Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 103
Bamberg: Bürgerstadt und Bischofsstadt

Aufsessianum zu Bamberg

Am Aufsessianum finden wir inmitten von das dreieckige Giebelfeld füllenden floralen Ranken das Vollwappen der Freiherren von Aufseß: In Blau ein silberner Balken, belegt mit einer roten Rose. Die zugehörige Helmzier zeigt zwischen zwei wie der Schild bez. Büffelhörnern einen Pfauenstoß (hier ganz im Schatten). Die Helmzier unterliegt einer gewissen Variabilität, mal ist es ein Pfauenstoß, mal eine einzelne Pfauenfeder, mal kommt er aus einem goldenen Halter. Helmdecken blau-silbern. Das Wappen kann nicht verleugnen, daß die heraldische Blütezeit lange vorbei ist, die Porportionen stimmen nicht, in Stein gehauene Schraffuren ersetzen eine farbliche Fassung, man beachte die Vierzähligkeit der Rose im Vergleich zu früheren Darstellungen; das Wappen wird mehr zum Bestandteil eines Giebelornamentes.

Das sog. Aufsessianum in der Bamberger Aufsess-Gasse, Ecke Mchaelsberger Straße, erinnert an ein uraltes fränkisches Adelsgeschlecht. Die Burg der Freiherren von Aufseß ist heute noch bewohnt und klebt förmlich an ihrem Felsen, auf dem sie "aufsitzt", was den Namen erklären könnte. Der Domkapitular Jodocus (Jobst) Bernhard Freiherr von Aufseß (Domherr zu Bamberg und Würzburg, gest. 1738) ging als einer der größten Mäzene in die Bamberger Geschichte ein, denn er stiftete die damals schier unglaubliche Summe von 300 000 Rheinischen Gulden, fast sein gesamtes Vermögen, für die Gründung eines Seminars für Studenten des Bamberger und Würzburger Bistums. 1740 wurde auf dem vom Stifter erworbenen Baugelände das dem Kloster Michelsberg gehörende Aegidienspital (eine Pilgerherberge) abgebrochen, um Platz zu machen für den heute noch bestehenden Bau, der von Justus Heinrich Dientzenhofer errichtet wurde. Die Einweihung fand nach kurzer Bauzeit am 4. August 1741 statt.

Die Stammbesitzungen der Familie von Aufseß liegen im Kanton Gebirg, später auch im Kanton Odenwald und im Kanton Baunach (Besitz in Miersbach). Der meiste Besitz der Familie liegt im heutigen Landkreis Ebermannstadt, gefolgt vom Landkreis Bamberg.

Ein Aufseß war Bischof von Bamberg: Friedrich III. von Aufseß (1421-1431). Die Familie war aber nicht nur in der Bamberger Gegend vertreten, auch in Würzburg spielte sie eine wichtige Rolle. So waren zwischen 1378 und 1781 elf Herren von Aufseß Mitglieder des Würzburger Domkapitels. Der ranghöchste davon war Peter von Aufseß, Domdechant 1520-22 in Würzburg. Der Freiherrenstand wurde durch Kaiser Karl VI 1714 verbrieft. Eine Linie, die aber 1745 ausstarb, wurde in den Grafenstand erhoben. Bekannt ist auch Hans von Aufseß (gest. 1872), erster Vorstand des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg.

Literatur:
Eugen Schöler, Fränkische Wappen erzählen Geschichte und Geschichten. Verlag Degener 1992.
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Aschaffenburger Wappenbuch. Siebmachers Wappenbuch.
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4

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