Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 121
Aschaffenburg (Unterfranken)

Stiftsbasilika St. Peter und Alexander, "Grünewald"s Gemälde "Beweinung Christi"

In der Stiftsbasilika St. Peter und Alexander in Aschaffenburg wird ein heraldisches Dokument aufbewahrt, das leicht übersehen wird. In der letzten Kapelle der Südseite hängt "Die Beweinung Christi" von dem unter dem kunstgeschichtlichen Phantomnamen "Matthias Grünewald" bekannten Maler, der eigentlich Mathis Gothart-Nithart hieß (geb. 1475 oder 1480; gest. 1528, Orte jeweils unsicher). Es ist ein Spätwerk aus dem frühen 16. Jh (ca. 1520) diesen wichtigen Malers, der uns in vielen Details seines Lebens und seiner Bilder heute noch ein Rätsel ist. Normalerweise ist die "Beweinung Christi" immer im Dunkeln, nur auf Anforderung erhält man Licht und kann die beiden Wappen auf dem breitrechteckigen Gemälde bewundern. Ursprünglich war es das zentrale Bild einer Heilig-Grab-Anlage in der Turmkapelle der Stiftskirche (These von Hubach). Beide Wappen in ihren lebhaften Farben stehen in starkem Kontrast zu dem fahlen Leichenblaß des toten Christus dazwischen und erzeugen eine Beziehung voller Spannung quer über das ganze Bild.

Wappen des Kardinals Albrecht von Brandenburg. Albrecht II. Markgraf von Brandenburg (geb. 28. Juni 1490 in Cölln an der Spree, gest. 24. September 1545 in Mainz) war Erzbischof von Magdeburg (1513-1545) sowie von Mainz (1514-1545) und damit auch Kurfürst des Heiligen Römischen Reichs, Bischof von Halberstadt (1513-1545) und bis zu seiner Bischofsweihe Co-Markgraf von Brandenburg (1499-1513) zusammen mit seinem Bruder.

Die drei Herzschildchen - eine heraldisch äußerst interessante und seltene Anordnung - repräsentieren seine kirchlichen Würden. Nur die beiden Erzbistums-Schildchen tragen ein Kreuz.

Die anderen vier Felder des Hauptschildes stehen für:

Die „Beweinung Christi" Grünewalds geht auf einen Auftrag Albrechts von Brandenburg zurück.

Wappen von Erbach: Geviert,

Das Stift St. Peter und Alexander wurde im 10. Jh. von Herzog Liudolf von Schwaben und seiner Frau gegründet; die erste Stiftskirche wurde von ihrem Sohn vollendet. Mit dessen Tod kam die Stiftskirche unter mainzische Oberhoheit und verblieb dort bis zur Säkularisation 1803. Deshalb ist die Heraldik in Aschaffenburg sehr stark von den Mainzer Klerikern bestimmt, insbesondere seit Aschaffenburg mainzische Residenz wurde. Das Stift St. Peter und Alexander wurde zum bedeutendsten Stift des Erzbistums außerhalb der Stadt Mainz selbst. 1814 schließlich kam Aschaffenburg zu Bayern, 1821 wurde es in das Bistum Würzburg eingegliedert. 1958 erhob Papst Pius XII die Stiftskirche zur basilica minor.

Die Basilika trägt am barocken Treppenaufgang vom Stiftsplatz her das Wappen des jeweils regierenden Papstes.

Literatur, Links und Quellen:
Alfred F. Wolfert, Aschaffenburger Wappenbuch, Veröffentlichung des Geschichts- und Kunstvereins Aschaffenburg e. V., Aschaffenburg 1983
Stiftskirche Aschaffenburg, Schnell-Kunstführer Nr. 230, 8. Auflage 2003, Verlag Schnell & Steiner Regensburg, ISBN 3-7954-4193-5
Stiftspfarrei St. Peter und Alexander:
http://www.stiftsbasilika.de/
Stiftsbasilika:
http://www.stiftsbasilika.de/basilika/ - http://www.stiftsbasilika.de/basilika/kirchenraum
Pfarreiengemeinschaft St. Martin:
http://www.st-martin-aschaffenburg.de/index.html
Siebmachers Wappenbücher
Dem Pfarrer der kath. Kirchenstiftung St. Peter und Alexander, Dr. Jürgen Vorndran, ein herzliches Dankeschön für korrigierende Anmerkungen.
Veröffentlichung der Innenaufnahmen mit freundlicher Erlaubnis von der Kath. Kirchenstiftung St. Peter und Alexander, 23.1.2007

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