Bernhard
Peter
Wappen der
Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten
Die
Geschichte der Wappen der Mainzer Erzbischöfe und Kurfürsten -
Teil (2): 1504-1629
Jakob
von Liebenstein (1504-1508)
Eltern: Peter II. von Liebenstein (-1471),
Agathe/Agnes von Kaltental. Großeltern: Peter von Liebenstein,
Agnes von Lichtenstein, Wilhelm von Kaltental, Elsa von
Neuhausen.
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechs- /achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: von Silber und Schwarz
dreimal geteilt, Stammwappen der von Liebenstein
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem roten,
hermelingestulpten Hut ein aufrecht stehendes, silbernes,
sechsspeichiges Rad, Helmdecken rot-silbern, Erzstift
Mainz
- Helm 3 (links: zwei wie Feld 2 und 3
bez. Büffelhörner, Helmdecken schwarz-silbern,
Stammkleinod der von Liebenstein
Bildbeispiel: Burg Gamburg
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Buchen im Odenwald, kath. Stadtkirche,
Schlußstein im Gewölbe
- Gamburg (Werbach, Main-Tauber-Kreis),
2x an der Burg Gamburg
- Hanau-Steinheim, Stadtpfarrkirche St.
Johann Baptist, spätgotischer Chor, Schlußstein im
Netzgewölbe
- Lahnstein (Rhein-Lahn-Kreis), 2
Spolien vom Obertor am Haus in der Hochstraße 81
- Mainz, Dom, Epitaph - zwei getrennte
Schildchen
- Mainz, Dom, modernes Glasfenster
Uriel
von Gemmingen (1508-1514)
Eltern: Hans von Gemmingen (1431-28.9.1487)
zu Michelfeld, genannt Keckhans, Begründer der Linie zu
Michelfeld, Brigitta von Neuenstein zu Michelfeld, Erbin von
Michelfeld. Großeltern: Eberhard von Gemmingen gen. der Taube
(-1479), Barbara von Neipperg, Götz von Neuenstein auf
Michelfeld, Elsa von Berlichingen.
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechs- /achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: in Blau zwei goldene
Balken, Stammwappen der von Gemmingen
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem roten,
hermelingestulpten Hut ein aufrecht stehendes, silbernes,
sechsspeichiges Rad, Helmdecken rot-silbern, Erzstift
Mainz
- Helm 3 (links): zwei wie Feld 2 und 3
bez. Büffelhörner, Helmdecken blau-golden, Stammkleinod
der von Gemmingen
Abb.: Geisenheim,
Chorgewölbe des "Rheingauer Doms", letzter
Schlußstein im Osten
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Dieburg, Gebälk des Fachwerkhauses am
Markt 2
- Geisenheim, Chorgewölbe des
"Rheingauer Doms", letzter Schlußstein im
Osten
- Mainz, Dom, Epitaph - zwei getrennte
Schildchen
- Mainz, Dom, modernes Glasfenster
Kardinal
Albrecht von Brandenburg (1514-1545)
Eltern: Kurfürst Johann Cicero von
Brandenburg (2.8.1455-9.1.1499), Margarethe von Thüringen
(1449-13.7.1501). Großeltern: Albrecht Achilles Kurfürst von
Brandenburg (24.11.1414-11.3.1486), Margarethe von Baden
(1431-24.10.1457), Herzog Wilhelm III. Landgraf von Thüringen
(30.4.1425-17.9.1482), Anna von Österreich
(12.4.1432-14.11.1462).
Albrecht II. Markgraf von Brandenburg (geb.
28. Juni 1490 in Cölln an der Spree, gest. 24. September 1545 in
Mainz) war Erzbischof von Magdeburg (1513-1545) sowie von Mainz
(1514-1545) und damit auch Kurfürst des Heiligen Römischen
Reichs, Bischof von Halberstadt (1513-1545) und bis zu seiner
Bischofsweihe Co-Markgraf von Brandenburg (1499-1513) zusammen
mit seinem Bruder.
Sein Wappen ist komplex aufgebaut und je
nach Zeitabschnitt in mehreren Varianten zu finden. Zunächst die
allereinfachste Variante: Nur ein Schild, geviert:
- Feld 1: in Silber ein roter Adler für
die Markgrafschaft Brandenburg
- Feld 2: in Rot ein silbernes,
achtspeichiges Rad für das Erzstift Mainz
- Feld 3: rot-silbern geteilt für das
Erzstift Magdeburg
- Feld 4: silbern-rot gespalten für das
Hochstift Halberstadt
Die Reihenfolge der drei geistlichen
Fürstentümer entspricht der üblichen, die Erzstifte vor dem
geringeren Stift, das Erzstift Mainz wegen der Kurwürde und dem
Amt des Erzkanzlers des Heiligen Römischen Reiches an erster
Stelle, die Administrator-Position als letztes.
Abb.: restaurierter
Wappenstein für Albrecht von Brandenburg, Eingang zur Neuen
Residenz Halle, Domstraße
Als Oberwappen wird auf dem
Helm ein hoher Hut geführt, oben mit Pfauenfedern besteckt,
darüber ragt ein Kreuz heraus, aus dem Stulp kommen zwei
Fähnchen hervor. Hinter dem Schild schräggekreuzt ein
Vortragekreuz und ein Bischofsstab. Die Helmzier ist die des
Hochstifts Magdeburg, nach Siebmacher Band Bistümer wird zu
rot-silbernen Decken ein roter Spitzhut mit aufgeschlagener
Hermelin-Krempe geführt, oben besetzt mit einem goldenen, mit
Pfauenfedern besteckten Knopf; beiderseits stecken in der Krempe
je ein rot-silbern geteiltes Fähnchen an goldener Stange. Das
Hochstift Halberstadt besaß eine fast identische Helmzier, zu
rot-silbernen Decken ein Spitzhut in den Farben des Schildes,
oben mit einem Pfauenfederbusch besteckt, beiderseits ein
Fähnchen, aber die Bischöfe führten diese Helmzier meistens
nicht (Ausnahme: Nordeingang Moritzburg), nur den Schild bzw.
hier das Feld.
Nun die häufigste, immr noch
übersichtliche Variante:
- Hauptschild: Geviert:
- Feld 1: in Silber ein roter
Adler, auf den Saxen belegt mit goldenen sog.
Kleestengeln, golden bewehrt, Markgrafschaft
Brandenburg
- Feld 2: in Silber ein roter,
golden bewehrter Greif, Herzogtum Pommern
- Feld 3: innerhalb eines
silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein
schwarzer doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt,
Burggrafschaft Nürnberg
- Feld 4: silbern-schwarz
geviert, Stammwappen Hohenzollern
- 3 (2:1) gestellte Herzschilde: Die
drei Herzschildchen - eine heraldisch äußerst
interessante und seltene Anordnung - repräsentieren
seine kirchlichen Würden. Nur die beiden
Erzstifts-Schildchen tragen ein Kreuz.
- Herzschild 1 mit goldenem
Kreuz: in Rot ein silbernes, sechsspeichiges Rad,
Erzstift Mainz
- Herzschild 2 mit goldenem
Kreuz: rot-silbern geteilt, Erzstift Magdeburg
- Herzschild 3: silbern-rot
gespalten, Hochstift Halberstadt
Bildbeispiel:
Aschaffenburg, Stiftskirche, Grünewald's "Beweinung
Christi"
Das komplexere Wappen des
Albrecht von Brandenburg hat 9 Felder mit 8 Inhalten und drei
Herzschildchen. Die Felder des Hauptschildes sind das
Familienwappen mit noch mehr territorialen Ansprüchen der
Markgrafen, die drei Herzschildchen demonstrieren seine
kirchlichen Würden, zwei Erzbischofsstühle und ein
Bischofsstuhl.
- Hauptschild: zweimal gespalten und
zweimal geteilt. Das mittlere Feld (Nr. 5) wird von den
drei Herzschildchen eingenommen.
- Feld 1: innerhalb eines
silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein
schwarzer doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt
und bewehrt, Burggrafschaft Nürnberg
- Feld 2: in Silber ein roter
Adler, auf den Saxen belegt mit goldenen sog.
Kleestengeln, golden bewehrt, Markgrafschaft
Brandenburg
- Feld 3: in Blau ein roter
Greif, gekrönt, hier golden bewehrt, Herzogtum
Stettin. Man beachte die Besonderheit eines gegen
die Farbregel verstoßenden Wappens.
- Feld 4: in Silber ein roter,
golden bewehrter Greif, Herzogtum Pommern
- Feld 6: in Silber ein von Rot
und Grün eigentlich sechsmal
schräglinksgeteilter Greif, golden bewehrt,
Herzogtum Wenden
- Feld 7: in Gold ein schwarzer
Greif, Herzogtum Kassuben (Cassuben, Kaschubei)
- Feld 8: silbern-schwarz
geviert, Stammwappen Hohenzollern
- Feld 9: golden-blau geteilt,
oben ein wachsender schwarzer Löwe, rot gekrönt
und ebenso bewehrt, unten ein aus roten Steinen
gemauerter Stufengiebel, Fürstentum Rügen
- 3 (2:1) gestellte Herzschilde: Die
drei Herzschildchen - eine heraldisch äußerst
interessante und seltene Anordnung - repräsentieren
seine kirchlichen Würden.
- Herzschild 1: in Rot ein
silbernes, sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Herzschild 2: rot-silbern
geteilt, Erzstift Magdeburg
- Herzschild 3: silbern-rot
gespalten, Hochstift Halberstadt.
Bildbeispiel: Mainz,
Marktbrunnen des Albrecht von Brandenburg
Das komplexeste, größte Wappen des
Albrecht von Brandenburg hat 15 Felder mit 14 Inhalten und drei
Herzschildchen. Im Jahre 1529 vereinbarten Kurfürst Joachim I.,
das war der Bruder des Erzbischofs Albrecht, und die Herzöge von
Pommern, daß das kurfürstliche Haus Brandenburg die
Berechtigung bekommen solle, die Wappen aller pommerschen Länder
zu führen. Ab 1529 führte Kurfürst Albrecht das Wappen deshalb
in der größten und umfangreichsten Version. Im einzelnen:
- Hauptschild: zweimal gespalten und
viermal geteilt. Das mittlere Feld (Nr. 8) wird von den
drei Herzschildchen eingenommen, dessen unterster in Feld
11 hineinreicht.
- Feld 1: innerhalb eines
silbern-rot gestückten Bordes in Gold ein
schwarzer doppelschwänziger Löwe, rot gekrönt
und bewehrt, Burggrafschaft Nürnberg
- Feld 2: in Silber ein roter
Adler, auf den Saxen belegt mit goldenen sog.
Kleestengeln, golden bewehrt, Markgrafschaft
Brandenburg
- Feld 3: in Blau ein roter
Greif, Herzogtum Stettin
- Feld 4: in Silber ein roter,
golden bewehrter Greif, Herzogtum Pommern
- Feld 5: golden-blau geteilt,
oben ein wachsender schwarzer Löwe, rot gekrönt
und ebenso bewehrt, unten ein aus roten Steinen
gemauerter Stufengiebel, Fürstentum Rügen
- Feld 6: in Silber ein von Rot
und Grün sechsmal schräglinksgeteilter Greif,
golden bewehrt, Herzogtum Wenden
- Feld 7: in Gold ein schwarzer
Greif mit mehreren silbernen Federn, Herrschaft
Barth
- Feld 9: in Gold ein schwarzer
Greif, Herzogtum Kassuben (Cassuben, Kaschubei)
- Feld 10: in Rot ein silberner
See-Greif, Herrschaft Usedom
- Feld 11: silbern-schwarz
geviert, Stammwappen Hohenzollern
- Feld 12: geteilt, oben in Rot
ein aus der Teilung wachsender, silberner Greif,
unten blau-golden geschacht, Herzogtum Wolgast
- Feld 13: in Gold zwei
schräggekreuzte rote Äste, bewinkelt von vier
roten Rosen, Grafschaft Gützkow
- Feld 14: ledig und rot,
Regalien
- Feld 15: in Rot ein silberner,
golden bewehrter Adler, Herrschaft Ruppin
- 3 (2:1) gestellte Herzschildchen,
repräsentieren seine kirchlichen Würden
- Herzschild 1: in Rot ein
silbernes, sechsspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Herzschild 2: rot-silbern
geteilt, Erzstift Magdeburg
- Herzschild 3: silbern-rot
gespalten, Hochstift Halberstadt
Die Farbzuweisung erfolgt nach farbigen
Darstellungen im sog. Hallenser Festmissale und nach einem
flämischen Wappenteppich aus dem Atelier von Antoon Segon im
Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz.
Bildbeispiel: Aschaffenburg,
Stiftskirche, Gedächtnisanlage, Baldachin
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Aschaffenburg, Stiftskirche,
Grünewald's "Beweinung Christi" (kleinere
Version)
- Aschaffenburg, Stiftskirche,
Wappenstein in der Maria-Schnee-Kapelle (kleinere
Version)
- Aschaffenburg, Stiftskirche,
Gedächtnisanlage, Bronzerelief mit Maria und dem Kind
(kleinere Version)
- Aschaffenburg, Stiftskirche,
Gedächtnisanlage, Bronze-Epitaph (größere Version,
aufgeteilt in 9 Einzelschilde)
- Aschaffenburg, Stiftskirche,
Gedächtnisanlage, Baldachin (größte Version)
- Aschaffenburg, Hofbibliothek, Wappen
im sog. Hallenser Festmissale, Meßbuch für Albrecht von
Brandenburg, entstanden in Halle 1533 (größte Version
mit 14 Inhalten im Hauptschild und drei kleinen
Schildchen)
- Bamberg, Staatsbibliothek,
Wappenmalerei von Georg Stierlein, 1532, in Msc. lit.
119, fol. 10v (größte Version mit 14 Inhalten im
Hauptschild und drei kleinen Schildchen)
- Halberstadt, Neuer Kapitelsaal des
Domstifts, östliche Stirnwand (größere Version, neun
Felder und drei Herzschilde)
- Halle (Saale): Neue Residenz, einfache
Form mit nur Brandenburg und drei Bistümern
- Halle (Saale): Moritzburg, 1x Form mit
4 Feldern und 3 Herzschilden (Torturm, über der
Fußgängerpforte neben dem großen Portal, datiert
1517), 1x komplexe Form, zweimal gespalten und zweimal
geteilt mit drei Herzschildchen (Magdalenen-Kapelle,
Weihetafel von 1514 an der Nordwand der Kapelle unter der
Empore)
- Halle (Saale): Burg Giebichenstein, 2x
Form mit 4 Feldern und 3 Herzschildchen
- Halle (Saale): Dom, 2x komplexe Form,
zweimal gespalten und zweimal geteilt mit drei
Herzschildchen
- Kiedrich, Marktbrunnen (kleinere
Version)
- Mainz, Marktbrunnen (2x größere
Version)
- Mainz, Dom, rotmarmorne Grabplatte des
Erzbischofs (größte Version mit 14 Inhalten im
Hauptschild und drei kleinen Schildchen)
- Mainz, Bischöfliches Dom- und
Diözesanmuseum, flämischer Wappenteppich aus dem
Atelier von Antoon Segon, ca. 1531-32 (größte Version
mit 14 Inhalten im Hauptschild und drei kleinen
Schildchen)
Sebastian
von Heusenstamm (1545-1555)
Eltern: Martin I. von Heusenstamm
(-1540),1495 Burgmann von Friedberg, seit 1503 Hauptmann,
Schultheiß der Stadt Frankfurt und 1523-28 Vizedom, Elisabeth
Brendel von Homburg (-12.6.1508). Großeltern: Eberhard von
Heusenstamm, Elisabeth von Venningen, Eberhard Brendel von
Homburg, Agnes Röder von Rodeck.
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechs- /achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: von Rot und Silber mit
drei vom Fußrande aufsteigenden Spitzen geteilt,
Stammwappen der von Heusenstamm
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem roten,
hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes,
silbernes, sechsspeichiges Rad, Helmdecken rot-silbern,
Erzstift Mainz
- Helm 3 (links): ein wachsender
silberner oder roter Brackenrumpf mit rotem Halsband, die
Ohren können wie der Schild tingiert sein, Helmdecken
rot-silbern, Stammkleinod der Heusenstamm (Heussenstamm,
Heissenstein). Im Mainzer Dom ist die Bracke silbern
(schwarz angelaufen), im Aschaffenburger Wappenbuch rot,
in den verschiedenen Bänden Siebmacher überwiegend als
silbern angegeben, nur einmal als rot.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Mainz, Grabmal im Dom (nur Ahnenprobe)
Daniel
Brendel von Homburg (1555-1582)
Eltern: Friedrich Brendel von Homburg,
mainzischer Vizedom in Aschaffenburg, Margarete Riedesel von
Bellersheim. Großeltern: Johann Brendel von Homburg, Lucia Kalb
von Reinheim, Henne Riedesel von Bellersheim, Margarethe von
Carben.
Das Wappen ist geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechs- /achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: in Gold ein roter
Zickzackbalken (Sparrenbalken), Stammwappen der Brendel
von Homburg
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem roten,
hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes,
silbernes, sechs- oder achtspeichiges Rad, Helmdecken
rot-silbern, Erzstift Mainz
- Helm 3 (links): ein wie Feld 2 und 3
bez. Flug, Helmdecken rot-golden, Stammkleinod der
Brendel von Homburg
Alternativ nur Vortragekreuz hinter dem Wappenschild senkrecht,
Schwert und Krummstab hinter dem Schild gekreuzt.
Abb.: Um 1900 entstandener
Nachdruck eines Wappendruckes aus dem Jahr 1558. Die Inschrift
lautet: "Ex liberalitate Reverendiss(imi) atq(ue)
Illustriss(imi) Domini, Domi(ni) Danielis Archiepiscopi et
Principis Electoris Moguntini etc." - Aus Großzügigkeit
des hochwürdigen und durchlauchtigsten Herrn, des Herrn Daniels
(Brendel von Homburg) Erzbischof und Kurfürst von Mainz etc. In
den vier Ecken die vier Schilde der Ahnenprobe.
Beispiele für das
Vorkommen dieses Wappens:
- Burgjoss, Schloß, Portal und
Fensterstürze
- Elsenfeld am Main, Nepomuk-Figur am
Kopf der Elsava-Brücke
- Hanau-Steinheim, Schild am Brunnen im
Burghof
- Hanau-Steinheim, Renaissance-Portal am
Schloß (Museum), Vollwappen mit Ahnenprobe, weiterhin
Nordwand des Rittersaales
- Hanau-Steinheim, Amtsregistratur beim
Schloß
- Külsheim, Rathausbrunnen, von 1573,
nur Schild
- Lohr, Schloß, Fensterstürze
- Mainz, Dom, Epitaph des Erzbischofs
- Mainz, Dom, Epitaph für seine Eltern,
dort unter den Kindern mit eigenem Wappen aufgeführt
- Neubrunn (Landkreis Würzburg),
Kirche, auf 1580 datierter Eckstein
- Rothenbuch, Schloß, Tordurchfahrt und
Treppenturm
- Sailauf bei Aschaffenburg, Schloß
Weyberhöfe
Bildbeispiel: Schloß
Burgjoss im Spessart, Renaissance-Wohngebäude, datiert auf 1573.
Wolfgang
von Dalberg (1582-1601)
Eltern: Friedrich VIII. Kämmerer von Worms
gen. Dalberg (1500-21.2.1574), kurpfälzischer Amtmann zu
Oppenheim, Anna von Fleckenstein (-12.12.1564). Großeltern:
Dieter/Dietrich Kämmerer von Worms gen. Dalberg (-9.2.1530),
Anna von Helmstatt zu Bischofsheim (-28.8.1528), Ludwig von
Fleckenstein, Ursula von Ingelheim (-1538).
Sein Wappen ist geviert. Es verwendet nur
die Komponente der Kämmerer von Worms, nicht das Dalberger
Ankerkreuz:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechs- /achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: unter einem mit drei
Spitzen abgeteilten goldenen Schildhaupt in Blau 6
(3:2:1) silberne Lilien, Stammwappen der Kämmerer von
Worms, genannt von Dalberg (Dahlberg)
Für das Oberwappen
gibt es mehrere Varianten. Eine einfache Variante ist die mit
Inful und hinter dem Schild gekreuzten Insignien, dem Schwert
für die weltliche und dem Krummstab für die geistliche Macht.
Bildbeispiel:
Stadtprozelten am Main
Vollständiges Oberwappen:
Vortragekreuz hinter dem Wappenschild senkrecht, Schwert und
Krummstab hinter dem Schild gekreuzt, 3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem roten,
hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes,
silbernes, sechsspeichiges Rad, Helmdecken rot-silbern,
Erzstift Mainz
- Helm 3 (links): auf dem blau-golden
bewulsteten Helm mit blau-goldenen Decken ein Flug,
dessen goldener oberer Teil mit drei Spitzen abgeteilt
ist, und der ansonsten in Blau 6 (3:2:1) silberne Lilien
zeigt, Stammkleinod der Kämmerer von Worms, genannt von
Dalberg
Bildbeispiel: Königshofen (Main-Tauber-Kreis), zum
"Good"
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Aschaffenburg, ehemalige
Hofschneiderei, Webergasse 3
- Aschaffenburg, Schloß Johannisburg,
Turmuhr am nördlichen Treppenturm im Innenhof (ziemlich
verblichen)
- Bürgstadt (Landkreis Miltenberg),
Rathaus, gläserne Wappenscheibe im Sitzungssaal im 1.
Stock
- Hanau-Steinheim, Schloß, Portal in
der Ecke, an der beide Flügel aneinanderstoßen
- Höchst (Frankfurt), Schloß
Höchst, über dem Eingang
- Kiedrich, am Rathaus, in falschen
Farben
- Königshofen (Main-Tauber-Kreis), zum
"Good"
- Lohr, Schloß, ein Fenstersturz im
Obergeschoß
- Mainz, Dom, Epitaph des Erzbischofs
- Mainz, Dom, Grabplatte des Erzbischofs
mit Vollwappen und 4er-Ahnenprobe
- Obernau, ehem. Rathaus im
Aschaffenburger Stadtteil Obernau
- Rothenbuch (Spessart), Forstamt
- Stadtprozelten am Main
- Wiesthal (VG Partenstein, Landkreis Main-Spessart), Glasmacherkirche, St. Andreas, Taufstein von 1600, weiterer Wappenstein dat. 1600 über Portal
von 1599
Johann
Adam von Bicken (1601-1604)
Eltern: Philipp von Bicken, kurmainzischer
Oberhofmarschall und Amtmann zu Steinheim, Anna Brendel von
Homburg. Großeltern: Philipp von Bicken (1499-), Regine von
Mudersbach, Friedrich Brendel von Homburg, mainzischer Vizedom in
Aschaffenburg, Margarete Riedesel von Bellersheim.
Er war ausschließlich Bischof von Mainz,
sein Wappen ist einfach gehalten und lediglich geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechs- /achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: in Schwarz zwei silberne
Balken, Stammwappen der von Bicken
Die von Bicken haben zwei Stämme, einen
"roten Stamm" und einen "schwarzen Stamm".
Der rote Stamm führt in Gold drei schrägrechts
aneinandergereihte rote Rauten. Der schwarze Stamm führt in
Schwarz zwei silberne Balken. Der Kurfürst Johann Adam von
Bicken gehört zum schwarzen Stamm.
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem roten,
hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes,
silbernes, sechs- oder achtspeichiges Rad, Helmdecken
rot-silbern, Erzstift Mainz
- Helm 3 (links): zwei wie Feld 2 und 3
bez. Büffelhörner, Helmdecken schwarz-silbern,
Stammkleinod von Bicken
Bildbeispiel:
Stadtprozelten am Main, an einer Hauswand eingemauert
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Bürgstadt (Landkreis Miltenberg),
Rathaus, gläserne Wappenscheibe im Sitzungssaal im 1.
Stock
- Mainz, Altes Zeughaus,
Treppenturm, datiert auf 1603
- Mainz, Domkreuzgang, mit
4er-Ahnenprobe
- Neubrunn in Unterfranken, am
Stadttor
- Stadtprozelten am Main, an
einer Hauswand eingemauert
Johann
Schweikhard von Kronberg (1604-1626)
Eltern: Hartmut XIII. von
Cronberg (-3.5.1591), Hofmarschall und Großhofmeister in
Kurmainz, Oberamtmann in Höchst und Hofheim, Barbara von
Sickingen (1519-1.3.1567). Großeltern: Walter X. von Cronberg
(-14.3.1558), Anna Riedesel von Eisenbach, Schweikard von
Sickingen, Burggraf zu Alzey (4.11.1500-1.11.1562), Anna von
Handschuhsheim (1500-25.7.1539).
Johannes Schweikhard,
Erzbischof von Mainz und Kurfürst, hat einen aus dem Mainzer Rad
und dem Cronberger Kronenstamm-Stammwappen gevierten Schild.
Dabei benutzt er meist ein Mainzer Rad mit 8 Speichen, obwohl das
Mainzer Rad eigentlich - und in neuerer Zeit wieder - sechs
Speichen hat.
Schild: geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
achtspeichiges Rad, Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: geviert:
- Feld 1: in Rot eine goldene
Krone
- Feld 2 und 3: in Silber vier
(2:2) blaue Eisenhütlein
- Feld 4: ledig und rot
3 Helme:
- Helm 1 (Mitte): auf einem
roten Kissen mit goldenen Quasten eine Inful,
Bischofswürde
- Helm 2 (rechts): auf einem roten,
hermelingestulpten Hut (Kurhut) ein aufrecht stehendes,
silbernes, sechs- oder achtspeichiges Rad, Helmdecken
rot-silbern, Erzstift Mainz
- Helm 3 (links): auf gekröntem Helm
ein schwarzer Federbusch, auch als eine schwarze
Zirbelnuß interpretiert, Helmdecken rot-silbern,
Stammkleinod Cronberg, Kronen-Stamm.
Bildbeispiel:
Mainz, Höfchen 4
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Aschaffenburg, Schloß Johannisburg,
Stützmauer der Terrasse zum Main und Sockel zum Main und
zum stadtseitigen Schloßgraben hin
- Aschaffenburg, Schloß Johannisburg,
untere Treppenabsätze in den Treppentürmen
- Aschaffenburg, ehem. Jesuitenkirche,
über Westportal
- Billigheim (Neckar-Odenwald-Kreis),
Remise (heute Kindergarten)
- Bürgstadt (Landkreis Miltenberg),
Rathaus, gläserne Wappenscheibe im Sitzungssaal im 1.
Stock
- Großheubach am Main, Rathaus.
- Großheubach am Main, Kirche.
- Großwallstadt am Main, Hauptstraße 9
- Hessenthal (zu Mespelbrunn,
Landkreis Aschaffenburg), Wallfahrtskirche, außen an der
Gnadenkapelle über dem Nordfenster, 2 separate Schilde
- Hülfensburg, Taufstein im Kloster
Hülfensburg (Eichsfeld) (6 Speichen)
- Jesuitenkolleg Heiligenstadt,
Wappenstein über dem Hoftor
- Kleinwallstadt am Main,
Kreuzigungsgruppe
- Klingenberg am Main, Stadttor
- Königshofen (Main-Tauber-Kreis), zum
"Good"
- Königstein (Taunus), reichlich
verwitterter Wappenstein von 1617 in der Umfassungsmauer
des Gerichtsgebäudes
- Mainz, Alte Universität
- Mainz, Höfchen 4
- Mainz, Domkreuzgang, mit
4er-Ahnenprobe
- Mainz, Dom, modernes Glasfenster
- Mainz, Stadtteil Ebersheim,
Denkmalzone Töngeshof (sehr schlecht erhalten)
- Neubrunn in Unterfranken, am Schloß
an der Mauer
- Stadtprozelten, eingemauerter
Wappenstein an einer Hauswand sowie über einem Torbogen
Dieses Wappen gibt es noch um einen
Herzschild mit dem schwarzen, doppelköpfigen Reichsadler auf
goldenem Feld vermehrt. Der Herzschild mit dem Reichsadler ist
ein kaiserliches Gnadenzeichen. Es gab eine Erhebung in den
Reichsfreiherrenstand am 25.4.1618, zunächst für seinen Neffen
Adam Philipp, dann ab dem 13.1.1623 für die ganze Familie. In
diesem Diplom taucht bereits die zweite Krone in Feld 4 des
Familienwappens auf. Aber erst mit der Erhebung von Adam Philipp
von Kronberg in den Grafenstand hatte die Familie das Recht zur
Führung dieses kaiserlichen Gnadenzeichens im Herzschild. Adam
Philipp hatte eine Expektanz auf die in absehbarer Zeit
freiwerdende Grafschaft Geroldseck in der Ortenau, mit der er
1634 belehnt wurde. Das heißt aber auch, daß dieses Wappen, das
in der Form nirgends sonst vom Kurfürst verwendet wurde,
vermutlich posthum angebracht wurde, vermutlich von seinem
Neffen, der seinem einflußreichen Onkel sehr viel verdankte.
Jedenfalls hat der Kurfürst selbst eigentlich nie das Recht auf
diesen Herzschild erhalten.
Bildbeispiel: Aschaffenburg,
ehem. Jesuitenkirche, nördliche Außenwand
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Aschaffenburg, ehem. Jesuitenkirche,
nördliche Außenwand (Nachbildung). Der originale Stein
befindet sich im Schloß im Vestibül.
Georg
Friedrich von Greiffenclau-Vollraths (1626-1629)
Eltern: Dietrich von Greiffenclau zu
Vollraths (17.10.1549-28.7.1614), Vicedom im Rheingau, Appollonia
von Reiffenberg (-1553-11.7.1601). Großeltern: Reichard von
Greiffenclau zu Vollraths (-1.1.1558), Burglehen zu Lahnstein,
trierischer Amtmann zu Stromberg, Anna von Schönenburg, Cuno von
Reiffenberg, Maria von Mudersbach.
Das Wappen des Bischofs von Mainz
und Worms besteht aus dem Hauptschild mit den kirchlichen
Amtswappen und Herzschild mit dem Familienwappen. Da er schon
1616 zum Bischof von Worms gewählt wurde, aber erst 10 Jahre
später im Fürstbistum Mainz die Regierung übernahm, finden wir
in seiner Mainzer Zeit nur kombinierte Wappen.
- Hauptschild: geviert:
- Feld 1 und 4: in Rot ein silbernes,
sechsspeichiges Rad. Das ist das Mainzer Rad,
Erzstift Mainz
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein schräg aufwärts
gerichteter silberner Schlüssel, begleitet von
4:4 goldenen Schindeln, Hochstift Worms
- Herzschild: von Greiffenclau-Vollraths, geviert:
- Feld 1 und 4: silbern-blau
geteilt, darüber ein goldenes Glevenrad,
Greiffenclau-Vollraths
- Feld 2 und 3: in Schwarz ein
silberner Schräglinksbalken, Herrschaft
Ippelbrunn
Bildbeispiel:
Stadtprozelten am Main, an der Pfarrkirche
Für das Oberwappen
gibt es mehrere Varianten. Eine einfache Variante ist die mit
Inful und hinter dem Schild gekreuzten Insignien, dem Schwert
für die weltliche und dem Krummstab für die geistliche Macht.
Vollständiges Oberwappen:
Vortragekreuz senkrecht hinter dem Schild, Schwert und Krummstab
hinter dem Schild gekreuzt, 4 Helme:
Beispiele
für das Vorkommen dieses Wappens:
- Edesheim (Pfalz),
Umfassungsmauer des Schlosses, neben dem Tor eingemauert
- Ladenburg, gemaltes Wappen am
linken Standerker des bischöflichen Schlosses
- Mainz, Schloß
- Mainz, Zitadelle, Spolie im Tunnel
unter dem Kommandantenbau
- Mainz, Dom, schwarzmarmorne
Grabplatte, Vollwappen mit 4er-Ahnenprobe
- Mainz, Dom, Altar im Seitenschiff mit
Vollwappen
- Östrich-Winkel, Schloß
Vollrads, Erker des Wohnturmes
- Stadtprozelten am Main, an
der Pfarrkirche
Eine seltene Variante gibt es im
Lahnsteiner Martinsschloß: Auf einem Türsturz befindet sich
eine gespaltene Kartusche, rechts das Mainzer Rad, links das
gevierte Familienwappen. Diese Darstellung ist auf 1628 datiert.
Heute ist das Wappen nicht mehr sichtbar, sondern hinter einer
Einbauküche verborgen. Es handelt sich um eine reduzierte und
nicht ganz korrekte Variante, die das Wormser Amtswappen
unterschlägt, das der Fürstbischof auch im Jahr 1628
berechtigterweise geführt hat.
Literatur,
Links und Quellen:
Siehe zusätzlich allgemeines
Quellenverzeichnis bzw. die bei den jeweiligen Objekten und
Familien angegebenen Quellen, sofern eigene Seiten existieren.
Siebmachers Wappenbücher,
insbesondere Band Bistümer
Die Wappen der Hochstifte, Bistümer und Diözesanbischöfe im
Heiligen Römischen Reich 1648-1803, hrsg. von Erwin Gatz,
erstellt von Clemens Brodkorb, Reinhard Heydenreuter und Heribert
Staufer, Schnell & Steiner Verlag 2007, ISBN
978-3-7954-1637-9
Ein herzliches Dankeschön an Herrn
Michael Eisenbarth für wertvolle Hinweise zum
Greiffenclau-Wappen im Lahnsteiner Martinsschloß
Die Wappen der Erzbischöfe und
Kurfürsten von Mainz - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
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Copyright Text, Graphik und Photos: Bernhard Peter 2007, 2013
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Veröffentlichung
der Innenaufnahmen aus Aschaffenburg mit freundlicher Erlaubnis
von
der Kath. Kirchenstiftung St. Peter und Alexander, 23.1.2007