Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 860
Kronach (Oberfranken): Städtisches Kleinod in Oberfranken

Kronach: Altes Rathaus

Das alte Rathaus ist eines der schönsten Häuser in Kronach. Die Schauseite ist die Ostfassade. Im Kern stammt das Haus aus dem frühen 16. Jh., Vollendung 1512. Aber 1583 wurden erst die Räume für Stadtverwaltung und Repräsentation zusammen mit der Ostfassade errichtet. Bemerkenswert ist insbesondere der dreigeschossige Volutengiebel sowie die in diesem auf Lücke stehenden Wandvorlagen. Als Ersteller des Bauplanes gilt Daniel Engelhardt, der Schloß- und Festungsbaumeister. Wiederum ein kleines bißchen später entstand das Portal, es wurde um 1600 in die Fassade eingefügt. Ursprünglich waren daneben zwei rundbogige Öffnungen, wo früher u. a. die Stadtwaage untergebracht war, die aber 1890 geschlossen und durch rechteckige Fenster ersetzt wurden. 1895 wurde das Rathaus renoviert, dabei wurde der Ratssaal um die obere Fensterreihe aufgestockt. Somit ist die herrlich harmonische Fassade, wie wir sie heute wahrnehmen, im Detail doch das Produkt ganz unterschiedlicher Bau- und Umbauphasen. Heute wird der Ratssaal nur noch als Veranstaltungsraum für besondere Anlässe genutzt.

Das Portal der Ostseite ist das Prunkstück des ganzen Gebäudes. Zwei freistehende Säulen mit ionischer Ordnung tragen ein verkröpftes Gesims, auf dem ein wilder Mann und eine wilde Frau stehen, beide sich an einen abgeasteten Baum haltend. Zwischen beiden befindet sich das Prunkwappen des Fürstbischofs Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609).

Der Wappenschild von Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609) ist geviert:

Das Oberwappen besteht hier aus Kaiserkrone, Krummstab und Vortragekreuz.

Als Schildhalter des komplexen Ensembles dienen zwei Delphine, wie eine Volute geformt, oben mit sich kreisförmig ringelndem Schwanz, unten mit dem Schild zugekehrten Köpfen, die Leiber weit bogenförmig nach außen ausladend.

Zu beiden Seiten des Wappenschildes von Fürstbischof Johann Philipp von Gebsattel (1599-1609) befinden sich noch zwei weitere Wappenschilde, heraldisch rechts das vom Amthauptmann Hans Veit II von Würtzburg, in Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes, hier nach innen gewendet, schwarz gewandet mit silbernem Kragenaufschlag, auf dem Kopf eine spitze, nach hinten umgebogene schwarze Mütze mit silbernem Aufschlag, an der Spitze ein roter sechszackiger Stern, heraldisch links das Wappen der Stadt Kronach in einer Form, wie es seit dem 14. Jh. in alten Siegelabbildungen und bis 1651 geführt wurde, eine Zinnenmauer, dahinter ein Zinnenturm, begleitet von 3 (2:1) Rosen. In einem Siegelabdruck, der auf das Jahr 1553 datiert ist, erscheint das Symbol Kronachs erstmals in einem Wappenschild. In dieser Form ist auch das Stadtwappen von Kronach im Siebmacher von 1609 abgebildet (226, Städte).

Abb.: Das Wappen über dem Portal des Alten Rathauses bei nächtlicher Anstrahlung.

Abb.: Detail, zentraler fürstbischöflicher Wappenschild bei nächtlicher Beleuchtung.

Literatur, Links und Quellen:
Siebmachers Wappenbücher, insbesondere die Bände Bayern und Bistümer
Vor Ort angebrachte Informationstafeln
http://www.hdbg.de/gemeinden2/bayerns-gemeinden_detail.php?gkz=9476145

Kronach, Bamberger Tor - Altes Rathaus - Kastenamt - Getreidekasten - Ehrensäule - Stadtkirche, Wolfsthal

Die Wappen der Fürstbischöfe von Bamberg - Teil (1) - Teil (2) - Teil (3) - Teil (4)
Der Bamberger Löwe

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