Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 863
Kronach (Oberfranken): Städtisches Kleinod in Oberfranken

Kronach: Ehrensäule auf dem Marktplatz

In Kronach befindet sich auf dem Melchior-Otto-Platz die sog. Ehrensäule. Sie wurde von den Bildhauern Brenck und Schlehendorf aus Kulmbach errichtet. Vorangegangen war die Verleihung des neuen Stadtwappens an die Stadt Kronach, und zum Dank errichteten die Bürger 1654 dem Bamberger Fürstbischof zu Ehren diese Säule. Das darauf dargestellte Wappen ist der Stadt Kronach am 2.8.1651 von Fürstbischof Melchior Otto Voit von Salzburg (1642 bis 1653) als Privileg verliehen worden. Anlaß war die Tapferkeit der Bürger von Kronach, die die Stadt im Dreißigjährigen Krieg halten konnten. Trotz mehrfacher Belagerung durch schwedische Truppen konnte Kronach erfolgreich verteidigt werden. Die Stadt konnte dreimaliger Belagerung und viermaligem Ansturm trotzen.

Das Wappen der Stadt Kronach ist geteilt von Silber und Rot; oben ein grüner Lorbeerkranz über zwei roten Rosen mit goldenem Butzen, unten balkenweise eine silberne Mauerkrone und eine goldene Lagerkrone, darunter eine silberne Rose mit goldenem Butzen. Den länglich-ovalen Schild umgibt ein Inschriftenband mit den Worten "FORTITER HIS TRIBUS ENITUIT NOBILE CRONACUM". Als Schildhalter dienen zwei geschundene Männer mit abgezogenen Häuten unter den Armen. Das spielt auf die Begebenheit an, daß ein paar Kronacher Bürger von den Schweden gefangen genommen und auf diese Weise geschunden wurden.

Die Rosen sind eine Anspielung auf den Rosenberg und die gleichnamige Festung. Die drei anderen Elemente sind im Grunde drei ehrenvolle Kopfbekrönungen: Der Lorbeerkranz als corona thriumphalis, die Mauerkrone und die Lagerkrone als militärische Auszeichnungen. Zugleich sind die verschiedenen Arten von Kronen ein redender Bezug auf den Stadtnamen.

Und noch etwas ist besonders an diesem Stadtwappen: Es besitzt ein vollständiges Oberwappen mit Helm und Helmzier. Die meisten Städte haben dies nicht, sondern eine Mauerkrone o.ä.. Nur wenige Städte haben einen Helm mit Helmzier, ein anderes Beispiel wäre die Stadt Hanau. Das Oberwappen der Stadt Kronach ist identisch mit dem der Voit von Salzburg, auf dem gekrönten Helm ein silberner Spitz- oder Turmhut bzw. Köcher, der oben mit schwarzen Hahnenfedern besteckt ist, der Hut ist mit dem schwarzen Zickzackbalken des Schildbildes belegt. Helmdecken schwarz-silbern. Es war Teil der Dankbarkeit des Fürstbischofs, daß der Stadt dieses Privileg zugestanden wurde, sein eigenes Oberwappen führen zu dürfen.

Zusammen mit dem neuen Wappen bekamen die Ratsherren der Stadt das Privileg, ein „Habith, gleich wie solchen die Herrn Bürgermaister zu Nürnberg vnd Cöln tragen / dan dem regierenden Burgermaister ein guldene Ketten mit anhangendem dero Fürstl. Bildnus / einen grossen Spanischen Kragen / vnd Hut“ bei allen festlichen Begebenheiten tragen zu dürfen.

1819-1938 wurde auf die beiden Schildhalter im offiziellen Stadtwappen verzichtet.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere der Band Städte
http://www.hdbg.de/gemeinden2/bayerns-gemeinden_detail.php?gkz=9476145
http://www.1000-jahre-kronach-ev.de/index.php?option=com_content&task=view&id=12&Itemid=27
http://www.engerisser.de/Schwedensturm/Schwedensturm.html

Kronach, Bamberger Tor - Altes Rathaus - Kastenamt - Getreidekasten - Ehrensäule - Stadtkirche, Wolfsthal

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