3-222-13170-8, S. 18-21
Stift Göttweig auf Austria-Forum:
https://austria-forum.org/af/AustriaWiki/Stift_Göttweig
Stefan Spevak und Gabriele Stöger: Stiftsgeschichte und Geschichte des Göttweiger Urkundenbestands:
https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/fond?_lang=deu
Auswertung der Regesten der Göttweiger Urkunden von
https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/fond?block=1 bis https://www.monasterium.net/mom/AT-StiAG/GoettweigOSB/fond?block=101
Aemilian Janitsch: Kurz abgefaßte Geschichte des uralten Benedictiner-Stiftes Göttweih, von der Entstehung bis auf den heutigen Tag, Wien 1820 -
https://books.google.de/books?id=OW5YAAAAcAAJ
Elke Strauß: Stifte in Niederösterreich, ein Beitrag zu ihrer Entwicklung in der Barockzeit, Diplomarbeit, Universität Wien, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
https://utheses.univie.ac.at/detail/1465# - https://phaidra.univie.ac.at/download/o:1251349
Michael Bohr: Barocke Chorgestühle und Beichtstühle in österreichischen Stiftskirchen, in: Frühneuzeit-Info, 1-2, XX (2009), S. 128-146
https://www.michaelbohr.eu/pdf/Chorgestühle.pdf - weitere interessante Publikationen von Michael Bohr: https://www.michaelbohr.eu/publikationen.html
Michael Bohr: Barocke Möbel für Stift Göttweig, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige (Hrsg. v. d. Historischen Sektion der Bayerischen Benediktinerakademie, 120), St. Ottilien 2009, S. 509-528
https://www.michaelbohr.eu/pdf/Göttweig.pdf
Peter Aichinger-Rosenberger: Ecclesia beate mariae in monte kottwich - zur mittelalterlichen Baugeschichte der Stiftskirche von Göttweig, Ergebnisse einer Bauforschung, Dissertation, Universität Wien, Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät, Wien 2011
https://utheses.univie.ac.at/detail/11455# - pdf: https://phaidra.univie.ac.at/download/o:1271470
Fanny Papp: Architektur und Ausstattung der ehemaligen Zisterzienserabtei Szentgotthárd, Masterarbeit, Universität Graz, Institut für Kunstgeschichte, Graz 2019
https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/content/titleinfo/3657211 - pdf: https://unipub.uni-graz.at/obvugrhs/download/pdf/3657211?originalFilename=true
Stift Göttweig, gut bedacht, Denkmalpflege in Niederösterreich, Band 59, Mitteilungen aus Niederösterreich Nr. 8 /2018, hrsg. vom Amt der NÖ Landesregierung, Landhausplatz 1, 3109 St. Pölten, darin insbesondere die Artikel: 1.) Daniel Frey: Geschichte des Stifts Göttweig, S. 6-11, 2.) Franz Schuster: Der Stiftsbrand von 1718, S. 12-16, 3.) Bernhard Rameder: Die barocke Baustelle, S. 17-21, 4.) Peter Aichinger-Rosenberger: Der spätbarocke Neubau der Klosteranlage, S. 22-25 -
http://www.noe.gv.at/noe/Kunst-Kultur/Band59_Goettweig.pdf
graphische Sammlung Stift Göttweig:
http://www.gssg.at/gssg/ z. B. Wappen Abt Georg II. Falb (reg. 1612-1631) http://www.gssg.at/gssg/displayDocument.do?objId=Ha_007 oder Odilo Piazol: http://www.gssg.at/gssg/displayDocument.do?objId=Th_006
Stefan Spevak: NS-Vermögensentzug, Restitution und Entschädigung in der Diözese St. Pölten, Veröffentlichungen der Österreichischen Historikerkommission, Bd. 22/2, Wien 2003
Gregor Martin Lechner: Benediktinerstift Göttweig, Reihe Große Kunstführer / Kirchen und Klöster, Band 153, Verlag Schnell & Steiner, 2., überarbeitete Auflage 2008, 80 S., ISBN-10: 3795420245, ISBN-13: 978-3795420246
Gregor Martin Lechner, Michael Grünwald: Die Graphische Sammlung Stift Göttweig, Geschichte und Meisterwerke, Reihe Große Kunstführer / Kirchen und Klöster, Band 252, Verlag Schnell und Steiner, 1. Auflage 2010, 80 S., ISBN-10: 3795423430, ISBN-13: 978-3795423438
Gregor Martin Lechner, Herbert Fasching: Stift Göttweig und seine Kunstschätze, Verlag Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten, 2. Auflage 1983, 108 S., ISBN-10: 3853264379, ISBN-13: 978-3853264379
Gregor Martin Lechner: Göttweig in alten Ansichten, hrsg. vom Stift Göttweig, 79 S., ASIN: B00A23I3QS
Gregor Martin Lechner (Schriftleitung): Jubiläumsausstellung 900 Jahre Stift Göttweig 1083-1983. Ein Donaustift als Repräsentant benediktinischer Kultur. Ausstellung Stift Göttweig, 29. April - 26. Oktober 1983 im Kaiser- und Fürstentrakt mit Prälatur, hrsg. vom Stift Göttweig, Kunstsammlungen, in Zusammenarbeit mit der Kulturabteilung des Amtes der Niederösterreichischen Landesregierung, Abt. III/2, Stift Göttweig, Bad Vöslau 1983, 844 S., ASIN: B093NYBLCF. Darin insbesondere die Kapitel: 1.) Gregor Martin Lechner: Göttweiger Klosterheraldik, S. 769-775, 2.) Peter G. Tropper: Abt Gottfried Bessel, S. 644-678, 3.) Peter G. Tropper: Abt Magnus Klein, S. 679-690, 4.) Floridus Röhrig: Das Augustiner-Chorherrenstift Göttweig, S. 1-17, 5.) Christine Tropper: Der heilige Altmann, Bischof von Passau und Gründer des Klosters Göttweig, S. 17-33, 6.) Gregor Martin Lechner: Baugeschichte des Stifts, S. 322-383, 7.) Gregor Martin Lechner: Zur Stiftsgeschichte, S. 518-541, 7.) Gregor Martin Lechner: Das vorbarocke Stift, S. 489-517
Gregor Martin Lechner: Stift Göttweig, Wachau, Verlag Schnell und Steiner, 11., ergänzte Auflage, 23 S., München 1983, ASIN: B09XKXFV44
Ildefons Fux (Bearbeiter): Jubiläumsschrift: Geschichte des Stiftes Göttweig 1083-1983, Festschrift zum 900-Jahr-Jubiläum, Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, Heft I-II des Jahrgangs 1983, Band 94, hrsg. von der Bayerischen Benediktinerakademie, EOS-Verlag, St. Ottilien, 484 S.
Gregor Lechner, Michael Grünwald: Stift Göttweig, Gottfried Bessel (1672-749) und das barocke Göttweig, zum 250. Todesjahr des Abtes, Ausstellungskatalog, Bad Vöslau 1999.
Clemens Anton Lashofer: Professbuch des Benediktinerstiftes Göttweig, zur 900-Jahr-Feier der Gründung des Klosters, Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige, 26. Ergänzungsband, St. Ottilien 1983
Göttweiger Äbte im Benediktinerlexikon:
http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Göttweig/Äbte
Andreas Zajic (Bearb.): Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil 3: Politischer Bezirk Krems, Reihe: Die Deutschen Inschriften, hrsg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien, 72. Band, Wiener Reihe 3. Band, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Nr. 204, S. 208-211, und Nr. 388, S. 387
https://hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/noe-3.xml - https://hw.oeaw.ac.at/inschriften/noe-3/pdf/noe-3-teil4.pdf
Gregor Lechner: Das Wappen von Abt Columban
https://www.stiftgoettweig.at/site/kloster/gemeinschaft/article/528.html
Columban Luser:
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Clemens Lashofer:
https://de.wikipedia.org/wiki/Clemens_Lashofer - http://www.orden-online.de/wissen/l/lashofer-clemens/
Benedikt Ramoser: 
http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Ramoser,_Benedikt - http://www.orden-online.de/wissen/r/ramoser-benedikt/
Wilhelm Zedinek: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Zedinek - http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Zedinek,_Wilhelm - http://www.orden-online.de/wissen/z/zedinek-wilhelm/
Edmund Vašicek:
http://www.benediktinerlexikon.de/wiki/Vasicek,_Edmund
Hartmann II. Strohsacker:
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Adalbert Fuchs:
https://de.wikipedia.org/wiki/Adalbert_Fuchs_(Abt) - https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Adalbert_Fuchs_(Historiker)
Adalbert I. Dungel:
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Altmann Arigler:
https://de.wikipedia.org/wiki/Altmann_Ariglerhttps://de.wikisource.org/wiki/BLK%C3%96:Arigler,_Altmann - http://www.literature.at/viewer.alo?objid=11774&page=472&scale=3.33&viewmode=fullscreen - https://de.wikisource.org/wiki/ADB:Arigler,_Altmann - https://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_A/Arigler_Altmann_1768_1846.xml
Anselm Feldhorn:
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Anna Coreth: Gottfried Bessel, in: Neue Deutsche Biographie, Bd. 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 180 f
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Franz-Rudolf Reichert (Hrsg.): Gottfried Bessel (1672.1749), Diplomat in Kurmainz, Abt von Göttweig, Wissenschaftler und Kunstmäzen, = Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, Bd. 16, hrsg. von der Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 1972
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Gregor II. Heller:
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David Gregor Corner:
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Umrechnen römischer Kalenderdaten:
http://www.nabkal.de/kalrechrom.html
Zeichnung der Grabplatte von Georg Schedler:
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/e/ef/Epitaphplatte_des_Abtes_Georg_Schedler.jpg
Adolfine Treiber: Barockes Mäzenatentum und seine wirtschaftliche Grundlage, gezeigt am Beispiel der Stiftsherrschaft Göttweig unter Abt Gottfried Bessel 1714-1749, in: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Bd. 39, Jahr 1972, S. 155-174, online:
https://www.zobodat.at/publikation_articles.php?id=363246
Liste der Bischöfe von Passau:
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Bischöfe_von_Passau
Übersicht über die Bischöfe von Passau:
http://www.catholic-hierarchy.org/diocese/dpass.html
Übersicht über die Bischöfe von Passau mit Kurzbiographie:
http://www.bistum-passau.de/bistum/archiv/geschichte/allgemein/reihenfolge-der-bischoefe
Wappen der späten Fürstbischöfe von Passau:
http://www.europeanheraldry.org/germany/ecclesiastical-states-empire/ecclesiastical-bench-1600-1800/furstbistum-passau-1600-1800/
August Leidl: Die Bischöfe von Passau 739-1968 in Kurzbiographien, Neue Veröffentlichungen des Instituts für Ostbairische Heimatforschung Nr. 38, Verlag des Vereins für Ostbairische Heimatforschung, Passau, 2. Auflage 1978.
Genealogien: Prof. Herbert Stoyan, Adel-digital, WW-Person auf CD, 10. Auflage 2007, Degener Verlag ISBN 978-3-7686-2515-9
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz, von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN 978-3-7954-1637-9

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