Bernhard Peter
Galerie: Photos schöner alter Wappen Nr. 1704
Mitwitz (Oberfranken, Landkreis Kronach)

Mitwitz, Jakobskirche

Die an erhöhter Stelle im Ort stehende evangelische Jakobskirche hat rings um den Kirchhof noch einen Mauerring und läßt erahnen, daß sie früher eine Wehrkirche war. Die Kirche wurde um 1567 unter dem Patronat der Herren von Rosenau vergrößert, und zu dieser Zeit wurde auch in Mitwitz die Reformation eingeführt. Nachdem die Herren von Würtzburg 1575 Ortsherren geworden waren, ließen sie in den folgenden Jahrzehnten die Kirche vergrößern und den Kirchturm aufstocken, und das heutige äußere Erscheinungsbild geht auf diese Bauphase zurück. Die Innenausstattung ist weitgehend barock. Besonders sehenswert ist die Sammlung von Epitaphien und steinernen Grabdenkmälern der Familie von Würtzburg im Inneren der Jakobskirche.

An der (in Bezug auf das Photo) Rückseite des oben achteckigen und mit einer geschweiften Haube versehenen Kirchturmes befindet sich am unteren quadratischen Turmabschnitt über dem ersten Gesims eine Wappentafel mit zwei Vollwappen und vier Wappenschilden mit folgender Inschrift darüber: "HANNS VEIT VON WVRTZBVRGK MARGARETHA SEIN EHELICHE HAVSFRAW EIN GEBORNE VON EBELEBEN 1602". Die Tafel zeugt von der Vergrößerung des Kirchturmes unter Hans Veit I. von Würtzburg.

 

Die beiden Vollwappen im Zentrum gehören zu Hans Veit I. von Würtzburg (1565-4.1.1610) und seiner zweiten, am 1.2.1601 (ein Jahr vor Anfertigung dieser Tafel) geehelichten Ehefrau Margareta von Ebeleben (-4.2.1639). Die beiden Schilde optisch links gehören zu den Eltern des Ehemannes, Oswald von Würtzburg (1522-30.7.1590) und Ursula von Etzdorf (-1567), und die beiden Schilde gegenüber zu den Eltern der Ehefrau, Otto von Ebeleben (-1591) und Margarete von Redwitz.

Das Wappen der von Würtzburg zeigt in Gold das Brustbild eines bärtigen Mannes, hier aus Courtoisie linksgewendet, schwarz gewandet mit silbernem Kragenaufschlag, auf dem Kopf eine spitze, nach hinten umgebogene schwarze Mütze mit silbernem Aufschlag, an der Spitze ein roter sechszackiger Stern. Auf dem gekrönten Helm mit schwarz-goldenen Decken ein Stoß Pfauenfedern, außen je zwei besonders tingierte umgebogene Straußenfedern, rechts gold und schwarz, links schwarz und golden (Siebmacher Band: Band: Bay Seite: 64 Tafel: 69, SchwA Seite: 36 Tafel: 25, Band: ThüA Seite: 92 Tafel: 73).

Das Wappen der von Etzdorf zeigt in Silber einen aufspringenden roten Hirschen, bisweilen auch auf einem grünen Dreiberg (Siebmacher Band: Bay Seite: 10 Tafel: 4, Band: Bad Seite: 49 Tafel: 30, Band: Sa Seite: 26 Tafel: 27, Band: SaA Seite: 44 Tafel: 27).

Das Wappen der von Ebeleben ist von Silber und Rot geteilt, auf dem Helm mit rot-silbernen Decken ein silberngestulpter (oder auch hermelingestulpter), roter Turnierhut, in dessen Stulp zwei nach außen gestellte Streitkolben stecken (Siebmacher Band: ThüA Seite: 75 Tafel: 58 etc.).

Das Wappen der von Redwitz ist siebenmal blau-silbern geteilt und belegt mit einem roten, schrägrechten Wellenbalken (Siebmacher Band: Bay Seite: 53 Tafel: 54, Band: Pr Seite: 59 Tafel: 76, Band: PrGfN Seite: 18 Tafel: 13, Band: ThüA Seite: 43 Tafel: 33, Band: Un Seite: 539 Tafel: 387).

Abb.: Genealogie, eingerahmt die für den beschriebenen Wappenstein relevanten Personen

Literatur, Quellen und Links:
Siebmachers Wappenbücher wie angegeben
Dr. Wilhelm Hotzelt, Familiengeschichte der Würtzburg
Stammbäume: Genealogische Seite über die von Würtzburg von Philipp Clarin:
www.von-wuertzburg.de
Hanna Angermann, Georg von Ebeleben, seine Heirat in die Oberpfalz beschert uns in diesem Jahr die Partnerschaft mit Mitwitz, online unter
http://www.vgem-mitwitz.de/index.php?id=174
Hinweistafel am Objekt
Ortsgeschichte:
http://www.vgem-mitwitz.de/index.php?id=109
Ein herzliches Dankeschön an Herrn Philipp Clarin für wertvolle Hinweise

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