Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 501
Schloß Thurnau in Thurnau (Oberfranken)

Schloß Thurnau - Teil (6b): Wappen an den Epitaphien im unteren Hof:

Lapidarium: Stein 1:
Das erwähnte "Lapidarium" enthielt 2007 noch viele weitere interessante Gedenksteine. Ein weiterer im unteren Teil stark beschädigter gelber Stein mit einer vor einem Kruzifix knienden Figur eines Mannes ist dort untergebracht, mit den Wappen von Giech, von Stiebar, beide Schilde von einem Engel gehalten, unten von Seckendorff und von Schweppermann (ohne Abbildung).

Lapidarium: Stein 2:

Stein von 1628, Wappen der Künsberg (heraldisch rechts, in Blau eine silberne eingebogene Spitze) und Wiesenthau (heraldisch links, in Silber oder Gold ein aus waagerecht liegenden roten Wecken gebildeter Pfahl).

Lapidarium: Stein 3:

Stein der Gräfin Anna Cordula von Giech (12.11.1596-21.7.1598). Oben zweimal das Wappen Giech (geviert: Feld 1 und 4: in Silber zwei aufrecht gestellte rote Schafscheren nebeneinander (Stammwappen Giech), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schwan, der im optisch linken Wappen in beiden Feldern gewendet ist). Man vergleiche das Wappen an der "vorderen Schnecken" - ebenfalls ein Allianzwapen Giech-Giech. Anna Cordula war die Tochter von Hans Georg von Giech (-1613) und Blandine von Giech (2.11.1565-20.9.1602).

Lapidarium: Stein 4:

Allianzwappen Giech (geviert: Feld 1 und 4: in Silber zwei aufrecht gestellte rote Schafscheren nebeneinander (Stammwappen Giech), Feld 2 und 3: in Rot ein silberner Schwan, der im optisch linken Wappen in beiden Feldern gewendet ist) mit Redwitz oder Marschall von Ebneth, eine Linie der Redwitz (in Blau drei silberne Balken, belegt mit einem roten schrägrechten Wellenbalken).

Lapidarium: Stein 5:

Hier ein geviertes Wappen - ein seltenes Vorkommen des Motivs des Rukh, eines Schachturmes. Aufbau des gevierten Wappens:

Dazu zwei Helmzieren:

Hier handelt es sich vermutlich um ein in geviertem Schild vereinigtes Ehewappen der Neustetter gen. Stürmer und der von Giech. Eine solche Verbindung gab es z. B. zwischen Christoph Neustetter gen. Stürmer und Margareta von Giech, Tochter von Hans v. Giech (-1540) und Anna Truchsess von Pommersfelden, Hinweise willkommen.

Lapidarium: Stein 6:

Die Inschrift auf einem weiteren Stein lautet: "ANNO DOMINI 1558 AM SAMBSTAG NACH CANTATE IST IN GOT VERSCHIDEN DER EHRNVHEST VEIT VON GICH ZU BRUN DER SELEN GOT GENAD". Interessant ist hier besonders das Wappen mit dem Zirkel zur Linken, das der von Gottsfeld (in Rot ein gestürzter silberner Zirkel). Veit von Giech (-1558) zu Brunn und Lißberg, gestorben zu Oberbrunn, war der Sohn von Matthäus von Giech zu Buchau (-1527) und Katharina von Mengersreuth, und er war mit Margarete Fuchs vermählt. Veit von Giech zu Oberbrunn wurde vor dem Reichskammergericht in Speyer verklagt, weil er sich als Raubritter betätigt hatte und u. a. den Juden Isaak aus Oettingen überfallen, ausgeraubt und in das Verlies der Liebenburg in Oberbrunn geworfen hatte, um von seinen Angehörigen auch noch ein Lösegeld von 1600 Gulden zu erpressen. Da kein Giech-Wappen und auch kein Mengersreuth-Wappen zu sehen sind, handelt es sich vermutlich um den unteren Teil einer Platte, von der gesamte obere Teil offensichtlich verloren gegangen ist.

Aufstellungsort 2007

Literatur und Quellen:
Schloßgeschichte: http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Heimatpf/Schloss-Geschichte.htm
Thurnau:
http://www.thurnau.de/
Thurnau:
http://de.wikipedia.org/wiki/Thurnau
Schloß Thurnau:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Thurnau
Lebschée:
http://www.landschaftsmuseum.de/Seiten/Heimatpf/Thurnau-Lebschee.htm
FIMT:
http://www.fimt.uni-bayreuth.de/de/about_us/schloss_thurnau/index.html
Giech:
http://de.wikipedia.org/wiki/Giech_(Adelsgeschlecht)
Künsberg: http://de.wikipedia.org/wiki/Künsberg
Uta von Pezold, Die Herrschaft Thurnau im 18. Jahrhundert; Plassenburg, Band 27, Kulmbach 1968
Thurnau 1239-1989, Festschrift, herausgegeben 1989 anläßlich der 850-Jahrfeier des Marktes Thurnau
Uta von Pezold, Thurnau, ein kleiner Führer durch seine Geschichte, Thurnau 1987
Siebmachers Wappenbücher
Genealogien:
http://worldroots.com
Eugen Schöler, Historische Familienwappen in Franken, Verlag Degener 3. Aufl. 1999
Anton P. Rahrbach, Reichsritter in Mainfranken. Zu Wappen und Geschichte fränkischer Adelsfamilien. Bauer & Raspe Verlag - Die Siebmacherschen Wappenbücher, die Familienwappen deutscher Landschaften und Regionen, Band 2, 2003, ISBN 3-87947-113-4
Ein herzliches Dankeschön an Frau Uta von Pezold für wertvolle Hinweise
http://www.ferienwohnung-am-hofberglein.de/index-Dateien/Geschicht2.htm

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